Süddeutsche Zeitung - 22.07.2019

(Darren Dugan) #1


München –RainerZeltwanger,62,ist
waschechterSchwabe.ErmagMenschen
undAutos.Amliebstenbeobachteter,
wennMenschensichzumerstenMalhin-
tersLenkradeinesElektro-Autossetzen.
„Icherleb’simmerwieder“,freutersich.
VordemStartseiendiemeistenskeptisch.
„UndhinterhersteigensiemiteinemGrin-
senimGesichtwiederausundsagen:Ach,
wardasschön,deristsoleiseundange-
nehmimFahren.“
ZeltwangeristFahrlehrer,erbetreibtei-
neFahrschuleinStuttgart.SeitJahrzehn-
tentrainierterangehendeAutomobilisten
fürdieFührerscheinprüfung,voreiniger
Zeitbekamer„dieEhrennadelfür30Jah-
re“.UndZeltwangeristVorsitzenderdes
BundesverbandsdeutscherFahrschulun-
ternehmen(BDFU),vondeneneszwischen
FlensburgundGarmischetwa12000gibt.
Dochdaistetwas,dasdenVerbands-
chefmächtigärgert.InDeutschland,sofin-
deter,kommtesnochimmervielzuselten
vor,dassFahrschülerglücklichlächelnd
ausE-Autossteigen.Nurein„einstelliger
Prozentsatz“allerFahrschulensetzeheute
E-Autosein.DabeisindElektroantriebege-
radefürFahranfängerwiegeschaffen:Es
gibtnurvorwärtsundrückwärts,lästiges
Schaltenentfällt.Motorabwürgenistaus-
geschlossen.
Seltsam,eigentlichmüssteesgeradean
FahrschuleneinenElektroauto-Boomge-
ben.DochFehlanzeige.Woranliegtdas?
WirdausgerechnetinDeutschland,wo
sichdieIndustriebisheutemitE-Autos
schwertut,nunauchanFahrschulender
Trendverpasst?GenaudieseGefahrsieht
derBDFU-Chef.Ursacheseienveraltete
Vorschriften,diekaumeinerkennt,die
abernochimmergültigsind.FürZeltwan-
gertragensiewesentlichdazubei,dass
FahrschulunterrichtundPrüfungenauf
E-AutosnochimmerdieAusnahmesind.
Erseideshalb„kurzvormHyperventilie-
ren“.SchließlichseieneinstVWKäferund
Golfnurdarumsopopulärgeworden,weil
vieleMenschensieschonalsFahrschulwa-
genkennenundschätzenlernten.
„DerFahrschulbetriebaufE-Autos“,be-
klagtderBDFU-Chef,„wirdheutedurch

diedeutscheBürokratiesystematischge-
bremst,unterregerMitwirkungvonTÜVs
undDekra.“DassindjeneOrganisationen,
dieanderSicherheitrundumsAutofahren
vielGeldverdienen.UnddieEinflussauf
VerordnungenundGesetzehaben.
Vorallem:TÜVsundDekrastellenbei
Fahrprüfungenden„aaSoP“.Soheißtim
schönstenAmtsdeutschder„amtlichaner-
kannteSachverständigeoderPrüfer“.Das
sindjeneMenschen,meistMänner,diezur
Fahrschulprüfunghintenrechtsaufder
RückbankPlatznehmen,gernmitstren-
gemBlick.VorihnensitztderFahrlehrer,
linksdanebenamSteuerderPrüfling.
DochnureineristderChef:der„aaSoP“.Er
brichtdiePrüfungab,wennderFahrschü-
lereinenFehlerzuvielbegeht.
Wasaberkaumeinerweiß:Der„aaSoP“
sitztgernbequem,seinArbeitsplatzwurde
vorJahrzehntenvermessen,seithergibtes
millimetergenaueMindestmaßefürden
Raumbedarf.DieseVorgabengeltenbis
heute.WennAutossienichterfüllen,gibt
eskeineZulassungalsPrüfungsfahrzeug.
EtlicheE-AutoshabendaeinProblem.

Kostprobegefällig?Mitdeutscher
GründlichkeitwurdenNormenfürden
„SitzplatzdesPrüfenden“aufderRück-
bankermittelt.Demnachhatdie„Mindest-
kniefreiheit“(sieheBild,MaßL6)„mindes-
tens200Millimeter“zubetragen,zugleich
„mussdieRücklehnedesVordersitzesinei-
nemWinkelvon25Grad+/-3Gradzur
Senkrechten (WinkelW41) eingestellt
sein“.EbensopräziseVorgabengeltenfür
„Fußraum“ (H3,L3),„Kopfraum“ (H6),
„Sitzhöhe“ (H4),„Rückenlehnenhöhe“
(H5)und„Sitztiefe“(L4).Fixiertistdieses
Klein-Klein,samtSkizze,inder„Richtlinie
fürdiePrüfungderBewerberumeineEr-
laubniszumFührenvonKraftfahrzeu-
gen“.Außerdem–sicheristsicher–im
„AnhangderFahrerlaubnisverordnung“.
NochFragen?Wannendlichkommtdie
E-Auto-RevolutioninDeutschland?Beisol-
chenRegelnkanndasnochdauern.

EtlicheE-Fahrzeuge,etwaderpopuläre
RenaultZoe,scheidenalsPrüfungswagen
aus,weilsieden„aaSoP“ungebührlichein-
engen;inSchleswig-HolsteinundBaden-
WürttembergwurdenwenigeAusnahme-
genehmigungenerteilt,aberstrengbefris-
tet.Derzeitgebeesnurdrei„prüfungszu-
lässige“E-Autos,kritisiertZeltwanger:
E-Golf,TeslaSundNissanLeafZero.Doch
zweidavonhabenfürFahrschulengravie-
rendeNachteile.BeimE-Golfsindeslange
Lieferfristen,beiTeslaistesderPreiszwi-
schen80000undmehrals100000Euro.
WassagendieAngegriffenen?Marc-
PhilippWaschke,„ReferentfürFahrerlaub-
nis“beimTÜV-Verband(VdTÜV),bestä-
tigt:NurdiesedreiAutotypenseienderzeit
inder„DatenbankfürzugelasseneFahr-
zeugeerfasst“.Warumnursowenige?„Ei-
nigeElektrofahrzeugeentsprechenwegen
ihrergeringerenInnenraummaßenicht
denAnforderungen.“Esgibtabernochein
anderesHemmnis.DieBegutachtungder
AutosalsPrüfungsfahrzeuge,soWaschke,
müssevondenHerstellernbeauftragtwer-
den.Volkswagenzeigesichda„starkinter-
essiert“,FirmenwiederUS-KonzernTesla
weniger.AndereUnternehmenverzichten
aberwohldeshalbaufAnträge,weilsiedie
kleinlichenVorgabenkennen.
FürdieTÜVsselbstistfehlendesInteres-
sederIndustrienichtschlimm.Längstbe-
treibensieeinschönesNebengeschäft.Ein-
zelneFahrschulen,soWaschke,können
„imWegederEinzelbegutachtung“Fahr-
zeugmodellezulassen–„aufeigeneKos-
ten“,verstehtsich.DerNachteil:Alleande-
renFahrschulenhabendavonnichts.
DerTÜV-VerbandverteidigtseinenRe-
gulierungstrieb.Schließlichgeltees,den
Prüferneinensicherenund„angemesse-
nenArbeitsplatz“zugewährleisten.Zelt-
wangerhältdementgegen:„Wenndiese
MaßenichtinOrdnungwären,dürftendie-
seAutosgarnichterstzugelassenwerden.“
IstesdenPrüfernwirklichnichtzuzumu-
ten,inE-Autosauchmaletwasbeengterzu
sitzen?
KürzlichersthabendieKontrolleurefür
eineweitereEinschränkunggesorgt.Sie
betrifftdenBMWi3,dasVorzeige-Elektro-
autoausBayern.Grund:Deri3hateineBe-
sonderheit.SeineHintertürensindnurzu

öffnen,wennzuvordievorderenTürenge-
öffnetwurden.BeiGefahrkannderPrüfer
dasAutonichtselbständigverlassen.Seit
11.Märzgiltdarum,dasssichdieTürenei-
nesPrüfungswagens„unabhängigvonein-
ander“öffnenlassenmüssen;zweiTüren
proSeitesindseitLangemvorgeschrieben.

Dasleuchtetein.Esgibtabernocheine
weitereBarriere,diedenEinsatzvonAutos
anFahrschulenhemmt.WerseinePrü-
fungaufeinemElektroautoablegt,be-
kommtdenVermerkimFührerschein,
dassernurAutomatikfahrzeugesteuern
darf,nichtaberSchaltwagen.Werspäter
auchdiesefahrenmöchte,mussbeiTÜV
oderDekraeineExtra-Prüfungablegen,
dieetwa30Minutendauertundrund
Eurokostet.AuchdasistderVerbreitung
vonE-Autosnichtgeradedienlich.Etliche
Fahrschulenreagierendarauf,indemsie
SchülerzuerstaufE-Autosunterrichten
undrechtzeitigvorderFahrprüfungauf
WagenmitSchaltungwechseln.
DochwelchsonderbareWelt:Wenn
FahrschulenElektroautosanschaffen,wer-
densievomBundgroßzügigmit4000Eu-
rogefördert,inBaden-Württemberggibt
essogarnoch5000EuroextravomLand.
Gleichzeitigaberüberdauernangestaubte
„Regeln,diees“,wieZeltwangerhervor-
hebt,„soinEuropasonstnirgendsgibt“.
EsgibtabernochHoffnungfürFahr-
schulen.Anfang2020,versprachunlängst
RenateBartelt-Lehrfeld,Referatsleiterin
imBundesministeriumfürVerkehrundIn-
frastruktur(BMVI),werdediePrüfungs-
ordnunggeändert.DannsollensichFahr-
schülernachderAutomatikprüfungzu-
sätzlichaneinemWagenmitSchaltungtes-
tenlassenkönnen–ganzohneneuePrü-
fungundExtra-Gebühren.
SojedenfallswurdedieBMVI-Referats-
leiterinvonTeilnehmerneinerFachta-
gungverstanden.Obesaberwirklichso
kommt,erklärtedasMinisteriumvorige
Woche,seiunsicher.Sicheristnur:Die
TÜVswärendamitgarnichtglücklich.

Berlin–WährenddieBundesregierungfie-
berhaftüberKlimaschutzundCO«-Preise
debattiert,gerätdieEnergiewendebeim
StromzunehmendinSchwierigkeiten.
Bundesweitkönnenderzeitmehrals
Windrädernichtgebautwerden,weilGe-
richteoderBehördenEinwändeerhoben
haben.DasgehtauseinerUmfrageder
FachagenturWindenergieanLandhervor.
Danachkönnenderzeit1000Anlagen
mitinsgesamt4800MegawattLeistung
nichterrichtetwerden,weilsienachAuf-
fassungderFlugsicherungeinFunkfeuer
beeinträchtigenkönnten.ÜberdieFrage,
inwieweitWindrädertatsächlichdieNavi-
gationvonFlugzeugenbeeinträchtigen
können,wirdunterExpertenseitJahren
gestritten.EinstweilenlassendieBehör-
denabergroßeVorsichtwalten.Alleinein
FunkfeuerbeimrheinischenDürenverei-
teltzurzeit700MegawattWindkraft.
WennderWindweht,entsprichtdasder
LeistungeinesSteinkohlekraftwerks.Ge-
genüberderletztenUmfragevordreiJah-
renhatsichdieZahlderbetroffenenPro-
jektebundesweitverdoppelt.
Weitere900Windräderstoßenbeider
BundeswehraufVorbehalte–etwa,weil

sieTiefflugkorridorebetreffenoderdieRa-
darüberwachungbeeinträchtigenkönn-
ten.GesamtleistungderbetroffenenWind-
räder:3600Megawatt,überwiegendinNie-
dersachsenundNordrhein-Westfalen.
UndschließlichlandenProjektezuneh-
mendvorGericht.DerUmfragezufolgebe-
trifftdiesderzeit325Windturbinen,von
denen100schonerrichtetsind.Inrundder
HälftederFällegehtesbeidenKlagenum
Naturschutz,alsoetwadieLebensräume
vonVogel-oderFledermausarten.Kläger
sindinfastzweiDrittelderVerfahrenUm-
welt-oderNaturschutzverbände.„Inwie-
weitindenRechtsstreitigkeitenArgumen-
tedesArtenschutzesstellvertretendfürei-
nepotenziellwindkraftkritischeMotivati-
onangeführtwerden,lässtsichausden
Rückmeldungennichtablesen“,heißtesin
derAuswertungderFachagentur.
DieAgentur,dievonBund,Ländernund
Verbändengetragenwird,warntschonlän-
gervoreinemEinbruchbeimÖkostrom-
Ausbau.DasersteQuartaldiesesJahresbe-
zeichnetesieunlängstalsdas„ausbau-
schwächsteersteQuartaldesJahrtau-
sends“.AuchbeidenAusschreibungendes
Bundesregistriertesiezuletztmassive

Rückgänge.Windkraft-Projektekönnen
sichbeidiesenAusschreibungenumFörde-
rungbewerben.InderTheoriesolldasda-
zuführen,dassnurdieProjektezumZuge
kommen,diezubesondersgünstigenKon-
ditionenWindstromerzeugen,alsowenig

Förderungbrauchen.Faktischaberwar
diejüngsteAusschreibungimvorigenMai
auchjene,dieamstärkstenunterzeichnet
war.650Megawattwarenausgeschrieben,
aberzugelasseneGebotegabesnurfür
270Megawatt.DieBundesnetzagentur
konstatierteseinerzeiteine„neuebesorg-
niserregendeDimension“beimNiveaudes
Wettbewerbs.DerAuswertungderFach-
agenturzufolgesindesallerdingshäufig
auchKlagen,diepotenzielleBieterzurück-
schreckenlassen.
DabeisollengeradeerneuerbareEner-
gieneinEckpfeilerdesKlimaschutzesin
Deutschlandwerden–dieBundesregie-
rungplantbeimStrombis2030einenAn-
teilvon65stattderzeit36Prozent.Dieser
Wertaberrückeangesichtswachsender
HindernisseindieFerne,warntderenEner-
gieexperteJürgenQuentin.„WenndieEnt-
wicklungsichsofortsetzt“,sagter,„wer-
denwirdasZielfür2030kaumerreichen
können.“DerBundesverbandWindener-
gie(BWE)gehtnochweiter.„Ohnediese
blockiertenWindenergieprojektesinddie
PariserKlimaschutzzielenurschwerlich
zuhalten“,sagtBWE-PräsidentHermann
Albers. 


DEFGH Nr. 167, Montag, 22. Juli 2019 HBG 15





I


mwochenlangenEU-Personalpoker
rutschteindenHintergrund,vorwel-
chenökonomischenAufgabenEuropa
steht.DassolltenunindenBlickrücken,
nachdemUrsulavonderLeyenzurKom-
missionschefinbestimmtist.DenndieHer-
ausforderungensindgewaltig,voninnen
wieaußen.EuropaswildeJahresindnicht
vorbei.Siebeginnengeradeerst.
AußenstehtÄrgermitDonaldTrump
an.DerUS-PräsidentkönntebaldStrafzöl-
legegenEuropasAutosundmehrrichten.
Vielleichtlässteresauch,Trumpistselbst
fürTrumpunberechenbar.InjedemFall
solltevonderLeyendieEU-Regierungen
schnellaufeineLiniebringen.Bisherfehlt
das.DieDeutschenetwawollenAutozölle
unbedingtverhindern.Ermöglichenwür-
dedaseinAbkommen,dasdentransatlan-
tischenHandelinsgesamterleichtert.
AberdafürmüsstendieMitgliedsstaaten
Privilegienabbauen.DaserfordertÜber-
zeugungskraft.WenigerAgrarprotektio-
nismuswärezeitgemäß.Europawürde
voneinemHandelsabkommenmitden
USAuntermStrichprofitieren.DieEU-
Staatenmüssensichalsoraschverständi-
gen,sonstsindsiefürDonaldTrumpein
leichtesOpfer.

GeschicktnavigierenmussvonderLey-
endieGemeinschaftauchdurchsBrexit-
Drama.Klarwäreesklug,denvolkswirt-
schaftlichenSchadenfürdieEU-Staaten
durcheinenhartenBrexitzuvermeiden.
EineLösungdarfabernichtdenEindruck
vermitteln,dieBritenbekämeneineMit-
gliedschaftlight:OhnePflichten,dochmit
denmeistenVorteilenderEU-Zugehörig-
keit.DasruftNachahmeraufdenPlan.
BeimKlimawandelstehtdieKommissi-
onschefinvorderAnstrengung,dieökolo-
gischenNotwendigkeitenmitdenKonse-
quenzenfürRegionen,FirmenundVer-
braucherzuversöhnen.Dabeihilftdie
Überlegung,dasseinegrüneIndustriepoli-
tikKlimaschutzbringtundgleichzeitig
Jobs,wennFirmenE-Mobilitätoder
SmartCitysentwickeln–unddamitauf
demWeltmarktbestehen.Ordoliberalese-
hensolchestaatlicheFörderungvonTech-
nologienkritisch,weilderMarktangeb-
lichfastallesselberrichtet.DieseAbleh-
nunggiltesangesichtsdesVorgehensder
beidenanderengroßenWirtschaftsmäch-

tezuüberdenken.Chinasubventionierter-
folgreichTechnologienallerArt–unddie
USAhabenesbesondersdurchihrMilitär
schonimmergetan,obbeiLuft-und
RaumfahrtoderInternetanwendungen.
WennsiesichfürIndustriepolitiköff-
net,wirdvonderLeyendeshalbnichtzur
Staatsinterventionistin.Esgibtnochge-
nugRaumfürklassischeMarktwirtschaft.
EuropasBinnenmarkt,derfürungeheu-
resWachstumsorgt,entstandinden80er-
Jahren.IhmfehltdieErweiterungauf
Dienstleistungen,FinanzenundDigitales.
UnterKommissionschefJean-ClaudeJun-
ckerpassiertedawenig.DasisteineChan-
cefürseineNachfolgerin,sichmitetwas
zuprofilieren,dasWohlstandschafft.
DieersteDeutscheaufdemBrüsseler
Chefpostenseit1967wirdabernichtnur
fürsVisionäregebraucht.Sondernauch
fürReparaturarbeiten.EinBeispieldafür
istdieWährungsunion.Würdesieeinewei-
tereKriseüberleben?Vielleichtnicht.Wer
unverantwortlichwirtschaftet,muss
durchausdiszipliniertwerden–undzwar
bevorsichsolcheSchuldenauftürmenwie
inGriechenlandvorAusbruchderKrise.
NötigwäreeinestärkereStabilitätskultur.
Diesekönnteauchdadurchwachsen,
dassNationendasGefühlbekommen,Teil
einerstarkenGemeinschaftzusein.ImEu-
ro-RaumkönnenRegierungennichtmehr
wiefrühereinfachihreWährungabwerten,
umdieKonjunkturkurzfristigwirksam
(wennauchlangfristignichtnachhaltig)an-
zuregen.EsbedarfneuerMechanismen.Ei-
neRückversicherungfürnationaleArbeits-
losenkassenwürdeLändernhelfen,dieFol-
geneinerKrisefürihreBürgerzudämpfen.
DassvonderLeyensichfürsoeinMo-
delleinsetzt,wurdealsStimmenfangim
EU-Parlamentabgetan.Eskönnteganzim
GegenteileinZeichendafürsein,dassdie
neueKommissionschefinbereitist,tra-
diertedeutscheDenkmusterüberEuropa
zudurchbrechen.FälltderBegriffBrüssel,
tungeradeKonservativebisheroftso,als
gingeesihnenansPortemonnaie.Dabei
profitiertDeutschlandvonderEUsostark.
EinKonservativer,derdasbeherzigte,
warEx-KanzlerHelmutKohl.Eingutes
Stichwort:WillUrsulavonderLeyenge-
stalten,brauchtsieanihrerSeitenunRe-
gierungschefs,dieihrSpielraumgeben.
DaswarzuletztnichtsoderFall.Helmut
KohlundFrançoisMitterranddagegenta-
tenesdamals.MögenihreNachfolger
durchdieMachtdemonstrationenderHe-
gemoneUSAundChinaerkennen,dass
EuropajetzteinestarkeChefkommissa-
rinbraucht.DieEUistsostarkoder
schwach,wiesiesichmacht.

TausendfacherStillstand


NaturschutzklagenundVorbehaltevonBehördenblockierenzunehmenddenBauneuerWindräder


„SolcheRegeln
gibtessonstnirgends
inEuropa.“

BiszuderGeburtihrerTochterhatteSan-
draWestermanneinegutlaufendeKarrie-
re.„IchhabemirniegroßGedankendar-
übergemacht,dasseineMutterschaftdar-
ansorüttelnkann“,sagtdie39-Jährige.Sie
hatbeimFernsehengearbeitet,waralsPro-
duktionsleiterinfürBudgetsundOrganisa-
tionrundumDreharbeitenzuständig,
zumBeispielvon„EinsatzinvierWänden“
oder„NurdieLiebezählt“.Siehatteimmer
Aufträge.Dochdannwurdesieschwanger.
ObwohldaslautGesetzeigentlichnicht
geht,kündigteihrArbeitgeberihrinderEl-
ternzeit.„Eslagwirklichnichtanmeinen
Kompetenzen“,sagtsie.Erstversuchtesie
esmitrechtlichenSchritten,dochdann
merktesie,dasssiebeieinemArbeitgeber,
dersienichthabenwill,auchselbstnicht
mehrarbeitenmöchte.Alsomachtesie
sichaufdieSuchenacheinemneuenJob
undfandeinenbefristeten,dersieflexibel
arbeitenließ.DasProjektmusstefertig
werden,wannundwosiedaranarbeitete,
waregal.„DaswardieperfekteLösungfür
mich,miteinemkleinenKind“,sagtsie.
„Alsowollteichwiedersoetwasfinden.“
SiesuchteimInternetnachfamilien-
freundlichenFirmenundfandauchein
paar,aberkeinenÜberblickundkeineJob-
börse,diesiegezieltnachsolchenArbeitge-
bernsuchenließ.„Ichwarsehrüberrascht,
dassessoeineJobbörsenochnichtgab“,
sagtsie.Alsomachtesieesselbst.ImFebru-
ardiesesJahresistausderIdeeeinStart-
upgeworden.WestermannhatesSuperhel-
dingetauftundGeldbeiFamilieundFreun-
deneingesammelt.Inzwischenhatsiedrei
freieMitarbeiterundeinenPlatzineinem
CoworkingSpaceinMünchen.„Esistein
tollesGefühl,dassandereMenschenan
meinerIdeearbeiten“,sagtsie.„Vorallem,
weileseineGeschäftsideeist,diewirklich
markttauglichzuseinscheint.“
SiemochteGründungenschonimmer.
IhrerstesStart-up,dassiemitMitte20ge-
gründethatte,einLaptoptaschen-Label,

gibtesimmernoch.AuchdieIdeevonSu-
perheldinfunktioniert,dasmerktsieam
positivenFeedback.Unternehmenschal-
tenbereitsAnzeigenaufihrerWebsite.
Westermannüberprüft,obsiewirklichfa-
milienfreundlichsind,lässtsieFragebö-
genausfüllenundsammeltZitatevonMit-
arbeiterinnenein.SiehatnochkeineEnt-
täuschungenerlebt.„Werbeiunsinserie-
renwill,weißja,waserbietenmussund
warumerdaist.“Undsiebekommtständig
E-MailsvonarbeitssuchendenMüttern,
dieihreSituationschildern–vielengehtes
genausowieihrbeiderRückkehrausder
Elternzeit.BeiFacebookhatSuperheldin
3200Abonnenten.EinFünftelsindMän-
ner,wasWestermannselbstüberrascht.
„VoreinpaarJahrenhättesoeineJobbörse
wahrscheinlichnichtfunktioniert,aber
dieGesellschafthatsichgeändert“,sagt
sie.„JetztgibtesdenFachkräftemangel,
undUnternehmenwissenElternundihre
Effizienzmehrzuschätzen.“
UnternehmensgründungensindoftVoll-
zeitjobs,diesichmitFamilieschwerverein-
barenlassen.AberWestermannbekommt
esgutuntereinenHut,sagtsie.„Jeder,mit
demichzutunhabe,weißja,dassichein
Kindhabe.WennmanmalerstzweiStun-
denspäteraufeineE-Mailantwortet,ist
dasauchokay.“Esbleibtimmernochge-
nugZeit,umihreTochtervomKindergar-
tenabzuholenunddienstagszumTanzen
zugehen.Oftarbeitetsieabendsnoch,
wenndieDreijährigeschonschläft.DasLe-
benalsGründeringefälltihrgut,auch
wennsieinderemotionalenStart-up-Ach-
terbahnsteckt.MancheTagesindvoller
Hochs,dannfolgteinRückschlagunddie
GefühlegehenaufTalfahrt.„Ichschlafe
auchschlechtdeswegen.“Dochesmacht
Spaß.„UndesgibtmireineBestätigung,
diemannurdurchdenJobbekommt“,sagt
sie.„Dashatmirgefehlt.Ichwillschließ-
lichnichtnuralsMutterwahrgenommen
werden.“  


WannkommtinDeutschlanddie
E-Auto-Revolution?Beisolchen
Vorgabenkanndasdauern

Werkenntden„aaSoP“?Fastjeder,denn„amtlichanerkannteSachverständigeoder
Prüfer“heißenimKürzel-AmtsdeutschdieFahrprüfervonTÜVsundDekra.
SielassenFahrschülerdurchfallenoderbestehen.EineVerordnungsorgtdafür,dass
FahrprüferhintenrechtsimAutostetsbequemsitzen.Mindestkniefreiheit,Fuß-
undKopfraum,Sitzhöhe?Allesmillimetergenauvorgeschrieben,samtSkizze.SZGRAFIK

WIRTSCHAFT

EU-KOMMISSION

Europas wilde Jahre


NAHAUFNAHME


„Esgibtmireine
Bestätigung,diemannur
durchdenJobbekommt.
Ichwillschließlichnicht
nuralsMutter
wahrgenommenwerden.“
SandraWestermann
FOTO:OH

VieleWindkraftprojekteverzögernsich,
dasschrecktauchInvestorenab. FOTO:DPA

TÜVundDekrabremsenE-Autosaus


ZukleinerFußraum,zuwenig„Kniefreiheit“:WeilihreRückbankfürdenamtlichenPrüferzuengist,bekommen
etlicheElektrofahrzeugekeineZulassungfürFührerscheinprüfungen.FahrschulverbandfordertÄnderungen

DieMütter-Helferin


SandraWestermannvermitteltfamilienfreundlicheJobs


VonderLeyensollteVisionen
entwickeln.Siemussaberauch
Reparaturarbeitenanstoßen

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