P.M. Fragen und Antworten - 08.2019

(Nancy Kaufman) #1
Das erste Planetarium JV! der Welt:
Heute dreht sich der
./über 350 Jahre alte.Globus
�n Go��:��-�=� Kun�tkammer
�ersburg

Wo entstand das erste


Planetarium der Welt?


F


riedrich III., Herzog von Schleswig-Holstein-Got­
torf, war ein sehr wissbegieriger Mann. Er wollte
das Zusammenspiel von Himmel und Erde verste­
hen und beauftragte seinen Hofmathematiker
Adam Olearius mit dem Bau eines riesigen Globus. 14 Jah­
re lang, von 1650 bis 1664, entwickelten und bauten die
Arbeiter daran. Für die technische Umsetzung war der
Limburger Büchsenmacher Andreas Bösch zuständig. Es
wurde ein Meisterwerk, das bis heute Besucher fasziniert.
Das Besondere an der mehr als drei Meter großen Welt­
kugel: Man kann sie begehen. lm lnnern haben bis zu zwölf
Menschen Platz. Dort erleben sie einen vollständigen Ster­
nenhimmel, der sich sanft um sie dreht. Ursprünglich soll­
te Wasserkraft für diese Bewegung sorgen. Jedoch weiß
man bis heute nicht, ob dieses Prinzip auch funktionierte.
Fest steht hingegen, dass man die Kugel über eine Kurbel
per Muskelkraft rotieren lassen konnte. Auf der Außen­
haut des Meisterwerks bildeten seine Konstrukteure die
Welt nach den Erkenntnissen jener Zeit ab. Damals war
Zentraleuropa im Wesentlichen Teil des Heiligen Römi­
schen Reichs, und Nordamerika wurde weitgehend von
seinen indigenen Indianerstämmen beherrscht.
Allerdings steht der Originalglobus schon seit 1713
nicht mehr im Garten von Schloss Gottorf bei Schleswig.
Zar Peter der Große besichtigte damals das Meisterwerk,
war fasziniert und bat darum, es als Geschenk zu bekom­
men. Aus politischen Gründen stimmten die Landes­
herren zu. So wurde die Weltkugel nach St. PetersbUI·g
verfrachtet, wo sie heute noch in der berühmten Kunst­
kammer ausgestellt wird.
Im Schlossgarten zu Gott01·f können Besucher indes­
sen einen Nachbau besichtigen. Er wurde 2005 der Öffent­
lichkeit übergeben. (cdb)

Was ist der >>Wiener Schluss<<?


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illiam Shakespeares berühmte Werke »Romeo und
Julia« und »Harntet« enden eigentlich tragisch.
Allerdings nicht während der Regentschaft des
Österreichischen Kaisers Joseph II., Sohn der
legendären Maria Theresia. Er befahl 1776 per Dekret, dass die
Dramen am Teutschen Nationaltheater (heute das Wiener
Burgtheater) stets ein Happy End haben sollten- den »Wiener
Schluss«. Dafür wurden selbst Klassiker umgeschrieben,
Romeo und Julia etwa konnten ihre Liebe entfalten. Der Kaiser
wollte nicht, dass die Zuschauer das Theater deprimiert verlas­
sen: Nur gut gelaunte Untertanen sind friedliche Untertanen.
Vielleicht sollte es auch ein Ausgleich sein dafür, dass er
zuvor» burleskenhafte Lumpenspiele« verboten hatte- was


im Prinzip einem Berufsverbot für Clowns gleichkam. Über­
haupt neigte der Kaiser zu originellen Dekreten. So verbot er
auch »das muthwillige Schreien und Händeklatschen auf der
Gasse« und den Genuss von Pfefferkuchen. Außerdem legte er
fest, wie oft die Bürger ihre Wäsche zu wechseln hatten. Nach
dem Tod des Kaisers (1790) wurde die
Happy-End-Pflicht wieder aufgehoben.
Einige seiner eigenwilligen Dekrete
musste er noch zu Lebzeiten wieder
zurücknehmen. (thr)

Das Motto von Kaiser Joseph II.
war »Mit Tugend und Beispiel«.
Ab und an übertrieb er es aber
mit der Tugend

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