Die Welt Kompakt - 30.07.2019

(avery) #1
Deshalb ließen Verbrecher ih-
ren Namen nirgends mehr auf-
tauchen. „Es gibt keine schriftli-
chen Beweise mehr für Verge-
hen“, sagt Dror. Wer Vermögen
geheim halten oder verstecken
will, hat nur noch eine Option: es
im Gespräch einer Vertrauens-
person zu überantworten. „Und
genau hier kommt Black Cube ins
Bild: Die Firma sichert die Infor-
mationen, die nur in den Köpfen
der Verbrecher und ihrer Gehil-
fen existieren, indem sie sie zum
Plaudern bringt“, sagt Dror. Da-

vorliegt, will seine Identität nicht
preisgeben. Auch er arbeitete
früher beim israelischen Ge-
heimdienst. „Black Cube hat ei-
nen neuen Beruf erfunden“, sagt
er. „Früher konnten Ex-Agenten
nach ihrer Entlassung nichts mit
ihren speziellen Fähigkeiten an-
fangen. Heute hat die Geschäfts-
welt Verwendung für unsere
Kompetenzen“, sagt Dror, der
nicht nur Geheimdienstler, son-
dern auch gelernter Betriebswirt
ist. Statt für den Geheimdienst
Finanztransaktionen von Terror-
organisationen und Konten von
Schurkenstaaten aufzuspüren,
bemühen sich die Ex-Agenten
nun, für ihre Auftraggeber gehei-
me Netzwerke aufzudecken oder
Vermögen zu finden, das ver-
meintlich bankrotte Betrüger
verstecken wollen. In der Welt
von heute bedürfe das besonde-
rer Methoden, sagt Dror: „Ver-
brecher verstecken ihr Geld heu-
te ganz anders als noch vor zehn
Jahren.“
Viele Länder haben anonyme
Konten und das Bankgeheimnis
abgeschafft. Mafiosi seien sich im
Klaren darüber, dass die Polizei
ihre Telefone abhören und ihre
verschlüsselten WhatsApp-Nach-
richten lesen könne. Die Aufde-
ckung der Panama-Papiere, wo-
durch die Geheimkonten von
Staatschefs, Königen, ihrer Fami-
lienangehörigen und anderer Be-
rühmtheiten aufflogen, habe klar-
gemacht, dass „selbst vertrauli-
che Dokumente in irgendeinem
Safe am Ende der Welt jemanden
inkriminieren können, sobald
sein Name darauf erscheint“.

E

in Würfel, schwarz und
eher unscheinbar, ist
auf das Plexiglasschild
gedruckt. Es hängt in
der Lobby eines der teuersten
Bürotürme Tel Avivs. Kein Fir-
menname steht auf dem Schild,
es gibt keine Werbeslogans wie
bei den anderen Stockwerken,
nur den schwarzen Würfel und
die Zahl 26.
Kaum einer kennt die Bedeu-
tung dieses Würfels. Wenn man
mit dem Aufzug ins 26. Stock-
werk des Bank Discount Tower
fährt, steht man vor einer großen
schwarzen Tür. Dort enden die
meisten Recherchen. Denn Ge-
heimnisse sind das Geschäftsmo-
dell der Firma, die hier residiert.
Ihre Mitarbeiter gehörten einst
einem sagenumwobenen Ge-
heimdienst an: Bei der Firma
Black Cube arbeiten ehemalige
Agenten des Mossad und anderer
israelischer Eliteeinheiten.


VON GIL YARON
AUS TEL AVIV

Vier ehemalige Mossad-Agen-
ten haben die Detektei im Jahr
2010 gegründet. Sie ist eines der
berühmtesten, vielleicht auch be-
rüchtigtsten Unternehmen Isra-
els: Als eine „Gruppe Veteranen
von den Eliteeinheiten der israe-
lischen Geheimdienste“ bezeich-
net das Unternehmen seine Mit-
arbeiter auf der eigenen Websei-
te. Man sei spezialisiert auf „indi-
viduell zugeschnittene Lösungen
für komplexe Herausforderun-
gen in der Geschäftswelt“ und
„Hilfe bei Rechtsstreit“.


Übersetzt bedeutet das: Black
Cubebetreibt für Konzerne und
Milliardäre Wirtschaftsaufklä-
rung. Die Reichen und Mächtigen
dieser Welt suchen hier Hilfe,
wenn sie betrogen oder erpresst
werden. Der Satz für diese Diens-
te liegt bei Hunderttausenden
Euro pro Auftrag, bei Erfolg be-
kommt das Unternehmen einen
Bonus in Millionenhöhe. Die Mit-
arbeiter erschaffen zur Tarnung
immerhin ganze Kulissen für die
Einsätze, fiktive Büros mit Ange-
stellten, falsche Medienberichte
und Webseiten.
Der großen Öffentlichkeit
wurde Black Cube durch Skanda-
le bekannt: Mal sollen seine Mit-
arbeiter Vergewaltigungsopfer
des Hollywoodproduzenten Har-
vey Weinsteinbedroht, mal ehe-
malige Mitarbeiter der Obama-
Administration ausgespäht ha-
ben. Black-Cube-Mitarbeiter sa-
ßen in Rumänien in Haft, nach-
dem sie in einen Machtkampf
zwischen Geheimdiensten gera-
ten waren. Auch in Deutschland
war die Detektei aktiv.
Black Cube versteht sich nicht
nur darauf, Geheimnisse aufzu-
spüren, sondern auch darauf, sie
zu bewahren. Die Ex-Geheim-
dienstler meiden die Öffentlich-
keit, gewähren nie Interviews.
WELT gelang es trotzdem, Ein-
blicke in die Arbeitsweise der Fir-
ma zu erhalten, die Mossad-Me-
thoden nutzt, um neue Formen
der Wirtschaftskriminalität zu
bekämpfen. Wir konnten mit je-
mandem sprechen, der das Un-
ternehmen gut kennt. Dror, des-
sen voller Name dieser Zeitung

mit das gelingt, braucht es in ers-
ter Linie Menschenkenntnis – ei-
ne Fähigkeit, die beim Mossad
geschult wird. Ehemalige Ge-
heimdienstpsychiater erstellen
Profile der Personen, die ausge-
horcht werden sollen, finden
Schwächen und Leidenschaften,
mit denen das Vertrauen der
Zielobjekte gewonnen werden
kann.
„Der Mossad hat schon vor
langer Zeit begriffen, dass Ein-
schüchterung kein effektives
Mittel ist, um an vertrauliche In-

Schließung seit Ende Juni – sind
solche aktuellen Erklärungen
wiederum erklärungsbedürftig.
OB Geisel hatte den Unmut am
Wochenende selbst befördert,
von einer „Jugendbande“ gespro-
chen und betont, die erneute
Provokation sei „völlig inakzep-
tabel“. Nach bisher nicht demen-
tierten Polizeiangaben waren 60
Unruhestifter nordafrikanischer
Herkunft für den Ärger verant-
wortlich. Selbst das Bundesin-

Der Sozialdemokrat beruft
sich auf Bilder einer Videokame-
ra in einer umfassenden internen
Dokumentation des Geschehens-
ablaufs. Es sei „nicht so, dass der
Badebetrieb nachhaltig gestört
war“, es habe ein „paar unschöne
Szenen insbesondere im Sprung-
becken“ gegeben, betont Geisel.
Drei Tage nach dem bundes-
weit aufgeregt diskutierten Vor-
fall – dem dritten dieser Art im
Rheinbad mitsamt vorzeitiger

D


er Oberbürgermeister
bemüht sich, den Ein-
druck eines Tumults zu
relativieren. Thomas Geisel sitzt
am Montagmittag vor der Presse
im Rathaus von Düsseldorf und
will darlegen, dass es am vergan-
genen Freitag im geräumten
Rheinbad gar nicht so schlimm
gewesen und einiges übertrieben
dargestellt worden sei.


VON KRISTIAN FRIGELJ
AUS DÜSSELDORF

„Es ist der Eindruck entstan-
den, dass marodierende Jugend-
banden gewissermaßen die Herr-
schaft über das Bad übernommen
hätten und anderen Badegästen
das Badevergnügen verunmög-
licht hätten. Nach dem uns vorlie-
genden Material trifft dieser Ein-
druck nicht zu“, erklärt Geisel.


nenministerium meldete sich zu
Wort und verurteilte den Vorfall.
„Die örtlichen Behörden müssen
alles ihnen Mögliche tun, um die
Bevölkerung vor Randalierern
und Gewalt in Freibädern zu
schützen“, sagte ein Ministeri-
umssprecher in Berlin der „Rhei-
nischen Post“. Bund und Bundes-
polizei seien jedoch für den
Schutz in Freibädern nicht zu-
ständig, sondern die Kommunen
sowie die Polizei in den Ländern.
Und nun, drei Tage später, soll
alles doch nicht so heftig gewe-
sen sein? So richtig lässt sich
dieser Widerspruch bei der
Pressekonferenz mit dem Ober-
bürgermeister Geisel, dem Ge-
schäftsführer der städtischen
Bädergesellschaft Roland Kett-
ler und Stadtdirektor Burkhard
Hintzsche (SPD) nicht auflösen.
VVVor allem passen die Beschwich-or allem passen die Beschwich-

tigungen nicht zur am Freitag
getroffenen Entscheidung, das
Rheinbad wieder einmal früher
zu schließen und sämtliche etwa
1 500 Gäste gegen 18.15 Uhr vor-
zeitig zum Verlassen aufzufor-
dern.
„Das Badpersonal und der Si-
cherheitsdienst haben in der La-
geabschätzung mitgeteilt, dass
sie den Badebetrieb nicht für si-
cher hielten“, erklärt Bäderchef
Kettler. Als Jugendliche direkt
angesprochen und separiert wor-
den seien, sei es „zu Beschimp-
fungen, Beleidigungen und Be-
drohungen der Schichtführerin
und des Personals gekommen,
sodass hier die Mannschaft vor
Ort gesagt hat, das ist etwas, das
kann weiter eskalieren, wir emp-
fehlen also die Einstellung des
Badebetriebs“. Man habe die Po-
lizei gerufen, „um nachher keine

Vom Tumult bleiben


nur „unschöne Szenen“


Nach der wiederholten Räumung des
Rheinbades in Düsseldorf gibt es Widersprüche

bei der Rekonstruktion der Vorfälle


6 POLITIK DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,30.JULI


Miete dir einen


Mossad-Agenten


Bei der israelischen Detektei Black Cube kann man ehemalige


Geheimdienstler anheuern. Oft wird ihnen vorgeworfen,


jenseits geltender Gesetze zu agieren – ein Insider berichtet


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