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er Wind bläst heftig aus West,
wie fast immer. Unten bran-
den mächtige Wellen an die
Klippen. Wäre hier nicht ein
guter Ort für Windräder? Aber
weit und breit sind keine zu sehen. „Die
Atomlobby verhindert alles“, sagt Yannick
Rousselet. „In Frankreich ist es schwieri-
ger, die Baugenehmigung für ein Windrad
zu bekommen als für ein Atomkraftwerk.“
Als hauptberuflicher Greenpeace-Aktivist
für Energiepolitik sieht er die Dinge so.
Rousselet steht an einem Aussichts-
punkt oberhalb der Ärmelkanalküste in
der Nähe von Cherbourg. Vor ihm das weit-
läufige Gelände des Atomkraftwerks Fla-
manville. Die Wellen haben eine der Zu-
fahrtsstraßen überspült. Flamanville steht
direkt am Meer, genau wie Fukushima. Die
zwei Reaktoren aus den Achtzigern seien
zwar deutlich sicherer als das japanische
Katastrophenkraftwerk, räumt Rousselet
ein. „Aber immerhin mussten sie nach Fu-
kushima ein Krisenzentrum in Flamanvil-
le dazubauen“, sagt er. Rousselet deutet
auf zwei Betonbunker unterhalb der Fel-
sen. Er war schon so oft auf dem Gelände,
mit und ohne Erlaubnis des Betreibers
EDF, er kennt in Flamanville alles. Jedes
Detail der beiden alten Reaktoren, die hier
Strom erzeugen, wenn sie denn gerade
funktionstüchtig sind. Auch über jede ein-
zelne Störung, die es hier schon gegeben
hat, weiß er Bescheid. Was ihn am meisten
besorgt, ist aber nicht Flamanville 1 und 2
- sondern Flamanville 3.
„Dort hinten“, deutet Rousselet auf das
Gelände, „steht der fertige Neubau.“ Von
außen sieht alles tipptopp aus. Der Schein
trügt. Der Druckwasserreaktor vom Typ
EPR, der einmal 1650 Megawatt Leistung
schaffen soll, ist ein bauliches Desaster. An
der Reaktorhülle wurde gepfuscht. Unter
der Hülle wurden sicherheitsrelevante
Schweißnähte schlampig verarbeitet. Die
Folge: Die Mängel müssen für viele Milliar-
den behoben werden. Der EPR, ganzer
Stolz des staatlichen Stromversorgers
EDF, einst hieß er Électricité de France,
geht deshalb frühestens Ende 2022 in Be-
trieb. Zehn Jahre später als geplant. Trotz-
dem soll Flamanville 3 für Frankreichs
Energieversorgung der Zukunft stehen.
Die Vergangenheit liegt anderswo: 700
Kilometer Luftlinie entfernt von Flamanvil-
le wird an diesem Samstag im elsässischen
Fessenheim, direkt an der deutschen Gren-
ze, der erste von zwei Reaktoren endgültig
abgeschaltet. Der zweite Meiler folgt im Ju-
ni. Die Stilllegung hat Symbolkraft. In
Frankreich, das alles aufs Atom gesetzt
hat, war die Endlichkeit dieser Art von
Energiegewinnung nie Thema. Nun gehen
in Fessenheim die beiden ältesten und um-
strittensten Reaktoren des Landes vom
Netz. Der Anfang vom Ende? Wohl kaum.
Die Devise der mächtigen Atomindus-
trie lautet: Jetzt erst recht! „Wir müssen
die Bedingungen für ein Wiederaufleben
der französischen Nuklearwirtschaft schaf-
fen“, sagt EDF-Chef Jean-Bernard Lévy. Er
ist Herr über die 58 Reaktoren Frank-
reichs. Atomkraft bleibt Staatsräson. Die
Schlamperei in Flamanville ändert daran
so wenig wie der Umstand, dass die Atom-
industrie in den vergangenen Jahren mit
Milliardenspritzen aus der Staatskasse vor
der Pleite gerettet werden musste. „Wenn
ich ein Bild gebrauchen sollte, um unsere
Lage zu beschreiben, dann wäre es das ei-
nes Radfahrers. Der muss immer weiter in
die Pedale treten, um nicht umzufallen.“
So hat Lévy die vermeintliche Alternativ-
losigkeit zur Atomkraft beschrieben.
Deutschland hat nach der Katastrophe von
Fukushima 2011 den Atomausstieg be-
schlossen. Auch andere westliche Indus-
triestaaten gehen auf Distanz zur Kernspal-
tung. In Frankreich aber findet eine Dis-
kussion um Alternativen nur zögernd statt
- obwohl es von allem, was erneuerbare
Energien benötigen, reichlich hat: Sonne,
Küste, freie Flächen. Eine Debatte um eine
geplante Endlagerung von radioaktivem
Müll in Lothringen – und deren Kosten –
wird öffentlich kaum geführt. 225000
Jobs hängen direkt an der Kernenergie.
Präsident Emmanuel Macron und sein
Premierminister Édouard Philippe – frü-
her Lobbyist des Atomkraftwerksbauers
Areva (heute Orano) – haben zwar von ih-
rer Vorgängerregierung das Ziel übernom-
men, den Atomanteil am französischen
Strommix zu senken, von heute 70 auf
dann 50 Prozent. Aber sie schoben dieses
Ziel um zehn Jahre auf, bis 2035. Bei Atom-
kraftgegnern nährt nicht nur das Zweifel
an der Ernsthaftigkeit. Sondern auch der
Umstand, dass die Regierung EDF jüngst
beauftragte, den Bau sechs weiterer EPR
zu prüfen – jenes Reaktortyps, der in Fla-
manville zum Debakel geriet.
Mit der Stilllegung von Fessenheim be-
ginnt daher nur der Kampf um die französi-
sche Atomkraft. Hier der Staatskonzern
EDF, größter Atomstromerzeuger der
Welt, und mit ihm die „Nukleokraten“, wie
die vielen atomfreundlichen Spitzenbeam-
ten in Paris genannt werden. Für sie ist
Kernspaltung eine saubere, sichere, günsti-
ge Stromquelle. Deutschland mit seinem
schmutzigen Kohlestrom gilt ihnen als ab-
schreckendes Beispiel eines Atomaus-
stiegs. Auf der anderen Seite kämpfen Akti-
visten wie Greenpeace-Mann Rousselet.
„Dass Fessenheim zumacht“, sagt er, „ist
vor allem ein Zugeständnis an Deutsch-
land.“ Seit Jahren dringt die Bundesregie-
rung auf die Stilllegung. Sie hält die zwei
pannenanfälligen Reaktoren, die im erdbe-
bengefährdeten Gebiet am Oberrhein ste-
hen, für ein Risiko. Nun ist es so weit, und
der Tag X scheint für das AKW, das bisher
mehr als 2000 Jobs bot, schlecht vorberei-
tet zu sein: Die Nachnutzung als deutsch-
französischer „Wirtschafts- und Innovati-
onspark“ bleibt vage.
Viel Energie wurde in den vergangenen
Jahren darauf verwendet, die Stilllegung
des Kraftwerks zu verhindern, obwohl es
gar nicht auf eine Laufzeit von mehr als
40 Jahren ausgelegt war. Ursprünglich soll-
te Fessenheim 2016 den Betrieb einstellen.
EDF schaffte es, die Frist immer wieder
hinauszuzögern. Dafür, dass der Konzern
nun doch einwilligt, wird er von der Regie-
rung mit mindestens 400 Millionen Euro
entschädigt. Lange hatte EDF das Aus für
Fessenheim zudem an den Betriebsstart
von Flamanville gekoppelt. Dieses Kalkül
ging nicht auf. Aber klar ist: Flamanville
soll ein Gegensymbol zu Fessenheim sein.
„EDF wird alles tun, den EPR zum Lau-
fen zu bringen, auch wenn der Reaktor
nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist“,
prophezeit Rousselet. EDF und die Regie-
rung in Paris erscheinen ihm wie Spieler,
die schon so viel Geld in einer Slot Machine
verloren haben, dass sie immer noch mehr
nachwerfen. Rousselet, ein gemütlich wir-
kender Mann von 60 Jahren, ereifert sich
nicht, wenn er über die französische Atom-
abhängigkeit spricht. Sogar EDF-Manager
zollen ihm als Experten öffentlich Respekt
- obwohl er dem Konzern als Aktivist im-
mer wieder peinliche Blamagen bereitet.
Etwa wenn er auf dem Gelände von Atom-
meilern ein Feuerwerk organisiert und so
haarsträubende Sicherheitslücken offen-
legt. Solche Aktionen haben ihm schon vie-
le Verurteilungen eingebracht, aber das
nimmt er in Kauf. Das Leben in der Region
Cotentin, auf der „nuklearen Halbinsel“,
wie er seine Heimat am Ärmelkanal nennt,
ließ ihn zum Atomgegner werden. Nach
einer Lehre als Schweißer arbeitete er fast
30 Jahre lang auf der U-Boot-Werft von
Cherbourg, wo Atom-Kriegsschiffe gebaut
werden. An Bord des Greenpeace-Schiffs
Rainbow Warrior– das später vom Ge-
heimdienst versenkt wurde, weil es Atom-
tests behinderte – beteiligte sich Rousselet
an Aktionen gegen die Wiederaufarbei-
tungsanlage La Hague. Der imposante
Komplex, in dem auch deutscher Atom-
müll noch auf den Rücktransport wartet,
erhebt sich auf den Felsen im Norden der
Halbinsel: große, bunt angemalte Blech-
klötze, aus denen ein Abflussrohr ins Meer
führt. Das Rohr wurde so gebaut, dass die
Strömung die flüssigen La-Hague-Reste
möglichst weit in den Atlantik hinaus-
spült. Seine ersten Demos hat Rousselet
1976 gegen Flamanville 1 und 2 erlebt. Im
September 2019 wurden genau diese Mei-
ler von der Sicherheitsbehörde ASN unter
„verstärkte Aufsicht“ gestellt. Es gebe eine
„hohe Zahl an relevanten Vorkommnissen
im Zusammenhang mit Wartungsmän-
geln“, so die Begründung. Die ASN stellt ge-
nerell einen gewissen Schlendrian bei der
Atomindustrie fest. „Der Fokus sollte nicht
vordringlich auf dem Bau neuer, begonne-
ner oder erhoffter Projekte liegen, sondern
er sollte ohne jede weitere Verzögerung um-
fangreichen Wartungsarbeiten und Sicher-
heitstests der bestehenden Anlagen gel-
ten“, kritisiert die ASN. Eine Ohrfeige für
EDF.
Auch auf der Baustelle von Flamanvil-
le 3, hatte die Aufsicht viele Mängel zu be-
anstanden. Unzulängliche Schweißnähte
sind nur einer davon. Ein Bruch der Nähte
könne „nicht mehr als hochgradig unwahr-
scheinlich angesehen werden“, daher
müssten die schwer zugänglichen Rohre re-
pariert werden, ehe der EPR angefahren
wird. Anstatt ursprünglich veranschlagter
3,5 Milliarden Euro kostet der Superreak-
tor jetzt 12,4 Milliarden Euro. „Diese Pan-
nen müssten die Menschen in der Umge-
bung alarmieren“, sagt Rousselet. „Aber
die Industrie hat ihr Gewissen gekauft.“ Pa-
trick Fauchon würde das nicht so ausdrü-
cken. Er sagt: „Sieht man vor allem die Risi-
ken, die ein Atomkraftwerk birgt? Oder
sieht man vor allem, dass es uns eine hohe
Lebensqualität garantiert? Flamanville
hat sich für Variante zwei entschieden.“
Rentner Fauchon ist Bürgermeister des
Dorfs Flamanville, ehrenamtlich, seit
- Er war früher Führungskraft drüben
in La Hague. Im Rathaus hat er ein Ölbild
von einem der Reaktoren aufgehängt. Das
Kraftwerk hat das Dorf gerettet, nachdem
die örtliche Eisenmine dichtgemacht wur-
de. „Sonst gäbe es hier nichts mehr“, sagt
Fauchon. So gibt es ein Atomkraftwerk,
das ihm hohe Steuereinnahmen beschert,
allen Arbeit gibt, und es gibt eine Dauer-
baustelle, die zusätzlich fast 4000 Men-
schen beschäftigt. Es gibt auch eine neue
Sporthalle. Das alte Schloss am Ortsrand
wurde aufwendig restauriert. Den kleinen
Hafen neben dem Kraftwerk hat Fauchon
so ausbauen lassen, dass Fähren von hier
nach Guernsey übersetzen können. Ein
paar Fischer gibt es auch noch, die vor Fla-
manville und La Hague Hummer aus dem
Meer holen. Eine Schweinemast ließ Fau-
chon aber schließen. „Das stank zu sehr“,
sagt er. Vergleicht man Flamanville mit an-
deren ländlichen Gemeinden Frankreichs,
wird deutlich, welchen Wohlstandsgewinn
das Atomkraftwerk bedeutet. „Der neue
EPR sichert noch mal die nächsten 60 Jah-
re“, sagt Fauchon.
Geht es nach EDF, sollen sechs weitere
EPR im Land gebaut werden. Macron hat
die Entscheidung auf die Zeit nach der
nächsten Präsidentschaftswahl 2022 ver-
schoben, doch der EPR, einst von den Fran-
zosen gemeinsam mit Siemens entwickelt,
gehört unverrückbar zum Kern der EDF-
Strategie. Typenähnliche Reaktoren, die
an Finnland und Großbritannien verkauft
wurden, haben genauso mit Verspätungen
zu kämpfen wie Flamanville. Nur in China
ging ein EPR problemlos an den Start.
Das EPR-Fiasko hat die Atomindustrie
in den vergangenen Jahren an den Rand
der Pleite getrieben. Sowohl EDF als auch
der Kraftwerksbauer Areva brauchten fri-
sches Geld, rund zehn Milliarden Euro. Für
2019 konnte EDF einen Nettogewinn von
3,9 Milliarden Euro ausweisen. Trotzdem
steigt die Verschuldung des Versorgers be-
drohlich – auf 41,1 Milliarden Euro.
Um aus der Krise zu kommen, hat EDF
zwei Rettungspläne entwickelt. Erstens ei-
nen finanztechnischen namens „Hercule“:
Weil sich Atomkraft an den Finanzmärk-
ten immer schlechter finanzieren lässt, er-
wägt EDF-Chef Lévy, dieses Stammge-
schäft vollends zu verstaatlichen. Beim
zweiten Rettungsplan, „Excell“ genannt,
geht es für den Konzern darum, die atom-
technischen Grundlagen aufzufrischen:
EDF investiert 100 Millionen Euro, um Ar-
beitsabläufe zu optimieren und techni-
sches Know-how zu stärken – etwa das für
Schweißarbeiten.
Soll der Anteil der Atomkraft in Frank-
reich wie versprochen auf 50 Prozent sin-
ken, müssen zusätzlich zu Fessenheim bis
2035 zwölf weitere Reaktoren stillgelegt
werden, erklärte die Regierung im Januar
in ihrer energiepolitischen Rahmenpla-
nung. Parallel dazu wollen EDF und andere
Versorger Wind- und Solarkraft ausbauen.
Soweit die Theorie. In der Praxis dürfte das
Regierungsvorhaben keine weiteren AKW-
Stilllegungen vor 2029 erzwingen. Das be-
deutet, dass EDF die Laufzeit der meisten
heute existierenden Reaktoren auf fünfzig
Jahre verlängern kann. Die Generalüberho-
lung der alten Meiler, die dafür nötig ist,
wird Dutzende Milliarden kosten.
„Es wird nichts dafür getan, das 50-Pro-
zent-Ziel zu erreichen“, sagt die Abgeordne-
te Barbara Pompili. Die frühere Grüne ge-
hört zu den wenigen in Macrons Regie-
rungsmehrheit, die offen die Lobby-Über-
macht von EDF kritisieren. „Die energiepo-
litische Rahmenplanung der Regierung
wird in Wahrheit von EDF geschrieben“, be-
hauptet sie. Ohnehin kämen die Experten
in den Ministerien und die Manager der
Stromwirtschaft meist von denselben Elite-
hochschulen, etwa von der École Polytech-
nique, wie EDF-Chef Lévy. Dieses Netz-
werk beherrsche alles. „Es gibt unter den
Entscheidern keine Pluralität der Meinun-
gen“, klagt Pompili. Und sie geht noch wei-
ter: Frankreichs Energiepolitik leide unter
einem Mangel an Demokratie. Denn die
energiepolitische Planung wird per Dekret
erlassen. „Man verlangt von uns, an die
Atomkraft zu glauben wie an eine Religi-
on“, sagt Pompili. Wer kritisch hinterfragt,
bekommt kaum Antworten. Oder gar kei-
ne. Auch Gesprächsanfragen derSüddeut-
schen Zeitungan EDF und Orano bleiben
unbeantwortet, ebenso Bitten um schriftli-
che Stellungnahmen.
Atomkraft bleibt Staatsräson. Womög-
lich ist die Wende trotzdem längst in Gang
gekommen – ganz von allein, dank des
Markts. Auch in Frankreich werden Wind-
und Solarstrom preislich immer wettbe-
werbsfähiger. Und sie stoßen in eine Lü-
cke, die ihnen die Atomkraft unfreiwillig
lässt: Wegen Pannen und Wartungsarbei-
ten stand in den letzten Jahren bis zu ei-
nem Drittel der französischen Reaktoren
still. Davon profitiert vor allem die Wind-
kraft, die ihren Anteil an der Stromproduk-
tion 2019 um 21 Prozent steigerte. „Kern-
spaltung wird unwirtschaftlich“, glaubt
Rousselet, als Beleg nennt der Greenpeace-
Mann – natürlich – Flamanville. „EDF
schafft es nicht mehr, ein Atomkraftwerk
zu vernünftigen Preisen zu bauen. Die Si-
cherheitsauflagen machen alles zu teuer.“
Rousselet steht jetzt am Hafen von Cher-
bourg, dort wo er früher an Atom-U-Boo-
ten schraubte. Er deutet auf eine große Hal-
le am Kai, die der US-Konzern General Elec-
tric kürzlich eingeweiht hat. Darin werden
Rotorblätter gebaut – 107 Meter lang, für
die größten Offshore-Windräder der Welt.
Das Werk stellt gerade Hunderte Mitarbei-
ter ein, 550 sollen es bald sein. „Das gibt
mir Hoffnung“, sagt Rousselet. „Die Men-
schen sehen, dass es auch etwas anderes
als die Atomindustrie gibt.“ Und einer der
Kunden, für den sie arbeiten, heißt: EDF.
32 WIRTSCHAFT REPORT Samstag/Sonntag, 22./23. Februar 2020, Nr. 44 DEFGH
Pfusch unter der Reaktorhülle beim neuen Reaktortyp in Flamanville: Weil sicherheitsrelevante Schweißnähte schlampig ausgeführt wurden, geht der Meiler viel später als geplant ans Netz. FOTO: BENOIT TESSIER/REUTERS
Penly Chooz
Nogent-sur-Seine
Paris
Belleville
St-Alban
Golfech
Cruas
Tricastin
Civaux
Fessenheim
St-Laurent-des-Eaux
Cattenom
Dampierre
Chinon
Le Blayais
Bugey
Paluel
Wiederauf-
arbeitungsanlage
La Hague Cherbourg
Gravelines
Flamanville
Neuer Reaktor Flamanville
(geht frühestens 2022 in Betrieb)
Block 1 wird
jetzt abgeschaltet,
Block 2 am 30. Juni
Mittelmeer
Golf
von Biscaya
Der Kanal
Seine
Oise
Rhône
Garonne
Vienne
Loire
DEUTSCHLAND
BELGIEN
SPANIEN
ITALIEN
SCHWEIZ
GROSS
BRITANNIEN
100 km
SZ-Karte: Mainka/Maps4News;
Quelle: IRSN
Atomkraftwerke in Frankreich
Statt wie geplant 3,5 Milliarden
kostet der Superreaktor
jetzt 12,4 Milliarden Euro
Im Kernschatten
Frankreichs umstrittenstes Atomkraftwerk im elsässischen Fessenheim wird
abgeschaltet – nach langer Kontroverse mit Deutschland. Vollzieht Paris
die Wende in der Energiepolitik? Der staatliche Stromkonzern EDF hat völlig andere Pläne:
Er setzt auf ganz neue Reaktoren. Dabei geriet das Vorzeigeprojekt zum Fiasko
von leo klimm
Die Devise der
Atomindustrie lautet:
Jetzt erst recht!
Womöglich ist die Wende
längst in Gang gekommen –
ganz von allein