National Geographic Germany - 03.2020

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schlafen, solange sie noch sehr jung seien. Wir


traten in den Übungsraum seiner Truppe, wo


Harada mich seinen Kollegen und ihren Mit-


arbeitern in Windeln vorstellte, darunter vier


junge Babys. Er erklärte, dass es einen strengen


Trainingsplan gebe – je zwei Stunden morgens


und nachmittags, mit Ausnahme der Tage, an


denen die Affen auftreten.


Früher an diesem Morgen, während einer

Vorführung vor 300 Vorschulkindern in einer


Turnhalle, hatte ich über die Akrobatik der


Tiere gestaunt. Der Star der Show war Ponzo,


gekleidet in eine gelbe Weste und einen schwar-


zen Overall. Die Kinder quietschten vor Freude,


während der Affe seine Tricks zum Besten gab


und auf Stelzen durch den Zuschauerraum


schritt. „Ankoru! Ankoru!“, schrien die Kinder.



  • „Zugabe! Zugabe!“


Zurück im Sen-zu-Büro, zogen die Trainer
den Affen die Windeln aus und schlossen sie in
Metallkäfige, in denen sie leben, wenn sie nicht
auftreten. Dann machten sich die Trainer an
ihre Routinen fürs Tagesende: übel riechende
Fäkalien von den metallenen Tropfrinnen unter
den Käfigen schrubben und Schalen mit Oran-
gen, Äpfeln und Bananen für das Abendessen
der Affen vorbereiten, die sie ihnen gemeinsam
präsentierten.
Es war fünf Uhr, Zeit, nach Hause zu gehen.
Vor dem Frühstück würden sie wieder da
sein, um die nächste Show vorzubereiten. j
Aus dem Englischen von Anne Sander

Rene Ebersole schreibt über Tiere und Ver -
brechen an Wildtieren. Jasper Doest gewann
für dieses Projekt den Wildlife Photographer
of the Year Photojournalist Story Award 2019.

AFFENTHEATER 113
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