Frankfurter Allgemeine Zeitung - 05.03.2020

(vip2019) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft DONNERSTAG, 5.MÄRZ 2020·NR.55·SEITE 15


Seite18SSeite19 eite

Aktivistin GretaThunbergspartin


Brüssel nicht mit heftiger Kritik an


den Klimaplänen der EU.


DasBundesland hält die


Entschädigungen für zugering,


Energieversorgerwollen klagen.


DerKonzern zielt mit


Sondereditionenimmermehrauf


Erwachsene alsKäufer ab.


GROLL GEGENGESETZ

E


ine weltof fene Stadt mit guter
internationaler Verkehrsan-
bindung undgroßem Einzugs-
gebiet:sosollder StandorteinerAuto-
ausstellung in Deutschland beschaf-
fensein, deswegenfand die IAA sie-
ben Jahrzehntelang in Frankfurt
statt.Doch eine toxische Mischung
ausBranchenkrise,Zerwürfni simver-
anstaltendenVerband derAutomobil-
industrieVDAunddümmlicherLokal-
politik hat dieserÄra ein Endege-
setzt .Wer der IAAkeine Träne nach-
weint, mögesichdie wirtschaftliche
Dimension vorAugen führen. Im
Durchschnitt hat jeder Messebesu-
cher 520 Eurofür Übernachtung,Ver-
pflegung,EinkäufeundAn reiseausge-
geben. Die IAA hat demnachrund
300 Millionen EuroKaufkraftindas
Rhein-Main-Gebietgezogen. Über
diese zusätzliche Wirtschaftskraft
freut sichfortan München,wo von
2021 an dieweltweit wichtigste Bran-
chenmesse ausgetragenwerden soll.
Waspolitische Rückendeckung doch
so alles ausmacht.
Hamburgwar raschaus demfina-
len Rennen, weil die Protagonisten
glauben, die dortigeMessegesell-
schaf tgerat emit einer solchen Groß-
veranstaltungüberihreLeistungsgren-
ze. FürBerlin soll es in dem um seine

Daseinsberechtigung kämpfenden
Verband Sympathie gege ben haben,
der Nähe zur Bundespolitik wegen
und ob desgesellschaftlichen Diskur-
ses, den man in der Hauptstadt pfle-
genkönne. DassLetzterer dortaller-
dings gernemal mit Krawall ausgetra-
genwird,wirkteaufnac hbetriebswirt-
schaftlichen Kriterien handelndeMa-
nager abschreckend. So setzen VW,
DaimlerundBMWjetztaufdiebayeri-
sche Landeshauptstadt. Die hat nicht
nur Ministerpräsident MarkusSöder
und BundesverkehrsministerAndreas
Scheuer als leidenschaftlicheFürspre-
cher der Messe, sondernzieht auch
mit Technologieaffinität und Frei-
raum für individuelle Mobilität.Dass
sichdie Menschen dortsicher fühlen,
istein nicht zu unterschätzendeswei-
teresPlus.
AusSicht jenes Landes,in de mdas
Auto erfunden wurde und das wie
kein zweitesvonihm abhängig ist, ist
zu wünschen, dasssichdie „Mia san
mia“-Mentalität auf die Messe über-
trägt .Jene, die inFrankfurtvieles
schlechtgeredethaben, müssen nun
beweisen, dassihreneuen Ideen an
der Isar fruchten. Hoffentlichklappt
das. Schadenfreude istkein Konzept.
DeutschlandbrauchteinekräftigeAu-
toindustrie und einestarke IAA.

K


eine Zinssenkung wirddie
Verbreitung des Coronavirus
verhindern. Das istsicher.
Überhauptnicht sicher ist, wie lange
das Virusdie Welt noc hbeschäftigen
und wasesamEnde angerichtet ha-
ben wird. Insofernhat die amerikani-
sche Note nbank mit der Zinssenkung
schon sehr früh ein eindrucksvolles
Zeichen der Beruhigunggesetzt :Seht
her,wir haben die LageimGriff und
sind bereit zu handeln.
Schonkommt einem das „What-
ever it takes“ des ehemaligen EZB-
Präsidenten Mario Draghi in den
Sinn,der alleinmitdiesem einenSatz
unmittelbarfür dieBeruhigungaufge-
wühlter Märktesorgte, als die Euro-
Krise im Jahr 2012 ihren Höhepunkt
erreicht eund der Eurowackelte. Mit-
telzur Beruhigunggehören zuRecht
in den Medikamentenkoffervon No-
tenbanken. Mittlerweile sollte sich
aber auchdie Er kenntnis durchge-
setzt haben, dassNotenbanken nicht
imstande sind, Probleme allein zu lö-
sen. Mit Zinssenkungen wirdvor al-
lem Zeit erkauft.
Diese wurde in Europa schon in
den Jahren nachder letztenFinan z-
krise nicht zufriedenstellend genutzt.
Staatsverschuldungen wurden unzu-
reichend abgebaut, Unte rnehmen

schoben notwendigeTransformatio-
nen auf die langeBank,manche Ge-
sellschaften–gerneauchaus der Fi-
nanzindustrie–wurden undwerden
dank der niedrigen Zinsen sogar
künstlic hamLeben gehalten. Es ist
daher jetztvorallem an den nationa-
len Regierungen, Hilfen dortzuge-
ben, wo es wirklich nötig erscheint.
NichtmitderGießkanne,sondernge-
zielt.Die besondereSchwierigkeit
liegt darin, dassdas VirusAngebot
und Nachfrag egleichermaßen trifft.
Lieferkettensind genauso infiziert
wie die Bereitschaft, aktuell eineRei-
se zu buchen. Zinssenkungen haben
daraufkeinen Einfluss.
Die EZB tut gut daran, sichvon der
Fed-Entscheidung nicht unter Druck
setzen zu lassen, nun ihrerseits
schnell starke Zeichen zu setzen.
Es kann schließlichsein, dassihre
Medikamentespäter nochnötiger
gebraucht werden. Erschwerend
kommt hinzu, dassdie EZBweniger
Pulverhatals dieFed.AndenAktien-
märktenwerden Zinssenkungenfast
immer beklatscht, sorgensie doch
meistfür steigendeKurse. Über die
Wirksamkeit auf dieVolkswirtschaft
sagtdaswenigaus. EsbrauchtBeson-
nenheit, imUmgang mit demVirus
genauso wie mit der Geldpolitik.

NRWTORPEDIERTKOHLEAUSSTIEG LEGO WIRD ERWACHSEN

Mia san IAA


VonHolger Appel

Was es gegen das Virus braucht


VonInken Schönauer

D


ie Kandidatenkür der Demo-
kraten läuftauf einen Zwei-
kampfhinaus. Der eineKan-
didat istJoe Biden, ein 77 Jahrealter
Mann, dergelegentlich vonAlters-
konfusion heimgesucht wirdund we-
nig Schaffenskraf tausstrahlt.Für ihn
sprechen politische Erfahrung, An-
stand und eineFähigkeit zum Mitge-
fühl. Amerikamag diesen Mann, wie
Kinder ihreLieblingspatenonkel mö-
gen. Er steht fürReformen und will,
dassdie Amerikaner netter miteinan-
der umgehen.
Der Alternativ-Kandidat Bernie
Sandersist 78 Jahrealt, hattekürz-
licheinen Herzinfarkt und will das
Wirtschaftssystem radikal umbauen.
Der demokratische Sozialisthat in
seinen Dekaden im amerikanischen
Kongress wenig zustande gebracht.
Kein Wunder,seine Fähigkeit zu
Kompromissen istgering. Zugleich
istdas Teil seiner Attraktivität:San-
dersist sichimmer treugeblieben.
Beide sindkeine schlechten Män-
ner.Dochein Auswahlsystem, das für
die wichtigsteWahl des Landes diese
mediokren Kandidaten ausspuckt,
verdient eine kritische Betrachtung.
Nicht alles istfalsch. Das System hat

immerhingezeigt, dassGeld nicht al-
lein entscheidend ist.Der Milliardär
Michael Bloombergist verspätet in
den Wahlkampf eingestiegen. Er hat
seitdem eine halbe Milliarde Dollar
ausgegeben fürWahlwerbung, 2500
Mitarbeiter und zur Entwicklungvon
Computer-Algorithmen mit dem
Zwec k, die Wähler zielgenau anzu-
sprechen. Nie hat einevonBloom-
berggetätigteInvestition so spärliche
Renditeabgeworfen. Er hat in Bun-
desstaaten verloren, in denen der Sie-
gerBiden keinen Nickelausgeben
konnte, weil er blankwar. Eine klei-
ne tröstende Nebenerkenntnis ist,
dassAlgorithmen dochkeine Wun-
der vollbringen,wasrussischen Ha-
ckerndas Geschäftverdirbt.
In amerikanischen Medien iststets
viel vomMomentum dieRede. Eine
Wahlkampagne, dierichtig inFahrt
kommt, istschwerzustoppe n, lautet
die Vorstellung. Joe Biden hat jetzt
das Momentum auf seiner Seite. Das
gilt umso mehr,weil der imgleichen
politischen Spektrum wildernde
Bloombergdie Segel gestreckt hat
und ihm nun helfen will. Daskönnte
für dieNominierungreichen. Doch
ein SieggegenTrump?Zweifel sind
angebracht.

cag./enn./ikop./kön. FRANKFURT/MÜN-
CHEN.Die ba yerische Landeshauptstadt
Münchenkann sic hfür viele Dingerüh-
men: Dasweltbekannte Oktoberfest und
die bedeutende Sicherheitskonferenz, in-
ternationales Flair und urigeGemütlich-
keit, Tradition und Moderne–seit Diens-
tagabend nunist München auchein Ort
der Mobilität derZukunft,eine „Smart
City“. So drückt es jedenfalls derVerband
der Aut omo bilindustrie (VDA) in seiner
Begründungaus,diefürMünchenalskünf-
tigen Austragungsortder Internationalen
Aut omobilausstellung (IAA) spricht.
„München hat sichdamit gegenüber Ber-
lin und Hamburgdurchgesetzt“, sagte Hil-
degar dMüller,die neue VDA-Präsidentin,
zum Konzept.
Die Verträge für die Münchner IAA,die
vom7.bis zum 12. September 2021statt-
findetund damit eineWochevor dem Ok-
toberfest beginnen wird, müssen nun in
den nächstenWochen ausgehandeltwer-
den. Esgeht zunächst um die Messen für
die Jahre2021 und 2023, mit der Option
auf das Jahr 2025.Undesgeht auchum
Geld: Schätzungsweise eine halbe Milliar-
de EuroUmsatz bringtdie IAA ein.Nach
dem neuenKonzeptteilen sichVDA und
MessegesellschaftAufgaben und Gewinn.

Bisherwarder Aut overband der alleinige
Ausrichter und mietete lediglichdie Mes-
sehallen an.
DerVDA möchte die Messekünfti gzu
denBürgern und in dieStadt bringen.Sie
soll eine „Initialzündung“ dafürsein, dass
sich dieStadt mit intellig enten Konzepten
undder Vernetzungder Verkehrsträgerzu
einer„Smar tCity“ entwickelt, hießes in
der Begründung. Dassdie Industrie-und
Technologiestadt MünchenimVergleich
zuHamburgundBe rlineininternationales
Luftdrehkreuzist,dürftedabeidurchausre-
levant gew esensein. Davonabgesehenbie-
tetMünchenmitBlick aufdieInfrastruktur
nichtunbedingt diebestenVorau ssetzun-
gen, schließlichwirddie MünchnerIAA
eineMessederweiten Wege werd en–gele-
genzwischendem Messegeländevorden
Osttoren derLandeshauptstadtund dem
zentr umsnahenOlympiapar kdirek tand er
Verkehrsschlagader,dem MittlerenRing.
Mitder „Parkharfe“ am Olympiastadion
gibteszudem einengroßen Parkplatz, der
sich e twafür Testfahrtenanbie tet.
Fürdie Fachbesucher istdas Messege-
lände imVorort Riem gedacht .Womög-
lichwerden auchrepräsentativeStando rte
wie Odeons-,Königs- undWittelsbacher-
platzfürAusstellungen,Unterha ltungsver-

anstaltungen,Forenund Präsentationen
eingebunden.Vielen Besuchernwirdalso
ein Pendeln nicht erspartbleiben. Bis die
Messe in eineinhalb Jahren Einzug in die
Stadt hält, gibt esdeshalbnochviel zutun:
So soll es einenrund fünf Kilometerlan-
genFahrradschnellwegvomOlympiapark
ins Zentrumgeben. Eineeigens eingerich-
tete U-Bahn-Verbindungsoll die Besucher
in 25 Minuten zur Messe bringen–aller-
dingsinklusive eines Umstiegs. Aufden
Straßen könnteeseine Spur für alternativ
angetriebeneFahrzeu ge geben.
PolitischeUnterstützung istinMün-
chen für solche Ideen jedenfallsvorhan-
den: Die Landesregierunghat schon aus
dem laufenden Haushalt 15 Millionen
Eurofür denAusbau der Infrastr uktur be-
reitges tellt. Weiter eMittel dürften nach
der endgültigen Vertragsunterzeichnung
folgen. BreiteUnter stützungkommt aus
dem Stadtrat mit SPD, den Grünenund
der CSU.Rückendeckung is tauchdurch
die Staatsregierung gesichert.
Gen au dieserpolitischen Unterstüt-
zungwäremansichimr ot-rot-grün regier-
tenBerlin womöglichnicht sichergewe-
sen. Die überwiegend ablehnende Hal-
tung der dortigen Grünen zumAutover-
kehr gilt als ein Grund für die Entschei-

dung gegenBerlin. So möchtedie grüne
VerkehrssenatorinRegine Günther Benzi-
ner und Dieselautosgern von2030 an aus
derBerlinerInnenstadtverbannen.AlsAr-
gumentgegenBerlin gilt auchdie Beliebt-
heit derStadt bei Demonstranten, zuletzt
solchervon„Fridays forFuture“oder–be-
sondersaggressivgegenAutofahrer–Ex-
tinctionRebellion. So hatten schließlich
auchdie starkenKlimaproteste während
dervergangenenIAAinFrankfurtdazuge-
führt, dassnur 560 000 Besucher denWeg
zurMesse fanden–rund eineViertelmilli-
on weniger als noch2017.
Auch das Thema Sicherheit dürftedes-
halb eine besondereRolle gespielt haben.
Hamburghat mit Blickauf denvorJahren
durch massiveKrawalle linksautonomer
Demonstranten ausgeartetenG-20-Gipfel
kein gutes Bild hinterlassen. München hat
indesdurchOktoberfest,Sicherheitskonfe-
renz und andereGroßveranstaltungen
viel Erfahrung. Dabei sah auchdas Ham-
burgerMessekonzeptFormat eind er In-
nenstadt vor, wassichinhaltlichgut mit
demIST-Weltkong ressfürintelligenteVer-
kehrss ysteme,dendieHansestadtim kom-
menden Jahr ausrichtet, ergänzt hätte. Al-
leindamitsindrund100Projektezururba-
nen Mobilitätder Zukunftverbunden.

Schwache Kandidaten


VonWinandvonPetersdorff,Washington

M


itteFebruar kursierten
schwereZweifel, dassder
ehemaligeVizepräsident
Joe Biden den Wettkampf
umdiePräsidentschaftskandidaturderDe-
mokratischen Partei politischüberlebt.
Jetzt gelang ihm ein sensationelles Come-
backam„Superdienstag“. Er sicherte sich
die Mehrheit der an diesemTagzuverge-
benen Delegiertenstimmen. DieVorwah-
len sind damit zu einem Zweikampf zwi-
schen Biden und Bernie Sandersgewor-
den. Michael Bloomberg zog sichamMitt-
woch aus demRennen zurückund signali-
sierte Unte rstützungfürBiden.DerSuper-
dienstaglehrt, dassstarke Gruppen der
Partei nicht bereit sind, Sanders’ Vorstel-
lungen eines tiefgreifendenUmbaus der
amerikanischenWirtschaf tzustützen. Sie

setzten lieberauf denReformer.Tatsäch-
lichsind Bidens Pläne nicht revolutionär,
aber trotzdem ambitioniert. Das wieder-
kehrende Motiv in seinenReden is tdie
Stärkung der Mittelschicht.Ersieht eine
wachsende, prosperierende Mittelschicht
alsVoraussetzungfürdensozialenZusam-
menhalt.Ausgerechnetdiese Gruppe sei
mit Schwierigkeitenkonfrontiert.
Die Ursache sieht Biden in einemVer-
trauensbruch. Langehabe gegolten, dass
Arbeitnehmer für ihren Beitrag zum Er-
folg einesUnternehmens entsprechend
entlohnt würden. DieseVerabredungwer-
de seit Jahrzehntengebrochen. Obwohl
Betriebe einesteigende Produktivitätver-
zeichneten,stagnierten die Löhne. Arbei-
terleisteten mehr und bekämenweniger.
AusmakroökonomischerPerspektiv ekön-
nezwarargumentiertwerden,dassGloba-
lisierung,technischerFortschritt und Au-
tomatisierung er folgreic hseien; dochhät-
tendiese Entwicklungen viele Menschen
verunsichertund ärmer zurückgelassen:
Sie konnten nachBidens Darstellung ih-
renLebensstandardnicht wahren. Das lie-
ge nicht nur anstagnierenden Löhnen al-
lein, sondernauchanPreissteigerungen
für Bildung und Gesundheit.
Aufdieser Analysefußt Bidens Pro-
gramm.EssiehtwiedieProgrammederra-
dikaleren Konkur renten Steuererhöhun-
genvor.Biden will die Praxis beenden,
dassKapitalerträgeund Dividendenin
den VereinigtenStaatenniedriger besteu-

ertwerden als Arbeitseinkommen.Zudem
will er dieUnternehmensteuernvon jetzt
21Prozent auf 28 Prozent erhöhen. Das ist
immernochniedriger als dieSteuerlast
vorder großen Steuerreform unter Präsi-
dent DonaldTrump. Biden will zudem
Ausnahmen zulassen oder für bestimmte
Investitionensogarausbauen.WeitereEle-
mentesindhöhereMindeststeuernfüraus-
ländis cheund inländische Erträge, die
StreichungvonSteuervergünstigungen für
Erbschaftenund ein erhöhter Spitzensteu-
ersatz in der Einkommensteuervonjetzt

37 Prozent auf knapp 40 Prozent. Sanktio-
nen gegenSteueroasen und dieKürzung
vonSteuerprivilegienfürKohle-,Gas-und
Ölförderer sowie für Immobilienentwick-
ler sollen kleinereBeiträg ebeisteuern.
Biden braucht das Geld für zweiteure
Vorhaben: Er will öffentliche Hochschu-
len vonStudiengebühren befreien–als
Teil eines ambitioniertenBildungspro-
gramms, das lebenslanges Lernen in den
Mittelpunktstellt.Zudem will Biden Oba-
macare, die amerikanische Gesundheits-
vorsorge,ausbauenundumeinesogenann-
te öffentliche Optionergänzen, einestaat-
liche Krankenversicherung inKonkur renz
zu privaten Krankenversicherungen. Das
bleibt deutlich hinter den PlänenvonSan-
derszurück, der staatliche Gesundheits-
vorsorge für allefordert.
EinweitereswichtigesElementzurStär-
kung der Mittelschicht istdie Anhebung
des Mindestlohns auf 15 Dollar die Stun-
de. Derzeit istder vonder Bundesregie-
rung vorgeschriebene Mindestlohn halb
sohoch.AußerdemwillBidendieGewerk-
schaftenund derenVerhandlungsmacht
stärkenund Wettbewerbsklauseln in Ar-
beitsverträgenverbieten. Sieverhindern,
dassArbeitnehmer leichtwechseln kön-
nen. Wiealle Kandidaten will Biden
schließlichdeutlichmehr Geld in Brü-
cken, Straßen und Flughäfensteckenund
mit Sonderprogrammen den ländlichen
Raumstärken.DieKlimaerwärmungsieht
der Politiker alsgroßes Problem,konkrete
Vorschlägehat er nochnicht vorgelegt.

Erst zur Automesse –dann aufsOktoberfest


Der neue IAA-StandortMünchen hat Erfahrung mitGroßveranstaltungen und istpolitischauf Auto-Linie


Telefonkonferenz zur Krisenabwehr:Eurogruppenchef MárioCenteno (Mitte) in Lissabon FotoEuropäischeUnion

DerEU-StabilitätspaktsolldemKampfge-
gendas neuartigeCoronavirus nicht im
Wegstehen. Darauf haben sichdie EU-Fi-
nanzministeramMittwoc hineiner Tele-
fonkonferenzgeeinigt.Der Pakt enthalte
eine Klausel,wonach„außergewöhnliche
Ereignisse,dieaußerhalb derKontrolleei-
ner Regierung“ lägen, zusätzliche Staats-
ausgabenexplizit erlaube, sagteder Chef
der Eurogruppe, Portugals Ressortchef
Mário Centeno, danach. „Die Klausel
kann in Anspruchgenommenwerden,
wenn sie mit dem ungewöhnlichen Ereig-
nis inVerbindungsteht und die zusätzli-
chen Staatsausgaben zeitlichbefris tet
sind.“KonkreteSchrittebeschlossen die
Ministernicht.
Der französischeRessortchef Bruno Le
Mairehattezuvor gefordert, die Eurostaa-
tensollten Mittel für einKonjunkturpro-
gramm zurücklegen.Wenn sic habzeich-
ne, dassdas Wachstum der Eurozone
„hartgetroffen“sei,müsstendieMittelak-
tiviertwerden. Global wirddie Wirtschaft
laut dem InternationalenWährungsfonds
(IWF) langsamerwachsen als imVorjahr.
Zudem kündigteder Fonds an, 50 Milliar-
den Dollar bereitzustellen. Weiter esicht-
bareFolgen hat dasVirusinDeutschland.
Die Veranstalter der für Aprilgeplanten
HannoverMesse haben dieweltgrößte In-
dustrieschauindenJuliverschoben.Dage-
genhat sic hder deutsche LeitindexDax
stabilisiert, er legteamMittwoc hum1,
Prozent zu.(WeitereBerichteSeiten 17,
19, 20, 22, 23.) wmu.

Joe Bidens Herzfür die Mittelschicht


Gewinner:Joe Biden Fotodpa

Corona: EU


öffnetTür für


Staatshilfen


DerneueFavorit der


ameri kanisc hen


Demokraten verfolgt


ein ambitioniertes


Reformprog ramm.


VonWinandvon


Peters dorff,Washington

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