Die Zeit Wissen - 01.2020 - 02.2020

(Barry) #1
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schen durch das, was wir tun, unseren evo-
lutionären Pfad verändern. Dieses Konzept
wurde in der Wissenschaft in den vergan-
genen 20 Jahren gut erforscht, wir sprechen
von Gen-Kultur-Koevolution, also einer
parallelen Evolution von Genom und Kul-
tur. Das berühmteste Beispiel hat mit unserer
Fähigkeit zu tun, Milch zu verdauen. Wir
haben ein Enzym in unserem Körper, die
Laktase, die es uns ermöglicht, Laktose zu
verdauen. Diese Fähigkeit hatten Erwachsene
vor 10.000 Jahren noch nicht. Dann be-
gannen die Menschen damit, Kühe und
Ziegen, Schafe und Kamele zu züchten.
Dank dieser menschlichen Innovation, also
einer Kulturleistung, stand den Menschen
plötzlich Milch zur Verfügung. Sie haben
also ihre Umwelt verändert und damit auch
den Selektionsdruck. Wer eine Mutation
hatte, die es erlaubte, im Erwachsenenalter
Laktose zu verdauen, hatte nun eine zu-
sätzliche Nahrungsquelle. Wir bezeichnen
diesen Prozess nicht als Eugenik, sondern
als Gen-Kultur-Koevolution.


Gibt es wirklich noch Evolution in einer
Gesellschaft, in der wir keine Säbelzahn-
tiger mehr, sondern Rentenversicherungen,
Krankenhäuser und Supermärkte haben?
Tatsächlich gibt es eine Reihe von aktuellen
Technologien, die den Lauf unserer Evolu-
tion verändern. Beispiel Klimawandel: Die
Menschen, die in 1000 Jahren leben, wer-
den sicherlich anders sein als die Menschen,
die am Leben sein würden, wenn wir unsere
Umwelt nicht durch den Klimawandel ra-
dikal verändert hätten. Oder stellen Sie sich
vor, Sie hätten Google Glass, also eine Brille
mit kleiner Kamera, und mithilfe von Ge-
sichtserkennung könnten Sie Personen
identifizieren und deren Biografie abrufen.
Dann ist diese überlebenswichtige Fähig-
keit, die wir in Tausenden von Jahren ent-
wickelt haben, vielleicht nicht mehr not-
wendig. Unsere Nachfahren in Tausenden
von Jahren werden weniger gut Gesichter
unterscheiden können.
Manche Leute entwickeln offenbar die
Sehnsucht, den Verlauf der Evolution zu

beeinflussen. Ein früherer Finanzsenator
von Berlin argumentierte, dass Migration
den genetisch vererbten IQ der einheimi-
schen Bevölkerung irgendwie senken
würde. Und Rassisten fordern, man müsse
Migranten fernhalten, um den heimischen
Genpool zu erhalten.
Das ist verrückt. Das ist unmenschlich. Es
gibt eine universelle Menschlichkeit, die
wir alle gemein haben. Sie wurde geprägt
von der natürlichen Selektion, die uns mit
diesen erstaunlichen, wunderbaren Fähig-
keiten für das Gute ausgestattet hat. Wenn
wir die Fähigkeit, Freundschaften zu schlie-
ßen, mit Elefanten und Delfinen teilen,
können wir sie auch un ter ein an der teilen.
Wir alle tragen dieses Erbe in uns, eine gute
Gesellschaft zu bilden. Ich finde, das ist
eine sehr überzeugende Botschaft. —

Max Rauner hat mit Nicholas Christakis
noch darüber diskutiert, ob es »Liebe auf den
ersten Blick« gibt. Ja, glaubt Christakis. Seine
Begründung hören Sie unter zeit.de/zw-podcast.

Vergesse nSie, was Sie bishe rüberAstro-
logie gehört haben. Dieses Buch lädt
dazu ein, sich der Astrologieganz und
gar unbefangenund aus einem neuen,
rational logischenBlickwinkelzunähern.
Unter dem Leitgedankeneiner zeitlosen
PhilosophiederBalance wird einastrolo-
gischesDenksystemvorgestellt.

Esberuht aufdenüberprüfbarenGesetz-
mäßigkeitender MünchnerRhythmen-
lehre, dieder2 014vers torbeneAstrologe
Wolfgang Döbereinerentwickelthat. Ob
man an Astrologieglaubt oder nicht, es
lohnt sich, diese einzigartige und faszi-
nierende Denkordnungzuentdecken.

PopuläreVorurteile werden entkräftet.
Die kommerz ielleVermarktungdurch die
Esoterik-Industriewird kritisiert. Es wird
erläutert, dassAstrologienichtsmitSter-
nenundKosmos zutunhat.

EinevölligneueSichtaufdieAstrologie


DasWichtigste,
wasmanüberAstrologie
wissenmuss.

Kann Astro-Logierational und logisch
sein? Wie sieht eine astrologischeDen-
kordnung aus,dieeserlaubt, Horoskope
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Diese Fragen beantwortetdas Buch
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