FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen DONNERSTAG, 5.MÄRZ 2020·NR.55·SEITE 21
FIRMENINDEX Seite
Aldi .................................................................... 21
Andritz ........................................................... 21
Apple ............................................................... 19
Asklepios ..................................................... 20
Brenntag ...................................................... 19
Eon ..................................................................... 20
Ericsson ................................................. 20, 22
Evonik .............................................................. 22
HannoverMesse ..................................... 22
Hapag-Lloyd ............................................. 19
Huawei ........................................................... 22
ING .................................................................... 23
Innogy ............................................................ 20
Lego ......................................................... 21, 22
Metro .............................................................. 19
Mærsk .............................................................. 19
Pfandbriefbank ........................................ 19
Raiffeisen ...................................................... 25
Real ................................................................... 19
Rhön-Klinikum ......................................... 20
Scalable Capital ...................................... 25
Schuler ........................................................... 21
Zoom ............................................................... 20
D
as Alter ändertsoeiniges.Aus
der Freude an Puppen wird
möglicherweise eine Leiden-
schaf tfür diewöchentliche
Skat-Runde. EineKonstanteaber gibt es:
Gespielt wird immer.Das hat Lego schon
länger im Blick. Undsowar eine der zahl-
reichen Erfolgsgeschichten, die das däni-
sche Unternehmen imvergangenen Jahr
schrieb,wohlehereine,diedur ch erwach-
sene Spielfreunde befördertwurde:
„FriendsCentralPerk“ausde rReihe„Ide-
as“ wurde zu dem Lego-Set, das 2019 am
schnellstenverkauftwurde. Sechs kleine
Figuren sitzen auf einer Couchund trin-
kenKaffee, wermeint, das aus demFern-
sehen zukennen, hatrecht: DasSet zeigt
Schauplatz und Charaktereder beliebten
amerikanischenFernsehserie „Friends“.
Das Beispiel istinvielerlei Hinsichtre-
präsentativ für den Erfolg vonLego, des-
sen Umsatz 2019 imVergleichzum Vor-
jahr um6Prozent aufrund 5,1 Milliarden
Euro(38,5 Milliarden dänische Kronen)
anstieg. Der Gewinn legteum3Prozent
auf 1,1 Milliarden Eurozu. Neben den ty-
pischen Lego-Bausteinen und den Klassi-
kern Lego City und LegoFriends, die im-
mer noch einengroßen Teil des Absatzes
ausmachen, istLego auchmit Sonderedi-
tionensehr erfolgreich. Einerder Bestsel-
ler2019waretwadieHar ry-Potter- Reihe.
Dochrichten sichdiese Editionen, die
meistens er folgreichen Filmenund Seri-
en nachempfunden sind, längstnicht nur
an Kinder:Auchzu„Stranger Things“,
der amerikanischenNetflix-Serie, gibt es
inzwischen ein Sammler-Set.
Teil dieserStrategie is tesauch, Kun-
den durch aktiveTeilhabe in die Produkt-
entwicklung mit einzubeziehen. Sokön-
nen Fans in derReihe „Ideas“ eigeneVor-
schläge, wie eben dieFriends-Couch, ein-
reichen.Zusätzlichübernahm Lego zum
Ende desvergangenen Jahres die Platt-
form „Bric kLink“, auf derFans sic hon-
lineaustauschen undmitLego-Produkten
handeln können.DieCommunity dort
zählt mehr als eine Million Mitglieder
und soll die Bindung an dasUnterneh-
men weiter stärken.
Auch außerhalb der Produktsparte,in
der 60 Prozent 2019 neuwaren, will Lego
investieren. Dabei setzt das Unterneh-
men trotz eines immergrößer werdenden
Online-Absatzmarktes auchweiterhin
auf denstationären Handel. Lego, das
sichnoch2017 in der Krise befand und
mit Niels Christiansen einen neuenKopf
an die Spitze holte, eröffnete 2019 150
neue Läden.DerAusbau soll 2020weiter-
gehen. Allein in China sind 80 neue Ge-
schäf te geplant, um dortEnde des Jahres
mit220LädeninmehralsdreißigStädten
vertretenzusein. Lego-Flagship-Stores
wirdesinPeking und Amsterdam geben.
Mit denNeueröffnungen soll einerseits
ausgeglichenwerden,dassSpielwarenket-
tenwieToys’R’UsoderTop Toyindenver-
gangenen zweiJah renInsolvenzangemel-
dethatten,wodurch entscheidendeVer-
kaufsstellen für Legowegbrachen. Ande-
rerseits möchtedas Unternehmen sich
neue Märkteerschließen. Denn 90 Pro-
zent der Kinder auf derWelt werden zu-
künftig weder inNord amerikanoch in
der EU,den klassischenAbsatzmärkten
des Unternehmens, geboren werden.
Auch diese Kinder möchteLego errei-
chen. 2020 istein BüroinBombayge-
plant,vonwoauchder indische Markt
weiter erschlossenwerden soll.Nordafri-
ka und den Mittleren Ostenhat das däni-
sche Unternehmen ebenfalls im Blick.
Auch im digitalenRaum will Lego sich
breiter aufstellen. Anfang des Jahresgab
dasUnt ernehmenbekannt,dieKooperati-
onmitTencent, einemchinesischenInter-
netunternehmen, erweiter nzuwollen,
um auchimdigitalenRaum sichereSpiel-
möglichkeiten für Kinder zu bieten. 2019
kamzudem „Hidden Side“ auf den Markt,
eine sogenannteAugmented-Reality-An-
wendung:AusLego-Steinen gebauteMo-
delle werden hier zu einer digitalenKulis-
se, in der dieNutzer anhand einerkosten-
losen App Geisterjagen können.
Hinter demKonzeptsteht der Grund-
satz, den Lego bei allen neuen Produkten
verfolgt.Sollten diese auchdie Grenze
zum Digitalen teilweise überschreiten:
Das Herzdes Unternehmens istund
bleibt der einzelne Lego-Baustein. Denn
gerade dieTatsache, dassElternihren
Kinderneigene Lego-Steine weiter verer-
ben und diese damit die eigenen Sets pro-
blemlos erweiter nkönnen, istTeil des Er-
folgsmodells.DeshalbseiLego Classicim-
mer nochseine allerliebste Reihe, sagte
Lego-Chef Christiansen.
Ein Kinderspiel:Lego bleibt seinerKernklientel treu, kommt aber auchmit deren Elterngerne ins Geschäft. FotoImago
Lego wirderwachsen
cmu. HAMBURG. Die Verhandlungen
über einen Verkauf des Bankhauses
Lampestehen offenbar kurz vordem
Abschluss.Wieaus Finanzkreisenver-
lautet,soll dieFrankfurterPrivatbank
Hauck&Aufh äuser,hinter der daschi-
nesischeKonglomeratFosun steht, das
Institut übernehmen. DieVerträge dürf-
teninden kommendenTagenunter-
zeichnetwerden, hieß es. Die Lampe-
Bank gehörtzum Oetker-Konzernaus
Bielefeld, derschon längerkeine Freude
mehr an dem 1852gegründeten Geld-
haus hat.Zu den potentiellen Bietern,
mit denen Oetker im Laufedes Verfah-
rengesprochen hatte, sollen die Schwei-
zer Bank UBS, der französische Bankier
Philippe Oddo und die Bethmann Bank
gehörthaben. Zuletzt liefen aber nur
nochVerhandlungen mit Fosun, das
durch eine Übernahme der Lampe-
Bank seine Expansion in Deutschland
fortsetzen würde. Die Chinesen sind
hierzulande neben Hauck&Aufhäuser
an TomTailor be teiligt.Außerdemge-
hörtihnen ein Innovation Hub fürFi-
nanz-Start-up-Beteiligungenund die
Versicherungsplattform Frankfurter Le-
ben. Die Lampe-Bank beschäftigtezu-
letzt rund 600 Mitarbeitern.
sdie. FRANKFURT. Wiebringt man
Teenager inWallung? Der Discounter
AldiSüd scheint es zu wissen. „Oh mein
Gott, JAAA!!!“, schreibt eineNutzerin
auf dem sozialenNetzwer kInstag ram.
Eine andere: „Wir haben euch ver-
misst.“ In dervergangenenWochehat
derDiscounterangekündigt,dieKosme-
tikm arke P2 Cosmetics für einenkurzen
Zeitraum in sein Sortiment aufzuneh-
men. Das freutvorallem Teenager und
jungeErwachsene,denndieMarkeist
im Handelkeine Unbekannte. Bis zum
Jahr 2018verkaufte der Drogeriemarkt
DM exklusiv die Produkteder Marke.
ZumSortiment zählen zum Beispiel
Wimperntusche, Lippenstifte oder Na-
gellacke. Als der Drogeriemarkt im Au-
gust2018 ankündigte, diese nicht mehr
zuverkaufen,wardie Kritik jungerKäu-
fergroß.Denn P2 Cosmeticsgalt voral-
lem unterTeenagernals beliebt.Das
liegt auchamgünstigen Preis, der meist
weit weniger als fünf Eurobeträgt.
AldiwillfortanauchseinKosmetikge-
schäf taufhübschen. Zwarwerden Kos-
metik -und Schönheitspflegeprodukte
seit vielen Jahren in Discounternund
Supermärktenverkauft. Bisher handelt
es sic haber um ein kleines Sortiment.
„Inzwischen umfasst das Standardsorti-
ment mehr als 20 Artikel“, so eine Aldi-
Sprecherin.Dazuzählennebendekorati-
verKosmetik–also Schminke, Lippen-
stift, NagellackundCo.–auchGesichts-
cremes oderReinigungstücher.Wer sich
dekorativeKosmetikkaufen will, der
landetbisher am häufigsten in den Dro-
geriemärkten–mehr als die Hälfte aller
Kosmetikprodukte, nämlich51,7 Pro-
zent, gehen dortüber die Ladentheke.
Rund 12,7 Prozent der klassischenKos-
metikwerden im Discounterverkauft.
Nurrund 1,3 Prozent im klassischen Le-
bensmittelhandel, zu dem zum Beispiel
die SupermärkteReweund Edekazäh-
len.
Unddas Geschäftmit der Schönheit
lohnt sich: Die Branche nahm imVor-
jahralleininDeutschland knapp14Mil-
liarden Euromit Schönheitspflegepro-
dukteein. Fast 2Milliarden Euroentfal-
len alleinauf dekorativeKosmetik,da-
mitwuchsderUmsatzinnerhalbderver-
gangenen zehn Jahreumfast50Pro-
zent.Getrieben wirddas vorallem
durch eine jungeund kaufkräftigeZiel-
gruppe. Mit durchschnittlich 13 Jahren
beginnenTeenager sichzuschminken,
sagt eineStudie vonBauermedia, zwei
Drittel der 10- bis 14-Jährigentun dies
ein bis mehrmals dieWoche. Die Dis-
counterverkaufen in derRegelEigen-
marken, die vorallem unter der älteren
Kundschaftbeliebt sind, und haben nur
ein kleines Sortiment an dekorativer
Kosmetik.
Vomgroßen Kuchen scheinen nun
auchDiscounter mehr haben zuwollen.
AldiversuchtsichschonseiteinigenJah-
ren, sic hmit seinenKosmetikmarken
stärkerunter Teenagernzuetablieren.
So kooperierte der Discounter mit zwei
Influencern, um für seine Eigenmarke
Lacuraunter Jugendlichen zuwerben.
Die Markenbotschafterinnen entwarfen
eigene Produkteund gingen damit in
Düsseldorf,Stuttgar tund München auf
Tour.Die Eigenmarke,die Aldi seit den
90er Jahrenverkauft, solltedamit einen
frischen Anstrichbekommen. „Sowohl
Influencer als auchBeauty-Produkteer-
freuen sichbesondersbei einer jungen
Zielgruppe einergroßen Beliebtheit“,
hieß es damals in der Pressemitteilung.
Damit orientierte sichder Discounter
am Konkur renten DM, der seit Jahren
gemeinsam mit InfluencernProdukte
entwickelt.
Drogeriemärktewie DM oderRoss-
mann dürften über Aldis Engagement
im Kosmetikbereichnicht gerade er-
freu tsein.DennschoninderVergangen-
heit listeten Discounter wie Aldi oder
Lidl Markenprodukteein, die es zuvor
hauptsächlichinDrogeriemärkten und
Supermärkten zukaufen gab. Dazuge-
hörtenzum Beispiel dieWaschmittel
Ariel undPersil, mit denen Drogerie-
märkt eind er Regelhohe Margenerzie-
len. ZumVerkaufsstartvon Persil redu-
zierte Aldi die Preise deutlichundsetzte
die Drogeriemärktedamit unter Druck.
Auch sonstversuchten die Discounter,
den Drogeriemärkten das Geschäftab-
zugrasen, sagen einigeExperten. Zum
Beispiel,indem sie mehrfaireund öko-
logischproduzierte Produkteverkaufen.
Ob dasKonzeptmit P2 Cosmetics für
Aldi aufgeht, wirdsicham6. Märzzei-
gen. Dannkommen die Produkteind en
Handel.ZumindesteinigeTeena gerha-
ben sichden Termin of fenbar schonrot
in demKalendergeschrieben: „Ichwer-
de gleichden ganzen Aufstellerkau-
fen“, schreibt eineNutzerin.
MitdemAboderF.A.Z.Wocheliefer nSieIhremKindein-
ordnende Analysen,dieeineeigenständige Meinungs-
bild ungermöglichen–sachlich,faktenbasiertundkompakt.
Achtung:Elternabonnieren
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schwören aufden
stationä renHandel: Ihr
Netz an Lädenwird
engerund en ger.
VonAnnaVollmer,
Frankfurt
Oetkerverkauft Lampe-Bank
Hauck&Aufhäuser sollZuschlag bekommen
Aldi macht sich
mitKosmetik hübsch
Der Discounter nimmt jungeKlientel insVisier