Die Welt Kompakt - 30.07.2019

30 PANORAMA DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,30.JULI2019

A

ls alles vorbei war und

sie irgendwie wieder

auf die Beine kam,

wirkte Friederike W.,

damals 18 Jahre alt, auf Zeugen

wie jemand, der gerade etwas

Schreckliches durchlitten hat.

Da ist zum Beispiel Imad A., 21,

der nun vor Gericht sagt: Sie zit-

terte, ihre Strumpfhose war ver-

dreckt, sie weinte und sagte:

„Sieben Männer waren auf mir.“

VON PER HINRICHS

Imad A. gehört zu den Men-

schen, die Friederike W. direkt

danach gesehen oder gesprochen

haben. Das meint: nach einer

mutmaßlichen Gruppenverge-

waltigung, die die Freiburger

Schwurgerichtskammer unter

Vorsitz von Richter Stefan Bür-

gelin seit einiger Zeit aufzuklä-

ren versucht.

Nun, am inzwischen achten

Verhandlungstag, geht es darum,

was Zeugen in der Nacht zum 14.

Oktober vergangenen Jahres mit-

bekommen haben könnten. Und

was Friederike W., das Opfer,

kurz danach darüber gesagt hat.

Denn sie selbst hat nur noch eine

bruchstückhafte Erinnerung an

die Nacht in einem Freiburger

Club. Der Grund sind nach Dar-

stellung der Staatsanwaltschaft

K.-o.-Tropfen, die ihr der Haupt-

angeklagte Majd H. in einem Ge-

tränk serviert hat, um sie sich ge-

fügig zu machen.

Klar ist ist, dass mehrere Män-

ner anschließend Sex mit ihr hat-

ten. Unklar ist, ob dies einver-

nehmlich geschah, wie einige

Verteidiger vor Gericht suggerie-

ren. Unklar ist auch, wie viele

Männer mitgemacht oder her-

umgestanden haben, ohne einzu-

schreiten. Und auch, ob und was

für eine Substanz in Friederike

W.s Getränk war.

Es gibt elf Angeklagte, neun

Syrer, einen Iraker und einen

Deutschen. Zehn von ihnen

schweigen vor Gericht, nachdem

sie sich im Ermittlungsverfahren

noch gegenseitig belastet hatten.

Nur einer, nur Timo P., gab Aus-

kunft über die Nacht.

Imad A. kannte einen der An-

geklagten, Muhanad M. Dieser,

so sagt er es nun vor Gericht, ha-

be ihm nach der Tat gesagt, sie

müssten Friederike W. helfen.

Demnach zog er sie aus dem Ge-

büsch, half ihr auf, doch die Er-

mittler haben längst den Ver-

dacht, dass er zum Kreis der Tä-

ter gehört. Anschließend fuhr

Friederike W. mit einer Freundin

und Muhanad, den sie bis dahin

nicht kannte, zu dessen Flücht-

lingsunterkunft. Dort, bei ihrem

vermeintlichen Beschützer, über-

nachteten sie.

Imad A. sagt vor Gericht au-

ßerdem, Muhanad und er seien

betrunken gewesen, Muhanad

habe beim Gehen sogar ge-

FRANKFURT

Brand im Museum

für Moderne Kunst

Im Museum für Moderne Kunst
(MMK) in Frankfurt ist am
Montag ein Feuer ausgebro-
chen. Dichter grau-brauner
Rauch quoll aus dem Dach.
Betroffen war nach Angaben
des Kulturdezernats der Ma-
schinenraum eines Aufzuges.
Am späten Nachmittag sei das
Feuer unter Kontrolle gewesen.
Verletzte gab es nicht, Kunst-
werke wurden nicht in Mit-
leidenschaft gezogen. Das Mu-
seum ist derzeit wegen Reno-
vierungsarbeiten geschlossen.
Die Brandursache stand zu-
nächst nicht fest, auch zum
Schaden am Gebäude gab es
vorerst keine Angaben. Die
Löscharbeiten gestalteten sich
nach Auskunft der Feuerwehr
schwierig, denn der Maschinen-
raum auf dem Dach befand sich
unter einer Kupferhülle, die per
Hand geöffnet werden musste.
Das Museum zählt zu den be-
deutendesten in Deutschland.

LONDON

Meghan spielt

Chefredakteurin

Herzogin Meghan (37), Ehefrau
von Prinz Harry, hat für die
britische Modezeitschrift
„Vogue“ als Gast-Chefredak-
teurin gewirkt – und rückt in
der September-Ausgabe 15 Frau-
en und deren bahnbrechendes
Wirken in den Blick. Klimaakti-
vistin Greta Thunberg, Neusee-
lands Premierministerin Jacin-
da Ardern und US-Schauspiele-
rin Jane Fonda gehörten zu den
weiblichen Persönlichkeiten,
die unter dem Titel „Forces of
Change“ auf dem Cover zu
sehen seien, hieß es.

BUDAPEST

Schiffskapitän zurück

in Gewahrsam

Nach dem Bootsunglück auf der

Donau mit 28 Toten in Ungarn

ist der Kapitän des involvierten

Kreuzfahrtschiffes wieder in

Polizeigewahrsam. Er werde

verdächtigt, nach dem Unglück

keine Hilfe geleistet zu haben.

Der Ukrainer war gegen Kauti-

on auf freien Fuß gelassen wor-

den. Er steht unter Verdacht,

für den verheerenden Zusam-

menstoß am 29. Mai verant-

wortlich zu sein. Beim Zusam-

menprall des Bootes und des

Kreuzfahrtschiffes waren 26

südkoreanische Touristen und

zwei ungarische Crewmitglie-

der ums Leben gekommen. Ihr

Boot kenterte und sank inner-

halb von Sekunden an der Mar-

garetenbrücke im Zentrum von

Budapest.

ROM

Trauerfeier für

toten Polizisten

Ein mutmaßlich von zwei ame-

rikanischen Teenagern ers-

tochener italienischer Polizist

ist in seiner Heimatstadt Nea-

pel beigesetzt worden. In der

Trauerfeier in einer Kirche

wurde er als Held gewürdigt –

der 35-Jährige habe gelebt und

sei gestorben, um andere zu

schützen, sagte Italiens Militär-

bischof Santo Marcianò. Ein

18-jähriger und ein 19-jähriger

Amerikaner befinden sich unter

Mordverdacht in Untersu-

chungshaft in Rom. Der Polizist

Mario Cerciello Rega war am

Freitag gestorben, nachdem elf

Mal in der Nähe des Hotels, in

dem die Teenager übernachte-

ten, auf ihn eingestochen wor-

den war.

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„Sieben

Männer

waren

auf mir“

Im Freiburger Vergewaltigungs-Prozess

deuten Zeugen an, dass mehr

Menschen die mutmaßliche Tat

gesehen haben könnten als gedacht

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