Daten: media control (ohne Compilations) 41
1 Pat Metheny: From This Place
Nonesuch
Der Großmeister des Gitarrenwohlklangs pflegt auf
seinem neuen Album eigentlich den vertrauten
Sound: Aber angesichts der politischen Situation hat
er deutliche Statements in die Titel eingebaut.
2 Moka Efti Orchestra: Erstausgabe
Motor
Das Moka Efti Orchester ist die fiktionale Band des gleichnamigen
Nachtklubs aus der Serie »Berlin Babylon«. Es spielt passende
fiktionale Musik der Zwanzigerjahre.
3 Carla Bley / Andy Sheppard / Steve Swallow: Life Goes On
ECM
Melodiös, klar, voller Zuversicht – ein wunderbares Alterswerk
(siehe Rezension auf Seite 37).
4 Nils Landgren / Jan Lundgren: Kristallen
Act
Der Pianist und der Posaunist machen sanften Kammerjazz mit
eigenen Stücken und Standards, manchmal singt Landgren auch.
5 Michael Franks: The Music In My Head
Shanachie
Der Sänger fährt mit sehr gut gemachter Fahrstuhlmusik nach oben.
1 Billie Eilish: When We All Fall Asleep, Where
Do We Go?
Interscope
Die Angst der Generation Z in reduzierte, eingängige
Musik übersetzt.
2 Sarah Connor: Herz Kraft Werke
Polydor
»Keiner pisst in mein Revier«, singt sie. Klingt, als hätte eine
Schlagersängerin zu viel Zeit mit Rappern verbracht, ergibt aber Sinn
beim Blick auf die Top Ten: Dort residiert sie schon seit Wochen.
3 Giovanni Zarrella: La vita è bella
Telamo
Der Schwiegermütterverzücker bedient die deutsche Italiensehnsucht,
indem er Schlagerhits auf Italienisch nachsingt.
4 Eminem: Music To Be Murdered By
Interscope
Seinen Durchbruch vor mehr als 20 Jahren verdankt der Rapper seiner
Technik und grenzüberschreitender Provokation. Dieser Formel folgt
auch sein elftes Album (siehe Rezension auf Seite 39).
5 Johannes Oerding: Konturen
Columbia
Zwar geht es auch um die Narben, die »’n Leben lang zu sehen« sind,
darum, dass wir »Blinde Passagiere« seien auf der Welt, am Ende ist
aber »Alles okay«, vor allem »An guten Tagen«: Bei Johannes Oerding
sind die »Konturen« eher weichgezeichnet.
6 Kerstin Ott: Ich muss Dir was sagen
Polydor
Kerstin Ott muss uns was sagen über schlaflose Nächte, »Marmela-
denglasmomente« (»Alles Schöne konserviert«), und, tja, die Liebe.
7 Lindemann: F & M
Vertigo
Der Sänger von Deutschlands erfolgreichstem Metal-Export
Rammstein hat sich für »F & M« auch Liedermacherpathos und
Piratengeschunkel angeeignet. Die Gitarren kratzen trotzdem
an tiefsten Abgründen.
8 Apache 207: Platte
Two Sides
Woran erkennt man den Soulpopper Volkan Yaman aus Ludwigshafen
am Rhein? Zum Beispiel an der schwarzen Mähne. Oder daran, dass
er eine »Sonnenbrille im Club« trägt (»es gehört zu meinem Beruf«).
Als Apache 207 ist er seit Monaten in den Charts.
9 Max Raabe & Palast Orchester: MTV Unplugged
We Love Music
Max Raabe, der seit fast drei Jahrzehnten mit gerollten Rs und lang
gezogenen Silben die Zwanzigerjahre heraufbeschwört, singt übers
Glück und Nichtstun, auch mal an der Seite des Rappers Samy Deluxe.
10 Ozzy Osbourne: Ordinary Man
Epic
Wohin geht’s gleich in den ersten Takten? Klar: »Straight To Hell«. Und
das mit erwartbarer Besessenheit, jedoch begleitet von der alten wie
neuen Popelite: Elton John und Post Malone.
1 Dirk Maassen: Ocean
Sony
Formal schlicht, sanft rhythmisiert, ideal zum
Dahinträumen: Die »Neoklassik« des gelernten
Elektrotechnikers kommt seit 2011 bestens an.
2 Hans Zimmer: Live In Prague
Eagle Rock
Viele Monate schon hält sich diese dramatisch-packende Aufnahme
von legendären Stücken der neueren Filmmusik ganz oben in den
Charts (siehe Porträt auf Seite 44).
3 Igor Levit: Beethoven – Sämtliche Klaviersonaten 1 bis 32
Sony
Punktgenau die passende Box zur Feier von Beethovens 250. Geburts-
tag: Solide Fingerleistung des politisch wortgewaltigen Pianisten
(siehe Fragebogen auf Seite 34).
4 Daniel Hope: Belle Époque
Deutsche Grammophon
Die 2-CD-Box bietet nicht nur Ohrwürmer von Rachmaninow oder
Kreisler, sondern auch Raritäten der Frühmoderne – darunter eine
Orchesterversion von Chaussons wogendem Quartett-Konzert op. 21.
5 Hauser / London Symphony Orchestra: Classic
Sony
Die geläufigsten Melodien von Mozart, Verdi, Tschaikowsky und ande-
ren Repertoiregrößen, in Cellofassungen gespielt von Stjepan Hauser.
Vielleicht werden auch ein paar Hörer neugierig auf die Originale?
Charts Pop Charts Jazz
Charts Klassik