Süddeutsche Zeitung - 13.03.2020

(Elle) #1
Basketball
InDeutschland hat die Bundesliga ent-
schieden, die Meisterschaft bis auf Weite-
res zu pausieren. Das betrifft bereits den
am kommenden Wochenende geplanten


  1. Spieltag. Die Euroleague verkündete be-
    reits zuvor einen Stopp des Spielbetriebs.
    In den USA hat die NBA als erste der gro-
    ßen amerikanischen Ligen den Spielbe-
    trieb gestoppt. Auslöser war ein Coronafall
    bei den Utah Jazz.


Boxen
Der Deutsche Boxsport-Verband hat alle
Veranstaltungen bis 29. Juni abgesagt. Da-
zu gehören Bundesligakämpfe, Jugend-
meisterschaften und der Weltcup in Köln.

Eishockey
Der Spielbetrieb in allen Ligen ist hierzu-
lande beendet, die DEL kürt 2020 keinen
Meister. In der amerikanischen Liga NHL
gibt es Überlegungen über entsprechende
Maßnahmen, aber keine Beschränkungen.

Eiskunstlauf
Der Saisonhöhepunkt, die vom 18. bis 21.
März in Montreal geplante Weltmeister-
schaft der besten Kufenläufer, fällt aus.

Golf
Das höchstdotierte Turnier der Welt, die
Players Championship in Florida mit ei-
nem Preisgeld 15 Millionen Dollar, begann
am Donnerstag mit Tausenden von Zu-
schauern. Ab Freitag (bis Sonntag) aber
müssen auch sie draußen bleiben.

Handball
Die Bundesliga stellt den Spielbetrieb vor-
erst ein, die Zwangspause soll bis 23. April
dauern. In der zweiten Liga und den Frau-
en-Ligen sind alle Spiele des Wochenendes
abgesagt. Das Final Four um den DHB-Po-
kal soll im Juni gespielt werden. Am Frei-
tag, wenn die Nationalmannschaft unter
Trainer Alfred Gislason gegen die Nieder-
lande antritt, sind in der Magdeburger Hal-
le keine Zuschauer erlaubt.

Hockey
Weil die Teams aus Australien und Neusee-
land ihre Reisetätigkeit einstellten, fallen
die für Ende März in Mönchengladbach ge-
planten Spiele der deutschen Männer- und
Frauen-Nationalmannschaften aus. Die
Partien gegen Belgien am 19. März sollen
ohne Zuschauer gespielt werden.

Leichtathletik
Mehrere traditionelle Marathons weltweit
wurden verschoben oder abgesagt.

Radsport
Gestrichen sind Klassiker wie Mailand-
Sanremo (21. März), Tirreno-Adriatico (11.
bis 17. März), die Tour de Normandie (23.
bis 27. März) und die Istrian Spring Trophy
(12. bis 15. März). Eine Entscheidung über
den Giro d’Italia (ab 9. Mai) steht aus.

Rudern
Der Weltcup-Auftakt in Sabaudia im April
und die zweite Station in Varese Anfang
Mai, beide in Italien, sind gestrichen. Auch
die europäischen Qualifikationsregatten
in Varese für die Olympischen und Para-
lympischen Spiele fallen aus.

Skispringen
Bei der Raw-Air-Tour in Norwegen sind kei-
ne Zuschauer erlaubt, Athleten und Funkti-
onäre reisen mit dem Zug an. Die Skiflug-
WM in Planica, geplant vom 19. bis 22.
März, findet, wenn überhaupt, unter Aus-
schluss der Öffentlichkeit statt.

Tennis
Wie das Turnier in Indian Wells sind auch
die Miami Open, die am 23. März beginnen
sollten, storniert. Die ATP Tour der Män-
ner setzt nun den Betrieb für sechs Wo-
chen aus. Ähnliches wird von der WTA
Tour der Frauen erwartet. Der Weltver-
band verschob das Fed-Cup-Finalturnier
in Budapest auf unbestimmte Zeit.

Volleyball
Die Erstliga-Hauptrunde wird wie geplant
zu Ende gespielt – ohne Zuschauer, was
auch die Spitzenspiele Berlin gegen Fried-
richshafen und Schwerin gegen Stuttgart
am Wochenende betrifft. Zeitnah soll ent-
schieden werden, ob Playoffs danach statt-
finden oder nicht. sid, sz

München– Wenn es noch einer Szene be-
durft hatte, die das turbulente Ende dieses
turbulenten Winters illustrieren sollte,
dann spielte sie sich vor Kurzem in Kvitfjell
ab. Der Ski-Weltverband Fis hatte die Sai-
sonfinals der alpinen Rennfahrer in Corti-
na gerade abgesagt, wegen der Corona-Epi-
demie, die damals schon schwer über Itali-
en hing. Einige Sieger in den Disziplinen-
wertungen standen somit unerwartet früh
fest und sollten nun auch gleich vor Ort prä-
miert werden, wie die Schweizer Beat Feuz
und Mauro Caviezel. Allerdings hatten es
die Kristallkugeln, die jedem Sieger in ei-
ner personalisierten Fassung überreicht
werden, so spontan nicht an den norwegi-
schen Weltcup-Standort geschafft. Die Fis
machte sich im Umkreis also hastig auf die
Suche nach einer Ersatztrophäe.
Der ehemalige norwegische Skirennfah-
rer Aksel Lund Svindal konnte aber ebenso
wenig aushelfen wie Landsmann Kjetil-An-
dré Aamodt, der bei der Gelegenheit aus-
richtete, man habe ihm seine Pokale vor ei-
ner Weile gestohlen. Bevor die Verantwort-
lichen allerdings in die Verlegenheit gerie-
ten, sich beim örtlichen Fischereiklub eine
Trophäe vom letztjährigen Lachsangeln lei-


hen zu müssen, wurden sie bei Henrik Kris-
toffersen fündig. Der Norweger borgte ih-
nen seine Kugel, die er 2016 für seinen Er-
folg in der Slalomwertung erstanden hatte.
Am Donnerstag war die Saison dann
endgültig vorbei, ohne weitere Spontanze-
remonien: Die fürs Wochenende geplanten
Weltcups in Are und Kranjska Gora wur-
den ebenfalls abgesagt, nachdem die Be-
hörden in Schweden und Slowenien wegen
der Virus-Ausbreitung interveniert hatten.
Somit standen auch die restlichen Kugel-
Gewinner vorzeitig fest, neben den Schwei-
zern Feuz (Abfahrt), Caviezel (Super-G)
und Corinne Suter (Abfahrt, Super-G): Pe-
tra Vlhova (Slalom, Parallel) gewann als ers-
te Slowakin überhaupt eine alpine Weltcup-
Wertung, Henrik Kristoffersen triumphier-
te im Riesenslalom und Slalom. Und in der
Gesamtwertung, in der immerhin rund
drei Viertel der Rennen stattgefunden hat-
ten, gab es ein überraschendes Siegerpaar,
das von seinen Erfolgen im Hotelzimmer
erfuhr: Federica Brignone aus Italien und
den Norweger Aleksander Aamodt Kilde.
Unverdient waren die Erfolge der neuen
Jahrgangsbesten freilich nicht. Die Kon-
kurrenz hatte Kilde schon vor Jahren als

Hochbegabung geadelt; er hatte 2016 die
Weltcup-Wertung im Super-G gewonnen
und profitierte früh von der Kultur des Aus-
tauschs im kleinen norwegischen Team,
unter der Regie von Svindal und Kjetil Jans-
rud. Wobei diese Ausbildung auch vorsah,
dass die Meister den Lehrling in den folgen-
den Wintern ein paar Fehler machen lie-
ßen – zu viel Risikoeinsatz im Rennen etwa


  • um ihm danach eine bessere Lösung auf-
    zuzeigen. In diesem Winter war Kilde nicht
    nur in den schnellen Disziplinen konstant
    in der Spitze, auch wenn er nur einen Su-
    per-G gewann; er sammelte auch im Rie-
    senslalom Punkte, den er schon als Junior
    beherrscht hatte. In Kranjska Gora hätte er
    noch einmal kräftig zittern müssen, der
    Franzose Alexis Pinturault hätte 54 Punk-
    te Rückstand im Slalom und Riesenslalom
    durchaus aufholen können. „Es ist schade,
    dass wir nicht bis zum letzten Rennen
    kämpfen konnten“, sagte Kilde am Don-
    nerstag, „aber die Gesundheit der Leute ist
    jetzt das Wichtigste.“ Seinen Gesamtsieg
    fand er „fantastisch und sehr surreal“.
    Brignone hatte sich mit ihrem Aufstieg
    noch etwas mehr Zeit gelassen. Sie gewann
    2011 WM-Silber im Riesenslalom, aber Ver-


letzungen zwangen sie immer wieder in
den Wartestand. 2015 gewann sie ihren ers-
ten Weltcup, erst im vergangenen Sommer
konnte sie eine Vorbereitung gänzlich stö-
rungsfrei absolvieren. Prompt stand sie elf-
mal auf dem Podest, gewann zwei Riesen-
slaloms, zwei Kombinationen, einen Su-
per-G. Das reichte am Ende nicht nur für
den Gesamtweltcup, sondern auch für die
Wertungen in Kombination und Riesensla-
lom. Brignone ist sogar die erste alpine Ge-
samtsiegerin aus Italien, was sie ange-
sichts der Corona-Epidemie in Italien in
den entsprechenden emotionalen Rahmen
bettete: „Ich hoffe, dass ich ein Lächeln in
unser Land bringen konnte.“
Dass Brignone so oder so eine würdige
Siegerin war, sah auch Mikaela Shiffrin so.
Die hätte wohl die Gesamtwertung gewon-
nen, hätte sie nicht nach dem Unfalltod ih-
res Vaters bis zuletzt pausiert, nun teilte sie
mit: Alle Sieger stünden „durch und
durch“ verdient an der Spitze. Sie selbst sei
in Are immerhin ein paar tolle Schwünge
im Training gefahren, das habe ihr bei der
Trauerbewältigung geholfen. Manchmal
lässt sich ein Sieg eben nicht in Kristallku-
geln aufwiegen. johannes knuth

Basketball

NBA, 159. Spieltag
AtlantaHawks – New York Knicks 131:136
n.V., Miami Heat – Charlotte Hornets 98:109,
Philadelphia – Detroit124:106, Dallas Maver-
icks – Denver Nuggets 113:97, Sacramento –
New Orleans, Oklahoma City Thunder – Utah
Jazz (abgesagt). – Spielbetrieb unterbrochen


Eishockey

NHL, 156. Spieltag
AnaheimDucks – St. Louis Blues 2:4, Chicago
Blackhawks – San Jose Sharks 6:2, Edmonton
Oilers – Winnipeg Jets 2:4, Colorado Avalan-
che – New York Rangers 3:2 n.V., Los Angeles
Kings – Ottawa Senators 3:2.


Fußball

Bundesliga, 26. Spieltag
F.Düsseldorf – SC Paderborn Fr. 20.30
Bor. Dortmund – FC Schalke 04 Sa. 15.30
RB Leipzig – SC Freiburg Sa. 15.30
TSG Hoffenheim – Hertha BSC Sa. 15.30



  1. FC Köln – FSV Mainz 05 Sa. 15.30
    Union Berlin – Bayern München Sa. 18.30
    Eint. Frankfurt – B. M'gladbach So. 15.30
    FC Augsburg – VfL Wolfsburg So. 18.00
    Werder Bremen – B. Leverkusen Mo. 20.30

    1. B. München 25 17 4 4 73:26 55

    2. Bor. Dortmund 25 15 6 4 68:33 51

    3. RB Leipzig 25 14 8 3 62:26 50

    4. B. M'gladbach 25 15 4 6 49:30 49

    5. B. Leverkusen 25 14 5 6 45:30 47

    6. FC Schalke 04 25 9 10 6 33:36 37

    7. VfL Wolfsburg 25 9 9 7 34:30 36

    8. SC Freiburg 25 10 6 9 34:35 36

    9. Hoffenheim 25 10 5 10 35:43 35





    1. FC Köln 25 10 2 13 39:45 32



  2. Union Berlin 25 9 3 13 32:41 30

  3. Eint. Frankfurt 24 8 4 12 38:41 28

  4. Hertha BSC 25 7 7 11 32:48 28

  5. FC Augsburg 25 7 6 12 36:52 27

  6. FSV Mainz 05 25 8 2 15 34:53 26

  7. F. Düsseldorf 25 5 7 13 27:50 22

  8. Werder Bremen 24 4 6 14 27:55 18

  9. SC Paderborn 25 4 4 17 30:54 16

  10. Spieltag; Freitag, 20.30 Uhr: Mainz – Leip-
    zig, Samstag, 15.30 Uhr: Freiburg – Bremen,
    Schalke 04 – Augsburg, Köln – Düsseldorf, Pa-
    derborn – Hoffenheim, Samstag, 18.30 Uhr:
    Hertha BSC – Union Berlin, Sonntag, 13.30


Uhr: M'gladbach – Leverkusen, Sonntag,
15.30 Uhr: München – E. Frankfurt, Sonntag,
18.00 Uhr: Wolfsburg – Dortmund.


  1. Bundesliga, 26. Spieltag
    Arm. Bielefeld – VfL Osnabrück Fr. 18.30
    GreutherFürth – Hamburger SV Fr. 18.30
    Regensburg – Holstein Kiel Sa. 13.00
    VfL Bochum – 1.FC Heidenheim Sa. 13.00
    Erzgebirge Aue – SV Sandhausen Sa. 13.00
    Karlsruher SC – Darmstadt 98 Sa. 13.00
    Hannover 96 – Dyn. Dresden So. 13.30
    FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg So. 13.30
    SV Wehen – VfB Stuttgart So. 13.30

    1. Arm. Bielefeld 25 14 9 2 50:24 51

    2. VfB Stuttgart 25 13 6 6 41:28 45

    3. Hamburger SV 25 12 8 5 48:28 44

    4. Heidenheim 25 11 8 6 34:26 41

    5. Greuther Fürth 25 10 6 9 37:33 36

    6. Darmstadt 98 25 8 12 5 31:31 36

    7. Holstein Kiel 25 9 7 9 38:38 34

    8. Erzgebirge Aue 25 9 7 9 34:34 34

    9. Hannover 96 25 8 8 9 34:37 32



  2. Regensburg 25 9 5 11 36:42 32

  3. FC St. Pauli 25 7 9 9 33:32 30

  4. VfL Osnabrück 25 7 8 10 32:35 29

  5. SV Sandhausen 25 6 11 8 30:33 29



    1. FC Nürnberg 25 7 8 10 34:45 29



  6. VfL Bochum 25 6 10 9 40:45 28
    16. SV Wehen 25 6 7 12 31:43 25
    17. Karlsruher SC 25 5 9 11 33:46 24
    18. Dyn. Dresden 25 6 6 13 25:41 24
    27. Spieltag; Freitag, 18.30 Uhr: Sandhausen

    • Regensburg, Karlsruhe – Bochum, Sams-
      tag, 13.00 Uhr: Hamburg – Bielefeld, Kiel –
      Stuttgart, Osnabrück – Hannover, Sonntag,
      13.30 Uhr: Nürnberg – Aue, Dresden – Fürth,
      Heidenheim – Wehen, Montag, 20.30 Uhr:
      Darmstadt – St. Pauli.




EM-Qualifikation der Frauen
Gruppe 9: Montenegro – Irland 0:3 (0:1)
1.Irland 5/10:3/13, 2. Deutschland 4/31:0/12,


  1. Griechenland 4/5:7/4, 4. Ukraine 3/2:19/0,

  2. Montenegro 4/0:19/0.


SheBelieves Cup, 3. Spieltag
England – Spanien 0:1 (0:0), USA – Japan 3:1
(2:0).
Tabelle:1. USA 3/6:1/9, 2. Spanien 3/4:2/6, 3.
England 3/1:3/3, 4. Japan 3/2:7/0.

Radsport


  1. Paris – Nizza, 4. Etappe
    Einzelzeitfahrenin Saint-Amand-Montrond
    (15,1 km): 1. Andersen (Dänemark/Sunweb)


18:51 Minuten, 2. Schachmann (Berlin/Bora-
hansgrohe) 0:06 Minuten zurück, 3. Asgreen
(Dänemark/Deceuninck-Quick Step) 0:12, 4.
De Gendt (Belgien/Lotto Soudal) 0:13, 5. Bil-
bao (Spanien/Bahrain-McLaren) 0:15, 6. Cam-
penaerts (Belgien/NTT Pro Cycling) 0:17, 22.
Nils Politt (Köln/Israel Start-Up Nation) 0:43,


  1. Nikias Arndt (Buchholz/Sunweb) 1:17, 58.
    John Degenkolb (Gera/Lotto-Soudal) 1:20,

  2. Nico Denz (Waldshut-Tiengen/Sunweb)
    1:50, 99. Roger Kluge (Eisenhüttenstadt/Lot-
    to-Soudal) 2:04, 112. Michael Schwarzmann
    (Kempten) 2:33, 125. Ackermann (Kandel/bd.
    Bora-hansgrohe) 2:51. - nicht gestartet: Wal-
    scheid (Neuwied/NTT Pro Cycling).


Stand nach vier von acht Etappen: 1. Schach-
mann 13:30:58, 2. Andersen 0:58 Minuten zu-
rück, 3. Großschartner (Österreich/Bora-
hansgrohe), 4. Politt 1:05, 5. Higuita (Kolum-
bien/EF Pro Cycling) 1:06, 6. Teuns (Belgi-
en/Bahrain-McLaren) 1:10, 24. Degenkolb
2:18, 26. Arndt 3:04, 92. Denz 16:29, 100. Klu-
ge 19:22,111.Ackermann 22:00,118.
Schwarzmann 24:31.

Volleyball

Bundesliga, 21. Spieltag

SWDPowervolleys Düren – Volleyball Bisons
Bühl 3:0 (25:21, 25:12, 25:22).

Tabelle: 1. Berlin Recycling Volleys
20/60:13/55, 2. United Volleys Frankfurt
20/51:29/44, 3. VfB Friedrichshafen
20/50:29/44, 4. Hypo Tirol AlpenVolleys
20/48:33/39, 5. WWK Volleys Herrsching
20/41:38/33, 6. SWD Powervolleys Düren
21/39:39/32, 7. Netzhoppers KW-Bestensee
20/37:46/26, 8. SVG Lüneburg 20/32:43/24,


  1. TV Rottenburg 20/32:47/20, 10. Helios
    Grizzlys Giesen 20/30:45/20, 11. Volleyball Bi-
    sons Bühl 21/26:53/15, 12. Heitec Volleys Elt-
    mann 20/21:52/11.


Champions League, Viertelfinale
Rückspiele: Zaksa Kedzierzyn-Kozle – Kus-
bassKemerowo 1:3 (25:21, 23:25, 18:25,
20:25) (Hinspiel 3:2, damit Kemerowo für das
Halbfinale qualifiziert), Cucine Lube Civitano-
va – Knack Roeselare (verlegt).

Beach-Volleyball, in Doha, World Tour
Männer, Viertelfinale: Oliveira Juni-
or/Schmidt(Brasilien) – Dalhausser/Lucena
(USA) 2:0 (21:10,21:12), Gaxiola Leyva/Camar-
go (Mexiko) - Krasilnikow/Stoyanowski (Russ-
land) 2:0 (21:17,21:15), Nicolai/Lupo (Italien)


  • Gibb/Crabb (USA) 2:0 (21:15,21:18).


Die Welt ist gerade mit der Bewältigung
derCorona-Pandemie beschäftigt. Die
ganze Welt? Nein. Das Internationale Olympische Komitee ver-
folgt wie so oft seine eigene Agenda und entzündete in Olym-
pia 134 Tage vor der geplanten Eröffnung der Spiele in Tokio
ohne Zuschauer das Feuer. „Die Hoffnung“, sagte IOC-Präsi-
dent Thomas Bach, solle es „auf seinem Weg durch das ganze
Land begleiten.“ sz FOTO: BALTAS / REUTERS

von philipp schneider

Melbourne–Die Couch auf der Bühne ist
in diesem Jahr neu in der Formel 1. Es gibt
keine Stühle mehr bei den Pressekonferen-
zen, es gibt: eine Couch. Also sitzen die
Fahrer jetzt schön kuschelig nebeneinan-
der – an diesem Tag, an dem in Melbourne
kaum über Sport geredet wird und viel
über die Ansteckungsgefahr des neuarti-
gen Coronavirus, von dem man nun weiß,
dass er sich zu diesem Zeitpunkt schon
längst eingenistet hat im Fahrerlager. Am
späten Donnerstagabend australischer
Zeit gibt McLaren bekannt, dass sich einer
seiner Mitarbeiter infiziert hat. Und wenn
McLaren nicht antritt, steht der für diesen
Sonntag geplante Grand Prix in Mel-
bourne wohl vor dem Aus.
Sicher ist das lange nicht gewesen. Doch
während in Australien die Veranstalter
schlafen, die in den vergangenen Tagen in
trauter Zusammenarbeit mit den örtlichen
Behörden alles Erdenkliche versuchten,
um das Rennen stattfinden zu lassen, mel-
det der britische Fernsehsender BBC unter
Berufung auf zwei hochrangige Funktionä-
re aus der Rennserie: Der Auftakt soll kurz-
fristig verlegt werden, eine Verschiebung
auf einen späteren Zeitpunkt in diesem
Jahr sei bereits beschlossen. Eine offizielle
Bestätigung dafür gibt es zunächst nicht.


Die Ereignisse überschlagen sich da
schon seit Stunden, spätestens seit einer
Szene auf der Couch. Frage an Lewis Hamil-
ton: Ob er sich gut fühlt, den weiten Weg
nach Australien gereist zu sein? Und wie zu-
frieden er ist er mit dem Krisenmanage-
ment des Automobilweltverbands Fia?
Och, sagt Hamilton. Die Reise habe sich
gut angefühlt. Der Flug war okay. Er achte
allerdings sehr darauf, nichts unnötig an-
zufassen. Und sich immer schön gründlich
die Hände zu desinfizieren. Aber es sei
auch so: „Ich bin sehr, sehr überrascht,
dass wir hier sind. Ich bin schockiert, dass
wir hier alle in einem Raum sitzen.“ Betrete-
nes Schweigen in der Runde. Hamilton ist
sechsmaliger Weltmeister, er kann sagen,
was er denkt. Auch setzt er gerne hin und
wieder ein Thema. Aber die Deutlichkeit
der Kritik an den Veranstaltern dieses Ren-
nens und die Detailliertheit seiner folgen-
den Beobachtungen legt den Schluss nahe,
dass er sich gründlich überlegt hat, welche
Botschaft er in der ersten großen Presse-
konferenz des Jahres senden will: Es ist Irr-
sinn, dass die Formel 1 stattfindet.
So viele Fans seien im Albert Park an die-
sem Tag, sagt Hamilton. „Dabei scheint es
so zu sein, dass der Rest der Welt reagiert,


möglicherweise ein bisschen zu spät.“ Am
Morgen habe der US-Präsident die Gren-
zen dicht gemacht vor Reisenden aus Euro-
pa, die NBA, die US-Profibasketballliga
pausiere – nur die Formel 1 fahre weiter.
Am Morgen habe er Jackie Stewart gese-
hen, „er sah gesund und fit aus“, sagt Ha-
milton über den dreimaligen Weltmeister
aus England, der noch immer so gerne Ka-
rohosen trägt. Was er meinte: Er habe ei-
nen 80-Jährigen getroffen, der zur Risiko-
gruppe gehört und an der Covid-19 getauf-
ten Lungen-Erkrankung sterben könnte.
Als er gefragt wird, ob er es okay finde,
dass das Rennen am Sonntag wohl über die
Bühne gehen wird, obwohl sich fünf Perso-
nen innerhalb des Fahrerlagers auf Corona
hatten testen lassen, sagt Hamilton. „Cash
is king“, Geld regiere die Welt. Mehr könne
er nicht sagen. Musste er auch nicht. Die
Formel 1, die sich am Donnerstag so vergeb-
lich mühte in einer Pantomime des Normal-
zustands, sie war demaskiert. Von Hamil-
ton, dem vielleicht wichtigsten, garantiert
aber erfolgreichsten Mitarbeiter.
Donnerstagmittag, Teamchefin Claire
Williams setzt sich an einen Tisch mit
Mikrofonen. Einer der Journalisten hustet.
Einige lachen, Williams auch. „Ich habe kei-
ne Angst, wirklich nicht“, sagt sie. Schon
am Vorabend waren drei Verdachtsfälle
auf das Virus im Fahrerlager bekannt ge-
worden. Zur Vorsorge wurden die Männer
in häusliche Quarantäne geschickt. Am
nächsten Morgen gab es zwei weitere.
Beim US-Rennstall Haas waren nun vier
Angestellte betroffen. Teamchef Günther
Steiner zufolge handelt es sich um einen
Ingenieur und drei Mechaniker. Bis er das
Ergebnis der Tests vorliegen habe, sagte
Steiner am Mittwoch, würden fünf Tage
vergehen. Das habe ihm jemand erzählt.
Fünf Tage später wäre das Rennen aber
schon seit einem Tag vorbei gewesen.
Dass es solange dann doch nicht dauert,
beweist erst der positive Test bei McLaren


  • und der transparente Vorstoß des
    Teams: Der Mitarbeiter habe „sich in Isola-
    tion begeben, sobald klar war, dass er sich
    nicht wohlfühlte. Er wird nun weiter behan-
    delt, in Quarantäne“, teilt McLaren mit.
    Das Team habe die Formel-1-Führung und
    den Verband Fia informiert, dass sie an der
    Veranstaltung nicht länger teilnehmen
    werden. „Die Entscheidung wurde aus ei-
    nem Gefühl der Vorsorge nicht nur für die
    Angestellten von McLaren getroffen, son-
    dern auch für die Wettbewerber, die For-
    mel-1-Fans und die Anteilseigner der For-
    mel 1“, heißt es in der Mitteilung.
    Was nun passieren müsste, das hat
    Brett Sutton, der leitende Arzt des australi-
    schen Bundesstaates Victoria, vor dem po-
    sitiven Fall mitgeteilt. Im Radio sagte er:
    „Sollte sich herausstellen, dass Menschen
    am Coronavirus erkrankt sind und waren
    sie in engem Kontakt mit anderen Perso-


nen, dann müssen all diese Menschen in
Quarantäne.“ Ist einer erkrankt, sind alle
anderen potenziell auch erkrankt. Das Fah-
rerlager ist ein exklusiver Kreis mit engem
Austausch. Das Coronavirus springt hier
im Fall der Fälle lässig von Wirt zu Wirt wie
Dong Dong, der chinesische Trampolin-
springer, auf seinem Sportgerät.
Anfang März hatte Ross Brawn, Sport-
chef der Formel 1, erklärt: „Wenn einem
Team die Einreise in ein Land verwehrt
wird, dann können wir kein Rennen fah-
ren. Kein Formel-1-WM-Rennen, nirgend-
wo, denn das wäre unfair.“ Nun befindet
sich McLaren schon im Land, Brawn hatte
aber auch gesagt: „Wenn ein Team aus frei-
en Stücken nicht zu einem Rennen fährt,
dann ist das natürlich dessen Entschei-
dung.“ Jetzt hat ein Team aus der Not seine
Teilnahme zurückgezogen und sich vor-
bildlich verhalten. McLaren gegenüber
fair wäre einzig eine Absage.
Auch Sebastian Vettel sitzt am Donners-
tagnachmittag neben Hamilton auf der
Couch. Als er gefragt wird, was im Falle ei-
nes positiven Falls im Fahrerlager zu ge-
schehen habe, sagt er: „Wenn es soweit

kommen sollte, dann zieht man auf jeden
Fall die Bremse.“ Und leiser schiebt er
nach: „Wie Lewis gesagt hat, ist es ange-
messen zu fragen, warum man hier ist.“
Andrew Westacott, Chef des Grand Prix
in Melbourne, erklärt später, die Rennorga-
nisatoren befänden sich in Gesprächen mit
der Formel 1, der Fia sowie dem Ministeri-
um für Gesundheitspflege und Soziale
Dienste. Die Parteien erörtern dabei die
„weiteren Auswirkungen“ des Testergeb-
nisses. Westacott teilt ebenfalls mit, es ge-
be acht Testergebnisse aus dem Fahrer-
lager. Sieben fielen negativ aus, eines posi-
tiv. Zudem wurde eine neunte Person auf
das Coronavirus getestet. Die Person stehe
aber nicht mit einem Formel-1-Team, der
Fia oder einem Zulieferer in Verbindung.
Dies alles geschieht, während anderswo
reihenweise nicht lebensnotwendige Ver-
anstaltungen abgesagt werden, die WHO
die Verbreitung des Virus zur Pandemie er-
klärt und Tausende Bürger in Victoria eine
Petition einreichen, den Grand Prix ausfal-
len zu lassen, um die Verbreitungsketten
zu unterbrechen. Die ganze Welt drückt
auf den Alarmknopf. Aber die Formel 1 hat

ja eine gewisse Routine darin, die Dinge
laufen zu lassen. In Bahrain soll es über-
nächsten Sonntag das erste Geisterrennen
ihrer Geschichte geben. Ob in Vietnam ge-
fahren wird, ist fraglich: Reisende aus Itali-
en müssen dort für 14 Tage in Quarantäne.
Hat die Formel 1 einen Plan, falls eine Rei-
he von Rennen ausfällt? „Wir haben einen
Notfallplan für uns, sollte es einen Fall bei
uns geben. Wir müssen sicherstellen, dass
wir unser Business schützen“, sagt Claire
Williams. Das Business, darum geht es.
Deshalb ist auch die größte Sorge der
Teams, dass das Virus in die Zentralen
nach Europa getragen wird. „Wenn wir un-
sere Factory runterfahren müssen, das wä-
re unglaublich schwierig“, sagt Williams.
„Was passiert, wenn wir einige Rennen
nicht fahren? Was geschieht dann mit dem
Preisgeld?“ Cash is king.
Kimi Räikkönen, 40, der dienstälteste
Pilot, setzt sich am Nachmittag vor die Ga-
rage seines Sauber-Teams. Er verschränkt
die Arme, seine Augen sieht man nicht, die
Sonnenbrille spiegelt zu sehr. Seine Worte
aber sind klar: „Ich weiß nicht, ob es richtig
ist, dass wir hier sind. Vermutlich nicht.“

Es brennt


Maskerade


in Melbourne


McLaren zieht sein Formel-1-Team zurück, Lewis Hamilton
kritisiert den Veranstalter, das Rennen steht vor dem Aus

Jahrgangsbeste im Hotelzimmer


Nach dem vorzeitigen Ende des alpinen Ski-Weltcups stehen zwei überraschende Gesamtsieger fest: Federica Brignone und Aleksander Aamodt Kilde


AKTUELLES IN ZAHLEN


„Ich bin schockiert, dass wir


allehier in diesem Raum sitzen“,


sagt Weltmeister Hamilton


32 HF2 (^) SPORT Freitag, 13. März 2020, Nr. 61 DEFGH
Sogar die NBA
pausiert
Wiedie Sportarten auf die
Corona-Pandemie reagieren
Kritisiert, dass die Formel 1 weiterfährt: Lewis Hamilton (re. neben Sebastian Vettel) in Melbourne. FOTO: BARBOUR / DPA
Ein Lächeln in Zeiten, in denen die Italie-
nernicht viel zum Lachen haben: Welt-
cup-Siegerin Federica Brignone. FOTO: AFP

Free download pdf