08.2019 reader's digest 67die Einfuhr und Ansiedlung Dutzender
Arten von Mistkäfern Priorität.
Wenn Wissenschaftler gefragt wer-
den, was passiert, wenn die Insekten
komplett verschwinden, verwenden
sie Worte wie Chaos, Kollaps oder
Weltuntergang. Der US-amerikani-
sche Biologe E. O. Wilson hat über
eine insektenfreie Welt geschrieben,
in der die meisten Pflanzen und
Landtiere aussterben und in der „die
menschliche Spezies überlebt, weil
sie auf windbestäubtes Getreide und
Hochseefischerei zurückgreifen kann“,
trotz Hungerkatastrophen und Kampf
um Ressourcen. „Die Überlebenden
werden um die Rückkehr von Unkraut
und Insekten beten“, fügt er hinzu.
Aber selbst wenn die Insekten
nicht ganz verschwinden, werden
wir sie vermissen. In den früheneine Trend analyse. Die Studie
stellte in 63 Landschaftsschutz-
gebieten einen gleichartigen
Rückgang fest. „Die Gesamtheit
der Flug insekten (...) wurde in
den letzten Jahrzehnten dezi-
miert“, schreiben die Autoren.
Wissenschaftler haben ver-
sucht, den wirtschaftlichen
Nutzen von Insekten zu be-
rechnen. Billionen von Insek-
ten bestäuben ungefähr drei
Viertel unserer Nahrungs-
pflanzen. Eine Leistung, die
einem Wert von 440 Milliarden
Euro pro Jahr entspricht. Da sie
Pflanzen fressen und selbst von
Vögeln und Süßwasserfischen gefres-
sen werden, sind sie wichtige Glieder
der Nahrungskette.
Insekten sind darüber hinaus un-
verzichtbar für den Abbauprozess, der
den Nährstoffkreislauf aufrechterhält.
Larven ernähren sich von dem Dung,
in dem sie abgelegt werden, und sor-
gen so dafür, dass die Tierexkremente
verwertet werden. Nachdem um 1800
Siedler die Viehzucht in Australien
eingeführt hatten, stellten sie fest,
dass Kuhfladen Monate, ja sogar Jahre
brauchten, um zu verrotten.
Erst 1951 fand ein Entomologe die
Ursache dafür: Die heimischen Insek-
ten kamen mit den riesigen Mengen an
Kuh-Exkrementen nicht klar. Sie wa-
ren gewohnt, die kleineren, faserigen
Überreste der Beuteltiere zu verwer-
ten. In den folgenden 25 Jahren bekam