lären Tr uppen, die sie nun von
zwei Seiten in die Zange nehmen.
To desschreie gellen durch die
Morgendämmerung. Püechls Ka
meraden beginnen in Richtung
Süden wegzulaufen - dorthin, von
wo sie gekommen sind.
Dem Bauernburschen vom
Te gernsee aber ist die Fluchtroute
von den vorrückenden Soldaten
auf allen Seiten abgeschnitten.
Nur die Isar bleibt ihm noch. In
Panik springt Püechl in das tosen
de, eiskalte Wasser des Flusses.
Und rettet damit sein Leben.
Denn die Kaiserlichen scheu
chen die fliehenden Bauern wie
Hasen bei einer Treibjagd vor sich
her. Auch über die zweite Rebel
lengruppe, die etwa einen Kilo
meter entfernt am Angertor den
Sturm auf die Stadt erwartet hat,
fallen Truppen her.
Schon bald liegen die Lei
chen Hunderter Bauern auf den
Wiesen vor den Wällen. Nur kurz
lassen die Kaiserlichen von den
Flüchtenden ab, um Gefallene
zu plündern, ihnen die Kleidung
vom Leib zu reißen, Ta schen nach
We rtsachen zu durchstöbern.
We r kann, flieht in Richtung
des nahen Dörfchens Sendling,
knapp drei Kilometer weiter süd
lich, wo die Rebellen in der Nacht
ihre Reserve stationiert haben.
Dort verschanzen sie sich im um
mauerten Hof der Pfarrkirche,
noch 500, 600 Mann- alle ande
ren sind tot oder geflohen.
We nig später, nun ist es neun
Uhr morgens, marschieren 650
habsburgische Reiter und 2000
Fußsoldaten mit vier Geschützen
auf dem Feld vor dem Dorf auf.
Von vielen Anführern der
Bauern fe hlt jede Spur: Sie sind
auf Pferden davongesprengr.
Hauptmann Mayer, der die Rebel
len nicht in die Schlacht führen
1705 J Bauernaufstand in Bayern
DIE BAUERN
ergeben sich.
Doch kaum
haben sie die
Waffen nieder
gelegt, brechen
die Kaiserli
chen ihr Wort
und fallen über
die nun wehr
losen Men
schen her
INSGESAMT
sterben an die
sem Tag rund
1100 Men
schen - und
bei erneuten
Kämpfen im
Januar wohl
weitere 2000
Rebellen
wollte, gehört zu den wenigen, die
bei den Verängstigten ausharren.
Der Offizier erkennt die
aussichtslose Lage. Er lässt einen
Tr ommler jenes Signal schlagen,
das dem Gegner die Bereitschaft
zur Kapitulation anzeigt.
Wie es unter Soldaten üblich
ist, schickt er den Mann mit der
Trommel hinüber zum Komman
deur der Habsburger und lässt
ihm bestellen, alle noch verblie
benen Offiziere der Aufständi
schen würden sich ihnen ergeben,
60 I GEO EPOCHE Deutschland um 1700
.. .,..�-
auf Gnade oder Ungnade. Nur
die einfachen Männer bittet er
zu schonen.
Der Befehlshaber der Kaiser
lichen verspricht es dem Unter
händler. Und so treten der Haupt
mann und die übrigen Offiziere
vor die Kirchhofsmauer aufs freie
Feld, ohne Waffen. Sie werden
sofort als Gefangene abgeführt.
Nun werfen auch die Bauern
ihre Spieße und die paar Flinten
fo rt, über die sie noch verfügen.
Sie kommen aus ihrer Deckung