National Geographic Germany - 03.2020

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Biruté Galdikas’ fast 50-jäh-
rige Langzeituntersuchung
wilder Orang-Utans in Indo-
nesien machte ihr Sozialle-
ben und ihre Gewohnheiten
bekannt.
FOTO: RODNEY BRINDAMOUR


BIRUTÉ GALDIKAS


Geboren 1946


Bildet mit Jane Goodall und
Dian Fossey ein Trio von
Verhaltensforscherinnen,
die seit den Siebzigerjahren
Menschenaffen studieren


Weil er der Ansicht war, dass Frauen
geduldiger und einfühlsamer sind als
Männer, regte der Paläoanthropologe
Louis Leakey drei junge Wissenschaft-
lerinnen an, eine Weile unter Men-
schenaffen zu leben. Mit finanzieller
Unterstützung der National Geographic
Society half er bei der Einrichtung von
Feldstationen in Tansania, wo Jane
Goodall Schimpansen studierte, in
Ruanda, wo Dian Fossey unter Berg-
gorillas lebte, und im indonesischen
Teil von Borneo, wo Biruté Galdikas
Orang-Utans beobachtete. Die For-
schungsprojekte der drei Frauen lie-
ferten bahnbrechende Ergebnisse.
Als Galdikas 1971 im Nationalpark
Tanjung Puting ankam, galten Orang-
Utans als schwierige Forschungsob-
jekte. Die einzelgängerisch lebenden
Tiere durchstreiften große Gebiete
unter dichten Blätterdächern. Galdikas
kam ihnen sogar nahe genug, um mit
ihnen zu interagieren. Sie baute ihre
Unterkunft zu einer Auffangstation für
Tiere um, die aus der Gefangenschaft
wieder ausgewildert werden sollten.
Verwaiste Affen zog sie fast wie eigene
Kinder auf, wie sie 1975 in NATIONAL
GEOGRAPHIC schrieb.
In den ersten vier Forschungsjahren
gewann Galdikas in fast 7000 Beobach-
tungsstunden Daten zu Ernährung,
Bewegungsmustern und Beziehun-
gen der Tiere untereinander. Vor allem
machte sie auf die Gefahren durch Ent-
waldung aufmerksam, die den raschen
Verlust von Lebensraum vorantrieb.
Fast 50 Jahre später betreibt Galdikas
weiter Feldarbeit. Das macht ihre For-
schungen zur längsten durchgehenden
Studie einer einzelnen Art.


WEGBEREITERINNEN 129
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