Der Spiegel - 07.03.2020

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Mobilfunkmast, Bauplaner Josef: »Es stehen kaum noch Flächen zur Verfügung«

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Wohnungsbau

Baugenehmigungen fehlende Wohnungen

in Tausend

349

1007

872

578 Quelle: Eduard Pestel Institut

für Systemforschung

als tausend Megawatt anhängig. Das ent-

spricht der Leistung von drei kleineren

Kohlekraftwerken. Weitere 1464 Mega-

watt werden blockiert, weil die Flugsiche-

rung auf größeren Abständen zu ihren

Navigationsanlagen besteht als in anderen

Ländern. Und über weitere Hürden wird

gerade gestritten. Die Regierung ringt hef-

tig um den Vorschlag, zwischen Wind-

parks und Siedlungen einen Abstand von

1000 Metern vorzusehen. Das werde die

Akzeptanz erhöhen, hoffen Unionspoliti-

ker. Damit komme der Ausbau der Wind-

kraft zum Erliegen, fürchtet die SPD.

Schon jetzt geht statt der täglich benö-

tigten drei bis vier neuen Windanlagen

nicht einmal eine ans Netz.

In wenigen Jahren will Deutschland aus

der Kern- und Kohleenergie aussteigen.

Zugleich sollen große Teile der Industrie

und des Autoverkehrs auf Elektroantriebe

umgestellt werden. Doch ausgerechnet

jetzt stagniert der Ausbau grüner Ener-

gien. Deutschland, einst Vorreiter der

Energiewende, ist mittlerweile auf Platz

17 in einer Rangliste des World Economic

Forums abgerutscht, das die Fortschritte

der Staaten beim Wechsel zu erneuerba-

ren Energien misst.

Noch schlimmer sieht es bei den Strom -

trassen aus. Um den hauptsächlich an

Nord- und Ostsee produzierten Wind-

strom zu den Verbrauchern in Mittel- und

Süddeutschland zu transportieren, werden

Tausende Kilometer Höchstspannungs-

trassen gebraucht, dazu kleinere Netze,

die den Strom in die Fläche verteilen. 2011

brachte die Regierung ein sogenanntes

Netzausbau-Beschleunigungsgesetz auf

den Weg, um das Großprojekt voranzu-

treiben. Das Resultat: Neun Jahre später

sind von den geplanten rund 5900 Kilo-

metern erst rund 800 Kilometer gebaut.

Der Protest
Woher rührt der Protest gegen so ziemlich
jedes Infrastrukturvorhaben? Wie ist zu
erklären, dass die aufwendigen Genehmi-
gungsverfahren, die doch dafür sorgen soll-
ten, dass die Akzeptanz der Bürger für
Projekte steigt, zum Blockadeinstrument
mutiert sind?
Wissenschaftler des Göttinger Instituts
für Demokratieforschung haben vor eini-
gen Jahren untersucht, wie der typische
Protestierende in Deutschland aussieht.
Die Mehrheit ist demnach männlich, viele
sind kinderlos, darunter auffällig viele Vor-
ruheständler und Rentner. »Wer sich en-
gagieren will, braucht Zeit«, schlussfolgern
die Forschenden. Der Bildungsgrad sei
»enorm hoch«, die sogenannten kleinen
Leute kaum vertreten. Den Ton würden
Vertreter technischer Berufe angeben: In-
genieure, Informatiker, Biologen.
Als »Nimbys« werden solche Bürger oft
bezeichnet. »Nimby« steht für »Not in my

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WOLFRAM SCHROLL / BLOOMBERG / GETTY IMAGES

5G-Mobilfunknetz

Internationaler Vergleich

mit ausgewählten Ländern

Verfügbarkeit

Erfolgsaussichten

Südkorea

USA

Japan

Italien

China Österreich

Frankreich

Polen

Griechen-

land

Bulgarien

Katar

Deutschland

Quelle: Arthur D. Little

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