können verwaiste junge Affen sein, die für-
sorgliche Bürger vereinzelt aufnehmen und an
Unterhaltungsgruppen weitergeben.
Eines Nachmittags machte ich in der Nähe der
Stadt Yamaguchi, im Südwesten Japans, einen
Spaziergang mit dem 72-jährigen Shuji Mura-
saki auf einem Feldweg. Er hielt an und deutete
auf einen leeren Metallkäfig, etwa so groß wie
vier Schulbusse, auf einem Feld. Es war eine
Falle, dazu gedacht, Affen mit einem Köder von
den Früchten wegzulocken. Das Dorf hatte in
der vorigen Woche etwa zehn Affen gefangen,
sagte Murasaki. Er wusste nicht, was mit ihnen
geschehen war – wahrscheinlich wurden sie
erschossen, obwohl er wünschte, sie wären an
einen Zoo geschickt worden. Zwei kleine Affen
fanden ein Zuhause bei seinem Sohn Kohei, der
sie zu Darstellern ausbilden würde, sagte er.
Murasaki, ein Menschenrechtsaktivist und
ehemaliger Schauspieler, gehörte zu einer
kleinen Gruppe von Leuten, die das traditio-
nelle sarumawashi wiederbelebten, als es in
den Sechzigerjahren praktisch verschwunden
war. Jetzt ist er im Ruhestand und hat seine
Methode, den spirituellen Wurzeln des saru-
mawashi treu zu bleiben, an Kohei weiterge-
geben. Die Vorstellungen greifen das originale
Gedankengut des Ostens auf, so Murasaki. „Die
Tiere sind Mittler zwischen dem Publikum und
Gott – es ist nicht einfach eine Affenshow, es ist
eine Zeremonie.“
Murasaki erklärte, dass nach japanischen
Überzeugungen jedes Tier einen Weg habe,
Glück zu bringen. Demnach besitzt jedes Affen-
kunststück eine Bedeutung. Wenn der Trainer
das Tier an den Armen kreisen lässt, wird der
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