Manche Bauern fangen Schopfmakaken,
damit die Tiere nicht die Felder verwüsten.
Ebenso geraten die Affen in Fallen, die für
Schweine, Vögel oder Ratten aufgestellt wurden
- für den Fallensteller bedeutet das unter Um
ständen schnell verdientes Geld. „Meine Leute
haben in einem kleinen Gebiet innerhalb des
Schutzgebiets bis zu hundert Fallen gezählt“,
sagt die Biologin Engelhardt. Außerdem floriert
in der Gegend der Haustierhandel mit gefange
nen oder verwaisten Affenbabys.
Noch größer ist aber eine andere Gefahr: Die
Menschen in Sulawesi schätzen das Fleisch der
Schopfmakaken. Es geht für umgerechnet rund
vier Euro pro Kilo über den Ladentisch. An Feier
tagen schnellt die Nachfrage in die Höhe – auch
in der sechs Autostunden vom TangkokoReser
vat entfernten Ortschaft Tompasobaru. Sie ist
eigentlich für ihre duftenden Gewürznelken
bekannt, die überall zum Trocknen ausliegen.
Auf dem Markt hängt jedoch der metallische
Geruch von Fleisch in der Luft. Auch der von
Wildtieren.
Ein Anbieter von Buschfleisch ist der 37jäh
rige Nofi Raranta, der größte Gewürznelken
händler der Stadt. Seine rund hundert Angestell
ten durchkämmen die Wälder der Umgebung
nach Beute. Rarantas Familie verkauft jede
Woche ungefähr 15 erlegte Makaken, und ein
Viertel davon sind Yaki. Eigentlich sind Maka
ken in Indonesien gesetzlich geschützt. Hat
Raranta keine Sorge, erwischt zu werden? „Nur
ein wenig. Die Polizisten kommen ja ebenfalls
her, setzen sich zu uns, und wir essen gemein
sam“, antwortet Raranta und lächelt leicht.
„Es gibt in Indonesien zwar gesetzliche Be
stimmungen, aber die bedeuten überhaupt
nichts, wenn sie nicht durchgesetzt werden“,
sagt der Tierschützer Hilser. „Selbst wenn die
Gesetze befolgt werden, führt illegale Jagd nur
selten zu Gefängnisstrafen.“ Sein Kollege Purser
ergänzt: „Nofi Raranta bekommt möglicher
weise nur eine Geldstrafe. Solche Leute haben
doch überhaupt keinen Grund, die Jagd sein zu
lassen.“ Und so liegen auf dem Markt von Tom
pasobaru neben Fisch, Hühnerfüßen, Ratten
und Fledermäusen auch aufgeschnittene Affen,
das Gesicht unversehrt. „Mitgefühl für Yaki zu
erzeugen ist schwierig“, sagt Purser. „Lebend
gelten sie als Schädlinge, tot sind sie hingegen
ein begehrtes Lebensmittel und Geld wert. Wir
müssen erreichen, dass die Polizei nicht weg
schaut, sondern mit uns zusammenarbeitet.“
Hauptstraße, die aus dem TangkokoReservat
hinausführt. „Zuerst haben die Ranger Gärten
angelegt, dann taten die Dorfbewohner es ihnen
gleich.“ Die Forscherin deutet auf den Doppel
gipfel des Mount Duasaudara. „Da sieht man
noch ursprünglichen Wald, aber alle anderen
Flächen sind mittlerweile von Kokosnuss
plantagen überzogen. Wir haben dort oben eine
Bestandsaufnahme gemacht: keine Affen.“
IM TASIKOKI WILDLIFE RESCUE CENTRE südlich
von Bitung ist Harry Hilser Programmmanager
der Organisation Selamatkan Yaki, die sich der
Rettung der Schopfmakaken von Sulawesi ver
schrieben hat. Ihm zur Seite steht Simon Pur
ser, ein zurückhaltender Brite, der wirkt, als
würde er die Last der ganzen Welt auf seinen
schmalen Schultern tragen.
In dem Rettungszentrum leben verwaiste und
verletzte Wildtiere, aber auch solche, die bei
Schmugglern oder in Haushalten beschlag
nahmt wurden. Purser verwendet nach eigenen
Angaben viel Zeit darauf, „die Sicherheitsbehör
den dazu zu bringen, dass sie ihre Arbeit ma
chen“; bei den meisten Razzien und Rettungs
aktionen ist er anwesend.
In der Station leben rund 70 Schopfmakaken
in großen Gehegen mit Baumbestand, damit sie
Hierarchien aufbauen können. Manchmal gebe
es heftigen Streit, sagt Purser, aber das sei nor
mal. „Ziel ist, die Tiere wieder auszuwildern,
aber wir können einen Affen nicht einfach ir
gendwo aussetzen.“ Solche Tiere könnten von
den männlichen Revierherrschern getötet wer
den – „oder sie kommen aus dem Wald, weil sie
gar nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen“.
Um solche Situationen zu vermeiden, wildert
man ganze Gruppen aus.
„Auf Sulawesi Mitgefühl
für Yaki zu erzeugen ist
schwierig. Lebend gelten
sie als Schädlinge, tot
hingegen sind die Affen ein
begehrtes Lebensmittel.“
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