Die Zeit - 08.08.2019

(C. Jardin) #1
LESENSIEINUNSERER
AKTUELLENAUSGABE:

AB FREITAGIMHANDEL

Autoindustrie:


Wergew innt


denCrashtest?


Hamid M. Farahmand
Geschäftsführender Gesellschafter
Clavis International

Ferienimmobilien: Investment mit Urlaubsgefühl
Sonnenbaden, Ausspannen, Boot fahren – das geht auf Mallorca ebenso gut wie an der
Ostsee. Wo sich die Kapitalanlage besonders lohnt, hängt insbesondere von der Aus-
lastung ab. Die heimatliche Küste hat als Urlaubsziel deutlich an Attraktivität gewonnen.
Internationale Feriendomizile punkten neben der hervorragenden Lage – direkt am Skilift
oder Strand – vor allem im gehobenen Segment mit dem Resort-Konzept: Spa, Kulinarik
und vielfältige Freizeitangebote wie Golf und Segeln gehören zum Angebot vor Ort dazu.
Diese erfolgreiche Strategie schwappt gerade nach Deutschland über. Ein Beispiel ist
das neue Ferienresort Bades Huk an der Mecklenburgischen Ostseeküste. In privilegierter
Lage im Naturschutzgebiet direkt am Strand entsteht bis 2021 ein Immobilienprojekt der
Mehrwerte. Dank dem Rundum-Sorglos-Paket erleben Inhaber eine wertvolle Auszeit
und können gleichzeitig durch die Vermietung lukrative Renditen erwirtschaften.
Kontaktdaten:
Clavis International GmbH
Kleine Reichenstraße 1
20457 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 350 177 100
E-Mail: [email protected]

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DIE BESONDERE IMMOBILIE


Baubeginn bereits erfolgt: Mikro-Apartments in Potsdam


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PROJECT Immobilien
Pappelallee 14–17
14469 Potsdam
Sa. und So. 14:00–16:00 Uhr
Tel. (030) 889 21 72 30 0
http://www.studioliving-p1.de

EIN BEITRAG VON
PROJECT IMMOBILIEN

Auch wenn Potsdam für seine Schloss- und
Parkanlagen berühmt ist – die Stadt hat viel
mehr zu bieten. In den vergangenen Jahr-
zehnten hat sie sich zu einem bedeutenden
Wissenschaftszentrum mit fünf Hochschu-
len und mehr als 30 Forschungseinrichtun-
gen entwickelt.
Darüber hinaus gewinnt Potsdam als
Nachbarstadt von Berlin immer weiter an
Bedeutung. Aufgrund von knapperem
Angebot und steigenden Mieten in der
Hauptstadt lassen sich viele Unternehmen
vor den Toren Berlins nieder – so etwa eBay
mit seiner Deutschlandzentrale im Europarc
Dreilinden zwischen Berlin und Potsdam.
In der Folge ziehen immer mehr Berufs-
pendler und Studierende nach Potsdam.

In den vergangenen fünf Jahren verzeich-
nete die Stadt einen Bevölkerungszuwachs
von rund 10,5 Prozent. Dadurch steigt
die Nachfrage nach kompaktem Wohn-
raum.
Nur 15 Minuten zu Fuß von der Fachhoch-
schule entfernt entsteht Studio Living
Potsdam P.1 – ein KfW-55-Neubau mit
214 Mikro-Apartments. Bodentiefe Fenster,
bodengleiche Duschen, Fußbodenheizung,
eine Küchenzeile mit modernen Elektroge-
räten und ein Kellerabteil je Apartment
sorgen für hohen Komfort und sehr
gute Vermietbarkeit. Zudem sind die Apart-
ment s möblier t – Bett, Schrank und Schreib-
tisch inklusive.
Der Verkauf erfolgt provisionsfrei direkt
vom Projektentwickler und Bauträger – zu
Kaufpreisen ab 127.500 Euro. EA-B: 48,78
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  1. August 2019 DIE ZEIT No 33 WIRTSCHAFT 25


Unf lätige Unternehmer


schneller reden als denken: Wo ist das gefühl für Anstand, wo sind die Werte,
auf die sich Firmeninhaber so viel einbilden? VON MARCUS ROHWETTER

STANDPUNKT

ANALYSE UND MEINUNG


I


m us-Kongress wird derzeit ein partei-
übergreifender gesetzentwurf debattiert, der
schwere Folgen für Deutschland haben könn-
te. Demokraten und Republikaner diskutieren
darüber, sanktionen gegen unternehmen zu
verhängen, die am Bau der Ostsee-Pipeline Nord
stream 2 beteiligt sind.
Das würde bedeuten, dass alle an der Pipeline betei-
ligten unternehmen auf der sanktionsliste des Office
for Foreign Assets Control (Ofac) des us-Finanzminis-
teriums landen würden und somit keine geschäfte
mehr mit den usA machen dürften und zudem vom
us-Dollar als Zahlungsmittel abgeschnitten wären.
Die Welt befindet sich in einem Wirtschaftskonflikt.
Die usA verhalten sich dabei nicht wie Freunde, son-
dern wie gegner. sie haben Deutschland und Europa
vorgeführt, wie eine großmacht andere staaten er-
pressen kann: Entweder ihr macht, was wir wollen, oder
ihr werdet wirtschaftlich dafür büßen. Jüngstes Beispiel
dafür sind die Iran-sanktionen, die unternehmen welt-
weit dazu zwingen, den Handel mit dem Iran einzustel-
len. Diese sogenannten sekundärsanktionen treffen
alle, ob Verbündete oder Feinde. Die usA nutzen die
stärke des us-Dollars, um zu bestimmen, mit wem
deutsche unternehmen geschäfte machen dürfen.
Auf diese Form der Machtpolitik, die bald auch
China mit seinem gigantischen Markt gegen uns ein-
setzen könnte, ist die Eu bislang kaum vorbereitet.
Dabei funktioniert das in anderen Bereichen recht gut.
Als Donald trump etwa androhte, Zölle gegen deutsche
Autokonzerne zu verhängen, hatte die Eu mit gegen-
zöllen etwas entgegenzusetzen. Wenn es um sanktionen
geht, fehlen derlei Instrumente.
Wie also kann sich Europa besser schützen? Zunächst
sollte die Eu anderen staaten klarmachen, dass es sich
wirtschaftlich nicht lohnt, hiesige unternehmen mit
sanktionen zu belegen. Europa braucht dafür einen
Mechanismus, der fast automatisch greift, wenn euro-
päischen unternehmen der Zugang zu Märken verwehrt
wird. Konkret hieße das: Die Eu müsste Marktsektoren
identifizieren, in denen die usA, China und andere
Länder von Europa abhängen – sowie Personen, die in
diesen sektoren tätig sind. Auf diese Weise würde die
Eu signalisieren, dass sie im Fall des Falles handeln kann.
Würde ein staat sanktionen gegen europäische unter-
nehmen verhängen, könnte sie innerhalb kurzer Zeit
gegenmaßnahmen ergreifen. Dafür brauchte es ein
europäisches Ofac, eine Agentur also, die Wirtschafts-
und sicherheitspolitiker zusammenführt und eine geo-
ökonomische Reaktion vorschlägt.
Des Weiteren sollte Berlin zusammen mit seinen
Partnern möglichst schnell unter Beweis stellen, dass
das neue Zahlungsvehikel Instex, mit dem bei bestimm-
ten transaktionen mit dem Iran das Dollar-system und

damit us-sanktionen umgangen werden, tatsächlich
funktioniert und wir insgesamt mehr Handel in Euro
abwickeln können.
All das erfordert, dass Deutschland und Europa
anfangen, Wirtschaftspolitik und geopolitik als
teil derselben sphäre aufzufassen. Das ist bislang
nicht der Fall. Die Eu hat Wirtschaftskompetenzen,
wurde aber nicht für geopolitische Auseinander-
setzungen konzipiert. Auch in der Bundesregie-
rung gibt es keine stelle, die Außen- und Wirt-
schaftspolitik für eine strategische sanktionspolitik
zentral zusammenführt, wie das etwa großbritan-
nien sehr effektiv macht.
Im Politikbetrieb der Hauptstadt hört man immer
wieder, dass die Bundesregierung den Handel mit
Russland oder anderen wichtigen Märkten erhalten

möchte. Aber wie würde Berlin reagieren, sollten etwa
die usA dies zu unterbinden versuchen?
Angesichts der Machtlosigkeit in Berlin und
Brüssel ist vollkommen unklar, wie man dort bei-
spielsweise auf sanktionen gegen Nord stream 2
reagieren würde. Über den Betrieb der Pipeline
würden dann die usA entscheiden – nicht die
Europäer.

Die Autoren arbeiten für den Berliner thinktank
European Council on Foreign Relations

Verteidigen wir Europa!


Die Eu braucht eine eigene Agentur, um die hiesige Industrie gegen
sanktionen zu wappnen JONATHAN HACKENBROICH UND MARK LEONARD

FORUM
W

as gibt es schöneres, als älteren Män-
nern lauschen zu dürfen, die andere
mit ihrem Wissen bereichern? Cle-
mens tönnies (63) etwa, der Anfang
August beim tag des Handwerks in
Paderborn mitteilte, dass der Klimawandel besser
nicht durch steuererhöhungen bekämpft werde.
stattdessen, sagte der unternehmer, der sein Vermö-
gen von geschätzt 1,4 Mil liar den Euro der industriel-
len schweine- und Rinderschlachtung verdankt, solle
man Kraftwerke in Afrika bauen: »Dann würden die
Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören
auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.« Kli-
maschutz, so taktvoll wie eine grobe Mettwurst.
Das Praktische an der gegenwart ist, dass niemand
mehr auf Face book oder twitter eigenhändig Blödsinn
verzapfen muss. Irgendwer filmt oder notiert fast jede
sprachliche Entgleisung, sei sie nun versehentlich oder
mit Absicht, und postet sie. Was einerseits irgendwie
krank ist, andererseits aber auch nur ein Bild dessen
zeichnet, was draußen alles gesagt wird. und von wem.
unflätiges Auftreten, also herablassende, beleidigen-
de, geringschätzende oder einfach nur gedankenlos
dahingeschwätzte Äußerungen, sind dabei kein Privileg
gesellschaftlicher Randgruppen. Überraschend viele
unternehmer beherrschen es ebenso.
tönnies führte nur die tradition der auch unter-
nehmerisch tätigen gloria Fürstin von thurn und
taxis (heute 59) fort, die bereits 2001 im Fernsehen
eine Erklärung für die hohen HIV-Infektionsraten in
Afrika hatte: »Der schwarze schnackselt gerne.«
Ebenfalls meinungsstark in Familien- und Fort-
pflanzungsfragen ist der Chef der Bekleidungsfirma
trigema, Wolfgang grupp (77), der dem Handelsblatt
im Jahr 2013 sein Frauenbild erläuterte: »Wie alt ich
auch bin, meine Frau sollte Anfang 20 sein. Mit 30
Jahren lässt sich eine Frau nicht mehr formen – und ich
wollte eine Frau, die sich mir und meinem Leben an-
passt.« Frauen mit Kindern wären in Führungspositio-
nen falsch, wusste der zweifache Vater, denn: »Kinder
haben ein Recht auf die Mama.«
Bestenfalls unbedacht verhielt sich Verena Bahlsen,
26, Erbin des Keks-Imperiums, die schwadronierte,
während der Ns-Zeit seien die Zwangsarbeiter im
Familienbetrieb doch »gut behandelt« worden (spoiler:

stimmte nicht!). Wenn eine derart entspannte Ein-
stellung zur eigenen geschichte unter deutschen Nach-
wuchsunternehmern zur Regel wird, glauben sie in ein
paar Jahren wahrscheinlich alle, dass ihre Ahnen von
1933 bis 1945 wirklich im Widerstand waren.
Viele unternehmer gefallen sich als Vorbilder. Re-
den von tradition, Werten und gesellschaftlicher Ver-
antwortung, geben dabei aber erstaunlich oft Verant-
wortungsloses von sich. Wo ist da die gute und strenge
Erziehung, die sie alle genossen haben? Wo sind die
Werte, die das Elternhaus vermittelt hat? Wo sind An-
stand und Manieren? Oder haben die Ausfälle gar mit
der besonderen unternehmerischen Freiheit zu tun, mit
der manche einfach nicht umgehen können?
Den unterschied zwischen unternehmern und
Managern würde das jedenfalls erklären. Hätte der
Leiter der Kraftwerkssparte von siemens den tönnies-
satz gesagt, wäre er seinen Job los. Als Angestellte
wissen Manager, dass sie auch Botschafter ihrer Arbeit-
geber sind. Rassistische Äußerungen sind tabu. Der
satz »Achmet, ich bin schwanger«, mit einem Ziegen-
foto bei Face book gepostet, rechtfertigt dem Landes-
arbeitsgericht sachsen zufolge die fristlose Kündigung
schon eines einfachen Angestellten.
Aber der Chef ist der Chef. Ihm gehört der Laden,
deswegen fehlt es an Widerspruch. Durch den Auf-
sichtsrat, durch die Aktionäre, durch das eigene Werte-
system, durch die nach eigenen Vorstellungen geform-
te 20-jährige Ehefrau oder durch sonst jemanden, der
ihm die Meinung sagt. Deswegen muss es die Öffent-
lichkeit tun. Wer redet, bekommt eine Antwort.
Zum Ritual gehört die anschließende Entschuldi-
gung, die idealerweise einer Einsicht folgt. Clemens
tönnies teilte bald mit, es tue ihm »sehr leid«. Er ent-
schuldige sich zudem bei »den Fans, Mitgliedern und
Freunden des FC schalke 04«, dessen Präsident er ist,
obwohl er diese ja gar nicht beleidigt hatte (über den
sexualtrieb der schalker hatte tönnies geschwiegen).
Allerdings übersah auch er, wie so viele andere vor ihm,
dass sich niemand selbst entschuldigen, sondern allen-
falls den um Entschuldigung bitten kann, dem gegen-
über er schuld auf sich geladen hat. Bereuen kann man,
vergeben muss ein anderer. Was vermutlich schwer zu
akzeptieren ist, wenn man es als unternehmer gewohnt
ist, alles selbst in der Hand zu haben.
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