Handelsblatt - 17.02.2020

(Ann) #1

fährlich modern“, witzelt er. Es ist
das einzige Unternehmen, was im 21.
Jahrhundert gegründet wurde. Der
Rest stammt im Schnitt aus dem Jahr



  1. Seine Firmen hätten „zwei
    Weltkriege und eine Depression
    überstanden“, sagt Smith. „Sie wer-
    den auch den nächsten Abschwung
    überstehen.“ Die Frage, wann sein
    Lauf enden wird, sieht er daher ge-
    lassen. Auch in der Krise würden die
    Menschen weiter Kaffee trinken und
    ihr Bad putzen, sagt er. Er investiere
    in Produkte und Dienstleistungen,
    „denen man nicht entkommen
    kann“. Selbst seine Tech-Werte sind
    nach diesem Kriterium ausgewählt:
    Er investiert in Software wie Zah-
    lungssysteme statt in spektakuläre
    Technologien. „Keine Experimente“,
    sagt er. Er habe wie jeder eine Mei-
    nung zu Künstlicher Intelligenz (KI),
    aber würde nicht in sie investieren.
    „Wir suchen keine Sieger“, sagt er.
    „Wir warten ab, bis der Sieger fest-
    steht und investieren dann.“ Im ver-
    gangenen Jahr hat er zusätzlich zu
    seinem Equity Fund einen neuen
    Fonds namens Smithson aufgelegt.
    Dieser investiert in kleinere Firmen,
    die nun unter dem Radar des
    Flaggschiff-Fonds liegen. Im ersten
    Jahr hat er schon besser abgeschnit-
    ten als der Equity Fund. Irgendwann
    stößt jedoch jeder Fondsmanager an
    seine Grenzen. Das musste gerade
    erst Smiths alter Rivale Neil Wood-


ford erfahren. Er wurde jahrelang
ähnlich verehrt wie Smith – inzwi-
schen ist er der Buhmann der Bran-
che. Woodford musste seine Fonds
vergangenen Sommer schließen, um
die wachsenden Abflüsse zu stoppen.
Bei der Abwicklung erlitten tausende
Anleger hohe Verluste. Der Wood-
ford-Skandal hat das Vertrauen in alle
aktiven Manager erschüttert. „Die Zu-
flüsse sind seit Mitte des Jahres defi-
nitiv schlechter geworden“, sagt
Smith. Fundsmith wachse zwar
noch, „aber die Branche insgesamt
leidet.“ Woodford habe den Trend
von aktiven zu passiven Fonds be-
schleunigt. Auch Smiths Anleger fra-
gen nun vermehrt nach seiner Liqui-
dität. Er könne in einer Woche 57
Prozent des Fondsvermögens liqui-

dieren, beruhigt er sie. Woodford
hingegen habe den Fehler gemacht
und illiquide Anlagen in einem Fonds
gehalten, aus dem die Anleger täglich
ihr Geld zurückfordern konnten. Der
Skandal werde zu neuer Regulierung
führen, ist Smith sich sicher. Es wer-
de schwieriger, neue Fonds zu star-
ten, so wie Woodford und er es einst
gemacht hätten. Diese Gefahr sähen
die Aufseher aber leider nicht. Er
glaubt auch nicht, dass es nach dem
Brexit eine große Deregulierungswel-
le in der City geben wird. „Ich bin ein
Anhänger des freien Marktes, ich lie-
be Deregulierung“, sagt er. „Aber es
wird nichts passieren. Es passt ein-
fach nicht in die Zeit.“ Londons Sta-
tus als Finanzzentrum Europas sieht
der Brexit-Befürworter zuversicht-
lich. Die Stadt sei seit Jahrhunderten
ein blühendes Handelszentrum,
meint er. Die Infrastruktur sei nicht
so leicht zu kopieren. Frankfurt sei
keine Alternative, die Stadt sei
schließlich gerade mal so groß wie
Leeds. „Und außerdem sind Finanz-
dienstleistungen auch nicht Deutsch-
lands Stärke.“ Wenn London in Zu-
kunft offen bleibe für neue Einflüsse
von außen, werde die Stadt nach
dem Brexit keine Probleme haben.

Terry Smith: Der
Fondsmanager lebt
auf Mauritius und
kommt nur einmal im
Monat nach London.

Drei Viertel der Welt


sind uninvestierbar.


Terry Smith
Fondsmanager, Fundsmith

Der Fondsmanager Terry Smith,
66, begann seine Karriere bei der
britischen Bank Barclays, später
war er Chef der Brokerhäuser
Collins Stewart und Tullett Prebon.
Seine eigene Firma Fundsmith
gründete er im Jahr 2010.

Der Fonds Der Equity Fund ist mit
einem Anlagevermögen von 19,3
Milliarden der größte britische
Aktienfonds. EU-Anleger können
in einen separaten Sicav-Fonds in
Luxemburg investieren, dessen
Portfolio identisch ist und der
ebenfalls von Smith verwaltet wird.

Vita Terry Smith

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MONTAG, 17. FEBRUAR 2020, NR. 33


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