Süddeutsche Zeitung - 18.03.2020

(Elliott) #1

München– Der Leichtathletik-Weltver-
band erstellt seit einiger Zeit jede Woche ei-
ne digitale Übersicht, was in seinem Sport
demnächst so los sein wird. Es ist ein simp-
ler Service, auf den andere Sportvermark-
ter längst gekommen sind, aber in der tra-
ditionsbewussten Leichtathletik gehen
derartige Neuerungen noch als Innovation
durch. Und der Fairness halber muss man
sagen: Olympias Kernsportart ist derart
vielschichtig, dass im bunten Treiben sei-
ner Akteure schnell etwas durchrutscht,
weshalb die Öffentlichkeitsarbeiter des
Verbandes in ihrem digitalen Rundbrief
auch eine Rubrik installiert haben „In case
you missed it“ – falls man irgendwas ver-
passt haben sollte. Oft wird dort Neben-
sächliches gemeldet, etwa dass der Wettbe-
werb um das beste Fan-Foto des Jahres er-
öffnet ist. Zuletzt versteckte sich in der
Fußnote allerdings Rekordverdächtiges: ei-
ne Zehn-Millionen-Dollar-Strafe für Russ-
lands Verband.


Der Hinweis war berechtigt: In den Ta-
gen der Corona-Pandemie war die höchste
jemals verhängte Finanzsanktion, die der
Leichtathletik-Weltverband kurz zuvor
ausgesprochen hatte, tatsächlich fast un-
tergegangen.
Das Verdikt erinnert erneut an eine wei-
tere Baustelle, die den Weltsport in nächs-
ter Zeit beschäftigen wird: Wie beendet
man eine Saga wie jene des russischen
Pharmabetrugs, die allem Anschein nach
nicht enden will? Durch einen Kuschel-
und Schlingerkurs, den vor allem das Inter-
nationale Olympische Komitee (IOC) und
die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) bis
zuletzt gefahren waren? Oder doch mit Re-
kordstrafen und harter Kante?
Der Leichtathletik-Weltverband, der
seit rund fünf Jahren vom Briten Sebastian
Coe gelenkt wird, hatte den russischen Ver-
band Rusaf im November 2015 gesperrt,
wegen systemischen Dopings. Diesen
Kurs hat Coe bis heute nicht aufgeweicht,
es gab ja immer wieder neue, belastende In-
dizien: gesperrte Trainer, die in der Pro-
vinz weiter Athleten betreuten, viele Besse-
rungsschwüre, wenige Taten. Dann ging
den Fahndern der Hochspringer Danil Lys-
senko ins Netz. Der hatte bei der Freiluft-
WM 2017 Silber und bei der Hallen-WM
2018 Gold gewonnen; er war einer von Dut-
zenden russischen Athleten, die bis zuletzt
bei Großevents unter neutraler Flagge star-
ten durften – wenn sie nachgewiesen hat-
ten, dass sie nicht in eine Manipulation ein-
gebunden sind oder waren. Lyssenko ver-
letzte diese Spielregeln, als er im Sommer
2018 zum dritten Mal binnen zwölf Mona-
ten eine Dopingkontrolle verpasste.
Die Athletics Integrity Unit (AIU) – jene
Kontrollbehörde, die Coe aus dem Verband
gelöst hat und die seitdem mit durchaus be-
achtlichen Ermittlungserfolgen auffällt –
vernahm zwei Dutzend Zeugen, sie werte-
te allein sechs Terrabyte Daten aus. Lyssen-
ko, hielt sie kürzlich nach 15-monatigen Er-
mittlungen fest, habe Dokumente ge-
fälscht, die suggerierten, er sei zu einem
Testzeitpunkt in einer Moskauer Klinik ge-
wesen; sein Verband, allen voran Rusaf-
Boss Dmitrij Schljachtin, habe das ver-
meintliche Alibi gedeckt. Russland, so
empfahl die AIU, gehöre unter diesen Um-
ständen nicht mehr suspendiert, sondern

ganz aus der Sportgemeinde geworfen.
Dann geschah plötzlich Wunderliches:
Jewgeni Jurtschenko, der zuletzt hastig als
Schljachtins Nachfolger an die Spitze des
Verbandes gehievt worden war, räumte
sämtliche Manipulationen ein, die sein Vor-
gänger heftig bestritten hatte. Jurtschen-
ko war zuvor in der russischen Luft- und
Raumfahrtbehörde tätig; ein Konkurrent,
der sich ebenfalls um den Chefposten im
Leichtathletik-Verband beworben hatte,
sagte, er habe Jurtschenko noch nie in der
Nähe eines Stadions gesehen. Der Rat des
Weltverbands verzichtete jedenfalls auf
den angedrohten Platzverweis, es hielt die
Suspendierung des russischen Verbandes
aber aufrecht und legte ihm besagte Re-
kordstrafe auf: „Die bisherigen Sanktio-
nen waren ganz offensichtlich noch nicht
dazu geeignet, die Kultur im russischen
Verband zu ändern“, sagte Coe. Er will die
russische Organisation erst dann wieder
eingliedern, wenn die Betrugsmentalität
glaubhaft entwurzelt ist, daran rüttelte der

sonst sehr wendige Lord nicht. Das Council
seines Verbandes spielte auch das Verfah-
ren für russische Athleten neu auf, die un-
ter neutraler Flagge starten dürfen. Zuletzt
war das Verfahren ausgesetzt worden, nun
gilt es erst mal nur für zehn Athleten. Bei
der WM im vorigen Herbst in Doha waren
noch 29 russische Sportler akkreditiert ge-
wesen, die sechs Medaillen gewannen.

So kann und muss man das wohl auch
sehen: Zehn Millionen Dollar Strafe, zehn
Startplätze im Gegenzug.
Noch ist unklar, wie ernst es die neue
russische Verbandsleitung wirklich mit
dem Kulturwandel meint. „Die Hauptsa-
che war, dass unsere Athleten wieder bei in-
ternationalen Wettkämpfen starten kön-
nen“, sagte Jurtschenko; ihm ging es zu-

nächst offenkundig darum, das Binnenkli-
ma zu besänftigen. Marija Lassizkene, die
in Doha Hochsprung-Weltmeisterin gewor-
den war, hatte in den vergangenen Mona-
ten immer wieder russische Funktionäre
kritisiert, die hinter den Sanktionen eine
Verschwörung des Westens beklagten. Las-
sizkene hatte sogar gedroht, ihre Verbands-
führung auf Schadenersatz zu verklagen:
Sie hatte Olympia 2016 bereits verpasst,
als die russischen Leichtathleten fast kol-
lektiv ausgesperrt waren; nun drohte ihr
der Tokio-Bann. Derartiger Ungehorsam
gegen die eigene Verbandsführung war in
all den Jahren in kaum einem anderen rus-
sischen Sport zu beobachten – ob das ohne
die harte Politik des Leichtathletik-Welt-
verbandes auch so gekommen wäre?
Und der restliche Sport? Das IOC mit sei-
nem deutschen Präsidenten Thomas Bach
hatte die Russen 2016 noch in Mann-
schaftsstärke zu den Spielen in Rio de Ja-
neiro zugelassen – da war das gigantische
Ausmaß des russischen Betrugs längst be-

kannt, vor allem bei den Winterspielen von
Sotschi 2014. Sauer schien Bach aber vor al-
lem auf Coe zu sein, der den Russen auch
dann noch harte Auflagen aufzwang, als
der Rest des organisierten Sports bereits ei-
ne Befriedungspolitik betrieb. Die Wada
hatte Russland wiederum zuletzt für vier
Jahre von Olympischen Spielen verbannt –
eine Datenbank, die das Moskauer Anti-
Doping-Labor erst nach langem Hin und
Her überreichte, enthielt diverse Manipula-
tionsspuren. Aber selbst dieser Bann ent-
hielt noch einige Schlupflöcher; in Tokio
könnte wohl wieder eine große Zahl an Ath-
leten starten, verbannt wären nur Flagge
und Hymne.
Russland mochte selbst dieses Wimpel-
Verbot nicht akzeptieren, es legte vor dem
Internationalen Sportgerichtshof Cas Wi-
derspruch ein – man habe die Manipulatio-
nen gar nicht veranlasst, hieß es. Kaum vor-
stellbar, dass der Cas den verworrenen Fall
bis zum geplanten Start der Tokio-Spiele
entscheidet. johannes knuth

Die ersten drei Diamond-League-Mee-
tings der Leichtathleten in Katar und
China sind wegen der Coronavirus-
Pandemie abgesagt worden. Wie der
Weltverband World Athletics am Diens-
tag mitteilte, können die Wettkämpfe
am 17. April in Doha sowie die am


  1. und 16. Mai vorgesehen Meetings in
    China nicht wie geplant stattfinden.
    Das sei in Abstimmung mit Organisati-
    onskomitees, lokalen Behörden und
    Sportverbänden entschieden worden,
    hieß es. Der aktuelle Plan sehe vor, das
    Meeting in Shanghai vom 16. Mai auf
    den 13. August zu verlegen. Neue Ter-
    mine für Doha und das zweite Meeting
    in China, für das noch kein Austra-
    gungsort bekannt war, seien noch of-
    fen. „Es könnte sein, dass sie nach dem
    Diamond-League-Finale vom 9. bis
    11.September in Zürich stattfinden“,
    teilte World Athletics mit. Insgesamt
    umfasst die Serie 15 Meetings. dpa


von philipp schneider

Melbourne– Der Automobile Club de
Monaco hat sich längst den Ruf erworben,
dass er es nicht nötig hat, bei jedem globa-
len Trend sofort in der ersten Reihe mitzu-
marschieren. Das galt schon, bevor ein neu-
artiges Virus große Teile der Weltgemein-
schaft lahmlegte. Es galt schon für jene De-
batten, die einem gesellschaftlichen Kon-
sens und nicht einem medizinischen ge-
schuldet waren. Als in der Formel 1 vor
zwei Jahren auf dem Höhepunkt der Me-
Too-Bewegung die Grid Girls verbannt
wurden, also jene teils notdürftig bekleide-
ten Frauen, die Männern mit Nummertäfel-
chen ihre Startplätze anweisen, da stemm-
te sich der Kopf des Veranstalters der Ha-
fenrundfahrt mit einer legendären Ansage
dem Verbot entgegen: „Warum in aller
Welt sollte ich 30 Frauen davon abhalten,
sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen?“
Er hielt sie dann wirklich nicht ab, harrte
tapfer aus in seinem Paralleluniversum.


Auch am Dienstag hat der im Jahr 1890
zunächst als Zusammenschluss von Freun-
den des Fahrradsports gegründete Club
eine Mitteilung verschickt, die allen Ent-
wicklungen entgegen zu laufen scheint. Es
werde erwartet, dass der für den 27. Mai ge-
plante Grand Prix in Monte Carlo „wie ur-
sprünglich geplant stattfindet“, teilte der
Club mit. Es wäre ja schön, der Veranstal-
ter aus dem Fürstentum behielte Recht.
Doch vier Tage, nachdem die Formel 1 in
Melbourne so überstürzt ihre Überseecon-
tainer gepackt hat, dass die Zuschauer bis
zwei Stunden vor dem ersten Freien Trai-
ning vor verschlossenen Toren standen,
fehlt der Glaube, dass sich der Planet so
schnell vom Virus mit dem sperrigen
Namen Sars-CoV-2 erholt haben könnte.
Auch wenn die Formel 1, um wirtschaftlich
zu überleben, aufs Tempo drückt und ange-
kündigt hat, Ende Mai den Betrieb wieder
aufnehmen zu wollen. Oder wie es Ross
Brawn, Sportchef der Serie, ausdrückte:
„Die Formel 1 muss funktionieren.“
Wie überlebensnotwendig dieses Funk-
tionierenmüssen ist, das bewies der unwür-
dige Verhandlungsmarathon in der Nacht
auf Freitag. Stundenlang rangen die For-
mel-1-Teams mit dem lokalen Veranstal-
ter, dem Automobilweltverband Fia und
der Formel 1 darum, ob dieses Rennen
noch zu retten sei – obwohl am Vorabend
ein Mitarbeiter von McLaren positiv auf
die Lungenerkrankung Covid-19 getestet
worden war. Niemand wollte dieses Ren-
nen im Alleingang absagen, denn er wäre
auf den Kosten sitzen geblieben.
Der lokale Veranstalter in Melbourne,
die Australian Grand Prix Corporation
(AGPC), zahlt jedes Jahr eine Antrittsge-
bühr in Höhe von 31,3 Millionen Euro an
die Formel-1-Gesellschaft (FOM). Für etwa
die Hälfte davon kommt der australische
Bundesstaat Victoria auf – also der Steuer-
zahler. Hätten die Veranstalter das Rennen


abgesagt, hätten sie zahlen müssen. Statt-
dessen blieben sie so lange wie möglich bei
ihrer Version, das Rennen werde stattfin-
den, notfalls ohne Zuschauer, die sich zu
dieser Zeit bereits vor den Zäunen und To-
ren drängten. Die AGPC wusste, dass sich
die Mehrheit der Teams dafür entschieden
hatte, die Rennwagen lieber in die Übersee-
containern zu rollen als auf die Strecke.
Um sich rechtlich abzusichern, schrieb die
AGPC in einer Pressemitteilung, erst um
neun Uhr morgens sei sie „von der Formel 1
über ihre Absicht informiert worden, die
Aktivitäten zu streichen“.
Die Absage unterzeichneten schließlich
AGPC, Fia und FOM gemeinsam. „Wir müs-
sen nun Vieles klären“, sagte Paul Little,
der Vorsitzende der AGPC – er dachte da
vor allem an die Aufteilung der Rechnung.
Den genauen Schlüssel müssen sich die

drei Parteien gemeinsam mit den Teams
überlegen. Das gilt auch für die zunächst
abgesagten Rennen in Bahrain und Viet-
nam, nicht aber für den Rückzug des Ren-
nens in China. Da ist die Haftungsfrage
klar: Der Veranstalter selbst hat um eine
Verlegung des Rennens gebeten. Sollte
sich eine Verschiebung nicht ermöglichen
lassen, bleiben die Chinesen sehr viel eher
als die Australier auf den Kosten sitzen.
Die Einnahmen der Formel 1 wiederum
werden nach einem bestimmten Schlüssel
an die Teams verteilt. „Die Teams überle-
ben dank des Preisgelds, das wir ausschüt-
ten“, stellte Ross Brawn unmissverständ-
lich klar. Lewis Hamilton, der eine Austra-
gung des Rennens schon vor dem positi-
ven Fall bei McLaren heftig kritisiert hatte,
fasste diesen Kausalzusammenhang et-
was pointierter zusammen: „Cash is king“.

Und so erklärt sich, warum sich außer Fer-
rari, Renault, Alfa Romeo, McLaren und
später auch Mercedes nicht alle Teams ge-
gen das Rennen aussprachen. Wobei böse
Stimmen im Fahrerlager behaupten, Red
Bull habe nicht wegen der Aussicht auf das
(bei ihnen ohnehin im Überfluss vorhande-
ne) Geld die Motoren anwerfen wollen. Son-
dern weil sie glauben, dass ihr Auto im Co-
ronajahr 2020 irre konkurrenzfähig ist.
Offiziell sind die Rennen in Bahrain, Vi-
etnam und China nicht komplett abgesagt,
sondern nur verschoben. Um Platz für sie
zu schaffen, will Brawn auf die knapp vier-
wöchige Sommerpause im August verzich-
ten. Einige Events könnten zudem von drei
auf zwei Tage verkürzt werden. Aber wenn
in diesen turbulenten Zeiten eins sicher ist,
dann die geringe Halbwertszeit durchdach-
ter Pläne. Vermutlich glaubt nicht einmal

Brawn ernsthaft daran, dass in diesem
Sommer in Spanien oder Italien überhaupt
noch gefahren werden kann – in Ländern,
in denen die Bürger gerade nicht einmal
mehr vor die Haustüre gehen dürfen.
Was bleibt bis dahin? Die gute Nach-
richt, dass es dem Mitarbeiter von McLa-
ren besser geht, er symptomfrei ist, wie es
so schön heißt. Dazu die schlechte, dass
nun ein Mitarbeiter beim Reifenlieferan-
ten Pirelli an Covid-19 erkrankt ist. Und ein
offener Brief von Chase Carey, in dem sich
der Kopf der Formel 1 entschuldigt für die
Rennabsagen (und ein bisschen auch für
die skurrilen Umstände in Melbourne).
Wann die Formel 1 in diesem Jahr starten
wird, verrät Carey darin nicht. Woher sollte
er das auch wissen? Über die nötige Weit-
sicht verfügen wohl nur die weisen Män-
ner eines Automobilclubs in Monaco.

Tokio– Die Sportwelt steht still, die Coro-
na-Pandemie steht wohl erst am Anfang –
aber die Olympischen Sommerspiele sol-
len planmäßig vom 24. Juli bis 9.August in
Tokio ausgetragen werden? Zumindest ist
das weiter die offizielle Sprachregelung.
„Das IOC bleibt den Olympischen Spielen
Tokio 2020 uneingeschränkt verpflichtet“,
teilte das Internationale Olympische Komi-
tee am Dienstag nach einer Telefonkonfe-
renz des Vorstands mit Athletenvertretern,
nationalen Komitees und Fachverbänden
mit. „Da bis zu den Spielen noch mehr als
vier Monate verbleiben, sind zum jetzigen
Zeitpunkt keine drastischen Entscheidun-
gen erforderlich“, hieß es: „Jegliche Speku-
lation“ wäre derzeit „kontraproduktiv“.
Auch die Staats- und Regierungschefs der
sieben führenden westlichen Industrienati-
onen (G7) hätten keine Verschiebung vorge-
schlagen, versicherte am Dienstag der japa-
nische Regierungssprecher Yoshihide
Suga. Bei einer Videokonferenz der Staa-
tenlenker sei dies kein Thema gewesen.
Die Regierung in Tokio werde ihre Vorbe-
reitungen wie geplant fortsetzen. Rund
11000 Teilnehmer und ein Vielfaches an
Trainern und Betreuern, Fans und Medien-
vertretern sollen nach jetzigem Stand im
Sommer nach Japan kommen, die Paralym-
pics sollen anschließend starten.

In Japan selbst schwindet aber der Glau-
be an die Durchführung in diesem Som-
mer: Einer Umfrage der Nachrichtenagen-
tur Kyodo zufolge glauben 69,9 Prozent
der Befragten nicht mehr daran. Dazu pass-
te am Dienstag die Meldung, dass auch der
Vizepräsident des Japanischen Olympi-
schen Komitees (JOC), Kozo Tashima, mit
dem Coronavirus infiziert sein soll. Tashi-
ma sei positiv getestet worden, berichte-
ten japanische Medien unter Berufung auf
ungenannte Kreise.
Zugleich zwingt das Zögern der Veran-
stalter Olympiasportler vorerst dazu, trotz
der Einschränkungen des öffentlichen Le-
bens und trotz der Ansteckungsrisiken wei-
terzutrainieren. Der Deutsche Olympische
Sportbund (DOSB) prüft derzeit die Mög-
lichkeit, dass sich Top-Athleten am Stütz-
punkt in Kienbaum bei Berlin unter profes-
sionellen Bedingungen auf Olympia vorbe-
reiten können, wenn ihr Training andern-
orts nicht mehr möglich ist. Das bestätigte
DOSB-Sprecherin Ulrike Spitz. Eine finale
Entscheidung sei angesichts offener Fra-
gen noch nicht gefallen, scharfe Kritik an
so einem Plan wurde aber bereits geäu-
ßert. „Sollte dort ein Corona-Fall auftre-
ten, wäre das komplette deutsche Olympia-
team lahmgelegt“, warnte etwa der
Schwimmtrainer Frank Embacher (Leip-
zig): „Wir sollten uns lieber in kleinen Grup-
pen vorbereiten.“
Ob das alles noch ein verantwortungs-
volles Vorgehen ist? Das Olympia-Qualifi-
kationsturnier der europäischen Boxer in
London ist jedenfalls soeben gestoppt wor-
den, nach drei Wettkampftagen. Das teilte
das IOC mit. Die Kritik an der Veranstal-
tung war groß gewesen. sz, dpa, sid

Ob in diesem Sommer


in Spanien oder Italien überhaupt


noch gefahren werden kann?


Über die geringe Halbwertszeit von Plänen


Während die führenden Köpfe des Formel-1-Zirkus grübeln, wann welche Veranstaltung noch nachgeholt werden könnte,
verkünden die Organisatoren des für Ende Mai geplanten Grand Prix in Monte Carlo mit aller Entschlossenheit: Das Rennen findet statt!

Diamond League


verschiebt den Start


Zehn Millionen Dollar für zehn Startplätze


Der Leichtathletik-Weltverband verhängt eine finanzielle Höchststrafe gegen Russland – die Saga um den Dopingbetrug des dortigen Sports ist damitfreilich nicht beendet


Selbst der jüngste Bann
der Wada enthält noch
einige Schlupflöcher

Werden deutsche Athleten jetzt
in Kienbaum konzentriert?

DEFGH Nr. 65, Mittwoch, 18. März 2020 (^) SPORT 25
Alle Ampeln auf rot: Im Albert Park von Melbourne wurde der Formel-1-Verkehr am Wochenende gestoppt. FOTO: HOCH ZWEI / IMAGO
„Keine drastischen
Entscheidungen“
IOC und Japans Regierung halten an
Olympia im Sommer in Tokio fest
Schuhe ausziehen! Der russische Hochspringer Danil Lyssenko hat sich nicht an die
Spielregeln gehalten und muss deshalb nun aussetzen. FOTO: SERGEI BOBYLEV / IMAGO
Volle Attacke: Die russische Hochspringerin Marija Lassizkene fordert von ihren
Funktionären endlich Einsicht. FOTO: NATALIA FEDOSENKO / IMAGO

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