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gungen grasen. Das Gesetz verbietet auch
explizit den Bau eines Industriegebiets. Für
Schorcht ist es schwer nachzuvollziehen,
warum die Behörden hier eine Autofabrik
zulassen, in der nachweislich mit giftigen
Stoffen hantiert wird. Er versteht auch
nicht, warum bereits Autos produziert
werden dürfen, bevor alle Sicherheitsmaß-
nahmen umgesetzt worden seien.
Zumal Tesla an seinem Stammwerk im
kalifornischen Fremont schon eine Vorge-
schichte mit Umweltverstößen hat. Erst
2021 musste der Autobauer eine Million
Dollar Strafe wegen Luftverschmutzung
zahlen. Seitdem habe es immer wieder Ver-
stöße gegeben, sagt der Analyst Edward
Niedermeyer, ein ausgewiesener Tesla-
Kenner: „Das hat System.“ Der Aktienkon-
zern stelle die eigene Produktion bewusst
über den Umweltschutz. Die Fabriken
müssten „um jeden Preis“ weiterlaufen.
Bis heute nicht aufgeklärt
Ein Störfall in Grünheide ist keine rein
hypothetische Vorstellung. Wenige Meter
neben dem Gebäude brach erst in der Nacht
zu Montag ein Feuer auf einem Entsor-
gungshof aus. Einige Stapel Papier, Pappe
und Holz seien dabei abgebrannt, hieß es
von den Behörden. Auf Luftaufnahmen
vom Morgen danach ist eine verkohlte Flä-
che von etwa 800 Quadratmetern zu sehen.
Die Bilder zeigen, was Anwohner wie Stef--
fen Schorcht befürchten: dass Löschwasser
ungehindert im Erdreich versickert.
Genau das bestätigte die Untere Was-
serbehörde des Landkreises inzwischen
dem stern. Die Abtragung und Beprobung
der betroffenen Fläche habe man ange-
ordnet.
André Bähler machen die Vorgänge fas-
sungslos. Der Chef des Grundversorgers
Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE)
ist dafür verantwortlich, dass bei den rund
170 000 Kunden in der Region sauberes
Wasser ankommt. „Wir sehen das mit gro-
ßer Besorgnis“, sagt er. Mögliche Schadstof--
fe könnten an der Stelle durchaus ins
Grundwasser eintreten, da puffernde Erd-
schichten fehlen.
Bähler weist seit Monaten auf ein sol-
ches Szenario hin. Wie lax die Behörden
mit seinen Warnungen umgehen, zeigt ein
Vorfall aus dem April. In der Lackiererei
liefen damals 15000 Liter Chemikalien aus
einem Tauchbecken aus. Bei den Aufräum-
arbeiten am nächsten Tag gerieten an-
DIE BEHÖRDEN SETZEN
DARAUF, DASS TESLA SICH
SELBST KONTROLLIERT
Montagfrüh fingen
Ballen aus Pappe und
Holz Feuer (l.)
Anwohner Steffen
Schorcht fürchtet Gifte
im Grundwasser (u.)
Schon zu Baubeginn
kam es zu Protesten in
der Region (ganz u.)
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29.9.2022 41