Die Welt - 05.03.2020

(Joyce) #1
*Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ unter Quarantä*Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ unter Quarantäne bis ��.��., z.Z. nur noch Crew-Mitglieder an Borne bis ��.��., z.Z. nur noch Crew-Mitglieder an Bord
Stand: ��.��.����, Quelle: Johns-Hopkins-Universität, ** Robert-Koch-Institut

Deutschland: ���**


Corona-Infizierte weltweit


Kumulierte Daten bis zum �. März ����


Weltweit davon: China


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Spanien
USA
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Schweiz
Kuwait
Großbritannien
Malaysia
Bahrain
Thailand

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Australien, Taiwan
Niederlande
Schweden
Kanada
Norwegen, Irak
Indien
VAE, Österreich
Belgien
Island, Vietnam
San Marino, Israel
Libanon
Oman
Dänemark, Macau
Kroatien
Katar, Griechenland
Ecuador
Finnland,
Weißrussland

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Tote


Genesen


Infizierte


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Tschechien, Algerien, Pakistan,
Portugal, Mexiko,
Rumänien
Georgien, Russland,
Philippinen, Saint-Barthélemy,
Aserbaidschan
Irland, Indonesien, Senegal, Estland,
Neuseeland, Brasilien, Ägypten
Afghanistan, Litauen, Färöer, Nepal,
Luxemburg, Andorra, Saudi-Arabien,
Gibraltar, Armenien,Argentinien,
Nigeria, Jordanien, Chile,
Dominikanische Republik, Ukraine,
Nordmazedonien, Marokko,
Kambodscha, Monaco, Polen,
Liechtenstein, Lettland,
Tunesien, Sri Lanka

S


pricht man in Deutschland
über das Coronavirus, er-
lebt man derzeit sehr unter-
schiedliche Reaktionen.
Manche Menschen sind ge-
radezu verängstigt, empören sich über
die mangelnde Vorbereitung im Ge-
sundheitssystem und bangen um ihr Le-
ben. Andere halten die Sache für Hyste-
rie, führen Zahlen von Grippetoten an
und wenden sich genervt ab. Einen Mit-
telweg zwischen diesen Einschätzungen
scheint es kaum zu geben. Das mag in
der menschlichen Psyche begründet lie-
gen, die Unsicherheiten nur schwer aus-
hält und die Welt lieber in Schubladen
sortiert. Sie rührt aber auch daher, dass
wesentliche Informationen bislang feh-
len, um die zentrale Frage zu beantwor-
ten: Wie schlimm wird es werden mit
der Seuche?

VON BIRGIT HERDEN

Möglich ist, dass sich der Covid-19-
Erreger in einigen Jahren ganz selbst-
verständlich zum alljährlichen bunten
Zoo der Erkältungs- und Grippewelle
gesellen wird. Wenn die Toten irgend-
wann nicht mehr einzeln in Schlagzei-
len aufgeführt werden, sondern nur
noch in den Statistiken der Jahresrück-
blicke auftauchen, dann wird mancher
vielleicht kopfschüttelnd auf die Hyste-
rie der Anfangszeit zurückblicken. Al-
lerdings besteht auch die Möglichkeit,
dass das neue Virus in die Schreckens-
analen der großen Seuchen eingehen
wird. Möglich, dass es weltweit viele
Millionen Tote geben wird, Hundert-
tausende in Deutschland. Und selbst-
verständlich sind auch all möglichen
Szenarien zwischen diesen Extremen
vorstellbar.
Für eine Abschätzung, wie schwer
uns die Seuche treffen wird, sind unter
anderem zwei Zahlen relevant: Wie vie-
le Menschen werden sich anstecken,
und wie viele werden davon schwer er-
kranken oder sterben?
Auf die erste Frage scheint es eine
vergleichsweise simple Antwort zu ge-
ben. Zwischen 40 und 70 Prozent der
Weltbevölkerung würden sich mit dem
Coronavirus infizieren – mit dieser Äu-
ßerung erschreckte als Erster der Viro-
loge Marc Lipsitch von der Harvard
University am 24. Februar die Öffent-
lichkeit.In der Folge äußerte sich auch
der Virologe Christian Drosten, der
ebenfalls einen Wert von rund 60 Pro-
zent für denkbar hält. Ab einem solchen
Wert, so die Überlegung, würde es in
der Bevölkerung genug immunisierte
Menschen geben, sodass die Infektions-
ketten abbrechen. Auch der Virologe Jo-
nas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-
Nocht-Institut hält die Zahl für plausi-
bel, schränkt aber ein: „Das ist nur ein
Durchschnittswert, der je nach Bevölke-
rungsdichte und Verhaltensweise sehr
unterschiedlich ausfallen kann.“So sei
es zum Beispiel denkbar, dass in abgele-
genen Landstrichen die Verbreitung
deutlich geringer ausfallen könnte als in
Millionenstädten. Ob sich der Einzelne
ansteckt, das hänge wie bei allen Infek-
tionskrankheiten auch immer von indi-
viduellen Unterschieden ab, sei es im
Immunsystem oder im Erbgut.
Marc Lipsitch hat seine anfängliche
Äußerung seither mehrfach präzisiert
und korrigiert. Zum einen gelten die
Zahlen nach bisherigem Stand nur für
Erwachsene. Kinder entwickeln nach
den bisherigen Erkenntnissen kaum
Symptome und machen in China nur 2,
Prozent der Fälle aus. „Die Geschwin-
digkeit an neuer Information ist über-
wältigend“, schreibt er in einem immer
länger werdendenThread auf Twitter.
Eine der wohl wichtigsten neuen In-
formationen der vergangenen Tage
stammt von einer internationalen Ex-
pertenkommission, die neun Tage
durch China gereist ist und die am 28.
Februar ihren offiziellen Berichtvorge-
legt hat. Die Fachleute, darunter auch
ein deutscher Vertreter vom Robert-
Koch-Institut, bestätigen, was viele lan-
ge bezweifelt hatten: China ist es gelun-
gen, die Krankheit mit einem enormen
Aufwand und drastischen Maßnahmen
einzudämmen. Die gemeldeten Zahlen
sind echt, so die Erkenntnis der Exper-
ten, die Krankenhäuser leeren sich.
Während China am 10. Februar, zu
Beginn der Mission, noch 2478 neue Fäl-
le meldete, waren es am 3. März nur
noch 130. Und an diesem Tag starben in
China mit 31 Toten weniger Menschen
an Covid-19 als im Rest der Welt, wo es
insgesamt 38 waren. Damit ist klar: Wie
viele Menschen sich anstecken, das ist
nicht nur naturgegeben – es hängt auch
davon ab, wie sich Menschen vor einer
Ansteckung schützen. Und in China
schützen sie sich mittlerweile gut.

Die „extrem intensiven Kontrollmaß-
nahmen“ in China scheinen eine Über-
tragung zu reduzieren, sagt Lipsitch.
Solange sie aufrechterhalten bleiben,
sei es vorstellbar, dass der Anteil infi-
zierter Menschen weit unter 40 Prozent
bleibe. Allerdings, darin ist sich Lipsitch
mit den meisten Experten einig, lassen
sich die Maßnahmen in China wohl auf

die wenigsten Länder übertragen. Und
selbst in China kehren die Menschen
nun nach einem verlängerten Urlaub
zur Arbeit zurück.
Derweil breitet sich das Virus längst
im Rest der Welt aus.
Bleibt also die Frage: Wie viele Men-
schen werden an dem Coronavirus ster-
ben? Unter allen registrieren Fällen

liegt die Sterberate bei 3,4 Prozent, hat
die WHO gerade gemeldet. Die Zahl al-
lerdings ist wenig aussagekräftig, denn
sie gibt nur den weltweiten Durch-
schnitt von Ländern an, in denen die Si-
tuation sehr unterschiedlich ist.
Da sind zum Beispiel die Regionen,
in denen der Ausbruch gerade erst be-
ginnt. Hier sind viele Menschen regis-

triert, bei denen noch offen ist, wie
schwer sie erkranken oder ob sie viel-
leicht sogar sterben werden. Die offi-
ziell angegebene Sterberate kann in
dieser Situation unter der tatsächli-
chen liegen. Berücksichtigt man aber
nur alle bereits abgeschlossenen Fälle,
also nur die Gruppe von Patienten, die
entweder gestorben oder wieder ge-
sund geworden ist, dann liegt die Ster-
berate weltweit bei 5,9 Prozent. Aber
auch diese Zahl ist irreführend, denn
sie berücksichtigt nur die Menschen,
die überhaupt auf eine Infektion getes-
tet wurden.
Es kann aber vorkommen, dass Men-
schen, die sich angesteckt haben und ih-
ren Husten für eine harmlose Erkältung
halten oder die womöglich gar keine
Symptome haben, gar nicht getestet
werden. Wie hoch diese Dunkelziffer
ist, lässt sich im Augenblick schwer ab-
schätzen. Die derzeitigen Tests, die das
Genom des Virus in den Rachenabstri-
chen nachweisen, bieten immer nur
Momentaufnahmen. Sie zeigen nicht
verlässlich an, ob sich ein Mensch gera-
de erst angesteckt hat, und sie geben
keine Auskunft darüber, ob jemand die
Infektion bereits überstanden hat.
Klarheit wird es erst geben, wenn
man im großen Maßstab die Menschen
darauf testen kann, ob sie Antikörper
gegen das Virus gebildet haben. „Erste
Antikörpertests gibt es schon in den
Speziallaboren, aber die lassen sich
noch nicht in großem Maßstab durch-
führen“, sagt Schmidt-Chanasit.
Dass es in vielen Regionen unent-
deckte Fälle gibt, liegt auf der Hand. In
Italien, im Iran und in den USA gehen
die Experten von einer großen Zahl un-
entdeckter Fälle aus. Wie viele es sind,
ist ungewiss. Auch in der Stadt Wuhan,
dem Epizentrum der Pandemie, war das
Gesundheitssystem zu Beginn so über-
fordert, dass viele leichtere Fälle ver-
mutlich nicht getestet wurden. Das
könnte die hohe Todesrate von 4,2 Pro-
zent in der Provinz Hubei erklären, in
der die Stadt Wuhan liegt.
Interessant ist ein Blick ins restliche
China, wo es weit weniger Fälle und To-
te gegeben hat. In der Provinz Guang-
dong, so berichtet die Mission der Ex-
perten, strömten auf dem Höhepunkt
der Epidemie die Menschen in soge-
nannte Fieberkliniken, um sich testen
zu lassen. Unter den 320.000 dort ge-
testeten Menschen waren gerade ein-
mal 0,14 Prozent positiv. „Das war wirk-
lich interessant, denn eigentlich hatten
wir gehofft oder vielleicht erwartet, ei-
ne große Zahl leichter oder asymptoma-
tischer Fälle zu sehen“, sagt Caitlin Ri-
vers, Epidemiologin vom Johns Hop-
kins Center for Healh Security im Fach-
magazin „Science“. Diese Daten legten
nahe, dass das zumindest in dieser Re-
gion nicht der Fall sei und die Todesrate
ungefähr die tatsächliche sei.
Lässt man die unsicheren Zahlen aus
Hubei weg, dann hat China bislang eine
Todesrate von 0,9 Prozent. Möglich,
dass diese Zahl nahe an der Wahrheit
liegt.
In einer spekulativen Rechnung
könnte man nun annehmen, dass sich
rund die Hälfte der Bevölkerung in
Deutschland in den nächsten zwei oder
drei Jahren anstecken wird. Würde da-
von ein Prozent sterben, dann wären
das 400.000 Tote allein in Deutschland.
„Eine solche Zahl ist vorstellbar“ sagt
Schmidt-Chanasit, betont aber auch:
„Noch immer gibt es viele unklare Va-
riablen. Es könnten weniger sein, es
könnte aber auch schlimmer werden.“
Mit 400.000 Toten allein in
Deutschland wäre Covid-19 vergleich-
bar mit der spanischen Grippe, die von
1 918 bis 1920 in drei Wellen um die Welt
ging. Dabei ist noch nicht klar, ob das
Coronavirus wie Grippeviren durch
sommerliche Temperaturen zeitweilig
zurückgedrängt wird. „Ob sich die Ver-
breitung im Sommer verlangsamen
wird, ist noch nicht klar“, sagt
Schmidt-Chanasit. „Im Iran herrschen
derzeit sommerliche Temperaturen
von 20 bis 25 Grad, und trotzdem
scheint es einen riesigen Ausbruch zu
geben.“ Doch vielleicht gibt es auch
bald schon neu Daten, die alle bisheri-
gen Schätzungen zu Infektionszahlen
und Todesraten alt aussehen lassen.
Klar ist bei all dem: Schutzmaßnah-
men gegen eine Ansteckung werden das
Virus zwar höchstwahrscheinlich nicht
aufhalten, könnten seine Ausbreitung
aber verlangsamen. Derzeit laufen viele
Studien, bei denen antivirale Medika-
mente an Covid-19-Patienten getestet
werden. Im Herbst nächsten Jahres
könnte es bereits Impfstoffe geben. Je
später uns die volle Wucht der Infektio-
nen trifft, desto besser werden wir mit
dem Virus umgehen können.

WWWie viele Menschenie viele Menschen


werden am


CORONAVIRUS


sterben?


Bis zu 70 Prozent aller Menschen könnten sich anstecken


und 3,4 Prozent der Infizierten sind inzwischen tot. Was


man aus solchen Zahlen herauslesen kann – und was nicht


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05.03.20 Donnerstag,5.März2020DWBE-HP


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DIE WELT DONNERSTAG,5.MÄRZ2020 SEITE 18


WISSEN


WISSENSCHAFTSREDAKTION: TELEFON: 030 – 2591 719 50|E-MAIL: [email protected]|INTERNET: WELT.DE/WISSENSCHAFT


TIERE


Peta pro Kündigung


von Zoodirektor


Die Tierrechtsorganisation Peta
begrüßt die fristlose Kündigung des
Magdeburger Zoodirektors Kai Per-
ret. „Es ist skandalös, dass er trotz
der Verurteilung wegen Verstoßes
gegen das Tierschutzgesetz und
zahlreicher weiterer Negativschlag-
zeilen überhaupt so lange im Zoo
geduldet wurde“, sagte Peta-Refe-
rentin Yvonne Würz. Sie verwies
darauf, dass Perret bereits 2011 we-
gen der grundlosen Tötung von drei
Tigerbabys verurteilt worden sei.
Zudem habe es eine Anzeige wegen
der grundlosen Tötung von 27 völlig
gesunden Zebrafinken gegeben. Die
Tierschützer von Peta hatten auch
die mangelhafte Pflege der Giraffen
beklagt, nachdem 2019 in nur zwei
Monaten drei Giraffen im Zoo Mag-
deburg gestorben waren. Der Mag-
deburger Stadtrat hatte Perret am
Dienstag von seinem Amt entbun-
den. Sein Vertrag wurde fristlos
gekündigt. Ihm wird Gefährdung
des Tierwohls vorgeworfen.

Nabu weist Pferde-


Misshandlung zurück


Der Naturschutzbund Schleswig-
Holstein (Nabu) hat schwere Vor-
würfe zurückgewiesen, die Pflege
von Konik-Wildpferden im Kreis
Dithmarschen vernachlässigt zu
haben. Die meisten Tiere seien in
einem guten Zustand, nur einzelne
Tiere seien mangelernährt, so der
Nabu. Bei einem runden Tisch am
Dienstagabend hatten sich der Na-
bu, der Kreis Dithmarschen und das
Kieler Umweltministerium dennoch
auf weitere Schutzmaßnahmen für
die Tiere geeinigt. Unter anderem
soll eine mobile Fanganlage einge-
richtet werden, die es erlaubt, alle
70 bis 75 Tiere veterinärmedizinisch
zu untersuchen. Den Ausschlag für
die Debatte, ob der Nabu seinen
Betreuungspflichten für die Tiere
nachkommt, hatten Spaziergänger
im Dithmarscher Speicherkoog
gegeben. Sie hatten eine schlechte
Verfassung der Tiere gemeldet. Vier
der Tiere seien gestorben. Die toten
Tiere seien aber nicht verwahrlost
gewesen, heißt es vom Nabu. Eines
starb an Herz-Kreislauf-Versagen,
die anderen waren totgeborene
Fohlen. Die Konik-Pferde wurden
2005 zur naturschutzgerechten
Entwicklung des Gebietes im Mel-
dorfer Speicherkoog angesiedelt.

Klimawandel


beeinflusst Zugvögel


Die Ankunft der Zugvögel ist wegen
des Klimawandels im Jahresverlauf
nach vorne gerückt. Verglichen mit
1959 fliegen Zugvögel in Europa und
Nordamerika im Schnitt eine Woche
früher in ihre Brutgebiete zurück,
wie der Naturschutzbund Deutsch-
land mitteilte. Das habe eine Aus-
wertung von Vogelbeobachtungs-
daten ergeben, die in der Fachzeit-
schrift „Ecological Indicators“ er-
schienen ist. Zur Begründung hieß
es: „Je höher die Frühlingstem-
peraturen, umso früher starten die
Vögel ihre Rückreise nach Norden.“
Einzelne Arten seien dabei beson-
ders zeitig dran. So fliegen Mönchs-
grasmücke und Zilpzalp durch-
schnittlich 19, beziehungsweise 17
Tage früher in ihr Brutgebiet als
noch vor gut 60 Jahren, hieß es.

Erste Störche in


Brandenburg


Die ersten Störche aus dem Süden
sind in Brandenburg da – früher als
in den vergangenen Jahren. Sobald
die Vögel aus der Überwinterung
wiederkommen, beginnen sie mit
dem Brutgeschäft. Der Storchen-
experte des Brandenburger Natur-
schutzbundes, Bernd Ludwig, be-
fürchtet, dass die Bestände auch in
diesem Jahr zurückgehen. 2014 leb-
ten 1424 Storchpaare in Branden-
burg, im Vorjahr nur noch 1189.

KOMPAKT


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