waren geschwärzt, die Gesamtsumme be-
trug mehr als 74 Millionen Dollar. Sollte
Augustus das Dokument vor Gericht vor-
legen, könnte das Unternehmen damit
einen der wichtigsten Vorwürfe von Crump
und Pacelli womöglich entkräften, wonach
Investoren getäuscht worden seien. Bis-
lang hat sich Augustus vor Gericht aber
nicht inhaltlich zu den Vorwürfen der Ex-
Manager eingelassen.
Objektive Informationen zu Augustus
zu bekommen ist schwierig. Die Firma
möchte keine konkreten Angaben zu ihren
Kunden oder Produkten machen. Auch
die Homepage der Firma liefert nur wenig
Erhellendes. Zwar sind dort 18 Stellen für
Standorte in New York, Berlin und Paris
ausgeschrieben, aber der Onlineauftritt
verrät nicht, was Augustus genau macht.
ratsposten als Nebentätigkeit angegeben.
Politiker müssen darüber informieren, wie
viel Geld sie bei ihren Nebenjobs ungefähr
verdienen. Amthor gibt an, dass er ent -
geltlich für eine Berliner Kanzlei arbeite
(Stufe 1, also monatliche Einkünfte von
1000 bis 3500 Euro) und ehrenamtlich un-
ter anderem für eine Krankenhausgesell-
schaft in Vorpommern. Nur bei Augustus
gibt es keine Angaben zur Vergütung. Auf
Anfrage teilt Augustus Intelligence mit,
dass Amthor für seinen Posten kein Ein-
kommen erhalte. Auch der Politiker ant-
wortet dem SPIEGEL, dass er kein Gehalt
bekomme: »Das Einzige, was ich von dem
Unternehmen erhalte, ist das Recht, auf
einen zukünftigen Zeitpunkt gerichtete
Anteilsoptionen zu erwerben.« Er habe
das dem Bundestag gemeldet, der Sach-
vor seiner New Yorker Wohnung aufgefal-
len. Der Wagen habe unter einem seiner
Fenster gestanden, über eine Woche lang,
heißt es in den Unterlagen. Am 23. Februar
habe Pacelli die Polizei gerufen, und noch
während des Telefonats seien zwei Männer
aus dem Laderaum gesprungen, vorn ein-
gestiegen und davongefahren.
Einen Tag später habe sich ein unbe-
kannter Mann bei dem Portier des Gebäu-
des als Maler ausgegeben und um Zugang
zu Pacellis Wohnung gebeten.
Pacelli vermutet, dass Augustus Privat -
ermittler beauftragt habe, um ihn zu be-
schatten. Belege für diese Darstellung gibt
es nicht. Ein Foto im Anhang der Klage
zeigt einen roten Van. Augustus bezeich-
net den Vorwurf der Überwachung als
eklatante Lüge.
Der Twitter-Account des Unternehmens
hat keine Posts und zwei Follower.
Umsatz, Mitarbeiter, Gewinn – darüber
erfährt man in öffentlichen Registern we-
nig bis gar nichts, was auch daran liegt,
dass Augustus Intelligence im verschwie-
genen Delaware registriert ist. Der US-
Bundesstaat gilt als Steueroase, die hier
gemeldeten Firmen sind für Unbetei-
ligte nicht zu durchschauen. Augustus sieht
darin kein Problem: Mehr als zwei Drittel
der »Fortune 500«, also der wertvollsten
Unternehmen in den USA, seien schließ-
lich in Delaware gemeldet. Auch Gut -
tenberg hat seine Unternehmens beratung
Spitzberg Partners in Delaware registriert.
Welche Rolle der Bundestagsabgeord-
nete Philipp Amthor bei Augustus spielt,
ist undurchsichtig. Gegenüber dem deut-
schen Parlament hat er seinen Aufsichts-
verhalt gelte nicht als Vermögensvorteil,
erklärt Amthor.
Die Gerichtsunterlagen erwähnenden
CDU-Politiker nicht. Stattdessen seien
Haupt, Guttenberg und Weinberger »die
Schlüsselfiguren« im angeblich betrügeri-
schen System von Augustus Intelligence.
Es war der Ex-Politiker, der Pacelli im
Dezember seine Entlassung mitteilte. Im
Anschluss an ihre Kündigung hätten unter
anderem Haupt und Guttenberg die Ma-
nager als Kriminelle und Feinde bezeich-
net, die Augustus bestohlen hätten. Die
Firma bestreitet das.
Crump und Pacelli verlangen Schadens-
ersatz, weil sich die Vorwürfe gegen sie in
der Branche herumgesprochen haben sol-
len. Pacelli behauptet zudem, dass ihm
nachspioniert werde. Ihm sei ein roter Van
Es ist ein schmutziger Rechtsstreit, in
dem wohl – wenn überhaupt – nur ein or-
dentlicher Prozess Fakten von Behauptun-
gen trennen würde. Doch aktuell ringen
die Beteiligten darum, ob beide Klagen
vor einem Schiedsgericht verhandelt wer-
den sollen. Dann würde hinter verschlos-
senen Türen geredet, die Öffentlichkeit
würde nichts mehr erfahren.
Der Ausgang könnte auch darüber ent-
scheiden, ob Guttenberg noch einmal in
die deutsche Politik zurückkehren kann,
wie von manchem gewünscht. Vor einigen
Wochen hat er sich über die Kanzlerkan-
didatur der Union geäußert. Er bevorzuge
Friedrich Merz, der vor allem als Wirt-
schaftsexperte gilt.
Rafael Buschmann, Nicola Naber,
Christoph Winterbach, Michael Wulzinger
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Deutschland
DER SPIEGEL Nr. 11 / 7. 3. 2020
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