Die Welt Kompakt - 30.07.2019

(avery) #1
formationen zu kommen“, sagt
Dror. „Auch Black Cube arbeitet
ausschließlich mit positiven An-
reizen“, sagt Dror. Diese Aussage
widerspricht allerdings zum Teil
Berichten über die Arbeitsme-
thoden von Black Cube.
Die Firma geriet im Jahr 2017
erstmals in die Schlagzeilen: Da-
mals warf die amerikanische
Schauspielerin Rose McGowan
Black Cube vor, sie unter Druck
gesetzt zu haben. McGowan ist
eine der Schauspielerinnen, die
den Hollywoodproduzenten

WWWeinstein der sexuellen Belästi-einstein der sexuellen Belästi-
gung beschuldigten und damit
die #MeToo-Debatte ausgelöst
haben. Weinstein habe die Fir-
ma jedoch lange vorher ange-
heuert, um eine angebliche Ruf-
mordkampagne gegen ihn zu
stoppen, sagt Dror. „Damals war
er noch einer der einflussreichs-
ten Männer Amerikas, befreun-
det mit den Clintons. Es gab kei-
nen Anlass, gegen ihn Verdacht
zu schöpfen“, beteuert Dror.
Black Cube habe das Umfeld
WWWeinsteins nach seinen mögli-einsteins nach seinen mögli-

chen Feinden abgesucht und
kam auf McGowan. Eine Mitar-
beiterin habe unter falscher
Identität Kontakt aufgenom-
men. Doch bald wurde der Fir-
ma klar, dass es nicht um Ruf-
mord ging. McGowan war Opfer
eines sexuellen Straftäters. Zwei
Monate bevor die Schauspiele-
rin den Produzenten öffentlich
beschuldigte, kappte Black Cube
die Beziehungen zu Weinstein.
Dennoch hieß es kurz darauf,
der Filmproduzent habe die Fir-
ma auf drei Frauen angesetzt,

um sie dazu zu zwingen, ihre
Anschuldigungen zurückzuzie-
hen. Die Presse habe falsch be-
richtet, verteidigt Dror das Un-
ternehmen.
Black Cube trat erstmals in die
Öffentlichkeit, bestritt alle An-
schuldigungen und spendete das
gesamte Geld, das Weinstein ihr
im Rahmen des Vertrages ge-
zahlt hatte. Dror ist überzeugt:
„In der Weinstein-Affäre wurde
einfach nie die Wahrheit berich-
tet.“ Niemals würden Menschen
bedroht, schon allein deshalb
„weil alles, was die Firma macht,
legal sein muss, schließlich brau-
chen ihre Kunden Beweise für ei-
nen Prozess und können mit ille-
gal erworbenen Informationen
nichts anfangen“, sagt Dror. Der
deutsche Rechtsanwalt Markus
Rese, der selbst in den Mittel-
punkt einer Black-Cube-Operati-
on geriet, bestätigt in einem In-
terview mit WELT, dass er nie-
mals bedroht wurde. Dennoch
wirft er der Firma vor, bei ihren
Ermittlungen Grenzen über-
schritten zu haben. Mitarbeiter
von Black Cube nahmen Kontakt
zu Rese auf, weil sie herausfin-
den sollten, ob der israelische
Geschäftsmann Eliezer Fishman
Teile seines Vermögens in
Deutschland versteckt. Die
Agenten gaukelten Rese vor, ei-
nen Deal für einen russischen
Magnaten vorzubereiten.
Der Anwalt tappte in die Falle,
flog zu mehreren Treffen mit
verdeckten Black-Cube-Mitar-
beitern nach Wien. Laut einer ei-
desstattlichen Erklärung eines
der Agenten, die einem israeli-
schen Gericht vorgelegt wurde,
verwaltet Rese als persönlicher
Vertrauter Fishmans Immobilien
im Wert von knapp 100 Millio-
nen Euro in Deutschland und
versteckt sie so vor dem Kon-
kursverwalter. Rese wurde in der
Vergangenheit bereits einmal
von deutschen Behörden ver-
dächtigt, Geldwäsche für die rus-
sische Mafia betrieben zu haben.
Doch damals wurde das Verfah-
ren gegen ihn eingestellt. Auch
heute bestreitet Rese die An-
schuldigungen, die Black Cube
vorbringt, als „pure Fantasie“

und wähnt niedere Beweggründe
hinter dem Vorgehen.
Die Firma löse „auf Kosten
der Vermögensmasse von Herrn
Fishman Aufträge im großen
WWWert aus, um Herrn Fishman zuert aus, um Herrn Fishman zu
diskreditieren“. Mit anderen
WWWorten: Sie bereichere sich anorten: Sie bereichere sich an
dessen Konkursmasse, indem sie
Anschuldigungen gegen Un-
schuldige erfinde, die sich auf
Erkenntnisse teurer, fiktiver
Einsätze stützen. Dabei über-
schreite Black Cube die Grenzen
der Wahrheit und Seriosität.
„Die Grenzen zum strafrechtli-
chen Tun sind hier fließend und
wwwurden teilweise überschrit-urden teilweise überschrit-
ten“, meint Rese. Auf Anfrage
von WELT teilte Black Cube mit,
die Firma leiste in „Rechtsstrei-
tigkeiten auf der ganzen Welt
Unterstützung, indem sie Belege
fffür komplexe rechtliche Prozes-ür komplexe rechtliche Prozes-
se sammelt, darunter die Rück-
verfolgung von Vermögenswer-
ten“.
In ähnlichen Fällen gelang es
Black Cube in der Vergangenheit
indes, Korruption in Panama
aufzudecken, korrupte Richter
in Italien zu entlarven und in an-
deren Konkursverfahren ver-
steckte Vermögenswerte im
WWWert von Dutzenden Millionenert von Dutzenden Millionen
Euro aufzuspüren – und zwar
mit genau denselben Methoden,
mit Täuschungsmanövern. Zum
AAAbschluss eines Auftrages wirdbschluss eines Auftrages wird
eine Flasche teurer Cognac ge-
öffnet, berichtet Dror. Bei ihrem
VVVorgehen werde die Firma stetsorgehen werde die Firma stets
von Rechtsanwälten beraten,
sagt er. Diese juristische Auf-
sicht, so gesteht Dror, lasse Ex-
Geheimdienstler ihre vorige Ar-
beit manchmal vermissen.
„„„Wenn man die Welt der Ge-Wenn man die Welt der Ge-
heimdienste verlässt, fühlt man
sich plötzlich, als sei man erblin-
det“, sagt er.
Im Gegensatz zum rechtsfrei-
en Raum, in dem Geheimdienste
agierten, könne man in der Pri-
vatwirtschaft „nicht mal eben ein
Telefongespräch abhören, die E-
Mail-Konten eines Verdächtigen
hacken oder ein Hotelzimmer
durchsuchen. Alles muss sauber,
belegbar und legal sein, eine ganz
andere Vorgehensweise.“

Der wegen sexuellen
Missbrauchs angeklagte
Hollywood-Produzent
Harvey Weinstein soll
Black Cube engagiert haben
AFP

/ KEVIN HAGEN

Eskalationsstufe zu haben, mit
der man nicht fertig wird“, for-
muliert Kettler umständlich.
Das klingt alles nicht nach ei-
ner beherrschbaren Lage. Ver-
wirrend ist auch die Darstellung
von Stadtdirektor Hintzsche,
dass sich die Meldung, 60 Ju-
gendliche ausschließlich afrikani-
scher Herkunft seien für die Räu-
mung des Bades verantwortlich,
„nicht bestätigt“ habe. Zum Zeit-
punkt, als die Polizei gerufen
wurde, seien es wesentlich weni-
ger gewesen.
Erst nach der verkündeten
Schließung hätten sich 60 Ju-
gendliche vor allem im Bereich
des Sprungturms versammelt
und seien „ungeordnet“ ins Was-
ser gesprungen, so Hintzsche.
OB Geisel nimmt auch seine Aus-
sage vom Wochenende zurück,
wonach eine „Jugendbande“ am

Werk gewesen sei. „Es war aber
so, dass die Menschen nicht orga-
nisiert ins Rheinbad gekommen
sind“, sagt er. Am Wochenende
stellte sich auch heraus, dass die
Unruhestifter vom Freitag teil-
weise schon an den früheren Vor-
fällen Ende Juni beteiligt gewe-
sen waren. Warum sie dennoch
wieder hineingelassen wurden,
bleibt unklar. Bäderchef Kettler
betont, dass es schwierig sei, ein-
zelne Personen herauszugreifen
und des Geländes zu verweisen,
dann wäre es Ende Juni wohl
„nicht so friedlich abgelaufen“.
Auch am vergangenen Freitag hat
demnach das Personal überlegt,
nur die renitenten Personen
rauszuschmeißen, sich dann aber
lieber für eine gesamte vorzeitige
Schließung entschieden.
Ob die Lage im Rheinbad am
vergangenen Freitag tatsächlich

ernst war, lässt sich auf der Pres-
sekonferenz schwerlich rekon-
struieren. Die Darstellung, dass
einer der renitenten Jugendli-
chen die Bademeisterin bedroht
und gesagt habe, er werde sie „an
die Wand klatschen“, wird zu-
mindest nicht dementiert.
Nach Angaben der Polizei wird
gegen zwei Personen ermittelt.
Ein 16-Jähriger wurde wegen Be-
leidigung und Bedrohung der Ba-
demeisterin angezeigt. Der junge
Mann sei in Deutschland geboren
und habe einen afrikanischen Mi-
grationshintergrund, hieß es. Der
zweite Mann soll mit den Vor-
kommnissen nichts zu tun ge-
habt haben. Der 27-jährige Deut-
sche soll eine Polizistin beleidigt
haben, als er aufgefordert wurde,
das Bad zu verlassen. Weitere Er-
mittlungsverfahren soll es nicht
gegeben.

Die Vertreter der Stadt, der
Bädergesellschaft und der Polizei
beratschlagten am Montagvor-
mittag über ein neues Maßnah-
menpaket. Es gibt eine Video-
überwachung auf dem Gelände,
die Daten werden 72 Stunden ge-
speichert. Und seit vergangenem
Sonntag besteht eine Ausweis-
pflicht an der Kasse im Eingangs-
bereich. Aber es wird offenbar
nicht bei jedem verlangt, den
Ausweis vorzuzeigen. Das liegt
im Ermessen des Personals,
wenn sich die Aussagen des OB
und des Bäderchefs richtig inter-
pretieren lassen.
Stadtoberhaupt Geisel rät zu
einem „pragmatischen Um-
gang“. Man könne Daten von
Personen aufnehmen, die noch
nie da gewesen seien oder in der
VVVergangenheit aufgefallen seien.ergangenheit aufgefallen seien.
Bäderchef Kettler erwähnt eine

aktuelle „Hausverbotsliste“ für
die Düsseldorfer Bäder. Man
werde sich den einen oder ande-
ren Namen notieren. Die Besu-
cher sollen reißfeste bunte
Bändchen am Handgelenk tra-
gen. Dann können diejenigen
leichter erkannt werden, die
sich womöglich über den Zaun
des Bades Zugang verschafft ha-
ben. An ein Online-Ticket-Sys-
tem mit der Vorabregistrierung
der Besucher wird momentan
nicht gedacht. Die Zahl der Se-
curitymitarbeiter auf dem Ge-
lände des Rheinbades soll je
nach Besucherandrang zwischen
sechs und acht Personen variie-
ren. In der Nähe des Eingangs
sollen sich Mitarbeiter des städ-
tischen Ordnungsamts aufhal-
ten und rechtzeitig eingreifen,
fffalls problematische Personenalls problematische Personen
auftauchen.

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,30.JULI2019 POLITIK 7


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