Die Welt am Sonntag - 04.08.2019

(Sean Pound) #1
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04.08.1904.08.1904.08.19/1/1/1/1/Aaw1/Aaw1KWISCHNE 5% 25% 50% 75% 95%

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04.08.194. AUGUST 2019WSBE-HP


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WELT AM SONNTAG NR.31 4.AUGUST2019 SEITE 15

LEBEN & WISSEN


Grüne Hoffnung: Wie Reis und Soja das Klima retten sollen S. 20


Mein Auto ist


inkontinent


Wer sich ein altes Auto kauft, leistet
einen aktiven Beitrag zum Umwelt-
schutz. Angesichts der Tatsache,
dass solche Autos selten Katalysato-
ren besitzen und eher nicht aus
nachhaltigen Rohstoffen gefertigt
worden sind, klingt diese These abs-
truser, als sie ist. Aber erstens wer-
den alte Autos seltener gefahren,
weil sie oft nur im Sommer angemel-
det sind. Zweitens sollten Auto-
sammler grundsätzlich geadelt und
von der Kfz-Steuer befreit werden,
weil sie wahre Ritter des Klima-
schutzes sind. Es ist nämlich so: Je-
mand, der zwanzig Oldtimer besitzt,
kann trotzdem immer nur gleichzei-
tig mit einem einzigen fahren. Neun-
zehn stehen herum und verpesten
die Umwelt kein bisschen. Auto-
sammler bewahren also nicht nur die
Schönheit, sondern auch die Natur.
Leider habe ich nur ein Auto. Ich
entdeckte es in Rom und ließ es in
Norditalien restaurieren. Das Ergeb-
nis sei ein Meisterwerk, fand Rafaele,
der mehrere Monate lang an dem
Wagen gearbeitet hatte und dafür
überall auf der Welt nach Schläu-
chen, einem Armaturenbrett, einer
Wasserpumpe einem Blinkergehäuse
und zahllosen weiteren Groß- und
Kleinteilen fahndete. Er sandstrahlte
die Karosserie, grundierte, lackierte
zwei Mal, besorgte neue Reifen, rei-
nigte, polierte, schraubte, testete
und stellte ein und schließlich brach-
te er mir das runderneuerte Fahr-
zeug zu unserem Ferienort.
Am nächsten Tag fuhr ich damit
nach Hause. Nachdem ich an einer
italienischen Raststätte bei Mantua
getankt hatte und gerade wieder ein-
stieg, machte mich eine freundliche
Holländerin darauf aufmerksam,
dass da etwas aus meinem Auto lau-
fe. Es startete auch nicht mehr. Also
schob ich es in den Schatten und rief
bei Rafaele an. Dieser befand sich
zwar auf einer Beerdigung, aber die
sei sehr langweilig. Und außerdem
sei diese nicht weit von Mantua. Er
komme schnell vorbei. Zwei Stunden
später war er da. Die Kühlflüssigkeit
war aus dem Ausgleichsbehälter ge-
drückt worden. Kein Grund zu Kum-
mer, wahrscheinlich sei der Deckel
kaputt. Er wisse jemanden in Rove-
reto, der solche Deckel habe.
Dieser Mann heißt Enzo und zwar
ist er nicht in Rovereto, sondern noch
einmal eine gute halbe Stunde davon
entfernt, aber dafür gebietet er über
ungefähr sechs Millionen Ersatzteile
aaaus dem nicht gerade kleinen Univer-us dem nicht gerade kleinen Univer-
sum des italienischen Fahrzeugbaus
der vergangenen hundert Jahre. Nach
einer guten Stunde fröhlichen Plau-
derns und Kaffeetrinkens verkündete
er, dass dieser Deckel leider gerade
nicht da, aber auch nicht die Ursache
fffür das Kühlwasserinferno sei. Esür das Kühlwasserinferno sei. Es
handele sich vielmehr um einen Kon-
struktionsfehler des Wagens. Es sei
Luft im Kühlsystem, diese drücke
nach dem Abstellen die Flüssigkeit
aaaus dem Behälter. Man möge die Hei-us dem Behälter. Man möge die Hei-
zung beim Fahren aufdrehen, dann
käme kein Wasser mehr.
Das kann ich so nicht bestätigen.
Wobei ich auch nicht sagen kann,
dass Enzo unrecht hat. Die Heizung
funktioniert bloß nicht und deshalb
kann ich sie nicht aufdrehen, um
Luft aus dem Auto zu lassen. Diese
kommt nach wie vor mitsamt dem
Kühlwasser aus dem kleinen
Schläuchlein des Ausgleichsbe-
hälters. Nach jeder Fahrt pul-
lert mein Auto auf die Straße.
Ich lasse es abkühlen und fülle
Wasser nach und warte, bis die
angefeuchtete Anlasser-Elektro-
nik wieder getrocknet ist und der
Wagen anspringt. Diese fünfund-
dreißig Minuten muss ich bei jeder
Fahrt einplanen. Und das ist eigent-
lich sehr schön. Es ist tatsächlich
diese Form der Entschleunigung
vom Alltag, die das Fahren eines his-
torischen Automobils so wertvoll
macht.

MEIN LEBEN ALS
MENSCH

VON JAN WEILER

den anderen Feiergesellschaften knüp-
fend. Das Leben der anderen ist ja nun
schließlich das eigene – man wird sich vie-
le, viele Jahre begleiten. Ganz schön auf-
regend, nicht nur für die Kinder. Die ka-
men nun, ganz sanft eingeführt ins Schul-
leben, wieder zurück. Auf ihr neugieriges
„Na, wie war’s“ bekamen die Eltern zum
ersten Mal – wie in den nächsten dreizehn
Jahren täglich – ein unkonzentriertes „Äh,
schön...“ zu hören.
Es folgt der komplizierte Teil, über des-
sen Gestaltung nun auch wir wochenlang
grübelten. Es ist nicht so, dass es keine An-
regungen gäbe. Gehen Sie mal auf Pinte-
rest, dem digitalen Zentralorgan der Bas-
telmuttis! „Tischdeko für die Einschu-
lung“, die zehn „schönsten Sprüche zur
Einschulung“ („Wackel nicht mit dem
Stuhl, sondern mit den Ohren“), Tipps und
Bilder für die perfekte Gartenparty zur
Einschulung (mit „Candy-Bar“), „Kuchen
zur Einschulung“ (in Buchform, in Schul-
tütenform), dann ein Tutorial „Nähen für
die Einschulung“ und „Einschulungs-Out-
fffits selber nähen“. Helene hatte drei ver-its selber nähen“. Helene hatte drei ver-
schiedene Kleider zur Auswahl: blau, weiß
und Dirndl. Alle wurden mit großem Ernst
vorgeführt, ich war für das Blaue, die Gat-
tin tendierte zum Weißen. Helene war für
das Dirndl, das wir gerade erst in Bayreuth
gekauft hatten. Das passte auch gut
zum Essen.
Ich muss zugegeben, ein echter
Geistesblitz meiner Ehefrau: Aufge-
tischt wurde ein bayerisches Buffet
mit Weißwürsten und Brezeln. Ein
ggguter Kompromiss nach langenuter Kompromiss nach langen
und zähen Verhandlungen. Die
begannen mit der Maximalfor-
derung der Neuschülerin, dass
es Sushi zu geben habe. Das
scheiterte an der Logistik. Selbst
gerollt kaum lebensmittelrechtlich
konform vorzubereiten („Ja, tut uns jetzt
aaauch leid, aber die mussten wir gesternuch leid, aber die mussten wir gestern
schon machen“), vom Bestellservice zu
kompliziert im Timing und auch nicht
wirklich attraktiv. Hamburger? Gut, aber
Grillen ist doch eher was für den Abend.
Und: Zweimal Grillen pro Tag wäre ja ein
bisschen zu viel. Ins Restaurant? Waren
wir erst kürzlich mit dem gleichen
Gästekreis. Die bayerische Varian-
te kam bei allen gut an. Nach-
mittags Kuchen. Was aber
dann zum Abendessen? Ir-
gendwann machte uns
die Verzweiflung mu-

ie Erinnerung an
den Inhalt meiner
Schultüte löst bei
allen, denen ich
davon erzähle, Ir-
ritationen aus. Mir
dagegen läuft noch
heute das Wasser im Mund zusammen:
Denn in dem von meiner Mutter aus
schwarzem Tonpapier selbst zusammen-
geklebtem Kegel befanden sich Würste
und Steaks, Speckläppchen und Lammko-
teletts. Alles, was man für einen Grill-
abend so braucht; aus Süßigkeiten habe
ich mir schon damals nichts gemacht.
Ansonsten war der erste Schultag un-
spektakulär. Meine Eltern brachten mich
samt Tüte in die Grundschule St. Marien,
wo ich mich in Doppelreihe mit meinen
zukünftigen Kameraden im Klassenver-
band hinter Frau Franken, unserer Lehre-
rin, aufstellte. Ich trug, wie jeden Tag von
April bis Oktober, eine schwarze Leder-
hose und ein T-Shirt (im Herbst und Win-
ter einen Skianzug von Neckermann).
Dann gingen wir an einem strahlenden
Montagmorgen ins düstere Klassenzim-
mer, wo Unterricht und Ernst des Lebens
begannen.
AAAls unsere Tochter vor sechseinhalbls unsere Tochter vor sechseinhalb
Jahren endlich zur Welt kam, war das für
uns das größte aller Wunder. Auch weil sie
das schönste, klügste und pfiffigste Mäd-
chen der Welt war (jetzt gibt es zwei da-
von). Wir waren so in das Kleinkind ver-
liebt, dass wir uns nicht vorstellen konn-
ten, dass Helene eines Tages tatsächlich in
die Schule kommt. Deren Auswahl wurde
gggut bedacht und abgewägt, aber alles bliebut bedacht und abgewägt, aber alles blieb
ganz akademisch und theoretisch.
Wir entschieden uns für eine Waldklas-
se, also die Fortführung ihres Waldkinder-
gartens. Wegen der guten Ausstattung,
weil wir ihr noch etwas Behütetsein gön-
nen wollten. Die Einschulung aber – die
war ja noch so weit weg. Erst als sie durch
das Girlandentor des Kita-Abschlussjahr-
gangs schritt, breit grinsend, frontal
zahnlos und von jedem Babyspecke be-
freit, ja geradezu schlaksig, realisierten
wir: Nur (!) noch (!) drei (!) Wochen (!),
und wir haben ein Schulkind. Seitdem
machten wir uns Gedanken. Natürlich da-
rüber, wie sie zurechtkommen wird, na-
türlich über die zukünftige Kerkerfessel
der Ferienzeit. Aber vor allem: Was ma-
chen wir zur Einschulung?

ES WAR EINMAL EIN VERWALTUNGSAKT
Wer „Einschulung“ googelt, bekommt in
0,43 Sekunden 8.270.000 Einträge. Das
„Osterfest“ kommt auf 3.750.000, „Erst-
kommunion“ auf 3.110.000 Einträge. Es ist
so, wie es ist: Der erste Schultag (der ja
nicht mehr der erste Schultag ist, sondern
der Samstag vor dem ersten Schultag)
wurde von einem nur durch Schnuppkram
versüßten Verwaltungsakt zum Tages-
event. Und zwar in voller Stammesstärke.
Wir luden ein: die Oma, die Großmutti,
Tante, Onkel, Cousinenschar, natürlich
die Patenpaare samt deren Kindern. Und
die Nachbarskinder, wobei der beste
Freund leider absagen musste. Termin-
schwierigkeiten. „Er muss an diesem Wo-
chenende zum Wandern“, nickte das zu-
künftige Schulkind verständnisvoll die
Entschuldigung ab.
Mit wem gefeiert werden muss, le-
gen Bluts- und Wahlverwandtschaften
fffest. Aber wie? Gestartet wird, natür-est. Aber wie? Gestartet wird, natür-
lich, in der Schule, wo es eine Begrü-
ßung durch die Lehrer gibt, gefolgt
von einem Willkommensspiel der
Klassenkameraden-Veteranen, das
alles coram publico, also vor Eltern
und Verwandtschaft. Bei der
letzten Einschulung, bei der ich
zu Gast war, platzte die Turn-
halle aus allen Nähten vor lau-
ter Besuchern. Zwischen der
ersten Sitzreihe und der Bühne
waren Plätze für die Fotografen-
Onkel und Kameraväter reser-
viert, war das ein Geklicke und Ge-
surre und Geblitze! Aber es ist ja nun
einmal der erste schönste Tag im Leben.
Danach mussten alle über sechs hart
sein, denn die Kinder gingen allein in die
Klassen. Die Eltern tigerten derweil über
den verwaisten Schulhof, mal hier, mal
dort grüßend und zaghaft Kontakte zu

tig, und wir beschlossen, diese Brücke zu
üüüberqueren, wenn wir davorstünden. Suh-berqueren, wenn wir davorstünden. Suh-
sis sind ja schnell bestellt.
„Jaja“, sagt Udo Beckmann, der Chef
des Verbands Bildung und Erziehung, als
ich ihn zum Thema Event-Einschulung in-
terviewe. Er kennt den Trend gut und lie-
fert Erklärungen dafür wie aus der Pistole
geschossen: „Das beobachten wir seit ei-
nigen Jahren, ein schleichender Prozess,
für den es keinen Anlass, aber zwei Haupt-
gründe gibt. Es hat zuerst einmal mit den
kleineren Familien zu tun. Wenn es nur
noch ein oder zwei Kinder gibt, konzen-
triert sich die Aufmerksamkeit der Eltern
und Verwandten. Und dann hat das auch
mit einem Wettbewerb zu tun. Schulen
und Eltern wollen mit diesen besonderen
Veranstaltungen signalisieren, dass sie
ganz für ihre Kinder da sind.“

JETZT AUCH ITUNES IN DER SCHULTÜTE
Mit 580 Millionen Euro Umsatz durch die
Einschulungen rechnet der Handelsver-
band Deutschland in diesem Jahr. Zwar
kommen in die Schultüten (gerade mal ein
Prozent der Kinder bekommen keine) im-
mer noch zu 88 Prozent Süßigkeiten, aber
in mehr als der Hälfte gibt es auch hoch-
wertiges Spielzeug, in jeder fünften auch
CDs oder – bei Sechsjährigen durchaus be-
merkenswert – Gutscheine für iTunes. Al-
so Besitzzuwachs, auf den meine Generati-
on als Kind lediglich zu Weihnachten und
am Geburtstag rechnen konnte.
Für den Umsatz von einer halben Milli-
arde sorgen nicht nur die Eltern. Ein Vier-
tel der Geschenke wird von Verwandten
und Nachbarn gekauft. Ich kann mich
nicht daran erinnern, dass damals die Fa-
milien Dickers oder Steimann von links
und rechts nebenan überhaupt Notiz von
meiner Einschulung genommen hätten.
Wir haben es versucht, es so bescheiden
wie möglich angehen zu lassen. Einen
WWWecker braucht Helene, weil der Ernstecker braucht Helene, weil der Ernst
des Lebens ja am Montag tatsächlich –
und ziemlich früh – kommen wird. Und
ein Medaillon hat sie sich so sehr ge-
wwwünscht. Das sollte ursprünglich mitünscht. Das sollte ursprünglich mit
Fotos von uns ausgestattet werden.
Gut möglich, dass es am Ende aber
Bilder der beiden Meerschwein-
chen werden, die neuerdings bei
uns wohnen.
Ich habe der Versuchung wider-
standen, Helene ein paar Sushi in die
Schultüte zu schmuggeln. Und es war ein
ausgezeichneter Tag, ganz gerührt waren
wir schon in der wunderbaren Schule, wo
wir unsere Große in allerbesten Händen
wissen. Und es gibt ja auch nichts Besse-
res, als mit der Familie im Garten zu sitzen
und den Tag mit unbekanntem Ausgang
dahinfließen zu lassen. Schön, dass alle da
waren. Schön, dass aus der Kinderabgabe
ein richtiges Fest geworden ist. Am Abend
brachte meine Frau zum gefühlt 100.
Mal den Freudschen Versprecher,
üüüber den wir wochenlang ge-ber den wir wochenlang ge-
lacht hatten: „Das war eine
echt tolle Taufe“.

Die Einschulung ist heutzutage ein Event,


an das alle hohe Erwartungen haben.


Wie aus einer Pflichtübung


die Familienfeier des Jahres werden


konnte, fragt sich Peter Huth, dessen


Tochter seit gestern Schulkind ist


Die große Party vor


dem ERNST des Lebens


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lassenkameraden-Veteranen, das GETTY IMAGES

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