Der Standard - 20.02.2020

(Romina) #1

DERSTANDARD Kultur DONNERSTAG,20. FEBRUAR2020| 25


WETTER


Die meistenwetterbedingten Belas-
tungen klingenab.Eine im Norden
vorbeistreifende Warmfront kann
höchstensbei empfindlichenPersonen
in denMittagsstundenvorübergehend
Kopfschmerzenverursachen.

UnterZwischenhocheinfluss
beruhigtsich das Wetter,ei-
ne im Nordenvorbeiziehende
Warmfront bringt nur Wolken.
Im Osten und Süden scheint
zunächsthäufigdie Sonne, im
Westen ziehen in den Mor-
genstunden Wolken auf. Die-
se breiten sich am Vormittag
aus, bringen aber kaumRegen
und ab Mittag setzt sich von
Westen her wiederdie Sonne
durch. Ganz im Süden bleibt
es vorwiegend sonnig. Bei vor-
übergehend nachlassendem
Westwind liegen die Höchst-
werte zwischen4und 11 Grad.

Sonne und Wolken


-20°-15-10°-5°0°5°10° 15° 20° 25° 30°

bedeckt 41% 10° 3° 18°(98)-11°(78) 3° 2°
st.bewölkt 46%8°-2° 16°(72)-14°(85) 2° 1°
heiter 57% 8° 1° 15°(98)-19°(52) 0° 1°

BIOWETTER

Kaltfront
Okklusion

Warmfront

Wettervorschau für heute,20.2.2020

Wien

Rel.Luft-
feuchte Temp13 Uhr Höchst-wert** Tiefst-wert**

10-jhDurch.r.
***

50-jhDurch.r.
*** 19.2.2020

** Höchster*TiefsteTemperatur der Nacht auf den,bzw tiefster gemessenerWert, Jahreszahl in Klammer *** 10-jähTagesmittel vomriges (1991–2000) und 50-jähriges (1951–2000)

Tagesmin.*

19.2. 19.2.

WETTERWERTE Gemessen am
13 Uhr MEZ
Innsbruck
Klagenfurt

8 17
07
611
1623
013
13 20
8
17
8
9
1
-1

13
28
11
21
18
6
1627
-3 3
8 13
-3 7
417

3
10
1
10
2
10
-1
10
-4
11
-3
10
1
9
-1
10
2
9

3
9
2
8
1
10
1
12
1
9
-2
11
2 8 2 8 2 9

2
13
-2
12
1
13
0
13
0
16
-1
12
-2
13
-3
15
0
12

10
15
6
15
9
15
5
17
5
15
1
13
9
13
7
13
9
14

10
17
5
16
9
17
7
18
3
17
1
16
9
17
6
17
10
17

am 20.02.2020 (MEZ), Wien 23.02.
Aufgang:
Untergang:

Sonne

Uhr
Uhr

06:53
17:23

Athen
Berlin
Brüssel
Buenos Aires
Genf
Hongkong
Jerusalem
Johannesburg
London
LosAngeles
Madrid
Moskau
Neu Delhi
NewYork
Paris
Peking
Rom

l. Regensch.
l. Regensch.
l. Regensch.
heiter
st.bewölkt
sonnig
l. Regensch.
st.bewölkt
Regen
st.bewölkt
sonnig
st.bewölkt
heiter
st.bewölkt
leichter Regen
st.bewölkt
sonnig

INTERNATIONAL
Wertefür den
Min /Max
20.2.2020

Wien

Bregenz

Eisenstadt

Graz

Innsbruck

Klagenfurt

Linz

Salzburg

St.Pölten

̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊

̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊
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02.03.
09.03.
16.03.

Do Fr Sa So Mo

Mondphasen

pBerichteüber Unwetter, Verwüstungen und weltweite Klimaveränderungenlesen
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Das Zentrum fürKunstundMedien im deutschenKarlsruhe zeigt mit der Schau „respektivePeterWeibel“
neueund alteMedien- und Sprachkunstdes multiaktivenKünstlersund Theoretikers.

bindung zur Wiener Gruppe, aber
auch auf seine eigenen poetischen
Versuche, die in Karlsruhe mit
seinem Gedicht Exodus dokumen-
tiert sind: „Ich bin niemand. Mein
Name ist Niemand /Ich kehre
wieder aus dem Meer der Masken
/Und mein Mund ist schal vom
Aschengeschmack des Nichts.“

Beobachtende Beobachtung
Das klingt wie eine Vorweg-
nahme der Punk-Poeme, die Wei-
bel später als Sänger seiner Band
Hotel Morphila Orchester ins Mi-
kro skandierte. Wobei da die von
jeder Romantik befreiten Texte
schondeshalbhärterklingen,weil
Weibel hier über die Sprache
gesellschaftliche Machtverhält-
nisse und soziale Ungereimthei-
ten kenntlich macht.
Gern nutzt er das Mittel der
Kombinatorik: Buchstaben oder
ganze Wortteile werden umge-
stellt und ergeben einen neuen
Sinn. Mithin stehen die Wortpaa-
re „medien/meiden“ und „fake

E


in Plakat wie für einen
Hollywood-Blockbuster: Ein
Mann, Anzugträger, auf
dem Kopf einen Schutzhelm,
rennt, prescht den Betrachtern ins
Auge, hinter ihm ein Flammen-
meer. Große Lettern verkünden:
„Peter Weibel–Medienrebell“. So
warb das Belvedere Wien für die
große Werkschau des Künstlers,
Theoretikers und Kurators, die
2014/15 im 21er Haus stattfand.
Derzeit gibt es in Karlsruhe er-
neut eine umfangreiche Übersicht
über Weibels künstlerische Ar-
beiten. Eine modifizierte Wieder-
holung des Wiener Auftritts vor
sechs Jahren? Im Gegenteil. Hier
ist alles ganz anders, wird jede
Menge Material ausgebreitet, das
in Wien nicht zu sehen war.
Die Ausstellung im Zentrum für
Kunst und Medien (ZKM) lässt er-
kennen: Da ist einer zugange, der
einiges auf Lager hat. Was auch im
Titel zum Ausdruck kommt. Statt
Retrospektive heißt es im ZKM
„respektive Peter Weibel“.


Diesmal zielt das Plakatmotiv
weniger auf Action als auf Beob-
achtung, Ausschau, Vorausschau.
In ein partiell wiedergegebenes
Schwarz-Weiß-Porträt sind–jetzt
in Farbe–die Augen des Mittsieb-
zigers montiert. Das Auge ist das
Leitmotiv, das sich durch fünf
Jahrzehnte kritische Auseinan-
dersetzung mit der Wirklichkeit
zieht. Und das daran erinnert,
dass sich die Theorie, zumindest
etymologisch, vom Sehen (griech.
„theaein“) ableitet. Bei Weibel
stehen beide–Anschauung und
Theoriebildung–ohnehin in kon-
tinuierlicher Wechselwirkung.
Das Schwarz-Weiß-Foto, das
für das Ausstellungsposter ver-
wendet wurde, ist ein Selbstbild-
nis von 1967. Weibel verwendete
es für seine Arbeit Porträt des
Dichters als junger Hund .Die An-
spielung auf Dylan Thomas und
dessen Erzählsammlung Portrait
of the Artist asaYoung Dog (die
wiederum auf James Joyce an-
spielt) verweist auf Weibels Ver-

news/new fakes“ nebeneinander
oder eine Leuchtreklame wechselt
zwischen „Patrioten“, „Idioten“,
„Toten“.
Welche Botschaft aufblinkt,
hängt von der elektronischen
Schaltung ab. Die Wahrnehmung
wird bedingt durch das Medium.
Das ist eine der zentralen Prä-
missen, auf denen Weibel über
alle Werkphasen hinweg aufbaut.
Neben Installationen, die wie
Versuchsanordnungen funktio-
nieren ( Beobachtung der Beobach-
tung: Unbestimmtheit, 1973), kön-
nen das auch exakt ausgezirkelte
Arrangements wie Europa(t)raum
(1983) sein, wo Weibel eine
medienanalytische Demonstra-
tion mit einem politischen State-
ment verknüpft:
Eine disparate Ansammlung
blutverschmierter gigantischer
Messerklingen wird von einer
Kamera so eingefangen, dass auf
einem Monitor das Bild eines ver-
meintlich geeinten, in Wahrheit
oft genug in Kriege zerfallenden

Europas erscheint. Das Moment
der Gewalt nimmt im Werk des
Kriegskinds Weibel einen wichti-
gen Platz ein–spektakulär wie in
seiner Brandrede von 1968, ver-
halten wie in Prinzip Widerstand
(1971) aus der Reihe Prinzipien
der Poesie: Die Tastatur einer
mechanischen Schreibmaschine
ist mit Reißnägeln bestückt, das
Verb „schreiben“ wird in
„SCHREIben“ verwandelt.
Am Ende erscheint das Wort
„licht“: fast ein Hoffnungs-
schimmer inmitten nicht selten
beklemmender Befunde wie dem
Mahnmal Vertreibung der Vernunft
(1993), das die nationalsozialisti-
scheJudenverfolgungzumHinter-
grund hat, oder der irritierenden
Installation StationW–Die Welt
ein Krankenhaus (2019). Und
Peter Weibel, der einst ein Me-
dizinstudium begann, ist einer
ihrer Ärzte. Wohl kaum als The-
rapeut, sicher aber als glänzen-
der Diagnostiker und Visionär.
Bis 8. 3. im ZKM Karlsruhe

Peter Weibel vor seinen Werken „Selbstportrait als junger Hund“ (links) und „Selbstportrait als Frau“ von 1967.

Foto: ZKM

/Felix Gruenschloß

DieWelt istein Krankenhaus


Michael Hübl aus Karlsruhe
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