Geo Epoche - 08.2019

(lu) #1
Kurfürstenkollegium Maria
Theresias Mann Franz Stephan
von Lothringen zum Kaiser.

•Im


Potsdam. Einweihung von
Schloss Sanssouci, Sommer­
residenz Friedrichs II. "Quand
je serai Ia, je serai sans souci!",
hofft er: "Wenn ich dort bin,
werde ich ohne Sorge sein!"


  • 111


Aachen. Der Österreichische
Erbfolgekrieg endet. Hohe
Kosten haben die Kontrahen­
ten zu Verhandlungen bewo­
gen. Die Kriegsparteien bestä­
tigen in einem vor allem von
Frankreich und Großbritannien
ausgehandelten Abkommen
Maria Theresia als Herrseherin
der habsburgischen Te rrito­
rien. Zudem geben sie alle wäh­
rend des Konflikts eroberten
Gebiete zurück - und bekräf­
tigen Preußens Herrschaft
über Schlesien.


  • IlD


Landshut. Eine 14-Jährige wird
wegen angeblicher Hexerei
hingerichtet. Die Waise soll im
Bund mit dem Te ufel geweihte
Hostien missbraucht, die Mut­
ter Gottes geleugnet und ein
Unwetter heraufbeschworen
haben. Sie wird wegen schwar­
zer Magie verbrannt - als letzte
Frau in Deutschland.
Westminster. Großbritan­
nien schließt am 16. Januar
einen Bündnisvertrag mit
Preußen. Das Abkommen
verpflichtet Friedrich II., das
Herzogtum Hannover (das
Englands König Georg II. in

Daten und Fakten

Personalunion regiert) im Fall
eines französischen Angriffs
zu verteidigen - was nicht un­
wahrscheinlich ist, da London
und Paris Rivalen sind im
Kampf um Kolonialbesitz in
Indien und Nordamerika.
Friedrich erhofft sich durch
das Übereinkommen Schutz
vor einem möglichen Öster­
reichisch-russischen Angriff:
Denn Zarin Elisabeth ist sowohl
mit Großbritannien als auch
mit der Österreichischen Herr­
seherin alliiert. Doch er wird
sich verrechnen.
Versailles. Erbost über
den Vertrag von Westminster,
schließt Frankreichs König
Ludwig XV. mit Maria Theresia
am 1. Mai ein Bündnis- sehr

zur Verwunderung Fried-
richs II., der die traditionelle
Gegnerschaft zwischen Wien
und Ve rsailles für unüberbrück­
bar hielt. Doch Maria Theresia
ist kompromissbereit, weil sie
Frankreich als Verbündeten
gegen Preußen braucht, dem
sie Schlesien wieder abneh­
men will. Auch Schweden
und Russland treten dem anti­
preußischen Bündnis bei.
Sachsen. Um einem Angriff
Österreichs und seiner Alliier­
ten zuvorzukommen, überfällt
Preußen am 29. August das
Wien politisch nahestehende
Kurfürstentum - und löst
damit einen Konflikt aus, den
spätere Historiker den "Sie­
ben jährigen Krieg" nennen

JOSEPH SÜSS OPPENHEIMER
1698-1738
Der Kaufmann, der den württembergischen
Herzog Karl Alexander mit Geld versorgt, zählt zu den
einflussreichsten >> Hofjuden« im römisch-deutschen
Reich. Als der Herrscher stirbt, endet Oppenheimers
Karriere jäh: Neider beschuldigen ihn des
Betrugs. 1738 wird er in Stuttgart hingerichtet -
unter dem Jubel der Bevölkerung

113 I GEO EPOCHE Deutschland um^1700










werden. Preußen wird unter
anderem gegen Österreich in
Böhmen, gegen Russland in
Ostpreußen, gegen Schweden
in Preußisch-Pommern kämp­
fen - sowie Großbritannien
gegen Frankreich in Indien
und Nordamerika. Die sächsi­
schen Truppen kapitulieren
im September des Jahres.

IlD
Böhmen. Im Frühjahr rückt
Friedrich II. auf Habsburger-
Territorium vor und besiegt
bald darauf die Österreichische
Streitmacht. Einen Monat
später aber muss er sich nach
einer schweren Niederlage
wieder zurückziehen.
Preußen. Im Laufe des Jah-
res sammeln sich französische
Truppen an der Westgrenze,
während eine russische Armee
in Ostpreußen einmarschiert
und Friedrichs Heer klar be-
siegt. Zudem dringt Schweden
ins preußische Pommern ein
und Österreich in Schlesien.
Erst zum Jahresende gewinnt
Friedrich II. eine entscheidende
Schlacht: im schlesischen
Leuthen gegen Maria Theresia.

Im
Krefeld. Eine anglo-hanno-
versehe Armee besiegt im
Sommer Preußens Gegner
Frankreich. Zugleich gelingt es
König Friedrich II. in einem
schweren Gefecht, die russi-
sehen Truppen zu schlagen.

111
Kunersdorf. Östlich von
Frankfurt erleiden die Preußen
im August eine katastrophale
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