Die Welt Kompakt - 01.08.2019

(Brent) #1

22 KULTUR DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DONNERSTAG,1.AUGUST2019


E

s genügen zwei Trai-
ler, um zu verstehen,
dass auch der 94.
oder 212. Teil der
„Fast & Furious“-Meister-
werkssammlung ein absolutes
VVVergnügen sein wird. Warum?ergnügen sein wird. Warum?
WWWeil es kracht, rumst undeil es kracht, rumst und
scheppert, weil die Männer
vor Muskeln kaum laufen kön-
nen und die jungen, blonden
Frauen klassisch-nachlässig
bekleidet sind, weil der Böse
ganz in Schwarz daherkommt
und nur so halb Mensch ist
und weil ein McLaren-Zweisit-
zer mit drei Passagieren unter
einem Sattelschlepper hin-
durchdriftet.
In einer Zeit, in der Machis-
mo und Individualverkehr,
Sarkasmus und physische Ge-
walt in den zentralen Diskur-
sen tabuisiert werden, kann
die Popkultur ein Reservoir
aufgestauter Verdrängungen
spielen lassen. Die beiden Hel-
den hier sind Karikaturen ar-
chaischer Männlichkeitsvor-
stellungen. In der Überzeich-
nung, die den Bizeps kopfgroß
trainieren lässt, liegt eine tiefe
WWWahrheit und auch ein Protestahrheit und auch ein Protest


  • allen Robert Habecks, Em-
    manuel Macrons und Jürgen
    Klopps zum Trotz.
    Es gibt eben Männer, die
    einfach noch mal ganz anders
    krass drauf sind und die auf
    das konsensuale Genuschel
    und die Erwartbarkeitspoin-
    ten keine Lust haben. Die ra-
    sen, wüten, prügeln, fluchen,
    leiden, bluten, feiern, grinsen,
    poltern, tönen. Und es gibt die
    zarten, hübschen, coolen
    Frauen, die sich in dieser
    Jungs-Testosteron-Wolke
    denkbar wohlfühlen. Es ist ein
    Blick auf eine Welt, die immer
    digitaler und ungreifbarer


wird – und auf die Leute wie
Hobbs und Shaw, so heißen
hier die beiden Helden, mit ei-
ner absolut analogen Feier von
AAAuthentizität und Erdigkeituthentizität und Erdigkeit
reagieren. Es sind mündige,
aufgeklärte Hooligans, die

wissen, dass ihre Zeit vorbei
ist – Wiedergänger einer un-
tergegangenen Epoche des Pa-
triarchats, über das im Zweifel
nur noch gelacht wird.
Es ist vor allem auch köstli-
cher Klamauk. Anders als die

pathetischen Helden der frü-
hen „F&F“-Filme, mit dem
zerbrechlich-melancholischen
Paul Walker, der 2013 als Pe-
trolhead in einem Porsche
Carrera GT verbrannte, sind
Jason Straham und Dwayne
Johnson Körper- und Muskel-
porno. Um den Film auch für
Kinder zugänglich zu machen,
wurde die Szene, in der Luke
Hobbs einem Gegner ein Auge
ausgebissen hat, um es dann
auszuspucken, entfernt. Scha-
de, es wäre eine hübsche Refe-
renz an Buñuel und George
Bataille gewesen.
Die Weisheit der „F&F“-Fil-
me (abgekürzt FFF) liegt auf
der Metaebene. Dort wo sich
der fantastische Jean-Luc Go-
dard in einer Welt pointillisti-
scher Zeichenwirbel auflöst,
bieten Regisseure wie David
Leitch das radikale Gegenteil.
Leitch führt das Kino zurück
zu den Anfängen. Zu dem, was
Gilles Deleuze als Bewegungs-
bilder bezeichnet hat: Action.
Die Abstraktionen entstehen
durch die ironischen und cam-
pen Übertreibungen, die aber
allesamt bei „Blockbustern“
mehrheits- und millionenkom-
patibel sein müssen. Der Film-
trailer wurde in den ersten 72
Stunden seiner Veröffentli-
chungen 167 Millionen Mal
aufgerufen. Es zeigt, was 2019
möglich ist. Und das heißt: Es
ist weiterhin möglich, in der
Popkultur ein komplett oppor-
tunismusfreies, radikal essen-
zialistisches PS- und testoster-
onfanatisches Zeichenuniver-
sum anzubieten. We need cars.
WWWe need guns. Und ich kann ese need guns. Und ich kann es
kaum erwarten, den ganzen
Film zu sehen. Die anderen
Episoden kennen wir natürlich
auswendig.

Aus dem Weg, jetzt kommen wir: Hattie Shaw (Vanessa Kirby) und Deckard Shaw (Jason Statham) in „Fast & Furious“ von David Leitch

UPIMEDIA.COM; SEDAT MEHDER

/ UNIVERSAL PICTURES

Fast & Furiousfor Future


Es sind die vielleicht besten Filme unserer Zeit, neben denen von


Jean-Luc Godard, findet Ulf Poschardt. Nach zwei Trailern kann


er kaum erwarten, den ganzen Film zu sehen. Eine Vorkritik


Dwayne Johnson auf seinem heißen Ofen

Hat starke Männer um sich: Idris Elba (Mitte)

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/ FRANK MASI/ UNIVERSAL PICTURES

UPIMEDIA.COM; SEDAT MEHDER

/ DANIEL SMITH/ UNIVERSAL PICTURES

KULTURHAUPTSTADT

Auch Hannover
will sich bewerben

Hannover will Kulturhaupt-
stadt Europas 2025 werden.
Die niedersächsische Landes-
hauptstadt habe ihre Absichts-
erklärung an die Kulturstiftung
der Länder geschickt, teilte
eine Sprecherin mit. Darin gibt
Hannover offiziell bekannt,
sich an dem Wettbewerb zu
beteiligen. Die Stadt konkur-
riert mit sieben Mitbewerbern
um den begehrten Titel. Aus
Ostdeutschland beteiligen sich
Dresden, Chemnitz, Gera,
Zittau und Magdeburg. Aus
den westlichen Bundesländern
gehen auch Hildesheim und
Nürnberg ins Rennen. Der
Titel „Kulturhauptstadt Eu-
ropas“ wird seit 1985 jeweils
für ein Jahr von der Europäi-
schen Union verliehen. Zwei
Städte aus ausgewählten Län-
dern tragen pro Jahr diesen
Titel. 2025 stellen Deutschland
und Slowenien die Kultur-
hauptstadt.

LITERATUR

Philippe Lançon
erhält Kesten-Preis

Der französische Journalist
und Schriftsteller Philippe
Lançon erhält den Hermann-
Kesten-Preis des PEN-Zen-
trums Deutschland. Der Über-
lebende des Attentats auf die
Redaktion des Satiremagazins
„Charlie Hebdo“ in Paris am
7.Januar 2015 setze sich „in
ergreifender Weise für die
Freiheit des Ausdrucks in Li-
teratur, Musik und Kunst ein“,
so der Vizepräsident des PEN,
Ralf Nestmeyer. Lançon über-
lebte den islamistischen Ter-
roranschlag auf die Redaktion
schwer verletzt. In seinem
unlängst auch auf Deutsch
erschienenen Buch „Der Fet-
zen“ wendet er sich gegen
Zensur als „paranoide Form
der Kritik“ und schreibt: „Wir
waren den effizientesten Zen-
soren zum Opfer gefallen,
denen, die alles ausradieren,
ohne eine einzige Zeile gelesen
zu haben.“

KINO

Cameron Boyce
gestorben

Der amerikanische Schau-
spieler Cameron Boyce, be-
kannt aus der Disney-Serie
„Jessie“, ist an den Folgen
eines epileptischen Anfalls
gestorben. Das gab die Ge-
richtsmedizin in Los Angeles
bekannt. Der 20-Jährige war
am 6. Juli leblos in seiner Woh-
nung in Hollywood aufgefun-
den worden. Der Tod durch
den Epilepsieanfall sei „plötz-
lich“ und „unerwartet“ gewe-
sen, hieß es.

KOMPAKT


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