FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen FREITAG,20. MÄRZ2020·NR.68·SEITE 21
FIRMENINDEX Seite
Alltours .......................................... 20
Amazon ......................................... 20
Bechtle........................................... 19
Commerzbank .......................... 23
Deutsche Bahn ......................... 19
Flixtrain .......................................... 19
Gerry Weber ............................... 19
H&M .................................................. 19
HeidelbergCement ............. 20
HHLA ............................................... 22
HSBC ................................................. 23
Hugo Boss ................................... 19
Inditex ............................................ 19
Invesco ........................................... 23
Johnson&Johnson .............. 21
MAN .................................................. 19
MarcO’Polo ................................ 19
Peek &Cloppenburg ........... 19
Proglo ve ....................................... 20
Qiagen ........................................... 21
Roche .............................................. 21
Rolex ................................................. 20
Sanofi-Pasteur ......................... 21
Swatch-Gruppe ....................... 20
Takeda ............................................ 21
Union In vestment ................. 23
Vodafone ...................................... 20
ZF Friedrichshafen ................ 22
I
mKampfgegendie Corona-Pande-
mie will die internationale Pharma-
industrie „einZeichensetzen“ ,wie
es DavidRicks,Vorstandschefdes
PharmakonzernsEli Lillyund Präsident
desinternationalenVerbandsder Phar-
maherstell er IFPMA (InternationalFede-
rati on of Pharmaceutical Manufacturers
andAssociations)währendeines digita-
len Pressegesprächsausdrückte. Er
sprachgemeinsammitführenden Mana-
gern vonRoche, Sanofi-Pas teur,Johnson
&JohnsonundTakeda.„Wir leben in bis-
hernie dagewesenenZeiten ,die dieGe-
sellschaft auf denKopfstellen“, sagte
Ricks.Die Pharmaindustrie habe inner-
halb dervergangenenzweiMonatesehr
viel erreicht .„Wirarbeitenineinem
Team“, sagteRicks und bezogsich damit
einerseits aufdie verschiedenen Spieler
derPharmabrancheund Wissenschaft-
ler,aberauchauf Zulassungsbehörden,
die besonderszügigund unterstützend
mit denUnternehmen zusammenarbeite-
ten. Derzeit zählt derVerbandknapp 80
klinischeStudienfür neue Behandlungs-
methodenund Impfungengegendas Co-
ronavirusund artver wandteViren wie
SarsoderMers.
Viele der Medikamente sindschon ge-
genander eKrankheitenauf dem Markt
oder zumindestinder fortgeschrittenen
Erprobung. DieHoffnungist deshalb,
dasssicheinigedavonauchfür das die
LungebetreffendeCoronavirus eignen
könnten. Die Medikamentefalleninun-
terschiedlicheKategorien: SogenannteVi-
rustatikasollenverhindern, dasssichdie
Viren vermehren oder auchindie Lungen-
zelleneindringen. Solche Arzneiensind
ursprünglichgegen HIV,Ebola oder Hepa-
titis Centwickelt worden. Auch gi bt es be-
stimmte Lungenmedikamente,die der-
zeit getestet werden. Zudemwerden soge-
nannte Immun-Modulatorengeprüft, die
folgenschwereAbwehrreaktionen desei-
genenKörpersverhindernsollen.
DieManager machten jedochauch
klar,dassesklinischerTests bedürfe.„Es
gibt derzeit vieleHypothesendarüber,
welche Medikamentehelfen könnten“,
sagteRajeevVenkayya,Leiterfür Impf-
stoffe des japanischen Pharmakonzerns
Takeda. Es brauche jedochBeweis e. So
hatten HIV-Medikamente offenbarbis-
lang nicht diegewünschte Wirkung,sagte
Paul Stoffels, Wissenschaftsvor stand von
J&J. „Dashier is tein vollkommen neues
Virus, daszuvor wederdiagnostiziert
nochbehandelt wurde“, sagteer.
Rochehat derzeit mehrereProjekte.
Am Donnerstag gabder SchweizerKon-
zern bekannt, dasMedikamentActemra,
dasgegen rheumatoideArthritisauf dem
Marktist,inengerAbstimmungmit der
amerikanischenZulassungsbehörde FDA
nun auchineinerklinischen Studie der
Phase IIImit schwer erkrankte nCorona-
Patientenzutesten. VonAnfang April an
sollen die ersten vonplanmäßig 330Pa-
tientenindie globale Studieaufgenom-
menwerden,hieß es. Der französische
KonzernSanof ihat hingegenein Medika-
mentgegen Malariainder Erprobung.
Erste Studien zu demMedikament
Plaquenil seien„vielversprechend“, hieß
es seitens desUnternehmens. Ein wissen-
schaftlicherNachweis überdie Wirksam-
keit stehe nochaus.Ein Forscher in Mar-
seille hatte zuvoreine ersteklinischeStu-
diedurchgeführt. Diefranz ösischeRegie-
rung will nunTests ausweiten.
Zuletzthatt eRochevonder FDAzu-
dem innerhalbkürzeste rZeit die Geneh-
migungbekommen,Test-Kitsauf deut-
lich schnelleren, hochautomatisierten
Maschinenlaufenzulassen.Roche-Vor-
standschef SeverinSchwanbetonteje-
doch,obwohl Rocheund andere Herstel-
ler dieProduktionausweiteten, könne
die Industriedie Nachfrag enachTest-
Kitsnochnich tbedienen.„Wirkönnen
derzeit keine breit ausgelegtenTests
dur chführen“, sagte Schwan.Man müsse
sich vorallemauf Hochrisikopatienten
beschränken. Esgehe darum,die Kurve
derNeuinfektionen zu drosseln. Dabei
helfen wird auchder niederländisch-deut-
scheDiagnostikkonzernQiagen, dessen
Test-Kitsnun auchinEuropaeingeführt
werden und der seine Produktion um ein
Viel fach es ausbaut.Indem Zusammen-
hangmahnte Roche-Chef Schwan an:
„Esist absolut kritisch, dassdie Grenzen
für medizinische Produkteoffengehalten
werden.“ So würdenbeispielsweise
Roches TestsinAmerika, die Maschinen
in der Schweizund dieReagenzien in
Deutschlandhergestellt.
MitBlickauf denZeitplan neuer Imp-
fungen und Arzneien mahnten die Mana-
gerzur Vorsicht :„Es braucht zwischen
zwölf und 18 Monaten, um eine Impfung
auf den Markt zu bringen. Sie wird in ge-
sunden Menschen eingesetztwer den, sie
musssicher undverträglichsein“, sagte
David Loew, führender Managervon Sa-
nofi-Pasteur.Auchdas RobertKoch-Insti-
tut geht voneinemähnlichenZeitplan
aus: „Ichschätze es alsrealistischein,
dassesimFrühjahr 2021 sein wird“, sagte
PräsidentLotharWieler. Mankönne klini-
scheTestphasen nichtverkürzen.Auch
ein völligneues Medikament,andem un-
teranderemTakeda arbeitet,das auf ei-
nem Antikörperaus demBlutserumgene-
sener Patienten basieren soll, benötige
zwischenneunund 18 Monaten. Damit
könnten dann imErfolgs fall zunächst
„die kritischstenPatienten“behandelt
werden,sagteVenkayya vonTakeda.
Alle zusammen gegenCorona
Viel Arbeit:Die Pharmabranchesteht vorgroßen Herausforderungen. FotoSZPhoto
cag./hpe. HANNOVER/MÜNCHEN.
Die deutsche Automobilindustrie sieht
in den Grenzkontrollen und den unter-
schiedlichenReaktionen der EU-Mit-
gliedstaaten auf das Coronavirus ein
großes Risikofür die wichtigen Liefer-
ketten.„Wir haben an einigen Grenzen,
vorallem in Richtung Osteuropa, zum
Teil eine äußerst schwierigeSituation“,
sagtedie Präsidentin desVerbands der
Automobilindustrie (VDA), Hildegard
Müller,amDonnerstag im Gespräch
mit Journalisten.
Das Versprechen, die Lieferketten of-
fenzuhalten, sei ohne eine einheitliche
europäische Lösung nicht zu halten.
Wiezuhören ist, entsteht durch die lan-
genWartezeiten an den Grenzen schon
ein erheblicher Druckauf die Logistik-
ketten. Dabei seien funktionierende Lie-
ferket ten wichtig,wenn es bei der Auto-
mobilindustrie nachdem Runter fahren
der Produktion wieder zu einemkontrol-
lierten Hochfahrenkomme, sagteMül-
ler.„Wenn es bis dahinkein gemeinsa-
mes europäischesVorgehen gibt, dann
wirddas nicht funktionieren.“Wichtig
istes nachAnsicht der VDA-Präsidentin
auch, die Händlerstrukturen und die
Werkstätten offenhalten zukönnen. Die
Flottenzur Aufrechterhaltung derLogis-
tik seien darauf angewiesen. „Hier gibt
es großeUnklarheiten“, kritisierte sie.
Müllerkommentierte den dramatischen
Einbruchauf derAnfra ge-und derNach-
frageseitemit denWorten: „Diegesam-
te Branche istineiner nochnie dagewe-
senen Situation.“ Es sei schwer abseh-
bar,wie langedie Branche mit denFol-
gendieser Krise zukämpfenhabenwer-
de.
Forderungen an die EU,inder schwie-
rigenwirtschaftlichen Situation auf die
angedrohtenStrafzahlungen der Auto-
konzerne zu verzichten, falls sie die
strengerenCO 2 -Werte nicht einhalten,
schlosssichMüller nicht an. „Natürlich
kann es schwierigwerden, 2020 die Kli-
maziele zu erreichen“, sagtesie. Aber
erst wenn der Markt wieder anlaufe,
könne man die Situation einschätzen.
Wegender Ausbreitung des Coronavi-
rushat dieVolkswagen-Tochtergesell-
schaftAudi unterdessen ihreJahrespres-
sekonferenz abgesagt.„Wirbefinden
uns in einerAusnahmesituation“, erklär-
te der scheidende Audi-Chef Bram
Schot am Donnerstag. „Wir konzentrie-
renuns darauf, unsereBeschäftigten,
Auftragnehmerund Gäste zu schützen
und in diesemvolatilenUmfeld dierich-
tigen wirtschaftlichen Entscheidungen
zu treffen.“ WieandereHersteller fährt
Audi die eigenenWerkeinIngolstadt,
Neckarsulm, Belgien, Mexikound Un-
garn bis Ende dieserWocheherunter.
VonMontag an stehen die Bänder für
unbestimmteZeit still, für die heimi-
schenStandorte hat Audi Kurzarbeit an-
gekündigt.Weiter eAngaben,etwa zu
den Auswirkungen auf das Sparpro-
gramm, machte derVorstand nicht. Bis
zum Jahr 2022 will Audi 15 Milliarden
Euroeinsparen, bis 2025fallen 9500 der
61 000 Arbeitsplätze in Deutschland
weg.
kön. MÜNCHEN.Der größte Getränke-
maschinenherstell er derWelt Krones
unterhä lt zweiWerkeinden rotenSperr-
zonen inNorditalien. „Die laufenwei-
ter, und das nochüberraschend gut“,
sagt Vorstandvorsitzender Christoph
Klenk,womit er eine positiveNachricht
parat hat.Die Produktion sei zu 80 bis
90 Prozent ausgelastet. Ebenso sei die
Fertigung in China schnell wieder hoch-
gelaufen, 90 Prozent derKapazitäten
schon wiederbelegt.Die Produktion in
Deutschland laufeohne Einschränkun-
gen. Die Lieferkettehalte, obwohl die
Logistik in Europa herausforderndwer-
de. Krones seiwegender großenWert-
schöpfung mit einer hohen Eigenferti-
gung jedochweniger anfällig.
Daswaresmit positivenNachrich-
ten: Wegender Pandemie, sagt Klenk,
würdenKunden Aufträgeverschieben.
Die Hersteller vonGetränken, Nah-
rungsmitteln oderKosmetikartikeln be-
fänden sichimKrisenmodus. Liefen die
ersten zwei Monatenochrecht gut,
zeichneten sichinden vergangenen
zweiWochen deutlicheRückgängeim
Auftragseingang ab. Das Einfrierenvon
Investitionen und die entstehende Delle
bei Bestellungenwerdesichüber einen
nennenswerten Zeitraum hinziehen.
„Das zweiteund dritteQuartalwerden
signifikantvonCorona belastetsein.“
Quantifizierenkann Klenk das Ausmaß
ni cht. Dochwill erKurzarbeit schon im
Frühjahr nicht ausschließen.
Umsatz und Ergebnis würden imgan-
zen Jahr belastetwerden, selbstwenn es
im zweiten Halbjahr Nachholeffekte
gäbe, sagt er.Denn Aufträgehaben ei-
nen Vorlauf vonvier bis sechs Monaten.
„Das lässt sichnicht aufholen“, ergänzt
NorbertBroger, seit JanuarFinanzvor-
stand. Bitterfür ihn:Wegen derNegativ-
auswirkungen würde das im Herbstein-
geleitete Kostensparprogramm mit ei-
nemAbbau von500 Stellen bis 2021 in
diesem Jahr „verpuffen“. Dabei seien
schon im ersten QuartalpositiveEffek-
te daraus erzieltworden.
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Wartezeiten an den Grenzen
Verbandschefinforderteine europäische Lösung
Pharmakonzerne
arbeiten intensiv daran,
Arzneienund
Impfungengegen
Corona zu entwickeln.
Die Zusammenarbeitist
dabei entscheidend.
VonIlkaKopplin,
Frankfurt
Kronesfertigt in Italienweiter
Aber wegenAuftragseinbruchdroht Kurzarbeit