FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen DONNERSTAG, 5.MÄRZ 2020·NR.55·SEITE 23
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Die Deutsche Börse hat einen
Nachhaltigkeits-Dax aufgesetzt
–mit einigenKuriositäten.
Alibaba erwirbt eine
Minderheitsbeteiligung am
schwedischenFinanz-Start-up.
Der viertklassige1.FC
Saarbrückensteht im Halbfinale
und hat „Bockauf mehr“.
Opfer des Missbrauchsskandals
im Turnen wollen verhindern,
dassder Verband sichfreikauf t.
BAYERJA,VOLKSWAGEN NEIN KLARNAIMFINTECH-HIMMEL
Dax
in Punkten
3.3.204.3.20
F.A.Z.-Index 2191,13 2212,01
Dax 30 11985,39 12127,69
M-Dax 25897,56 26091,33
Tec-Dax 2942,67 2950,92
Euro Stoxx 50 3371,97 3420,56
F.A.Z.-Euro-Index 124,84 126,16
Dow Jones 25917,41 26637,28a
Nasdaq Index 8684,09 8896,41a
Bund-Future 178,15 177,84b
Tagesgeld Frankfurt -0,51%-0,06 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,61%-0,63 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. -0,43%-0,44 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,00%0,98 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1640,00 1642,16
Rohöl (London $/Barrel) 51,60 51,76b
1Euro in Dollar 1,1117 1,1125
1Euro in Pfund 0,8701 0,8685
1Euro in Schweizer Franken 1,0646 1,0647
1Euro in Yen 119,77 119,58
a) Ortszeit 13 Uhr, b) Ortszeit 19 Uhr
Bundesanleihe
Rendite 10 Jahre
5.12.19 4.3.20 5.12.19 4.3.20
UNDNUN DIEBAYERN!
A
usgerechnetBayer.DieDeut-
sche Börsegeht mit einem
Nach haltigkeits-Dax an den
Start, und der wichtigste Wert darin
istein Chemie- und Pharmakonzern,
der wegeneines umstrittenen Un-
krautvernichtersauf der halbenWelt
vorGerichtsteht.Nur mal eine wilde
Vermutung:Werin Nachhaltigkeitin-
vestieren will, dürftedabei nicht als
Erstes an Bayerdenken. Oder an
BASFoderdieLufthansa.Aufderan-
deren Seitehat die Deutsche Börse
Fresenius undVonovia in ihrem neu-
en Dax 50 ESG außenvorgelassen,
ohne genau erklären zukönnen,was
der Gesundheitskonzernund der
Wohnungsvermietereigentlichfalsch
machen. Schon diese paar Beispiele
zeigen,woraneshakt in demgroßen
Hype umgrüne Finanz en: Allereden
davon, das ssie mehr inNach haltig-
keit in vestieren wollen, aberwasdas
eigentlichheißt, weiß keiner sorecht.
Wird ein Ölkonzernnachhaltiger,
weil er dreiFrauen imVorstand hat?
Esstimmtschon:DassInvestorensol-
cheFragenimmer mehr interessie-
ren, führtdazu, dassgroße Konzerne
sichdamit auseinandersetzen müs-
sen. Aber Anleger sollten sichnicht
einfac hdaraufverlassen, dass, wo
ESG draufsteht, schon irgendwas mit
Nach haltigkeit drin sein wird.
„EINE MASSIVEVERTUSCHUNG“
Schleierhaft
VonTim Kanning
Die Börse
S
enktnachderamerikanischenNo-
tenbank Federal Reserve (Fed)
jetztauchdieEuropäischeZentral-
bank (EZB) die Zinsen, um auf
dieAusbreitungdesCoronaviruszureagie-
ren? Am Mittwochdrang aus derNoten-
bank inFrankfurtnachdraußen, dasses
unmittelbar nachder amerikanischen
Zinsentscheidung eineTelefonkonferenz
des EZB-Ratesgegeben habe. Zumindest
bislang wurden aberkeine geldpolitischen
Entscheidungenkommuniziert.Unterdes-
sen zog am Mittwoch diekanadischeNo-
tenbank nach und senkteihren Leitzins
auchumeinen halben Prozentpunkt auf
1,25 Prozent.Die nächste re guläreSitzung
des EZB-Rates, die ein möglicherZeit-
punkt für eine Zinssenkung seinkönnte,
findetamkommenden Donnerstag statt.
WährenddieNotenban kansons tenKonfe-
renzen und selbstden Auftakt für ihren
Bürgerdialog in Brüssel am 26. Märzab-
sagte,bekräftigtesie,das sdiePressekonfe-
renz nac hder Zinssitzung in derkommen-
den Wochewie geplant stattfinden solle.
Eine Umfrag eder F.A.Z. unter Ökono-
menundAnalysten zeigt,dassdiemeisten
mit einerReaktion der EZB imNachgang
der Fed-Zinssenkungrechnen.Über die
Details gibt es aber erheblicheUnsicher-
heit.Frederik Ducrozet, Strateg eund
EZB-SpezialistbeidemVermögensverwal-
terPictet Wealth Management, sagte, eine
Zinssenkung auf der EZB-Sitzung in der
kommendenWocheum10Basispunkte
für den Einlagenzinssatz, alsovonminus
0,5aufminus0,6Prozent,seijetztzumers-
tenMal an den Anleihemärkten „vollstän-
dig eingepreist“, zudem eineweiter eZins-
senkung nochindiesem Jahr.
Friedric hHeinemann,ÖkonomamZen-
trum für Europäische Wirtschaftsfor-
schung (ZEW) in Mannheim, hält sogar
eine nochstärkereEZB-Zinssenkung bis
hinab auf minus 0,8 Prozent für möglich,
gepaartmiteine rAusweitungderAnleihe-
käufeder Notenbank und möglicherweise
sogarAnkündigungen,dieinRichtungAk-
tienkäufegehen könnten.
Auch dieCommerzbankrechnetmitRe-
aktionen der EZB. Spätestens auf der Sit-
zung nächste Wochedürfteder Einlagen-
zinssatz um 10 Basispunktegesenktwer-
den, mit einemAusgleic hfür die Banken
überdieFreibeträgefürNegativzinsen.Zu-
dem dürfteder Umfang des Anleihekauf-
prog ramms für sechs Monateverdoppelt
werden, von20auf 40 Milliarden Euro.
ZielgerichteteLangfristkredite, kurz
„TLTRO“, für den Mittelstand dürften
zwar auchdiskutiertwerden, dieUmset-
zung könnteaber länger dauern.
Die Allianz, die schon relativ frühzeitig
mit einer Zinssenkung der EZB alsReak-
tion auf die Ausbreitung des Coronavirus
gerechnethatte, erwartet diesen Schritt
jetzt auchschon im Märzund nicht mehr
im April. ChefvolkswirtLudovic Subran
prognostiziert, dieNotenbankwerdeden
Einlagenzinssatz am kommenden Don-
nerstag auf minus 0,6 Prozent senken und
höhereLangfristkrediteankündigen –
sichallerdingsgrößereAnleihekäufenoch
für denweiteren Jahresverlauf aufheben,
um „zumindestnochetwas Pulvertrocken
zu halten“.
Sehr vorsichtig istdie Deutsche Bank
im Moment nochmit ihrer Prognose. Eine
auf die betroffenen Branchen zugeschnit-
tene, temporäreLiquiditätshilfesei ziem-
lichsicher ,sagteDeutschland-Chefvolks-
wirtStefanSchneider.Obdie EZB den
Einlagenzinssatz aber schon im Märzsen-
ke,sei angesichts der unterschiedlichen
Auffassungen im EZB-Rat offen.
Andrew Bosomworth, Deutschland-
Chef des Anleiheinvestors Pimco, meint,
die EZBwerdesowohl einigeSchritteauf
der mikroökonomischen Ebene tun, also
für besondersvon denFolgen des Corona-
virus betroffene Unte rnehmen, als auch
auf der makroökonomischen Ebene zur
Ankurbelung derNachfrage. Zur ersten
Kategoriegehöreetwaeine Lockerung
der Bedingungen für Langfristkredite, zur
zweiten „höchstwahrscheinlich“eine Aus-
weitung der Anleihekäufeauf 30 bis 40
Milliarden EuroimMonat.
Zunächs twerde die EZB viel Liquidität
für Banken bereitstellen, meint Stefan
Bielmeier,ChefvolkswirtderDZBank.Zu-
sätzlichkönntesie ihr Anleihekaufpro-
gramm vorübergehend ausdehnen, ohne
dafür einenformalen Beschlussdes EZB-
Rateszubenötigen. Eineformale Auswei-
tung des Programms könnteangezeigt
sein, wenn die Krise über den April hin-
ausandauere,meintderÖkonom.Errech-
netallerdingskaum mit einerrealer Wir-
kung dieser Instrumente:„Allenfalls die
Stimmung der Investoren könnteprofitie-
ren.“ Selbsteine Zinssenkung, die–wenn
überhaupt–lediglich10Basispunkte
beim Einlagensatz betragenkönnte, wäre
aus seinerSicht „nur Symbolpolitik“.
Noch weiter geht PhilippeWaechter
vonder FondsgesellschaftOstrum. Er
sagt, die EZBwerdeder Fednicht folgen,
und zieht auchfür diese Argumentation
den Anleihemarkt heran. Die Rendite
amerikanischerStaatsanleihen mit zehn
Jahren Laufzeitsei in denTagenvor der
Zinssenkung dramatischgefallen und
habezueinerkräftigenAnpassungvonsei-
tender Fedgeführt. Konstruiereman in
der Eurozone soetwaswie eine „syntheti-
sche“ Renditefür zehnjährigeEurobonds,
ermittelt aus dem gewichteten Durch-
schnitt der Anleihen der Mitgliedstaaten,
liegediese mit minus 0,12 Prozent zwi-
schen dem Leitzinsvon0Prozent und
dem Einlagenzinsvonminus 0,5 Prozent.
Es gebe in der Eurozone alsokein solches
Ungleichg ewicht zwischenRenditekurve
und geldpolitischenVorgaben wie in den
VereinigtenStaaten.
casc. STUTTGART. Dieüberraschende
Zinssenkung der amerikanischenNoten-
bank Federal Reserve am Dienstagwar
drastisch. Die Währungshüterwollten da-
mit die wirtschaftlichenFolgen der Coro-
navirus-Epidemieabfedernundgleichzei-
tig die Aktienmärkteberuhigen. Der
Schus sging an der Börse zunächsteinmal
nachhinten los. Der DowJones schloss
am Dienstagfast3Prozent tiefer.Am
Mittwoch zeigten sichEuropas Börsen
wie auchdie Wall Streetdann aberfester.
Eine Zinssenkung istgewöhnlichein star-
kesSignalfür dieMärkte,mitdemKursge-
winnesofor teinhergehen. Dieses Mal
nur bedingt.Die er steNotfall -Zinsent-
scheidung derFedseit derFinanzkrise
2008 befeuertzunächstauchdie Sor gen
vieler Anlegervornoch Schlimmerem,
als diese zu beruhigen.
Markt expertengehen davonaus, dass
dieamerikanischeNotenbankinnaherZu-
kunftweiteraktiv seinwird.Anvorderster
Stelle ste ht Amerikas Präsident Donald
Trump. Erforderte die Fedper Twitter zu
weiteren Zinsschritten auf. Ausseiner
Sicht nur allzuverständlich. Es istPräsi-
dentschaftswahlimNovember,undalsam-
tierender Präsident lässt es sic hnicht so
gut Wahlkampf machen mit einerWachs-
tumsdellewegen eines Coronavirus.Für
Commerzbank-Ökonom Bernd Weiden-
steiner istesnicht überraschend, dassdie
Fedhandelt:„Sie übernimmt damit wie-
der ihregewohnteRolle als Flaggschiffim
Geleitzug derglobalenZentralbanken.“
Solltedas Coronavirus einvergleichba-
resWirtschaftsrisikowie die letzteFi-
nanzkrise sein und dieWarnungen der
OECD damitRealität werden, könnte es
ähnlichwie 2008 zu einergeschlossenen
Aktion derNotenbankenkommen.Den
größten Spielraum sehen Ökonomen bei
derFed. „Grundsätzlichhaben China und
Amerika auchnochZinssenkungspoten-
tial“,sodieEinschätzungvonRobertHal-
ver, LeiterKapitalmarktanalysebei der
BaaderBank.„Damit wirkt dieFedauch
einemzustarkenDollare ntgegen,derum-
gekehrtzuWährungsschwächen in den
für dieWeltwirtschaftimmer bedeuten-
der werdenden Schwellenländernund in-
sofer ndortzueiner investitionsfeindli-
chen Kapitalflucht nachAmerik aführt.“
Anders sehe es in Europa aus, so Halver
weiter .Das Zinspulverder EZB sei zwar
verschossen, dochwerde sie sichjeder
auchnochsokleinenFinanzkriseentge-
genstellen, die man alsZusatzbelastung
jetzt überhauptnicht gebrauchenkann.
Commerzbank-Chefvolkswir tJörgKrä-
mer rechnet damit, dassdie EZB ihre
Geldpolitikvermutlichbei ihrer Sitzung
in derkommendenWoche(12. März) lo-
ckernwird. „Nicht zuletzt wissen dieNo-
tenbanken, dassjede Störung an denFi-
nanzmärktendieviral bereitsgehandicap-
te Wirtscha ftsstimmung nochmehrtorpe-
dieren würde“, so Halver. Der Präsident
des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW,
MarcelFratzscher,hält dagegen die Mög-
lichkeiten der Geldpolitik für begrenzt:
„Andersals in derglobalenFinanzkrise
werden die Zentralbanken beider Be-
kämpfung des wirtschaftlichen Schadens
durch das Coronavirus nurwenig helfen
können. Denn dasgrößtewirtschaftliche
Problem istein Zusammenbrechen der
globalenWertschöpfungsketten und das
fehlendeVertrauen vonKonsumenten.“
Teamviewermit Verlusten
Am Mittwochmorgenführte der Blick
ins Depotzueiner unangenehmen
Überraschung fürTeamvie wer-Anle-
ger: Bis zu8Prozent lag dasPapier
plötzli ch im Minus,weil der Großak-
tionärPermiradieGelegenheitzuGe-
winnmitnahmen genutzt und über
Nacht22Millionen Aktien zum Preis
vonje32EuroaninstitutionelleInves-
torenabgegeben hatte. Kleinanleger,
die sichauf die imWertpapierpro-
spektgenannteVerkaufssperre für die
Dauervonsechs Monaten (180Tage)
nachdem er sten Handelstag am 25.
September 2019 verlassen hatten,
fühlten sichdaziemlich verschaukelt.
Die mit allenWasserngewaschenen
Finanzinvestoren nutzten offenbar
ein Hintertürchen, um trotzSperre zu
verkaufen. Ingewissen Grenzenkön-
nen die den Börsengang begleitenden
Banken die Haltefristverkürzen,
wenn daskeine gravierenden Auswir-
kungenaufdenKurshat.Tröstenkön-
nen Kleinanleger sichdamit, dassder
Tagesverlustnachdem Permira- Ver-
kauf zumTeil wiederwettgemacht
wurde.Auch liegt derKurs aktuell
etwa ein Viertel über dem Emissions-
preis von26,25 Euro. mfe.
maf. FRANKFURT.Das Börsenbeben
wirkt sichauf die Anleihemärktesehr un-
terschiedlichaus: Anleihenvonals sicher
geltendenStaaten sind sehrgefragt .Das
gilt besondersfür amerikanische und
deutscheStaatsanleihen. DerenKursge-
winnedrückendie Renditen deutlich
nachunten. DieRenditederzehnjährigen
amerikanischenTreasuryfiel er stmals in
der Geschichteunter die Marke vonein
Prozent.Diese Entwicklung hattesich
schon in dervergangenenWoche abge-
zeichnet. Nach der Zinssenkung der ame-
rikanischenNotenbankFedamDienstag
fiel dann diese historische Marke.
Deutsche Sparerkönnten sichüber die-
ses Niveau bei der zehnjährigen Bundes-
anleihefreuen,bewegtsic hderen Rendite
dochseit geraumer Zeit im negativen Be-
reich. Am Mittwochlag sie auf minus
0,649 Prozent.Das Rekordtief vonminus
0,742 Prozent datiert auf den 3. Septem-
ber 2019. DieKursgewinne dieserAnlei-
hen sindverbundenmit sinkendenRendi-
ten. Die Erklärung isttypisch,wenn sich
unter den AnlegernKrisenstimmungver-
breit et:Sie schichten ihre Mittel in siche-
re Häfen um. Dazu zählt auchGold, das
zuletzt ebenfalls deutlicheKursgewinne
verzeichnethat.
DagegenmeidendieIn vestoreninunsi-
cheren Zeiten riskant eVermögenswerte.
Dazuzählen Aktien,aber auchKreditean
Unternehmen, insbesonderederen Anlei-
hen. Auchhier gingen die Anleger auf
Nummer sicher und trennten sichentwe-
der vonihren Beständen oder zogen Mit-
telaus darauf spezialisiertenFonds ab.
Vorallem das besondersriskanteSeg-
ment der AnleihenvonUnternehmen mit
geringer Finanzkraftwar betroffen. Der
Finanzmarkt zählt dazu Schuldner aus
schlechtenRatingklassen, also aus dem
Bereich, der nicht mehrals in vestitions-
würdig (Investment Grade) gilt.Das sind
die Ratings, die unterhalb der letzten In-
vestment-Grade-Stufen –„BBB–“ bei
Standard&Poor’s und „Baa3“bei Moo-
dy’s–liegen. Marktteilnehmer sprechen
dann vonRamschanleihenoder hochver-
zinslichen Anleihen (High Yield Bonds).
Hier sind die Risikoprämien auf dieAus-
fallgefahr deutlichgestiegen.
Die Analystender niederländischen
BankINGbezeichnendieAusweitungam
europäischen High-Yield-Markt als sehr
deutlich. Die Risikoprämien,auch
Spreadsgenannt, sind dieAufschlägezu
den Marktzinsen (Swaps), die als nahezu
risikolosgelten. Europäische High-Yield-
Anleihen–gemessen am ICE BofA Euro
HighYield Index–zogen in dervergange-
nen Wocheummehr als einen Prozent-
punkt an. ImVergleichdazu stiegen die
Risikoprämien im Investment-Grade-Be-
reich nur um rund 0,2 Prozentpunkte.
Noch kräftiger fiel die Spread-Auswei-
tung am amerikanischen High-Yield-
Markt mit 1,4 Prozentpunkten aus. So
starksind die Risikoaufschlägeseit derFi-
nanzkrise nur einmal, in derWochezum
10.August2011,gestiegen. Sehrhochwa-
renauchdie Mittelabflüsse ausFonds, die
auf amerikanische High-Yield-Bondsaus-
gerichtetsind. Nach den Angaben der
ING-Analystenverloren dieseFonds zwei
Prozent ihrerverwalteten Vermögen. Das
Flaggschiff, der börsennotierte Black-
rock-Fonds iShares iBoxx$High Yield
Bond ETF,verlor vier Milliarden Dollar.
sibi. FRANKFURT. Nach dem die
Preise für Benzin und Diesel schon in
der letztenFebruar wochenachgege-
ben hatten, hat sichdieser Effekt
jetzt nochmal verstärk t. Wieder Au-
toklub ADAC am Mittwochineiner
Auswertung der Spritpreise an mehr
als 14 000 deutschenTankstellen be-
richtete,kostete ein Liter Super E10
im Bundesdurchschnitt zuletzt 1,356
Euro, daswarenimmerhin nochmal
3,3 Centweniger als in derVorwo-
che. Dieselverbilligtesichum3,1
Cent auf durchschnittlich1,202 Euro
je Liter.Benzin istdamit laut ADAC
so günstig wie zuletztvorfasteinem
Jahr.Diesel warzuletzt imFrühjahr
2018 billiger.
Hauptgrund für den Preisrückgang
seienweiterhinKonjunktursorgenan-
gesichts derAusbreitung des Corona-
virus. Diese führtenzusinkenden
Rohölnotierungen und einem schwä-
cheren Dollar.Ein Barrel(Fass zu
159 Liter) derNord seesorte Brent
kosteteamMittwoch zeitweise 51,40
Dollar;nochvorig eWoche hatteder
Preis zumTeil über 55 Dollargestan-
den,zum Jahreswechselsogarbeifast
70 Dollar.Zudem hatteder Euroge-
genüberdem Dollar seit dervorigen
Wochezugelegt,dasvergünstigteten-
denziell das Öl in der Eurozone.
Mit Spannung wirderwartet, wie
die Organisation erdölexportieren-
der Länder(Opec) jetztreagiert. Die
Organisationwillihr TreffenamDon-
nerstag undFreitag inWien tr otzdes
Virusabhalten, hat aber denZugang
für Journalisteneingeschränkt.Viele
Anal ystenrechnendamit, dassdasÖl-
kartell und mit ihmverbündete För-
derländer (Opec plus) ihreFörde-
rung abermalskürzen werden, um
den Preis zustabilisieren. Berichten
zufolg egibt es denVorschlag, dietäg-
liche Förderung um 0,6 bis1Million
Barrelzukürzen.
Ve rtrauensschwund am Kreditmarkt
Angstvor Coronavirus lässt Anleger anriskantenUnternehmensanleihen zweifeln
Zinssenkung der Fedzeigt nur wenig Wirkung
AmerikasNotenbankversucht Folgen des Coronavirus einzudämmen
Viruslässt
Benzinpreis
kräftigfallen
Viele Investoren erwarten EZB-Zinssenkung
Aktie desTages
An den Anleihemärkten wirdmit einerReaktion
der Europäischen Zentralbank aufdie Ausbreitung
des Coronavir us gerechnet. Über die Detailsgibtes
abervielUnsicherheit, wieeineUmfragezeigt.
VonChristian Siedenbiedel,Frankfurt
EZB-Pr äsidentinChristineLagarde 1) GeplanteKäufe, Abweichungen sind möglich;Käufebis Ende März2020. Quellen: EZB;Pictet;Bloomberg /Fotodpa/F.A.Z.-Grafik Brocker
März2 015 März2 020 März 2015 März 2020
in Prozent
Federal Reserve
EZB
Leitzins in Europa und Amerika
Volumen der aggregiertenKäufe,inMrd.Euro1)
Stufen der
Ausweitung
EZB-Anleihekaufprogramm
1140
1500
1740
2280
25502595
2695
März2 020 Jan. 2021
EZB-Zinssenkung, in Basispunkten
ErwartungeinerLeitzinssenkungimMärz
(abzulesenandenRenditenderBundesanleihen
verschiedenerLaufzeiten)
Markt erwartet Zinssenkung
–25
–20
–15
–10
–5
0
–0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
Tagesschlusskurse. 4.3. im Tagesverlauf.
F.A.Z.-Grafik Heß
17.2.2020 4.3.2020
Quelle: Refinitiv
in Euro ISIN DE000A2YN900
27
29
31
33
35
37