Berliner Zeitung - 17.02.2020

(coco) #1

T a gesthema


2 Berliner Zeitung·Nummer 40·Montag, 17. Februar 2020 ·························································································································································································································································································


BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGEREISEWETTER

Bluthochdruck
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Rheumaschmerzen
Atemwegsbeschwerden


mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig

Erle
Hasel
Pappel
Weide


mäßig
mäßig
schwach
schwach

Biowetter: Heute gibt es kaum
Sonne, dafür vieleWolken und stel-
lenweise Regen. DieTemperaturen
kletternamTageauf9bis 15 Grad.
Nachts gehen dieWertedannauf
5bis 2Grad zurück. Der Wind weht in
Böenregional mit Sturmstärkeaus
südwestlichen Richtungen. Morgen
bestimmen mehr oder weniger dichte
Wolken mit einzelnen Regenfällen
den Himmel. Dabei werden6bis
9Grad erreicht, und der Wind weht in
Böen mancherorts stürmisch aus
westlichenRichtungen.


Deutschland:

Dienstag


Wittenberge

Cottbus

7°/10°

BERLIN
7°/12° Frankfurt(Oder)

Prenzlau
5°/11°

7°/13°

6°/13°

Heute steigendieHöchsttemperaturenauf 10 bis 13Grad. Dazuergeben
sich bei bedecktemHimmelkaumWolkenlücken. Der Wind wehtmäßig, in
Böenfrisch aus südwestlichen Richtungen. In derNacht dominieren zwi-
schendurch auchmaldie Sterne. Sonst ist es bewölkt.Die Tiefstwerte
sinken auf5bis 3Grad.


Mittwoch

5°/8° 3°/7° 2°/8°


Donnerstag

Mondphasen: 23.02. 02.03. 09.03. 16.03. Sonnenaufgang: Sonnenuntergang: Mondaufgang: Monduntergang:


Rügen
Rostock 5°/9°
6°/9°

Hamburg
5°/10°

Sylt
4°/9°

Dresden
8°/11°

Köln
6°/11°

Hannover
6°/9° Magdebu7°/11°rg
Erfurt
5°/12°

Frankfurt/Main
Saarbrücken 6°/14°
4°/13° Nürnberg6°/11°

Stuttgart
7°/12°
München
7°/15°

Konstanz
7°/14°

LasPalmas
23°

Oslo

Dublin

Reykjavik


London
11°

Kopenhagen

Stockholm

St. Petersburg

Moskau


Berlin
12°
Paris
11°
Bordeaux
14°

Lissabon
16°

Madrid
17°

Nizza
16°

Palma
20°

Mailand
10°

Rom
16°

Palermo
Algier 16°
24°

Tunis
19°

Athen
15°
Iraklio
14°

Antalya
19°

Ankara

Istanbul
11°

Varna
10°
Dubrovnik
16°

Warschau
12°
Wien
13° Budapest
13°

Odessa

Wilna
10°
Kiew

Archangelsk

Oulu

Kiruna
-1°

Trondheim

Acapulco 34° sonnig
Bali22° Gewitter
Bangkok 34 °heiter
Barbados27° heiter
Buenos Aires 34° Gewitter
Casablanca 19 °sonnig
Chicago 5° bedeckt
Dakar 31°wolkig
Dubai26° heiter
Hongkong 19° heiter
Jerusalem 14 °heiter
Johannesburg34° heiter
Kairo19° wolkig
Kapstadt 24° wolkig
Los Angeles 19° heiter
Manila 32° heiter
Miami29° heiter
Nairobi 29° heiter
Neu Delhi27° sonnig
NewYork 8° bewölkt
Peking 7° wolkig
Perth 31°heiter
Phuket 34°wolkig
Rio deJaneiro 35°Gewitter
San Francisco17° heiter
SantoDomingo28° heiter
Seychellen 29° wolkig
Singapur 33 °wolkig
Sydney 26°bewölkt
Tokio 17°wolkig
Toronto 0° bewölkt

Brandenburg
6°/10°
Luckenwalde
5°/12°

07:20 Uhr

GefühlteTemperatur:maximal12Grad.


Wind:mäßig aus Südwest.


starkbewölkt Schneeregen wolkig


Min./Max.
des 24h-Tages

Tiefs vor Norwegen undüber Nordwestrusslandliefernvon den Britischen Inseln
überdas nördliche Mitteleuropa biszumNordwesten RusslandsSturm- oderOr-
kanböen.Ein Regenbandzwischen demNordwestenRusslands und den Pyre-
näenmarkiertden Übergangsbereich zwischenkühler und sehr milder Luft.

17:22 Uhr 02:59 Uhr11:21 Uhr

ThüringerWald
Harz
Erzgebirge
Bayerische Alpen

Schneehöhen:
bis 45cm
bis 20cm
bis 45cm
bis 340cm

Pollenflug:


Belastung

WartenaufDeutschlandsAntworten


D


ie MünchnerSicherheitskonfe-
renz hat einen tiefenGraben
zwischenderUS-RegierungundEu-
ropabeiderLösungweltweiter Kon-
flikteoffengelegt.Währendeuropäi-
sche Top-Politiker amWochenende
Handlungsunfähigkeit beklagten
undWashingtoneineAbkehrvonin-
ternationalenInstitutionenvorhiel-
ten, wies US-AußenministerMike
Pompeo alle Kritik zurück. „Ich bin
glücklichIhnenmitzuteilen,dassder
Toddes transatlantischen Bündnis-
seskrassübertriebenist.DerWesten
gewinnt,zusammengewinnenwir“,
sagtePompeoinMünchen.
Enttäuschungen wurden bei der
Konferenz aber auch imVerhältnis
FrankreichszuDeutschlanddeutlich.
DerfranzösischePräsident Emma-
nuel Macron sprach voneiner


Schwächung desWestens infolge ei-
ner geänderten US-Politik und for-
derte erneut eine stärkereKoopera-
tion Europas auch in derVerteidi-
gung.Solltedas TandemParis-Berlin
keine Antworten darauf geben, wie
diePerspektivefüreine Zeitin20oder
30Jahrenaussehe,wäredasein„his-
torischerFehler“. Er warte in vielen
Fällen noch auf deutsche Antworten
aufseineVorschlägederverg angenen
Jahrefüreine ReformderEU.„Esgeht
nichtumFrust,ichbinungeduldig“,
bekannteMacron. Erwarnte ,nachFi-
nanz- und Migrationskrise hätten
viele Menschen denGlauben an die
Demokratieverloren.„Wirsinddabei,
einKontinentzuwerden,dernichtan
seineZukunftglaubt.“
US-AußenministerPompeohatte
am Sonnabend seinen großenAuf-

Die Zukunft desWestens


tritt und widersprachBundespräsi-
dent Frank-WalterSteinmeier,der
am Vortag das amerikanischeBe-
kenntniszuEuropadeutlichinfrage
gestellt und dieRegierung
in Washington frontal an-
gegriffen hatte.Pompeo
sagte,esg ebe taktische
Unterschiede bei der Lö-
sungvonsicherheitspoliti-
schenProblemen,aberbei
der Analyse sei man sich
einig. Auffällig: Er betonte
mehrfachdieSouveränität
vonStaaten –ohne die
RollederEUoderderVer-
eintenNationenzubeleuchten.
DerfrühereCIA-Chef Pompeo
rief die westlichenPartner zu Ent-
schlossenheit auf. „NennenSiemir
ein Beispiel aus derGeschichte,wo

sich die Schwachen und Kleinmüti-
gen durchgesetzt haben“, sagte er -
undforderte,sichzusammengegen
ein aggressivesAuftreten vonStaa-
ten wie China,Russland
und Iran zu stellen.Aus-
drücklichnannteerchine-
sische Technologiefirmen,
die „T rojanische Pferde“
chinesischer Geheim-
diensteseien.
DieReaktionen kamen
prompt:ChinasAußenmi-
nister Wang Yi warfden
USA „Schmierenkampag-
nen“ vor. „Grundsätzlich
kannichsagen,dassalleBeschuldi-
gungen gegen China Lügen sind“,
sagteWanglautÜbersetzung.
DerrussischeAußenministerSer-
gejLawr owverg lichdie Spannungen

zwischenseinemLandundderNato
mitdemKaltenKrieg.„Esfindetso-
zusagen eineBarbarisierung der in-
ternationalenBeziehungenstatt,die
das Lebensumfeld der Menschen
belastet.“ An denNato-Außengren-
zenzuR usslandwirdseitBeginnder
Ukraine-Krise 2014 auf beidenSei-
tenaufgerüstet.Auslöserwardievöl-
kerrechtswidrigeAnnexionderKrim
durch Russland.
Verteidigungsministerin Kramp-
KarrenbauerriefdieEUzumehrAn-
strengungenfürdiegemeinsameSi-
cherheit auf. „Ich seheEuropa und
gerade mein Land in der Pflicht,
mehrHandlungsfähigkeitundmehr
WillenzumHandelnzuentwickeln.“
GegnerhättendenWillenzumHan-
delnundauchzumGebrauchmilitä-
rischerGewalt.Sienannteislamisti-

schenTerrorismusunddieAnnexion
derKrim.„UndwasmachtderWes-
ten, was machen wir?Wirbeschrei-
ben unsereSchwächen.Wirkom-
mentieren das Handeln anderer.
Undwirbeklagenuns.“
DieUSAnutztendieKonferenzin
München, um ihreAgenda voranzu-
treiben. Laut Pompeo werden die
USA Energieprojekte inMittel- und
Osteuropafinanzieren,umdieUnab-
hängigkeit der dortigen Ländervon
EnergieausRusslandzufördern.„Als
Zeichen derUnterstützung derSou-
veränität, desWohlstands und der
Unabhängigkeit im Energiebereich
unserer europäischenFreunde wol-
lendieUSAbiszueineMilliardeDol-
lar an mittel- und osteuropäische
Länder derDrei-Meere-Initiativebe-
reitstellen“,kündigteeran. (dpa)

Emmanuel
Macron

GETTY IMAGES

D


er russische Außenmi-
nister Sergej Lawrow
geht davon aus,dass
eineNiederlageder„ter-
roristischenKampfverbände“inder
syrischenProvinzIdlib„unvermeid-
lich“ sei.DieTürkei drohte zugleich
dem syrischenPräsidentenBaschar
al-Assad mitVergeltung, solltenRe-
gierungstruppeninderProvinzwei-
terdietürkischeArmeeangreifen.
Lawrow äußerte sich amSonn-
abend auf der MünchnerSicher-
heitskonferenz, auf der derKonflikt
inSyrieneinewichtigeRollespielte.
Lawrow erinnerte daran, dassRus-
sen und Amerikaner bereits den IS
besiegt hätten. Allerdings habe die
„HydraerneutihrenKopfgehoben“.
Lawrow sagte auf dieFrage eines
Teilnehmers nach der militärischen
Lage in Idlib,dass dieTerrororgani-
sation Al-Kaida zwar noch „einen
größerenTeilderEskalationszonein
Idlib kontrolliert“. DieGruppe,die
früher als Al-Nusra-Front bekannt
war und sich heuteHaiat Tahrir al-
Scham nennt,werdeaber unwider-
ruflichbesiegtwerden.Nochsei Idlib
„einederjüngstentstandenenBrut-
stätten desTerrorismus,wenigstens
aberdieeinzigeamWestuferdesEu-
phrat“,sagteLawrowlautder Nach-
richtenagenturAP.


Erdoganwill„dieharteTour“

Über denUmgang mit den Kämp-
fernderAl-KaidainderProvinzIdlib
herrscht einDissens zwischen der
Türkei undRussland. Dertürkische
Präsident Recep Tayyip Erdogan
sagte amSonnabend lautReuters,
dasssichdiesyrischeArmeeausder
Provinz Idlib zurückziehen müsse –
obwohldieseTeildesvölkerrechtlich
anerkanntenStaatsgebietsvonSy-
rienist. Solltedies nichtgeschehen,
werdedie türkische Armee,die sich
seitMonatennacheinernichtdurch
den UN-Sicherheitsrat gedeckten
Invasionin Syrienaufhält,die„harte
Tour“ fahren, auch wenn Ankara
„liebermitderUnterstützungunse-
rerFreunde“ vorg ehen wolle.Mit
Blick auf Assad sagte der türkische
VizepräsidentFuat Oktay:„DasRe-
gime muss das wissen:DieTürkei


Sicherheitskonferenz


InMünchenwirdumeineWaffenruheindersyrischenProvinzgerungen.


Ein Kämpfer der Al-Kaida-nahen, von der Türkeiunterstützten Miliz HaiatTahrir al-Scham auf einemPanzer in der syrischen Provinz Idlib. AFP/OMAR HAJ KADOUR

wirddortkeine Grenzen kennen,
sollte esweiter solche Angriffe auf
unsereTruppen geben.“Diese Bot-
schaftseiauchRusslandübermittelt
worden, das die syrischeRegierung
unterstützt, erklärte er dpa zufolge
am Sonnabend im türkischenFern-
sehen.
DieRussendagegenwollen,dass
dietürkischeArmeekeinesfallswei-
ter in Syrien vorg eht. Es sei sogar
fraglich, ob einige türkische Be-

obachtungsposten inIdlib so blei-
ben sollten,weil sie sich im Rück-
raum der syrischen Armee befän-
den, sagte der stellvertretendeAu-
ßenministerMichailBogdanowlaut
derstaatlichenrussischenNachrich-
tenagenturTass.DerDiplomatfügte
hinzu,dassdieSituation„vorOrt“in
Idlib im Mittelpunkt derGespräche
zwischenderrussischenunddertür-
kischenDelegationandiesemMon-
tag in Moskau stehenwerde. Zuvor

war bereits einerussische Delega-
tioninAnkara.
Zuvo rhatte der türkischePräsi-
dent Recep Tayyip Erdogan gesagt,
AnkarawerdedieTatsache,dasssy-
rische Streitkräfte einige türkische
BeobachtungsposteninIdlibeinge-
kreist hätten, nicht ohne Antwort
lassen.ErdoganführtedazuamWo-
chenende separateTelefongesprä-
che mit US-Präsident Donald
Trump und demrussischenPräsi-

dentenWladimirPutin. Am 11.Fe-
bruar hatte Verteidigungsminister
HulusiAkarmitgeteilt,dassdiesyri-
sche Armee dieKontrolle über das
Gebiet um vier türkischeBeobach-
tungsposten übernommen habe.
DieTürkei schickte auch amWo-
chenendeweiter Kriegsgerät nach
Idlib.NachAngabenderstaatlichen
Nachrichtenagentur Anadolu er-
reichte amSonnabend einKonvoi
mit Panzern, Haubitzen,Munition

und gepanzerten Maschinen die
Grenzregion.
Lawrow,dersichamSonnabend
inMünchenmitseinemtürkischen
KollegenMevlütCavuso glugetrof-
fen hatte,wies darauf hin, dass die
Umsetzung derrussisch-türkischen
Abkomm en auf höchsterEbenein
dersyrischenRegionzwarschwierig
sei, die beidenSeiten jedoch daran
arbeiteten:„UnsereAbkommen mit
derTürkeisehensowohleinenWaf-
fenstillstandalsaucheineentmilita-
risierte Zone vor, aber vorallem
sollte die normaleOppositionvon
denTerroristen getrenntwerden. In
keinerWeisebedeutendieseVerein-
barungen, dass wir den kompro-
misslosenKampfgegendieterroris-
tische Bedrohung aufgeben wer-
den“,sagteLawrow.

HumanitäreKatastrophedroht
DieLageseikritisch,da„dieTerroris-
ten versuchen,die Zivilbevölkerung
alslebendenSchutzschildzubenut-
zen. Lawrow sagte,die russisch-tür-
kischenKontakteaufderEbenevon
Experten,Militärbeamten,Diploma-
tenundSicherheitsdienstenwerden
fortgesetzt,umWegezurUmsetzung
dergemeinsamenWaffenstillstands-
Abkommenzu finden. Auch Cavu-
soglusagteamSonntaginMünchen,
dassdieTürkeiweiteranderEinhal-
tungderVereinbarungenübereinen
Waffenstillstandarbeitenwolle.
DieUS-Regierung gibt dagegen
an,dassRusslandbeabsichtige,den
SyrienkonfliktmitmilitärischenMit-
teln zu lösen. Dies sagte ein hoch-
rangigeranonymerBeamterderUS-
RegierungamFreitagineinemBrie-
fing laut Reuters.Esgebe „militäri-
sche,politischeund diplomatische
Anstrengungen“,uminSyrienzuei-
ner Verhandlungslösung zu kom-
men, zitiertdas US-Außenministe-
riumdenBeamten.
AußenministerHeiko Maas for-
derteRusslandauf,sichfüreinEnde
derKämpfeinderProvinzIdlibein-
zusetzen. Es habe „große Befürch-
tungen“,dass es durch die Kämpfe
„zu einer humanitären Katastrophe
kommt“,sagte er nach Treffen mit
CavusogluundLawrow. (BLZ)

KonfrontationinIdlib

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