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Welches ist der kostbarste
Duftstoff der Welt?
Eine Handvoll
Adlerholz
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atschuli, Vanille, Bergamotte, Rosenholz- viele Zuta
ten von edlen Parfums werden aus den ätherischen
Ölen von Pflanzen gewonnen. Einige, wie beispiels
weise Moschus, stammen wiederum aus dem Sekret
der Duftdrüsen von Tieren. in jedem Fall ist es eine komplizierte
Angelegenheit, die Stoffe zu gewinnen, und daher sind Parfums
nicht gerade billig.
Besonders teuer aber sind Duftwasser, die den Stoff Oud
enthalten. Er wird aus dem Harz von Adlerholz gewonnen.
Dieses besondere Holz entsteht nur dann, wenn die ohnehin
seltenen Aquilaria-Bäume von einer speziellen Pilzart befallen
werden. Der immergrüne Laubbaum wächst in Asien, wird bis zu
40 Meter hoch, und sein Stamm hat meist einen Durchmesser
von 1,S bis 2,5 Meter. Wenn der Pilz den Baum befällt, wehrt
dieser sich, indem er Harz >>ausblutet«. Das Harz setzt sich im
Holz ab, macht es schwerer und härter, und dabei entsteht ein
ungewöhnlich gut riechender Duft. Parfumeure schwärmen, das
aus dem Öl des Adlerholz-Harzes gewonnene Oud rieche
sowohl holzig-animalisch als auch würzig-bitter und balsa-
misch-süß. Dazu kommt der Geruch von Leder, Erde und
irritierenderweise auch der nach Urin und Kuhmist Ein Duft
Mix, der so betörend sei wie kaum ein anderer. Heute kostet ein
Kilogramm Adlerholz weit mehr als SO 000 Euro. Das liegt vor
allem daran, dass es inzwischen nur noch sehr wenige Bäume
der Art Aquilaria gibt. Lediglich in Buthan, Bangladesch, Viet
nam, Kambodscha, Laos, Myanmar und auf den Philippinen gibt
es noch nennenswerte Bestände.
Weil nur erfahrene Einheimische einen pilzbefalle
nen Baum von einem gesunden zu unterscheiden
wissen, wurden jahrzehntelang zahllose Stämme
unnötig gefällt. Man erwischte gesunde Bäume und
hatte sich fälschlicherweise erhofft, den kostbaren Duft
daraus gewinnen zu können. Inzwischen ist der Baum
vom Aussterben bedroht. Daher ist Adlerholz bezie
hungsweise Oud zum derzeit kostbarsten Rohstoff
der Parfumindustrie avanciert. (er)
Kann man mit dem Gehirn malen?
M
an muss sich auf das Brainpainting einlassen<<, sagt
der Konzeptkünstler Adi Hoesle. Gemeinsam mit
der Uniklinik Würzburg hat er eine Schnittstelle
zwischen Gehirn und Computer entwickelt, mit der
ein Mensch auch ohne Einsatz der Hände malen kann.
Der Künstler trägt eine Haube mit Elektroden auf dem
Kopf, die wie bei einem EEG die Gehirnströme misst, während
dieser auf einen Bildschirm mit Symbolen schaut. Um zu ma
len, trifft er zunächst einmal ganz rationale Entscheidungen
zwischen verschiedenen Optionen: Form, Größe, Farbverlauf,
Farbe und Position. Wenn sich der Maler auf das entsprechen
de Symbol konzentriert, führt die Software die Befehle auf ei
nem Computer aus, nach und nach entsteht so ein Bild. Hoes
les bisher längste Session mit dem Interface dauerte acht
Stunden. Die Auswahl per Konzentrationwerde im Verlauf
mehr und mehr zu einem mentalen Prozess, den Hoesle als
>>bewusstes Surfen durch die eigenen Gehirnwindungen<<
beschreibt. »Die Bilder entstehen in einem Fluss direkt aus
dem Gehirn.<<
In Würzburg testeten 20 ALS-Patienten die Entwicklung.
Die vollständig gelähmte Angela Jansen etwa beherrscht die
Technik so gut, dass einige ihrer Bilder mittlerweile in Museen
ausgestellt werden. Noch beschränken die We rkzeuge, die der
Computer zur Verfügung stellt, die Gehirnmaler auf eine ein
fache Bildgestaltung. Aber das Portfolio lasse sich durch eine
Verbesserung der Software schnell erweitern, so Hoesle. Er
könne sich vorstellen, dass geübte Anwender durch mehrere
8/2019
Ebenen mitWerkzeugen, Farben und Formen huschen. >>Dann
wird der Kopf zum Atelier der Kunst im dritten Jahrtausend.«
Die Anwendungen für solche Brain-Computer-Interfaces
(Gehirn-Computer-Schnittstellen) gehen weit über die Male
rei hinaus. Weltweit experimentieren Forscher und Patienten
mit der Technik, um beispielsweise Rollstühle und Prothesen
per Gehirnstromanalyse zu steuern. (rk)
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