Reader\'s Digest Germany - 08.2019

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schmerzhaft und sehr frustrierend.

„Werde ich je wieder normal laufen

können?“, fragte ich die Therapeutin.

„Das wissen wir nicht, aber daran

arbeiten wir“, sagte sie.

Warum musste sie so ehrlich sein?

Eine Rede der Nobelpreisträgerin Jody

Williams half mir schließlich. Da-

rin heißt es: „Ein Gefühl, dem keine

Handlung folgt, ist ohne Bedeutung.“

Sie hatte recht. „Pack es an“, sagte

ich mir. „Es muss einen Grund geben,

weshalb ich noch am Leben bin.“ Ich

dachte an all die Menschen, ohne die

ich nicht mehr da wäre: die Unbe-

kannten, die herbeigeeilt waren, als

mich der Laster überrollte, die Ärzte

mich. Meinem Gefühl nach waren seit
dem Zusammenstoß nicht mehr als
ein paar Stunden vergangen, höchs-
tens vielleicht ein Tag.
„Liebling, du hast fast einen Monat
lang im Koma gelegen“, sagte Sean.
Ich fing an zu weinen.

M

itte November hatte ich
mich so weit erholt, dass ich
in die Gaylord-Rehaklinik
nach Wallingford, USA, verlegt wer-
den konnte, um mit der Physiothera-
pie zu beginnen. Meine Therapeuten
wollten, dass ich mit einem Geh-
gestell lief. Die ersten Versuche wa-
ren für mich als sportliche, aktive Frau

Zehn Monate nach ihrem Unfall absolvierte Colleen den Superhero-Halbmarathon (links)
und später auch zusammen mit Sean den Cheshire-Halbmarathon (rechts)

Fotos: Mit

Freundlicher geneh

Migung von

colleen Kelly

alexander