von gudrun passarge
Garching/Perlach– Die beiden Konzer-
ne SAP und Siemens wollen neue Firmen-
standorte am Garchinger Forschungscam-
pus errichten. Möglich werden soll das
Vorhaben durch einen Kooperationsver-
trag mit der Technischen Universität Mün-
chen (TU). Bei einer ersten Vorstellung der
Pläne im Garchinger Stadtrat sprachen
Vertreter des Software-Unternehmens
SAP von etwa 600 Mitarbeitern aus den
Bereichen „Research“ und „Develop-
ment“, die künftig in Garching arbeiten
sollen; bei Siemens ist die Rede von bis zu
800 Forschern, die aus Perlach umziehen
sollen. Beide Unternehmensvertreter be-
tonten im Stadtrat, es gehe um eine offene
Zusammenarbeit mit Studenten und Mit-
arbeitern der TU und darum, Synergien
zu nutzen. Schwerpunkte würden das In-
ternet der Dinge, die Zukunft der Arbeit,
Datenmanagement und Nachhaltigkeit.
Die Pläne der beiden Unternehmen
sind teils noch vage, was unter anderem
daran liegt, dass der Kooperationsvertrag
noch nicht unterschrieben ist. Er ist auf
50 Jahre ausgelegt und sieht vor, dass der
Freistaat den beiden Firmen die Grundstü-
cke an der Freisinger Landstraße auf Erb-
pacht überlässt. Fest steht: Die Gebäude
errichten die Unternehmen auf eigene
Kosten, stellen aber einen Teil der TU zur
unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung.
Von den mehr als tausend Mitarbeitern,
die in einem ersten Schritt in zwei Gebäu-
den arbeiten werden, soll laut TU ein Vier-
tel aus der Wissenschaft kommen. Ge-
forscht werden solle in „wichtigen Zu-
kunftsfeldern“ wie Künstliche Intelligenz
und Robotik, heißt es von der TU. Das
„Science Center“, wie Siemens seinen Neu-
bau nennt und von dem es bereits ein ers-
tes Modell gibt, soll zunächst als „digitaler
Zwilling“ am Computer entstehen und
dann in zwei Bauabschnitten verwirklicht
werden. Im ersten Abschnitt ist zunächst
ein etwa 20 Meter hohes Gebäude mit ei-
ner Nutzfläche von circa 12 000 Quadrat-
metern vorgesehen, in dem 420 Mitarbei-
ter arbeiten könnten. Das Haus soll höchs-
te Flexibilität aufweisen, „sodass wir auf
alle Forschungszyklen reagieren können“,
wie Mario Beck, Projektleiter bei Sie-
mens, den Stadträten erklärte.
Stefan Wagner von SAP nannte 600 Mit-
arbeiter und 180 Studenten als Ziel – und
eine Gebäudehöhe von 30 Metern, obwohl
der Masterplan für die sogenannte Sci-
ence City auf dem Campus-Gelände in
Garching nur maximal 25 Meter zulässt.
Man hoffe, bis 2023 den Neubau beziehen
zu können. Auch wenn Wagner weder ein
Modell noch einen Plan vorzeigen konnte,
gewährte er schon mal Einblick in die Vor-
stellungen von dem Neubau: Um die bes-
ten Talente anzulocken, müsse man ein
Gebäude mit „Wohlfühlfaktor“ errichten:
also mit Café, Biergarten und Sportmög-
lichkeiten. „Wir werden in zwei Monaten
einen detaillierten Plan vorstellen“, ver-
sprach Wagner. Siemens-Vertreter Beck
versprach dafür, bei dem Neubau auf
Nachhaltigkeit zu achten. Garchings Bür-
germeister Dietmar Gruchmann (SPD)
wies zudem darauf hin, dass beide Firmen
Gespräche zum Anschluss an die örtliche
Geothermie führten.
Trotz der Auskünfte waren fünf Stadt-
räte nicht zufrieden mit den Informatio-
nen: Sie stimmten bei SAP gegen die Ein-
leitung des Bebauungsplanverfahrens, ob-
wohl sie die Ansiedlung der Firma am For-
schungscampus begrüßten. „Dass wir
hier die Katze im Sack beschließen, halte
ich nicht für sinnvoll“, sagte etwa Grünen-
Fraktionschef Hans-Peter Adolf, der die
Präsentation auf Englisch kritisierte. Er
hätte es ebenso wie der Zweite Bürger-
meister Alfons Kraft (Bürger für Gar-
ching) favorisiert, wenn eine Entschei-
dung erst nach Vorlage des Plans gefällt
worden wäre. Siemens bekam dagegen ei-
nen einstimmigen Beschluss.
Es blieben aber noch Fragen der Stadt-
räte offen: Ob Werkswohnungen geplant
seien? Oder eine Kita? Auch zu einem mög-
lichen Sponsoring des gewünschten
Schwimmbads, zum Mobilitätskonzept
und zur gemeinsamen Planung beider Fir-
men gab es Fragen, aber noch keine kla-
ren Antworten. Diese gab die stellvertre-
tende Bauamtsleiterin Annette Knott da-
für zum Grünzug rund um die Gebäude.
Diesen werde die TU einheitlich gestalten.
Entlang der Staatsstraße 2350 sei zudem
Platz für einen Radschnellweg und eine Al-
lee, zwischen den Neubauten sei ein Fuß-
und Radweg möglich, der aufs For-
schungsgelände führe.
Pasing– „Es brennt sozusagen“, kalauer-
te themenbezogen Maria Osterhuber-
Völkl (CSU), stellvertretende Vorsitzende
des Bezirksausschusses Pasing-Obermen-
zing. Ihre Fraktion fordert, unterstützt
vom einstimmigem Votum des gesamten
Gremiums, Auskunft über den aktuellen
Planungsstand zum Neubau von Feuerwa-
chen im Münchner Westen. Derzeit, so
CSU-Fraktionssprecher Frieder Vogelsge-
sang, sei nichts Näheres über das Gesamt-
konzept bekannt, umso mehr würden Ge-
rüchte über immer neue mögliche Stand-
orte für die Berufsfeuerwehr ins Kraut
schießen – und die Bürgerinnen und Bür-
ger in Unruhe versetzen.
Wie berichtet, reagiert die Stadt auf den
enormen Siedlungsbau im Münchner Wes-
ten, vor allem im neuen Stadtteil Freiham.
Die Ausdehnung des Quartiers in Rich-
tung Westen führt dazu, dass für die Be-
rufsfeuerwehrler die Ausrückwege von
der nächstgelegenen Station, der Wache 6
an der Pasinger Bassermannstraße länger
werden und sie die Hilfsfrist von zehn Mi-
nuten nicht mehr werden einhalten kön-
nen. Weshalb geplant ist, den Pasinger
Standort durch zwei neue Feuerwachen in
Aubing und Allach-Untermenzing zu erset-
zen. Für letzteren im Gespräch ist eines
der beiden Spielfelder des SV Untermen-
zing an der Von-Kahr-/Professor-Eich-
mann-Straße, was vor Ort kritisch gese-
hen wird. Denn als Ersatz könnte der
Sportverein eine Fläche auf der „Erdbee-
renwiese“ an der Weinschenkstraße be-
kommen. Und dieses Areal, das auch als
Ausweichstandort für die in Raumnot ge-
ratene Carl-Spitzweg-Realschule vorgese-
hen ist oder war, gilt Ober- und Untermen-
zingern als wichtige Frischluftschneise.
Entsprechend hellhörig ist man nun al-
so, wie konkret die Feuerwachen-Pläne ge-
diehen sind und wie ein Gesamtkonzept
aussehen könnte. Der Bezirksausschuss
Pasing-Obermenzing hofft, dass die
Stadt, so heißt es in dem CSU-Antrag, mit
ihm in einen „konstruktiven Dialog“ tre-
ten wird. jutta czeguhn
Wenn es brennt
Viel Klärungsbedarf beim Ausbau der Feuerwachen im Münchner Westen
Schwabing– Die Tram-Nordtangente ist
eines der wichtigsten Schienenprojekte in
München. In fünf Jahren, hofft die Münch-
ner Verkehrsgesellschaft (MVG), soll die
neue Strecke zwischen der Amalienburg-
straße im Westen und dem Arabellapark
im Osten der Stadt in Betrieb gehen kön-
nen – als Direktverbindung zwischen Neu-
hausen, Schwabing und Bogenhausen, die
sieben U-Bahn-, sieben S-Bahn- und zahl-
reiche Buslinien miteinander verknüpft.
Neu gebaut werden muss für diese
Route lediglich ein etwa 2,2 Kilometer lan-
ger Abschnitt durch Schwabing und den
Englischen Garten. Die anderen Teile der
Strecke existieren bereits. Der verbinden-
de Part beginnt am Elisabethplatz und ver-
läuft durch die Franz-Joseph-, Martius-
und Thiemestraße weiter durch den Engli-
schen Garten bis zur Tivolistraße. Geprüft
wird außerdem eine Weiterführung der
Gleise von den der Franz-Joseph-Straße
durch die Leopoldstraße bis zur Münch-
ner Freiheit.
Mit dem Umbau soll auch die Situation
für Fußgänger und Radler in der Franz-Jo-
seph-Straße neu geordnet werden. Noch
teilen sich die beiden Gruppen die Geh-
wegbereiche beidseits der Straße. Künftig
kann der Radverkehr dann in Richtung
Fahrbahn verlegt werden. Weil die Radwe-
ge aber gemäß dem Radentscheid vom
vergangenen Juli mindestens 2,30 Meter
breit sein müssen, soll der dafür benötigte
Platzbedarf laut den Stadtwerken, die fe-
derführend für die Planung zuständig
sind, „vorrangig durch Umwidmung von
Flächen für Kfz-Parkplätze geschaffen“
werden.
Die prägenden Baumreihen wären bei
dieser Lösung nicht tangiert. Westschwa-
bings Lokalpolitiker protestieren: Park-
raum ist im dicht besiedelten Schwabing
Mangelware. Die Stadtteilvertreter for-
dern deshalb eine detailliert „durchge-
rechnete“ Planung. ellen draxel
Hasenbergl– Unter dem Motto „Back to
the Golden 20s“ wird am Rosenmontag,
- Februar, in der Pfarrei St. Matthäus,
Eduard-Spranger-Straße 48, gefeiert
und getanzt. Zudem tritt die Narhalla
Oberschleißheim auf. Der Rosenmontags-
ball beginnt um 19 Uhr. Die Eintrittskar-
ten kosten zehn Euro und sind an der
Abendkasse erhältlich. eleg
Freimann– Der FC Bayern lädt Familien
am Sonntag und Rosenmontag, 23. und
- Februar, zu einem bunten Faschings-
programm in die FC Bayern Erlebniswelt
ein. Von 10 bis 16 Uhr können sich die Kin-
der schminken lassen, basteln und Fotos
mit dem Maskottchen Berni machen. Zu-
dem werden neben den normalen Arena-
Touren um 11 und um 12.30 Uhr spezielle
Führungen für Kinder und Familien ange-
boten. An diesen zwei Tagen haben alle
kostümierten Kinder bis einschließlich
13 Jahre freien Eintritt.
Drei Tage nach Rosenmontag feiert
der FC Bayern seinen 120. Geburtstag.
Groß und Klein, alle Münchner, Gäste
und Fans haben deshalb am Donnerstag, - Februar, freien Eintritt im Vereinsmu-
seum. Dort bekommen sie Einblicke in
die Geschichte des Vereins. Wie ging es
damals zu bei der Gründung im Café Gise-
la? Wie sahen die ersten Trikots aus? Die
FC Bayern Erlebniswelt an der Werner-
Heisenberg-Allee 25 hat täglich von
zehn bis 18 Uhr geöffnet. eleg
Schwabing– „Schwabing war ein Dorf,
eine Stadt und ein Zustand. Heute ist
Schwabing der bekannteste und nach Be-
völkerung größte Stadtteil Münchens, ge-
teilt in zwei Stadtbezirke“, so beschreibt
Reinhard Bauer den Stadtteil. Die SPD
lädt nun zu zwei Veranstaltungen mit
dem Historiker, Verleger, Kommunalpoli-
tiker und Autor ein. Am Sonntag, 23. Fe-
bruar, begleiten Bauer und Stadträtin Re-
nate Kürzdörfer den Stadtteilspazier-
gang „Historisches Schwabing“. Die Tour
beginnt um 14 Uhr an der Verkehrsinsel
Kurfürstenplatz. Im November letzten
Jahres erschien Bauers neues Werk
„Schwabing im Wandel der Zeit“. Dieses
wird er am Mittwoch, 26. Februar, im
SPD-Bürgerbüro an der Belgradstra-
ße 15 a vorstellen. Die Lesung beginnt um
19.30 Uhr. eleg
Ein erster Entwurf zeigt, wie das sogenannte Science Center auf dem TU-Campus
in Garching aussehen könnte. FOTO: SIEMENS AG
Pasing– Die närrische Zeit erreicht Pa-
sing: Für Sonntag, 23. Februar, ist das tra-
ditionelle Faschingstreiben geplant. Von
12 bis 17 Uhr feiern die Narren, auf dem
Bahnhofsvorplatz und auf dem Paseo ent-
lang der Pasing Arcaden mit der Narhalla
München, den Laimer und Moosacher Fa-
schingsclubs, der FG Würmesia und zwei
Tanzgruppen. Auch Kinderschminken
und Kasperltheater ist im Programm und
für kleine Besucher kostenlos. soal
Milbertshofen/Freimann– Nach dem
Hin und Her zur Schnellbus-Trasse zwi-
schen den U-Bahnhöfen Am Hart und Kie-
ferngarten hat sich der Stadtrat für eine
halbe Rolle rückwärts entschieden: Die
SPD setzte gegen die Stimmen von CSU,
ÖDP und Bayernpartei durch, dass die
Stadtverwaltung im Zuge des Bebauungs-
planverfahrens für die Bus-Expressroute
nun doch parallel die Tramlinie 24 pla-
nen soll, „um sich für die Zukunft die ver-
schiedenen verkehrlichen Optionen of-
fenzuhalten“, wie es zur Begründung in
dem Änderungsantrag heißt.
Zuletzt galt die Tram als schlechte
Wahl, da mit einem teuren Schienenpro-
jekt das eigentliche Ziel, eine neue
U-Bahn-Querspange (U 26) womöglich
obsolet beziehungsweise in weite Ferne
rücken würde. „Wenn die Tram kommt,
ist die U-Bahn tot“, formulierte es der
FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Mat-
tar in der Sitzung; Richard Quaas (CSU)
prognostizierte: Sollte die Tram realisiert
werden, komme die U-26-Linie nicht vor
2080 oder 2090. Grüne und Linke woll-
ten hingegen den Schnellbusplan zuguns-
ten der Tram ganz beerdigt haben, tru-
gen den SPD-Antrag aber mit. Die derzei-
tige Mehrheitsmeinung lautet nun: Ange-
sichts der hohen Busfrequenz sei ein Ver-
kehrsmittel mit mehr Kapazität besser.
Eine leistungsstarke Querverbindung
zwischen den U-Bahnhöfen gilt als drin-
gend, da auf dem Bayernkasernen-Areal
ein großes Wohngebiet entsteht und
BMW seine Standorte ausbaut. Für die
vier Kilometer lange Trasse, ob nun für
Bus oder Tram, ist ein Bebauungsplanver-
fahren nötig, weil Straßen, Kreuzungen
und Grünflächen teils umgebaut und Flä-
chen angekauft werden müssen. smüh
Dass wir hier
die Katze
im Sack beschließen,
halte ich nicht
für sinnvoll.“
Hans-Peter Adolf (Grüne)
Von West nach Ost
Die Tram-Nordtangente ordnet auch den Radverkehr neu
Spätestens in zehn Minuten am Einsatzort: Diese Vorgabe hat die Berufsfeuerwehr,
hier bei einem Fliegerbombenfund an der Weinbergerstraße 2015. FOTO: FLORIAN PELJAK
Feiern wie in den
Goldenen Zwanzigern
Begegnung
mit Berni
Spaziergang
durch Schwabing
Die Pläne beider
Unternehmen sind
teils noch vage
Narren auf
dem Paseo
In fünf Jahren soll die neue Strecke zwischen der Amalienburgstraße im Westen und dem Arabellapark im Osten der Stadt in
Betrieb gehen können. Hier die Haltestelle Fránz-Joseph-/Ecke Leopoldstraße. SIMULATION: MAHL GEBHARD KONZEPTE
Halbe Rolle
rückwärts
Stadt soll nun doch Tramlinie 24
auf Schnellbus-Trasse planen
Zwei Weltfirmen zieht’s raus
Siemens und SAP wollen am Forschungscampus in Garching zusammen mit der Technischen Universität an
Künstlicher Intelligenz, Robotik und dem Internet der Dinge arbeiten. Dafür entstehen Büros für 1400 Entwickler
Geprüft wird die Weiterführung
durch die Leopoldstraße
bis zur Münchner Freiheit.
NORDEN UND WESTEN
DEFGH Nr. 44, Samstag/Sonntag, 22./23. Februar 2020 PGS STADTVIERTEL R9
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