schwankt. Er sei aber richtig sau-
er gewesen über das, was passiert
sei, sagt Imad A. „Es war einfach
eine komische Nacht.“
Das war es wohl auch für Noah
S., 19 Jahre alt, aus Freiburg. Auch
er war Friederike W. in jener
Nacht begegnet. Er war mit sei-
nem Freund Yahia H. in dem Tech-
noclub. Auch H. ist angeklagt.
Noah S. berichtet, dass sein
Freund H. zu ihm gesagt hat: „Da
draußen ist eine, die Lust hat. Die
kannst du vögeln.“ Anschließend
ging Noah S. nach draußen. Was
er dort sah, war offenbar nicht,
was er sich erhofft hatte: „Ich ha-
be gesehen, wie ein Typ auf dem
Mädchen drauflag. Mehr wollte
ich nicht sehen und bin wieder
direkt in den Club gegangen.“
Auf Nachfrage des Richters
sagt er, dass Friederike W. ge-
stöhnt habe. Es habe „ängstlich“
geklungen, dann aber habe sie
laut „Gib’s mir!“ gebrüllt, sodass
er, Noah S., davon ausgegangen
sei, dass sie den Sex gewollt habe.
Und doch schien S. ein
schlechtes Gefühl zu beschlei-
chen. Dieses ängstliche Gestöh-
ne, der eine oder andere Schrei,
der mehr nach Verzweiflung und
Hilfe klang als nach Lust. Das,
sagt er, habe ihn schon gewun-
dert. „Irgendwie wollte sie es, ir-
gendwie hatte sie aber so rea-
giert, als wäre sie richtig in Ge-
fahr.“ Aber es schwingt auch
nicht allzu viel Mitgefühl mit,
wenn er über alles spricht. Mit-
gemacht, sagt S., habe er nicht.
Er habe ja mitbekommen, „dass
da ein paar Leute drauf waren“.
Der Anwalt eines Angeklagten
will es nun, im Gerichtssaal, ge-
nauer wissen. Wie denn dieses
„Gib’s mir“ geklungen habe, eher
ängstlich oder fordernd? In wel-
cher Stellung S. die beiden gese-
hen habe, der Missionarsstel-
lung? Der Anwalt, Stephan Alt-
haus, fragt das, als erkundige er
sich nach dem Ablauf eines Ver-
kehrsunfalls. Wie seine Kollegen
versucht er, Zweifel am Tatablauf
zu säen. Versucht den Vorwurf
der Vergewaltigung auszuräu-
men oder sogar in Abrede zu stel-
len, dass sein Mandant über-
haupt dabei war.
Noah S. gibt bereitwillig Aus-
kunft. Er berichtet, dass der Tat-
ort im Gebüsch nur wenige Me-
ter neben dem Eingang des hell
angestrahlten Clubs lag. Es seien
Türsteher ganz in der Nähe ge-
wesen, Dutzende Besucher seien
dort durcheinandergelaufen, die
meisten alkoholisiert oder auf
Drogen. Alle wollten Spaß haben.
Wie viele Menschen wohl die
Schreie gehört haben? Wie viele
wohl wussten, dass dort mehre-
re Männer „auf einer Frau drauf
waren“?
Es mag unwahrscheinlich
klingen, dass eine Frau in einem
Gebüsch neben einer Diskothek
Sex mit einem guten Dutzend
Männern haben will, die sie
nicht kennt. Es mag unerheb-
lich sein, ob ihre Schreie für an-
dere „ängstlich“ oder „verzwei-
fffelt“ oder womöglich lustvollelt“ oder womöglich lustvoll
geklungen haben. Die Anwälte
versuchen auf diese Weise, die
Antwort auf die große Frage zu
beeinflussen: Was ist passiert
und wie?
Der Prozess wird an diesem
Mittwoch fortgesetzt.
Die Angeklagten im
Gerichtssaal des
Landgerichts Freiburg
DPA
/PATRICK SEEGER
DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,30.JULI2019 PANORAMA 31
W
ie viele Pflegeheime
Maria Strobel* im
vergangenen Som-
mer angerufen hat, weiß sie
nicht mehr. Über zehn Einrich-
tungen aber waren es sicher.
„Am Telefon hat mir jeder nur
gesagt, wie lang die Warteliste
ist“, erinnert sich Strobel. Für
ihren 85-jährigen Vater, der
nach einem Sturz nicht mehr al-
lein wohnen konnte, brauchte
sie dringend einen Langzeit-
pflegeplatz. Doch es war nichts
frei. Sie kam auf die Warteliste
von fünf Heimen – zum Teil bis
zu einer Stunde von ihrer Hei-
mat in Waiblingen bei Stuttgart
entfernt.
Sechs Monate dauerte die
WWWartezeit. „Mir ging es einfachartezeit. „Mir ging es einfach
nur schlecht“, schildert die
6 0-jährige Tochter. „Es war
sehr kräftezehrend, meinen Va-
ter zu pflegen und gleichzeitig
an der Pflegeplatzsuche dran-
zubleiben.“
Wie Maria Strobel haben viele
Angehörige von Pflegebedürfti-
gen akute Probleme, schnell ei-
nen Heimplatz zu finden. Im
„Pflege-Thermometer“ von 2018,
einer bundesweiten Umfrage
unter Heimleitern, gaben rund 71
Prozent der Befragten an, War-
telisten für stationäre Langzeit-
pflegeplätze zu führen. 22Pro-
zent der Heimleiter gaben an,
dass es in ihrem Haus zeitweise
Aufnahmestopps gegeben hat.
Eine Studie der Evangelischen
Bank bestätigt die Zahlen für
den vergangenen Winter.
Ein stationärer Heimplatz
wird in der Regel erst dann frei,
wenn ein Bewohner stirbt. Wie
lange die durchschnittliche War-
tezeit beträgt, ist nicht bekannt.
Ebenso wenig gibt es Zahlen da-
rüber, wie viele Plätze in der
Kurzzeitpflege in den Einrich-
tungen fehlen.
Zu Absagen haben auch Geset-
zesänderungen in einzelnen Bun-
desländern geführt, in deren Fol-
ge aus Doppelzimmern Einzel-
zimmer werden mussten. So darf
es in Heimen in Baden-Württem-
berg nach der Landesheimbau-
verordnung ab September nur
noch Einzelzimmer geben.
In Nordrhein-Westfalen gilt
seit August 2018 eine Einzelzim-
merquote von 80 Prozent. NRW
bietet, um den Mangel an Plät-
zen in der Kurzzeitpflege zu ent-
schärfen, eine Alternative an:
Neben Pflegeheimen dürfen
dort künftig auch Krankenhäu-
ser Pflegebedürftige für kurze
Zeit – wie etwa nach einem
Krankenhausaufenthalt – bei
sich aufnehmen.
Eine Lösung auf lange Sicht
ist das nicht: Die Zahl der Men-
schen, die in Pflegeheimen woh-
nen, steigt. Lebten im Jahr 1999
noch knapp 555.000 Menschen
in stationären Pflegeheimen,
waren es 2015 fast 760.000 Per-
sonen. Die Zahl der Pflegebe-
dürftigen in der Kurzzeitpflege
hat sich in dem Zeitraum sogar
fast verdreifacht.
Die Nachfrage ist deutlich
größer als das Angebot, bestätigt
Gesundheitsökonom Boris Au-
gurzky vom RWI-Leibniz-Insti-
tut für Wirtschaftsforschung.
Um den Mangel an Plätzen kurz-
fristig zu entschärfen, plädiert er
dafür, mehr Pflegeheime zu bau-
en und verstärkt Pflegefachkräf-
te auszubilden.
An Personal fehlt es schon
jetzt: Laut dem Pflege-Report
der AOK von 2019 klafft eine
große Lücke zwischen der Zahl
der benötigten Pflegekräfte und
dem tatsächlich vorhandenen
Personal. Bis 2030 werden dem-
nach allein aufgrund der Alte-
rung der Bevölkerung zusätzlich
rund 130.000 Pflegekräfte in der
Langzeitpflege gebraucht. Fehlt
es in den Pflegeheimen am nöti-
gen Personal, können selbst ver-
fügbare Plätze nicht mehr verge-
ben werden. Also kommt es zu
einem Aufnahmestopp. Der Va-
ter von Maria Strobel lebt inzwi-
schen seit vier Monaten im Se-
niorenzentrum Haus Miriam,
800 Meter vom Haus seiner
Tochter entfernt. „Ich habe gar
nicht mehr überlegt. Ich war ein-
fach nur erleichtert, dass ich
endlich entlastet werde“, erin-
nert sie sich an den Anruf des
Heimes.
Einen anderen Bewerber hätte
Einrichtungsleiter Thomas Sixt-
Rummel sicher schnell gefunden.
Es komme vor, dass innerhalb
von zwei Stunden vier Menschen
anriefen, die dringend einen Pfle-
geplatz suchten. Ihm bleibe dann
nichts anders übrig, als abzusa-
gen und auf die Warteliste zu ver-
weisen. „Wir beraten schon nicht
mehr jeden ausführlich. Den
Menschen ist eher gedient, wenn
sie schnellstmöglich das nächste
Heim anrufen können.“
*Name geändert
Viele Pflegeeinrichtungen
haben kaum freie Plätze
Sechs Monate wartete Maria Strobel auf einen Heimplatz für ihren Vater.
Häuser belegen ihre Betten nicht, weil das Fachpersonal fehlt
W
enn dunkle Wolken
aufziehen, verheißt
das meist nichts Gu-
tes in Makindye-Lukuli: Sobald
es heftig regnet, laufen hier die
Klärgruben über und verbreiten
beißenden Gestank. Abwasser
ist ein ständiges Übel für die Be-
wohner dieses Viertels am Ran-
de der ugandischen Hauptstadt
Kampala, weil es für etwa 1200
Menschen hier keine öffentli-
chen Toiletten gibt. Die Folge:
Bei starken Regenfällen wird Fä-
kalienschlamm in die Häuser ge-
schwemmt.
Afrika steht vor einem welt-
weit beispiellosen Bevölkerungs-
boom, bei dem Millionen Men-
schen in die schnell wachsenden
Städte ziehen. Unter diesem
Druck kollabiert die jahrzehnte-
alte öffentliche Infrastruktur. In
den Entwicklungsländern sind
die hygienischen Zustände über-
all auf der Welt ähnlich: Nach
Zahlen der Vereinten Nationen
haben rund 2,5 Milliarden Men-
schen keinen Zugang zu Toilet-
ten, die meisten in Afrika oder
Asien. Bei der Entsorgung von
Fäkalien sind die Behörden in
Städten, die für so viele Men-
schen nicht ausgelegt sind, zu-
nehmend auf private Unterneh-
men und Hilfsorganisationen
angewiesen. Kampala ist eine
der am schnellsten wachsenden
Städte der Welt mit mindestens
1,5 Millionen Einwohnern. Nach
Behördenangaben fahren täglich
mehr als drei Millionen Men-
schen durch die Stadt, meist we-
gen ihrer Arbeit. Dennoch gibt
es nicht einmal 800 kosten-
pflichtige Toiletten und nur 14
kostenlose. Viele von ihnen ver-
fallen, die Wände sind mit Ex-
krementen beschmiert. Viele
Menschen eilen in die Einkaufs-
zentren auf der Suche nach sani-
tären Einrichtungen. Selbst in
Behördengebäuden bleiben die
Aborte oft verschlossen, offi-
ziell, um Eindringlinge abzu-
wehren. Kampalas städtisches
Kanalisationssystem ist nach of-
fiziellen Angaben für nicht ein-
mal zehn Prozent der aktuellen
Bevölkerung ausgelegt. Werden
die Plumpsklos und Klärgruben
undicht, stellen sie ein ernsthaf-
tes Gesundheitsrisiko dar. Aus
Lecks fließen Fäkalien in Sümpfe
und den Victoriasee – die Haupt-
wasserquelle der Stadt, vor al-
lem während der Regensaison.
„Nicht einmal 50 Prozent des
Fäkalienschlammes von Kampa-
la gelangen sicher in eine Kläran-
lage“, sagt der staatliche Abwas-
seringenieur Angelo Kwitonda.
„Der Rest der Menge bleibt in
unseren Häusern.“ Dadurch
kommt es häufig zu Ausbrüchen
von Cholera und anderen durch
verseuchtes Wasser übertrage-
nen Krankheiten.
Zu wenige Toiletten in Afrika
Nicht nur Metropolen wie Kampala haben ein massives Sanitärproblem
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