NZZ am Sonntag4. August 2019
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WALTE
R BIERI
/ KEYSTONE
Leserbriefe
«Samthandschuhe
für dieBanken»
«UBS-Urteil hat ein
politischesNachspiel» und «Die
Zukunftentscheidet sich nicht
durch ein Geri chtsurt eil»
NZZ am Sonntagvom 28. Juli
ImKommentar zum Urteil des
Bundesgerichtsfasst BirgitVoigt
dieBanken mitSamthandschu-
hen an:Ausländer, dieGeld am
Fiskusvorbei – zumTeil dank
Beihilfe zur Steuerhinterziehung
derBanken – in derSchweiz
angelegt haben, sind jetzt nur
noch «sogenannte Steuerflücht-
linge». Weiter heisst es, dass
Banken «inzwischenvor allem
mitRechtssicherheit derSchweiz
und Stabilität derWährung
werben»würden. Ungesagt
bleibt, dass es zumGeschäfts-
modell derBankengehörte, im
Ausland aktivSchwarzgeldvon
korruptenPersonen inRegierun-
gen und Unternehmen einzu-
sammeln.
Heini Lippuner, Oberwil (BL)
Es geht nicht nur um das UBS-
Urteil. Aber nach einem einmal
mehr knappen 3:2-Bundes-
gerichtsurteil ist es höchste Zeit,
dass bei Entscheidenvon einer
solchen Tragweite für die
Schweiz sechs Richter das Urteil
fällen müssen.Bei einem 3:3-
Urteil muss esvon einem ande-
ren Gremium neu beurteilt
werden. Im anderenFall gibt es
eine Differenzvon mindestens
zwei Stimmen, so sieht esweni-
ger nach einem Zufallsurteil aus.
Hans R. Ott, Zofingen (AG)
Unfassbar, dass soviele Parla-
mentarier dieHerausgabe-Er-
laubnisvon 40 000Bankdaten
kritisieren. Sie kritisieren eigent-
lich damit, dass man 40 000
meistReiche endlich überprüfen
kann, ob sie Steuern hinterzogen
haben.Auf Kosten der Allge-
meinheit,wohlverstanden, und
damitvor allem der Mittel- und
ärmerenSchichten. Und siever-
spüren tatsächlich Mitleid mit
diesenReichen,weil sie ja ihr
Delikt zu Zeiten desBank-
geheimnissesgemacht haben!
Na und, war es damalsweniger
schlimm?Wenn Gelder auf
Kosten ärmererSchichten hin-
terzogenwerden, müssen alle
Mittel zurAufklärung anwend-
bar sein.
Renato Werndli, Eichberg (SG)
Wenn man erfährt,wie unser
Bundesgericht einemwichtigen
Wirtschaftszweig unseres
Landes in denRücken fällt,
dürfte man erwarten, dass sich
die schweizerischen Instanzen
auch für dieRechte derSchwei-
zer imAusland starkmachen.
Aber das bleibt angesichts unse-
rer «selbstbewussten»Volksver-
tretung einWunschtraum.Vor
einigenJahren hat ein «befreun-
detes» Nachbarland,welches
auch für Datendiebstahl und
Hehlereiverantwortlich ist,
damit begonnen, dieRückforde-
rung von ordnungsgemässver-
steuerten Zinsen und Dividen-
den mittels bürokratischerBar-
rieren derart zu erschweren und
zu verteuern, dass sich eine
Rückforderung der deutschen
Verrechnungssteuer für einen
Kleinanleger nicht mehr lohnt.
Deutschlandzockt uns ab, die
Fakten sind den zuständigen
schweizerischenBehörden
bekannt.
HeinzBertschinger,
Gutenswil (ZH)
DasBankkundengeheimnis
dientBanken, Steuerbetrügern
und -hinterziehern alsVersteck
vor dem berechtigten Zugriff
ihrer Staaten. Wie sollen denn
die Steuerbehörden an die Infor-
mationen über die Steuerbetrü-
ger oder -hinterzieher heran-
kommen,wenn nicht über die
Banken oder Whistleblower?
Wer meint, zuviel Steuern
zahlen zu müssen, soll doch die
Steuergesetze auf demokrati-
schemWege zu ändernversu-
chen.Wer Steuern hinterzieht
oder dazu anstiftet, ist ein
mieser Staatsbürger beziehungs-
weise eine mieseBank, inwel-
chemLand auch immer, und
verdientkeinenSchutz.
Alex Schneider, Küttigen (AG)
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EineVeranstalt ungvonPartner
Im ZeitaltervonDemokratie undMeritokratie hatsich dasSpiel der Machtaus-
differenziert und entschärft. Um handlungsfähig zusein,bedürfen Gesellschaften
der Eliten, doch gleichzeitig bleiben dieseEliten eingebunden in ein funktionales
System,das ihre Machtbeschränkt. Machtgrenzt heute immerauch an Ohnmacht:
Werhochsteigt,kannauchtief fallen.
Datum
Sonntag,1. September
17.00Uhrbis18.30Uhr
(TüröffnungAuditoriumum16.30Uhr)
Ort
Auditorium,KKLLu zern
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