Die Welt - 22.02.2020

(Barré) #1

E


igentlich ist in diesem Fe-
bruar alles wie immer. Die
Fahrgäste in der Metro sind
so mürrisch und so effizient
in ihren Bewegungen wie eh
und je. Niemand drängelt, niemand
seufzt angesichts der Menschenmassen.
In den Zügen gibt es WLAN, in dieser
Stadt der Zugezogenen schaut jeder auf
sein Smartphone. Über der Erde dann:

Stadt der Zugezogenen schaut jeder auf
sein Smartphone. Über der Erde dann:

Stadt der Zugezogenen schaut jeder auf

Die üblichen Staus auf dem zehnspuri-
gen Gartenring, der die Innenstadt um-
schließt, die endlosen Kolonnen von
gelben Taxis. Und die leuchtende Deko-
ration an Straßen und Plätzen, die auch
zwei Monate nach Silvester den Mos-
kauern zum neuen Jahr gratuliert. Stra-
ßenfeger in orangefarbenen Jacken sind
wie immer von früh bis spät unterwegs.
Und doch fehlt etwas, was diese hek-
tische Stadt im Winter erst schön
macht: Schnee. Seit Wochen herrschen
ungewöhnlich hohe Tagestemperatu-
ren, die nun sogar bei plus vier Grad lie-
gen – so warm war es in Moskau im Fe-
bruar zuletzt vor 70 Jahren. Die Vögel
zwitschern so heiter, als läge der Winter
schon hinter ihnen. Den Touristen auf
dem Roten Platz steht die Enttäu-
schung ins Gesicht geschrieben, denn
sie haben sich ein russisches Winter-
märchen versprochen, mit klirrendem
Frost und dem Kreml, der im dichten
Schneefall verschwindet.
Für die Hauptstadt und den Rest des
Landes sind die hohen Temperaturen
eine Anomalie. Je nach Region liegen sie
bis zu 16 Grad über der Norm, wie im
Norden Sibiriens. Warme Atlantikluft
ist bis in Jakutien im äußersten Osten
des Landes vorgedrungen und hat die

sibirische Kaltfront besiegt. Im europäi-
schen Russland blühen mancherorts
schon die ersten Bäume, Moskau muss
sich bisher mit totem Gras begnügen.
Normalerweise gilt der Februar auch
in Moskau als der kälteste Monat, zwei-
stellige Minusgrade mit viel Schnee ge-
hören zum russischen Leben dazu wie
die vielen bedrohlich klingenden Wör-
ter für Schneegestöber, etwa „Wjuga“,
„Buran“ oder „Purga“. Keines davon
mussten die Moskauer in diesem Win-
ter benutzen. Für Einheimische wie
mich ist der vorgezogene Frühling zu-
tiefst verwirrend – als hätte man den
warmen Winter aus dem Rheinland
nach Moskau verpflanzt.
Ich vermisse nicht das Glatteis und
die Chemikalien, die in den Schnee auf
dem Bürgersteig zum Schmelzen brin-
gen sollen und am Ende jedes Jahr mei-
ne Schuhe zerstören. Aber mir fehlt
der echte russische Winter. Wen ich
auch anspreche, nichts vermissen die
Moskauer so sehr wie sonnige Schnee-
tage. Dann ziehen Eltern ihren kleinen
Kindern selbst für einen kurzen Spa-
ziergang Schneeanzüge an, sicher ist
sicher.
In den Parks werden Skier verliehen,
Tausende Menschen fahren jeden Tag
mit der Metro zum Langlauf. Der
Schnee dämpft die Lautstärke der Me-
tropole mit ihren dreieinhalb Millionen
Autos, die täglich über die Straßen rol-
len. Die riesige Stadt wirkt heller und
freundlicher, das Weiß bekämpft das
winterliche Grau der Fassaden im
Stadtzentrum. Selbst der Beton der
Plattenbauten weiter draußen sieht
dank der Schneedecke hübsch aus.

Dafür brummen dann nächtelang
Schneeräumfahrzeuge. Ein Ärgernis,
das die Moskauer in Kauf nehmen,
denn wenn man den Schnee erst bei
Tageslicht räumt, verwandelt sich die
ganze Stadt in einen einzigen Stau. Im
Februar vor zwei Jahren half ich einer
Nachbarin, ihr Auto freizuschaufeln, es
war über Nacht auf einem Parkplatz
komplett eingeschneit worden. Für
solche Nachbarschaftshilfe wird es in
diesem Jahr wohl keine Gelegenheit
mehr geben.
Nun könnte man fragen: Wo ist das
Problem? Die Russen sollten zufrieden
sein, dass sie ihre traditionelle Kälte
einmal los sind. Im Stadtpark Sokolniki
etwa gibt es Langlaufstrecken mit
Kunstschnee, die den Plusgraden stand-
halten. Höhere Temperaturen und gele-
gentlicher Sonnenschein sollten eigent-
lich die Abwesenheit von Schnee auf-
wiegen, schließlich kann man sich ohne
Thermo-Unterwäsche auf die Straße
trauen, es gibt keinen Grund für eine
Winterdepression.
So einfach ist es jedoch nicht, denn
das ganze Land ist auf den kalten Winter
ausgelegt – und spürt nun die Folgen des
Klimawandels. Dieser begünstigt das ak-
tuelle Extremwetter, da sind sich russi-
sche Wissenschaftler einig. Es fängt mit
dem Alltag an. Die meisten Mehrfamili-
enhäuser in Russland werden zentral be-
heizt. Das heißt, das fast kochend heiße
WWWasserasserfür die Radiatoren kommt nicht
aus einer hauseigenen Anlage im Keller,
sondern aus dem Heizkraftwerk. Und
die Heizung zu Hause ist meist nicht re-
gelbar, ein Überbleibsel aus der Sowjet-
zeit. Wem es zu warm ist, kann das

Fenster auf Kippe stellen. Doch was tut
man, wenn die Temperaturen dauerhaft
im Plus liegen?
Anderswo im Land muten die Mos-
kauer Probleme lächerlich an. Die ano-
male Wärme hat Folgen für die Natur
und bringt auch Menschen unmittelbar
in Gefahr, etwa auf der Halbinsel Tschu-
kotka am äußersten östlichen Zipfel Eu-
rasiens. Dort wurde ein Dorf wochen-
lang von mehreren Dutzend Eisbären
belagert. Die Temperaturen lagen zwölf
Grad über der Norm, die Tiere suchten
nach Futter und konnten erst abziehen,
nachdem das arktische Meereis auf der
Tschuktschen-See, die Russland von
Alaska trennt, endlich dick genug war.
Russische Forscher sind ratlos und
trauen sich nicht an Prognosen. Wird
es Ernteausfälle geben, weil das Win-
tergetreide ohne die schützende
Schneedecke trotz hoher Temperatu-
ren erfriert? Bekommen die Pflanzen
genug Wasser?Das Landwirtschaftsmi-
nisterium macht sich Sorgen, denn im
vergangenen Jahr wurde in Russland so
viel Wintergetreide gesät wie noch nie.
WWWelche Tiere, welche Vögel werden un-elche Tiere, welche Vögel werden un-
ter der Wärme leiden? Richtwerte ha-
ben die Wissenschaftler nicht, denn so
durchgehend warmes Winterwetter hat
es in Russland schlicht noch nie gege-
ben. Über Bären, die überall im Land
ihren Winterschlaf unterbrechen, wun-
dert sich niemand mehr. Wie soll es
erst weitergehen, wenn solche Winter
zur neuen Normalität werden? Denn
das befürchten einige Wissenschaftler.
Dann droht Russland seine Identität als
eine der weltweit führenden Winterna-
tionen zu verlieren.

AFP

/ YURI KADOBNOV

Moskau ohne EISESKÄLTE? Geht gar nicht!


Zu Moskau, ganz Russland, gehören klirrende


Kälte und viel Schnee. Aber nun ist es seit


Wochen so warm wie seit Jahrzehnten nicht.


Es gibt keinen Schnee – und sogar Plus-Grade!


Unser Korrespondent ist verzweifelt


PA/ DPA

/DZHAVAKHADZE ZURAB

PAVEL LOKSHIN

(2)

20132020


NNNicht nur die Touristen sind enttäuscht, dass es auf dem Roten Platz in Moskau mild und feucht ist (r.) statt wie früher weiß und winterlichicht nur die Touristen sind enttäuscht, dass es auf dem Roten Platz in Moskau mild und feucht ist (r.) statt wie früher weiß und winterlich

Schneemänner? Langlauf? Fehlanzeige in diesem Jahr (r.), bedauert Pavel Lokshin.
Stattdessen zwitschern die Vögel. Und in Sibirien randalieren die Eisbären

8


22.02.20 Samstag, 22. Februar 2020DWBE-HP


  • Zeit:----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe:
    Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:


DW_DirDW_DirDW_Dir/DW/DW/DW/DW/DWBE-HP/DWBE-HP
22.02.2022.02.2022.02.20/1/1/1/1/Pol5/Pol5 JSCHWARZ 5% 25% 50% 75% 95%

8 POLITIK DIE WELT SAMSTAG,22.FEBRUAR


J


edes einzelne Bürozimmer in dem
Gebäude am Rande Nairobis hat
„Panic Buttons“. Kleine Schalter,
über die per Knopfdruck eine Sicher-
heitsfirma alarmiert werden kann, denn
die Mitarbeiter der „National Gay &
Lesbian Human Rights Commission“
(NGLHRC) bekommen regelmäßig
Morddrohungen. Die kenianische Bür-
gerrechtsorganisation vertritt jährlich
bis zu 450 Menschen aus der LGBTQ-
Gemeindekostenlos bei juristischen
Problemen, die als Folge ihrer sexuellen
Identität auftreten. Und davon gibt es
viele, schließlich zählt Kenia zu den 31
der 54 afrikanischen Länder, in denen
Homosexualität illegal ist.

VON CHRISTIAN PUTSCH
AUS NAIROBI

Auf einem Sofa im Erdgeschoss sitzt
die junge Menschenrechtsanwältin Wa-
ruguru Gaitho. Sie und ihre sieben Kol-
legen der Organisation haben zuletzt
immerhin kleine Erfolge gefeiert. Die
Polizei darf seit vier Jahren nicht mehr
entwürdigende Analtests veranlassen,
mit denen man angeblich Geschlechts-

verkehr nachweisen kann. Sie helfen
auch zahlreichen Menschen, die
schlicht wegen ihrer sexuellen Orientie-
rung Arbeitsplatz oder Wohnung verlo-
ren haben. Aber im vergangenen Jahr
schmetterte ein Gericht den Antrag an,
Homosexualität zu legalisieren. „Bis zu
einer gesellschaftlichen Gleichstellung
werden noch Generationen vergehen“,
sagt die Anwältin.
Internationale Menschenrechtsorga-
nisationen wie „Human Rights Watch“,
das sich für das Thema einsetzt, werden
wohl aufmerksam verfolgen, ob
Deutschlands Bundespräsident Frank-
Walter Steinmeierdiese Ungerechtig-
keiten bei seinem am Sonntag begin-
nenden Besuch in Kenia ansprechen
wird. Auf dem Programm steht nämlich
auch ein Gespräch mit Präsident Uhuru
Kenyatta. Dieser hatte im Jahr 2015 bei
einer gemeinsamen Pressekonferenz
den Versuch des damaligen US-Präsi-
denten Barack Obama, die Schwulen-
rechte zu thematisieren, kompromiss-
los abgewürgt.
„Es gibt Dinge, die unsere Kultur, un-
sere Gesellschaft nicht akzeptiert“, sag-
te Kenyatta damals, „Schwulenrechte

sind wirklich kein Thema.“ Vor einigen
Monaten setzte er durch, dass die Ange-
legenheit auch nicht auf die Agenda ei-
ner UN-Konferenz in der Hauptstadt
Nairobi gesetzt wird.
Die Schicksale, von denen die
NGLHRC-Mitarbeiter erzählen, scho-
ckieren. Über die Hälfte der Befragten
einer Studie wurde demnach Opfer von
Gewalt, jedem siebten wurde in Kran-
kenhäusern wegen der sexuellen Orien-
tierung die Behandlung verweigert.
Umso erschreckender ist, dass viele
Schwule aus den noch homophoberen
Nachbarländern Tansania und Uganda
nach Kenia ziehen – schließlich werden
ähnliche Gesetze dort noch wesentlich
schärfer angewendet. In Tansania wur-
de eine eigene Spezialeinheit für die
entsprechende Strafverfolgung geschaf-
fen. Und auch die Hetzerei der politi-
schen Elite ist aggressiver als in Kenia.
„Sogar Kühe“ würden Homosexualität
ablehnen, gab Tansanias Präsident John
Magufuli einst zu Protokoll.
In den vergangenen Jahren gab es zu-
mindest in einigen Ländern Afrikas
deutliche Fortschritte. So legalisierten
Angola, Mosambik und Botswana

gleichgeschlechtliche Liebe. Besonders
in ehemaligen britischen Kolonien gebe
es aber die Tendenz, an den oft jahrhun-
dertealten Paragraphen festzuhalten,
sagt Gaitho. „Religion und Gesetze gin-
gen und gehen Hand in Hand in diesen
Ländern. Das macht unsere Arbeit
schwierig.“ Auch beim Prozess für die
Legalisierung in Kenia gehörten religiö-
se Gruppen zu den lautstärksten Geg-
nern. Bei der NGLHRC, die von Spen-
den aus dem In- und Ausland getragen
wird, handele es sich um Marionetten
des Westens, so der stets wiederholte
Vorwurf. Die Aktivisten halten dem ent-
gegen, es gehe sehr wohl um ein afrika-
nisches Anliegen. Homosexualität sei in
vielen afrikanischen Stämmen vor dem
Kolonialismus akzeptiert gewesen.
Die Organisation hat Revision gegen
das Urteil eingelegt, aber das kann Jahre
dauern. Gaitho verweist auf Indien –
dort sei Homosexualität im Jahr 2018 le-
galisiert worden. Zwei Jahrzehnte nach
der ersten Klage. „Wir sind uns sehr be-
wusst, dass dies eine sehr lange Ausei-
nandersetzung ist“, sagt die Aktivistin,
„und Homophobie ist so tief verwurzelt
in den Köpfen. Eine Änderung des Ge-

setzes wäre nur ein Start.“ In Kenia dro-
hen bei einem „unnatürlichen“ Ge-
schlechtsakt, so die im Gesetz veranker-
te Formulierung, bis zu 14 Jahre Haft. Es
gibt keine verlässlichen Statistiken, wie
oft es zu Verurteilungen kam. In einem
Ministeriumsbericht aus dem Jahr 2014
ist von 595 Anklagen die Rede, die meis-
ten werden nach NGLHRC-Angaben
fallengelassen. Gefängnisstrafen seien
die große Ausnahme. „Die Kriminalisie-
rung sorgt aber dafür, dass viele Opfer
von Gewalt und Diskriminierung nicht
zur Polizei gehen“, sagt Gaitho. Beson-
ders ärmere Bevölkerungsschichten sei-

en betroffen. „In den Slums reicht
manchmal schon ein Verdacht, um Op-
fer von Lynchjustiz zu werden. Wer es
sich leisten kann, in gehobenen Stadt-
teilen zu leben und Geld für Bestechun-
gen hat, kann dagegen eine gewisse Si-
cherheit.“ So lebte der 2016 verstorbene
Binyavanga Wainaina – einer der be-
rühmtesten Schrifsteller Kenias – seine
Homosexualität offen aus. Die Gesetze
spielen auch Verbrechern in die Hände.
Der IT-Sektor in Kenia gehört zu den
besten in Afrika, es gibt mehrere Da-
ting-Apps für die LGBTQ-Gemein-
schaft. Zu den häufigsten Mandanten
der Organisation zählen Nutzer, die
dachten, sich zu einem romantischen
Date verabredet zu haben, dort aber tat-
sächlich einem Erpresser begegnen, der
mit dem Outing über die sozialen Netz-
werke und beim Arbeitgeber oder Ver-
mieter droht.
Die NGLHRC weiß, dass dieser
Kampf nicht allein vor den Gerichten
gewonnen werden kann. Immer wieder
hängen die Juristen in den Städten Pla-
kate auf. Eine der Aufschriften liest sich
wie eine Replik auf Politiker wie Keny-
atta und Magufuli: „Es ist afrikanisch.“

Steinmeiers Reise ins Land der Schwulenfeinde


In den meisten afrikanischen Ländern ist Homosexualität illegal. In Kenia drohen 14 Jahre Haft bei gleichgeschlechtlichem Sex. Ein Thema für den Bundespräsidenten?


„Homophobie ist so tief verwurzelt in den
KKKöpfen“: Waruguru Gaitho, Juristin öpfen“: Waruguru Gaitho, Juristin

REUTERS

/BAZ RATNER

© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung DIE WELT -2020-02-22-ab-22 afb7e2636405aa837d481784e39a

UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws
Free download pdf