Geo Epoche - 08.2019

(lu) #1
Warschau. August der Star­
ke stirbt im Alter von 62 Jah­
ren. Sein Sohn tritt als Friedrich
August II. die Nachfolgean -in
Polen wird er jedoch erst nach
blutigen Machtkämpfen als
König anerkannt.


  • 1111


Berlin. Der preußische Thron­
folger Friedrich bekennt sich
zu den Prinzipien einer fried­
lichen, von den Idealen der
Aufklärung wie des Absolutis­
mus geleiteten Regierung. Der
Herrscher sei zwar uneinge­
schränkter Souverän, schreibt
er, müsse seine Interessen
jedoch dem Wohl der Bürger
unterordnen, kurz: Er sei der
erste Diener seines Staates.


  • EI


Berlin. Nach dem Tod seines
Va tersam 31. Mai übernimmt
Friedrich II., den die Preußen
bald "den Großen" nennen
werden, die Regierung.
e Wien. Als Nachfolgerin ih­


"" res verstorbenen Vaters, Kaiser
"; � Karls VI., wird dessen Tochter
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Maria Theresia im Oktober
Herrseherin über die habsbur-
gischen Territorien. Trotz der
von Karl VI. angeordneten
� Erbschaftsregelung erheben
J:5 � Karl Albrecht von Bayern


"' und � Friedrich August II. von
Sachsen Anspruch aufTeile
der Hinterlassenschaft Karls -
beide sind mit Österreichischen
Prinzessinnen verheiratet.
Schlesien. Friedrich II.
von Preußen nutzt die durch
die Erbfolgestreitigkeiten ge­
schwächte Position Österreichs
und überfällt am 16. Dezember
mit 20 000 Soldaten die zum


BALTHASAR NEUMANN
1687-1753
Als Baudirektor in Würzburg beginnt der
einstige Militäringenieur 1720 sein ehrgeizigstes
Projekt: Er errichtet für den Fürstbischof der Stadt eine
Residenz von überbordender Pracht, in der jedes
Detail der Demonstration herrschaftlicher Macht dient.
Neumann stirbt, ehe die Anlage bezugsfertig ist -
als Vollender des deutschen Barock

Habsburgerreich gehörende
Provinz Schlesien. Mit großer
Gegenwehr muss er in diesem
Schlesischen Krieg nicht rech­
nen: ln der Region sind nur
6000 Soldaten stationiert.
Zwar grenzt das fruchtbare und
bevölkerungsreiche Schlesien
direkt an Preußen, doch geht
es Friedrich um weit mehr
als um Landgewinn: Mit dem
Angriff auf die traditionelle
Großmacht Habsburg beginnt
er einen Kampf um die Hege­
monie in Deutschland.

München. Ende Mai verbün­
den sich Bayern, Frankreich
und Spanien gegen Öster­
reich, um die vermeintlichen
Erbansprüche des bayerischen
Herrschers an den habsbur-

gischen Ländereien durchzu­
setzen und um Maria Theresia
zu schwächen. Später schlie­
ßen sich der Allianz unter
anderem auch Sachsen und
Schweden an. Mit Österreich
verbünden sich die Vereinig­
ten Niederlande sowie
Großbritannien.
Österreich. Im Juli beset­
zen französische und bayeri­
sche Truppen Oberösterreich,
sodann Böhmen, wo sich Kur­
fürst Karl Albrecht zum König
proklamieren lässt. Damit
beginnt der Österreichische
Erbfolgekrieg.
Klein Schnellendorf. Um
einen Zweifrontenkrieg zu ver­
meiden, schließt Maria The­
resia in Oberschlesien einen
geheimen Waffenstillstand
mit dem bislang in Schlesien
siegreichen Preußen.

112 I GEO EPOCHE Deutschland um^1700



  • Im
    Frankfurt am Main. Da ihr
    als Frau die Kaiserwürde ver­
    wehrt sei, so die Habsburgerin
    Maria Theresia, gebühre die
    Reichskrone ihrem Ehemann
    Franz Stephan. Doch die Kur­
    fürsten wählen im Januar den
    Bayern Karl Albrecht zum
    Kaiser. Während der Krönungs­
    zeremonie besetzen Öster­
    reichische Truppen Bayern.
    Berlin. Im Juli schließen
    Österreich und Preußen Frie­
    den: Um freie Hand gegen
    Bayern, Frankreich und deren
    Verbündete zu haben, überlässt
    Maria Theresia ihrem Gegner
    Friedrich II. Schlesien.

  • lEI
    München. Karl Albrecht stirbt
    am 20. Januar. Drei Monate
    später schließt sein Sohn, Kur­
    fürst Maximilian II I. Joseph,
    mit Maria Theresia Frieden:
    Der Bayer verspricht, den Gat­
    ten der Erzherzogin bei der
    nächsten Kaiserwahl zu unter­
    stützen, und verzichtet auf die
    böhmische Krone; im Gegen­
    zug ruft Maria Theresia ihre
    Truppen aus Bayern zurück.
    Fontenoy. An der Scheide
    besiegen die Franzosen im Mai
    Maria Theresias Aufgebot und
    besetzen die Österreichischen
    Niederlande (entspricht etwa
    dem heutigen Belgien). Es ist
    die letzte große Schlacht im
    Erbfolgekrieg: Die Briten zie­
    hen ihre Truppenangesichts
    eines drohenden Staatsstreichs
    vom Festland zurück, und
    die Franzosen unterstützen
    den katholischen Putschisten
    aus dem Hause Stuart.
    Frankfurt am Main.
    Am 13. September wählt das

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