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07.04.20 Dienstag, 7. April 2020DWBE-HP
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DIE WELT DIENSTAG,7.APRIL2020 FORUM 3
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D
ie Bahn kommt. Nicht so oft,
wie man es aus den Zeiten vor
Corona gewöhnt war – aber sie
kommt. Es ist eine der Lektionen, die
man aus der Pandemie ziehen muss: In
Krisenzeiten zeigt sich, dass es eine
richtige Entscheidung war, die Deut-
sche Bahn nicht zu privatisieren. Denn
auch wenn derzeit viele zu Hause blei-
ben, einige sind weiterhin auf öffent-
liche Verkehrsmittel angewiesen, um
zum Beispiel zu ihrem Arbeitsplatz zu
kommen. Würde ein privates Unter-
nehmen einen derartigen Einbruch auf
nur noch zehn bis 15 Prozent der üb-
lichen Fahrgastzahlen erleben, es wür-
de wohl versuchen, die Kosten so weit
wie möglich zu drücken, indem es
einen Großteil der Verbindungen ein-
stellt. Dass die Bahn das in Corona-
Zeiten nicht tut und vor allem nicht
tun muss, ist ein Glücksfall.
Die Pandemie zeigt, dass es sich bei
den Zügen – sowohl im Regional- als
auch im Fernverkehr – um einen Teil
der Daseinsvorsorge handelt. Das sollte
man auch nach dem Ende des Aus-
nahmezustands nicht vergessen. Denn
es ist ein wichtiges Signal, das derzeit
mit jedem fahrenden Zug ausgesandt
wird: Im Notfall kann man sich darauf
verlassen, dass eine Grundversorgung
an Mobilität garantiert ist.
Es wäre fatal gewesen, wenn Bahn-
kunden festgestellt hätten, dass man in
Krisenzeiten doch besser dran ist,
wenn man auf ein eigenes Auto in der
Garage zurückgreifen kann. Denn auch
wenn die Pandemie derzeit selbst
scheinbar alles beherrschende Themen
wie den Klimaschutz verdrängt hat,
irgendwann wird die Normalität zu-
rückkehren. Und dann wird sich auch
wieder die Frage stellen, wie eine nach-
haltige, aber eben auch verlässliche
Mobilität in Zukunft aussehen kann.
Die Bahn beweist, dass sie ein wichti-
ger, wenn nicht sogar der wichtigste
Baustein in diesem Konzept sein sollte.
Das alles ist nicht umsonst. Die Bahn
wird jetzt massive Verluste einfahren,
das muss man in Kauf nehmen. Das ist
kein Freifahrtschein, natürlich muss
auch eine Deutsche Bahn, die dem Staat
gehört, in normalen Zeiten vernünftig
wirtschaften. Aber kaputtsparen oder
privatisieren sollte man sie eben auch
in gewöhnlichen Zeiten nicht.
AAAuf die Bahn ist Verlassuf die Bahn ist Verlass
KOMMENTAR
PHILIPP VETTER
E
inige Dutzend Muslime versam-
meln sich trotz Kontaktsperre zum
Gebet vor einer Berliner Moschee.
Katholische Gemeinden in
Deutschland klagen gegen die
Schließung ihrer Kirchen zu
Ostern. In Israel wird der von
orthodoxen Juden bewohnte Stadtteil Bnei Brak in
Tel Aviv abgeriegelt, wo sich bis zu 40 Prozent der
Bewohner mit dem Corona-Virus angesteckt haben
könnten. Das sind nur drei Beispiele aus den letz-
ten Tagen, die den potenziellen Konflikt zwischen
religiösem Glauben und weltlicher Autorität illus-
trieren.
Kopfschüttelnde Ungläubige und religiös laue
Menschen mögen geneigt sein, von einem Konflikt
zwischen Glauben und Vernunft zu reden. Aber
was ist vernünftig? In Schweden hat man die Frage
- jedenfalls bis vor Kurzem – anders beantwortet
als in Deutschland. In China wieder anders. Und
über die Vernunft eines religiös ganz und gar un-
musikalischen Menschen wie Donald Trump, der
sich vor wenigen Tagen noch „volle Kirchen zu
Ostern“ wünschte, darf man getrost verschiedener
Meinung sein. Religiöse Menschen werden überdies
sagen, dass sie mit Gott eine höhere Vernunft auf
ihrer Seite haben, wie es ja etwa Papst Benedikt
XVI. immer betonte. Unter seinem Pontifikat wur-
de in einer gemeinsamen Erklärung des Vatikans
mit Theologen des iranischen Mullah-Regimes
festgehalten: „1. Glaube und Vernunft sind beides
Geschenke Gottes an die Menschheit. 2. Glaube
und Vernunft widersprechen einander nicht, aber
Glaube kann in einigen Fällen über der Vernunft
sein, aber nie gegen sie.“
Nein, das, wovon in Sachen Corona die Rede ist,
ist zugleich weniger und mehr als ein Konflikt zwi-
schen Ratio und Fides. Es geht um das grundsätz-
lich in jeder Religion – in jeder modernen Religion
jedenfalls – angelegte Gebot, den Willen Gottes
über menschliche Ordnungen zu stellen. Im fünf-
ten Kapitel der christlichen Apostelgeschichte wird
erzählt, wie Petrus und die Apostel nach der Kreu-
zigung Jesu durch die Römer in Jerusalem predi-
gen. Der Hohepriester ruft sie zu sich und sagt:
„Wir haben euch streng verboten, in diesem Na-
men zu lehren; und siehe, ihr habt Jerusalem mit
eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Men-
schen über uns bringen.“ Petrus und die Apostel
antworten: „Man muss Gott mehr gehorchen als
den Menschen.“
Der Hohepriester ist die von der römischen Be-
satzungsmacht und der Mehrheit der Juden aner-
kannte religiöse Autorität. Das Verbot gründet sich
nicht zuletzt in der Sorge vor dem Virus der neuen
Lehre, die damals kommunistisch-egalitär auftritt
und das Zeug hat, Palästina in Aufruhr zu versetzen
und die Römer auf den Plan zu rufen. Was ja weni-
ge Jahrzehnte später tatsächlich geschehen wird,
als allerdings nicht die Christen, sondern jüdische
Fundamentalisten einen Aufstand wagen, mit dem
Ergebnis, dass der Tempel zerstört wird und die
Juden ihr Heimatland verlieren. Man kann mit dem
Hohepriester mitfühlen. Und doch widersetzen
sich Petrus und die Apostel seinem Verbot, und die
Christen feiern sie als Helden und Märtyrer.
Zu Recht. Waren nämlich alle altertümlichen
Religionen Staatsreligionen, die das Bestehende
schützen und stützen sollten, enthielt das Juden-
tum von Anfang an ein aufrührerisches Element,
das es an seine unehelichen Kinder Christentum
und Islam vererbt hat. Widersetzlichkeit und Mut
vor Fürstenthronen ist das Erbe der jüdischen
Propheten, seit Moses dem Pharao entgegentrat.
So sehr man heute Parallelgesellschaften, Dünkel,
Dunkelmännertum und Integrationsunwilligkeit
kritisieren mag: Im Shtetl herrschte im Zweifelsfall
nicht das Gesetz des Zaren, sondern das Wort des
Rabbiners. Nur so konnte das Judentum die Jahr-
hunderte in Europa überdauern.
Auch das Lutherische „Hier stehe ich, ich kann
nicht anders“, bewundern wir als Fanal für die
Gewissensfreiheit in Europa. Zugleich leitete Lu-
thers Starrsinn die Spaltung Europas und zwei
Jahrhunderte religiöser Schlächterei ein. Die christ-
lichen Geistlichen, die sich dem Nationalsozialis-
mus und Kommunismus widersetzten, taten es oft
aus einem zutiefst konservativen Ansinnen heraus.
Vom großen Papst Johannes Paul II. hieß es im
Vatikan, er wolle zwei Revolutionen rückgängig
machen: die Russische und die Französische. Kurz-
um: Das Große wie das Schreckliche an der Religi-
on wurzelt in diesem selbst von der liberalsten
Demokratie – ja gerade von ihr! – nicht zu bezäh-
menden widerständigen Kern. Dies schreibt wohl-
gemerkt ein Atheist.
Wo sich die widerständigen Religiösen in Bezug
auf Corona irren, das ist in Folgendem: Zwar müss-
ten sie durchaus das Recht haben, selbst Märtyrer
des Virus zu werden. Doch haben sie auch nach
eigenem Selbstverständnis nicht das Recht, andere
zu Märtyrern zu machen, indem sie die Infektion
weitergeben. Probst Gerald Goesche vom katho-
lischen Freundeskreis St. Phillip Neri in Berlin, der
gegen die Kirchenschließung klagtund in der Kir-
che St. Afra Gottesdienste mit bis zu 50 Gläubigen
abhalten will, sagt: „Für uns ist Jesus das Medika-
ment des Heils und der Arzt unserer Seelen.“ Rich-
tig, aus seiner Sicht. Doch auch Goesche weiß, dass
es für den Körper kein Heilmittel gegen das Coro-
na-Virus gibt, und verpflichtet sich darum, in der
Kirche auf die Einhaltung der Sicherheitsabstände
zu achten. Nachdem sie von den Behörden über die
Bedeutung des Social Distancinginformiert wur-
den, haben sich die Rabbiner von Bnei Brak und
anderen orthodoxen Gemeinden an die Spitze der
Aufklärungskampagne gestellt.
Und die Gelehrten der Al-Azhar-Universität in
Kairo, der bedeutendsten sunnitischen Lehranstalt,
haben in einer Fatwa nicht nur das große Freitags-
gebet sondern überhaupt gemeinsame Gebete in
Moscheen untersagt. Da Menschen, die durch Hun-
ger und Durst geschwächt sind, für das Virus anfäl-
liger werden, denken die Al-Azhar-Gelehrten darü-
ber nach, die Fastenzeit des Ramadan zu verschie-
ben. Freilich sind die Fatwas aus Kairo nicht für
alle Muslime verbindlich.
Niemand wird von seinem Gott angehalten,
Gartencenter und Supermärkte zu bevölkern. Und
doch bleiben sie in vielen Bundesländern offen,
auch für nicht lebenswichtige Einkäufe. Kirchen,
Moscheen und Synagogen aber sind geschlossen,
obwohl die anstehenden Feste Ostern, Pessach und
Ramadan von den Gläubigen die Einhaltung be-
stimmter Rituale fordern, die nach ihrem Verständ-
nis Gott selbst vorgeschrieben hat.
Nicht jeder Gläubige hört auf Rom oder Kairo,
die deutsche Bischofskonferenz oder andere Auto-
ritäten, die sich den Anordnungen der weltlichen
Macht anschließen. Der pluralistische Staat tut
gut daran, auch den Widerständigen so weit es
nur geht entgegenzukommen und sich nicht auf
einen Konflikt einzulassen, bei dem er moralisch
nicht gewinnen kann. Wenn sie ihre Kirchen, Mo-
scheen oder Synagogen öffnen wollen, sollte der
Staat das nicht verbieten, sondern nur die Ein-
haltung von Sicherheitsstandards verlangen. Da-
bei kann er – wie die Beispiele aus Israel, Ägypten
und Deutschland zeigen – auf die Vernunft der
Gläubigen setzen.
[email protected]
Die Religion
und das Virus
Für Christen, Juden und
Muslime stehen wichtige
religiöse Feiertage bevor.
Wenn sie ihre Kirchen,
Synagogen oder
Moscheen öffnen wollen,
sollte der Staat das nicht
verbieten, sondern nur
die Einhaltung von
Sicherheitsstandards
verlangen
Niemand wird von seinem Gott
angehalten, Gartencenter und
Supermärkte zu bevölkern
LEITARTIKEL
ǑǑ
ALAN POSENER
FWinzigen Wesen ist die Menschheit nicht gewachsen.einste Feinde
Auch daran erinnert die aktuelle Coronavirus-Pandemie.Ein Bestiarium zu den Plagen der Kulturgeschichte –vom Bazillus über die Kopflaus (hier eine Mikroskop-
aufnahme) bis hin zur Bettwanze. Seite 9
GETTY IMAGES
/PETER FINC
H
Sboten. Eine vernünftige Maß-nahme, denn das Essen voneit dem 13. März ist derVerzehr von Wolfsfleischin Deutschland ver-
Wildtieren hat uns ja, weißGott, schon genug Problemeeingebracht. Allerdings ergibt
sich beim genaueren Studiumder entsprechenden Meldungdann doch ein etwas anderesBild. Es geht nicht um das Fut-
tern von Wölfen, sondern umdas Füttern. Das ist nicht mehrerlaubt. Also wurde es anschei-nend in großem Stil betrieben.
Gab es im Fressnapf etwaWolfsfutter mit extragroßenNutztierstückchen zu kaufen?
ist jedoch Schluss, damit dieDie 105 in Deutschland tätigenWolfsrudel hat man jedenfallsregelrecht angefüttert. Damit
„natürliche Distanz“ der Tierezum Menschen gewahrt bleibt,so heißt es. Aber werden unsdie Wölfe jetzt nicht immer
näher kommen, weil sie auf ihrFutter warten? War es wirklichklug, sich den Ärger der Tiere
zum Opfer von Wölfen werden,wenn sie orientierungslos undzuzuziehen? Gerade in diesenZeiten könnten viele Menschen
geschwächt vom Toiletten-papier- und Hefehamsterndurch die leeren Straßen irren.
Zippert zappt
russland dazu aufgefordert, denJournalisten Die Organisation Repor-ter ohne Grenzen hatdie Behörden in Weiß-Sergej Sazuk
umgehend aus der Haft zuentlassen. Sazuk, der als Redak-teur für die Nachrichtenseite„Yezhednevnik“ arbeitet, steht
seit dem 25. März unter Arrest.geworfen, BestechungsgeldOffiziell wird Sazuk vor-
entgegengenommen zu haben –ein Vergehen, für das ihm eineHaftstrafe von bis zu zehnJahren droht. Nach Einschät-
zung von Reporter ohne Gren-zen wurde der Journalist je-doch wegen eines Artikels fest-genommen, der drei Tage vor
Sazuk den weißrussischen Prä-seiner Festnahme veröffent-licht wurde. Darin kritisiert
sidenten Alexander Lukaschen-ko für seinen Umgang mit derCorona-Pandemie. Lukaschen-ko hatte zuvor angeordnet, dass
man sich um Medien „küm-mern“ müsse, die über die Pan-demie berichteten. Zudemzweifelt Sazuk in seinem Ar-
Regierung veröffentlichtenZahlen zu Corona-Ansteckun-tikel die Richtigkeit der von der
gen in Weißrussland an.Jeanne Cavelier von Reporter
#themFree
aSergej Sazukll SERGEI SATSUK/EURORADIO.FM
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KUNDENSERVICE 0 8 0 0 / 9358537 MONTAG,6.APRIL
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rIie Zahl der in Deutschlandegistrierten Coronavirus-nfektionen nähert sich der
gwwwurden mehr als 91.000 Infektionen fest-urden mehr als 91.000 Infektionen fest-estellt. Trotz der geltenden Kontaktsper-BMarke von 100.000 Fällen.is zum Sonntagvormittag
rlen Deutschlands viele Menschen ins Freiegachtet. Doch nicht alle hielten sie ein.en hat das schöne Wetter in weiten Tei-elockt – vielerorts wurden die Regeln be-
SBVerstöße gegen die Pandemievorschriften. Verstöße gegen die Pandemievorschriften. Vamstag eine nicht genehmigte Demon-Sundesweit meldeten die Polizeistelleno mussten die Beamten in Berlin am
srvtration auflösen. Etwa 40 Menschen wa-en zusammengekommen, um gegen eineon ihnen befürchtete Einschränkung von
Gzam Brandenburger Tor forderten Polizi-sten per Lautsprecherdurchsagen dierundrechten in der Coronavirus-Kriseu demonstrieren. Bei einer Versammlung
reMSonntag. In der Hauptstadt hatten sich be-eits am Freitag rund 300 Menschen voriner Moschee versammelt. Dem Imam,enschen zum Gehen auf, hieß es am
deem Ordnungsamt und den Polizisten seis nur zum Teil gelungen, die Menschen
dem Imam vorzeitig beendet“, hieß es.Abstand einzuhalten, twitterte die Polizei.Abstand einzuhalten, twitterte die Polizei.A„Das Gebet wurde im Einvernehmen mitdazu zu bewegen, den vorgeschriebenen
anWuch für gemeinsame Gebete vor Ort kei-e Ausnahmen geben“, sagte Annetteidmann-Mauz (CDU), Staatsministerin„Gesundheit geht vor, da darf es aktuell
für Integration, WELT. Jetzt komme esfür Integration, WELT. Jetzt komme esfauf jede und jeden an. „Deshalb ist eswcichtig, dass wir auch die Menschen errei-
mNhen, die noch nicht so gut Deutsch spre-chen“, so Widmann-Mauz. „Ich setzeachdruck dafür ein, dass offizielle Infor-ich innerhalb der Bundesregierung mit
msvdationen über Verhaltensregeln und Ge-undheitsschutz so schnell wie möglich inerschiedene Sprachen übersetzt wer-en.“ Für Dienstag hat die Staatsministe-
rin für Integration zu einer Videoschaltemsen Verbänden eingeladen. Es wird dabeiait Migrantenorganisationen und religiö-
Biuch darum gehen, was ab dem Ramadan-eginn zu beachten sein wird.m Kampf gegen das Virus auch überDie Bundesregierung mahnte erneut,
O„„„stern die Kontaktverbote einzuhalten.Wir müssen weiter alles tun, um eine zuWir müssen weiter alles tun, um eine zu
Oschnelle Ausbreitung in Deutschland zuvermeiden. Das gilt leider auch für diestertage – so bitter das für viele Familien
usGnd Freundeskreise ist“, sagte Außenmini-ter Heiko Maas (SPD). Ein Blick über dierenzen zeige noch viel dramatischer als
bsichts steigender Opferzahlen auf harteZeiten eingeschworen. Es werde in denei uns, wie tödlich das Virus sei. So hat Donald Trump die USA ange-
bvnächsten zwei Wochen „viele Tote geben,leider“, sagte der Präsident. Die Zahl derekannten Infektionen mit dem Corona-irus überschritt dort am Wochenende die
MmDarke von 300.000 – das sind deutlichehr als in jedem anderen Land der Welt.er Universität Johns Hopkins zufolge ka-
mCals 8500 Menschen ums Leben.en dort infolge der Lungenerkrankungovid-19 bis Sonntagmorgen bereits mehrWie konsequent sich die große Mehr-
atbheit der Menschen in Deutschland bishern die Regeln zur Kontaktvermeidung hal-e, davon war Außenminister Maas jedocheeindruckt. „Das zeigt auch, wie groß der
Grvemeinsinn und die Solidarität in unse-em Land sind.“ Denn Angaben der Polizeiom Wochenende ließen auch hoffen. So
wrwurden in Rheinland-Pfalz zunächst nurwurden in Rheinland-Pfalz zunächst nurwenige Verstöße gegen das Kontaktverbotegistriert, ebenso im Saarland – zwei
LrKMänder, die durch die Nähe zu Hochrisiko-egionen in Frankreich von der Corona-rise besonders betroffen sind. Auch dieenschen in Hessen, Brandenburg, Thü-
ringen, Bayern, Baden-Württemberg,Sachsen-Anhalt, Hamburg, Schleswig-Hol-stein und Mecklenburg-Vorpommern hiel-
artn die Kontaktbeschränkungen.hein-westfälischen Düsseldorf etwaen sich zunächst laut Polizei weitgehendAusnahmen gab es dennoch: Im nord-AAusnahmen gab es dennoch: Im nord-
ag an der Rheintreppe in der Altstadt an-mRgResammelt – jeweils in Zweiergruppen, wieRtussten Polizisten eine Menge auflösen.und 200 Menschen hatten sich am Sams-und 200 Menschen hatten sich am Sams-
iein Stadtsprecher sagte. Der Mindestab-stand sei aber nicht mehr eingehalten wor-den. „Wenn man rausschaut: Das Wetter
dMest super. Und ich habe total Verständnis,ass es einen raus drängt“, sagte Bayernsinisterpräsident Markus Söder (CSU) ininer Videobotschaft bei Twitter. Aber:
fährdet werden. wfwährdet werden. wf„Bitte auf die Regeln achten.“ Ansonstenürden die Erfolge, die es schon gebe, ge-ürden die Erfolge, die es schon gebe, ge-DW Seite 4
WWWochenende der Wahrheit fürochenende der Wahrheit für
Einhaltung der Corona-Regeln
PVorschriften. Integrationsstaatsministerin: „Für gemeinsame Gebete darf es keine Ausnahmen geben“ olizei meldet zwar deutschlandweit Verstöße gegen Kontaktsperre, doch Mehrheit hält sich an
Cstand gehen müssen? Wie ist derWohlstand zu halten, wenn die Pro-orona stellt die Haltungsfra-ge: Wie ist das Miteinanderzu halten, wenn alle auf Ab-
duktion runtergefahren und Geschäf-te geschlossen werden? Wie ist einefreiheitliche Gesellschaft zu halten,wenn Verbote das Gebot der Stunde
sind? Womit es ums fausthaft Grund-sätzliche geht: Wie hältst du es mitder Politik?
ten. Doch anders als die Finanzkrise2008 ist die Corona-Krise nicht alleinAngela Merkels Moment, sondern derJa, Krisenzeiten sind Kanzlerzei-
einer großen Koalition und ihrer Mi-nister. Ein Regierungsbündnis, aufdas noch vor wenigen Wochen keinereinen Pfifferling gegeben hätte. Die
die SPD hat die Grünen überholt undkann die 20-Prozent-Marke zumin-Union erreicht in aktuellen Umfra-gen Werte wie seit Jahren nicht mehr,
dest wieder erahnen. kraten zurechtgerückt, was durchCorona hat bei den Sozialdemo-
den Mitgliederentscheid verquer ge-worden war. Der Flirt mit dem Sozia-lismus in Gestalt von Saskia Eskenund Norbert Walter-Borjans ist been-
det. In der realen Politikgestaltungspielen sie keine Rolle, mit ihrenKlassenkampfparolen, wie zuletztder Forderung nach einer Vermö-
gensabgabe, wirken sie wie quengeli-ge Kinder, die nicht aus dem Bällepa-radies rauswollen. Geführt wird die
ben zur eigentlichen Bestimmung derSPD de facto von Leuten wie OlafScholz und Hubertus Heil, und zwarauf den Boden der Tatsachen. Sie ha-
Sozialdemokraten zurückgefunden:der einer Arbeiterpartei, die sich fürden Erhalt und die Schaffung vonJobs verantwortlich fühlt – mit den
Unternehmern und nicht gegen sie.In diesem Sinne sozialdemokratischePolitik wird nach der Krise erst recht
Vergesellschaftungsideen und sankti-onsloser Grundsicherung für linkegebraucht werden. Die Grünen, diesich volksparteienselbstbewusst mit
Bündnisse herausgeputzt hatten, lie-gen mittlerweile deutlich unter 20Prozent. Nun, wo die Umfragewerteumverteilt werden, schrumpfen auch
die grünen Umverteilungsambitio-nen. Eskens Vermögensabgabe lehnteselbst Anton Hofreiter ab.
GroKo Schwarz-Gelb, getrieben vonder Hoffnung auf eine FDP, die alswirtschaftsliberales Korrektiv dieNach der Finanzkrise folgte auf die
Rahmenbedingungen für die Nach-krisenzeit mitgestaltet. Die Hoffnun-gen in die Freien Demokraten sinddieses Mal begrenzt, zumindest legen
das die Umfragen nahe. Eine Chancefür die Grünen, wenn sie sich die öko-nomische Vernunft von Leuten wie
Ralf Fücks zu eigen machen. Auchdas: eine Haltungsfrage.
KOMMENTAR
HHHaltungsfragenaltungsfragenPPPolitik undolitik und
f
DAGMAR ROSENFELD
**D2,80EUROBNr. 82
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Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser
wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen
uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das
Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der
sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei
uns eingehen, sind wir leider nicht in der Lage,
jede einzelne Zuschrift zu beantworten.
punkt der Risikoethik die Nachteile des
Konzeptes der „flattening curve“ mit
verfügtem Shutdown des öffentlichen
Lebens. Wenn man zusätzlich berück-
sichtigt, wie viel wertvolle Vorberei-
tungszeit seit den ersten Meldungen
aus China durch inhaltsleere Verspre-
chungen wie „Das deutsche Gesund-
heitssystem ist für Corona gut auf-
gestellt“ (Jens Spahn) verloren ging,
sollte zumindest jetzt ein Kurswechsel
ernsthaft in Erwägung gezogen wer-
den, bevor die deutsche Wirtschaft in
die Knie geht. Der Kurswechsel heißt
keinesfalls, der Pandemie unkontrol-
liert ihren Lauf zu lassen. Wir brau-
chen stattdessen massiven Schutz für
die Risikogruppen, Massentests und
eine Aufhebung der Einschränkungen
für die Jüngeren mit Beendigung des
Shutdowns in absehbarer Zeit.
M. KRUSE, LINGEN
nannte „schiefe“ Gegenfragen stellen.
Auch die sogenannten Klimahysteriker
werden ihre Billionen-Euro-Forderun-
gen von vor Corona nur dann nach
Corona zu stellen wagen, wenn sie sie
erstmals schlüssig begründen können.
Ansonsten werden sie aus sozialen
Gründen den Mund halten müssen.
Nach Corona werden wir, zusammen
mit der Schöpfung, genug zu tun ha-
ben, wieder festen Boden unter den
Füßen zu spüren.
DIPL.-ING. ROLF JULIUS, WÜLFRATH
Herr Kamann ruft etwas polemisch
dazu auf, jene bloßzustellen, welche die
Klimaforschung mit schiefen Gegen-
fragen abtun. Man solle sich nicht der
überwältigenden Mehrheit der Wissen-
schaftler verschließen. Die schiefe
Sonneneinstrahlung am Obelisken des
Eratosthenes führte als antiker Gegen-
entwurf zum Erdscheibenmodell (Pto-
lemäus) zu einer Minderheitsmeinung,
die erst mit der Astronomie des Koper-
nikus im 16. Jahrhundert langsam zur
Mehrheit in der Wissenschaft wurde.
Schiefe Gegenfragen dienen dem wis-
senschaftlichen Diskurs zur Wahrheits-
findung! Schiefe Frage daher: Könnte
die aktuelle Erwärmung die gleiche
Ursache haben wie vorindustrielle
Warmzeiten? Die Energieleistung des
Golfstroms entspricht etwa einer Milli-
on unserer größten Kernkraftwerke
und ist bestimmend für unser mittel-
europäisches Klima. Nur schwankt
dieser Energieoutput über die Jahr-
tausende. Ohne Industrialisierung gab
es daher Warmzeiten oder Kaltzeiten.
Klimaphysik ist weit komplexer als die
Astronomie des Eratosthenes – doch
schiefe Fragen sind nach wie vor nötig.
GREGOR BOUKES, PER E-MAIL
LESERBRIEFE
Die Strategie der Bundesregierung ist
auch erklärtermaßen nicht das letzte
Wort. Alle Optionen werden breit dis-
kutiert und abgewogen. Im Moment ist
das jetzige Modell das für Deutschland
erfolgversprechendste, es wird weiter
geforscht und entwickelt und unter
Einbeziehung von Lerneffekten (siehe
Atemschutzmasken) modifiziert.
SIMONE ALFES, WELT-COMMUNITY
Warmzeiten
Zu: „Erst Corona, dann das Klima“
vom 1. April
Wenn nach Corona die Bürger vor dem
Rest ihres Vermögens und den ver-
bliebenen Arbeitsplätzen stehen, wird
es wahrscheinlich nicht darum gehen,
ob sogenannte Klimaskeptiker soge-
Mut zum Umdenken
Zu: „Die Strategie der Regierung
kann nicht das letzte Wort sein“
vom 1. April
Endlich mal eine schlüssige Analyse
und überzeugende Schlussfolgerung
zur aktuellen Lage. Hoffentlich der
Auslöser einer kontroversen Diskussi-
on, auch im Corona-Kabinett der Bun-
desregierung. Die Thesen des Robert-
Koch-Instituts greifen zu kurz und
müssen einer gesamtgesellschaftlichen
Betrachtung weichen.
DIETER ROTSCHEIDT, BAD DOBERAN
Die Stimmen mehren sich, die an der
angeblichen Alternativlosigkeit des
aktuellen Anti-Corona-Konzeptes pro-
funde Zweifel äußern. Professor Julian
Nida-Rümelin analysiert vom Stand-
W
enn ich König von Deutsch-
land wäre, würde ich als
Erstes einen neuen Paragra-
fen ins Strafgesetzbuch aufnehmen –
„visuelle Belästigung“ – und gleich
zwei Verbote erlassen: keine kurzen
Hosen für Männer über 16 und keine
Leggings für Frauen ab Konfektions-
größe 44. Ich würde das bei jungen
Menschen beliebte „Vorglühen“ ver-
bieten oder am besten gleich jeden
Alkoholgenuss außerhalb von Biergär-
ten und Gaststätten. Und schließlich
würde ich mir ein Privatflugzeug zu-
legen und damit umherfliegen. Nicht
so einen mickrigen Flieger mit einem
Propeller und sechs Sitzen, nein, ein
richtiges Düsenflugzeug mit einer maß-
geschneiderten Inneneinrichtung für
mich, meine Bodyguards und meinen
Hofstaat. Eine Boeing 737-800.
Das, werden Sie jetzt sagen, sei doch
eine Spinnerei. So etwas würde sich
nicht einmal ein König erlauben, nicht
in Deutschland, und schon gar nicht in
Zeiten wie diesen, da wir angehalten
werden, zu Hause zu bleiben, Atem-
schutzmasken zu tragen und die Polizei
zu rufen, wenn die Nachbarn eine Party
fffeiern, und sei es nur der Geburtstageiern, und sei es nur der Geburtstag
eines Enkelkindes. Der thailändische
König und Milliardär Maha Vajiralong-
korn, dem auch eine größere Villa am
Starnberger See gehört, logiert laut
Presseberichten derzeit mit seiner En-
tourage in einem Hotel in Garmisch-
Partenkirchen. Das zuständige Land-
ratsamt hat’s erlaubt und die Genehmi-
gggung damit begründet, dass es sich „beiung damit begründet, dass es sich „bei
den Gästen um eine einzige homogene
Personengruppe handelt, bei der keine
Fluktuation vorliegt“. Soll heißen: Die
Gäste sind immun gegen Viren. Von
Garmisch aus macht der Monarch Aus-
ffflüge mit seiner Boeing, die am Münch-lüge mit seiner Boeing, die am Münch-
ner Flughafen auf ihn wartet. Neulich
ist er nach Hannover gedüst und hat
dort wohl ein „Touch and go“-Manöver
geübt. Die Maschine kurz aufgesetzt,
VVVollgas gegeben und durchgestartet.ollgas gegeben und durchgestartet.
Das Luftfahrtbundesamt sagt, das sei
erlaubt. Derweil laufen Sie Gefahr, sich
eine satte Ordnungsstrafe zu fangen,
wenn Sie im Englischen Garten allein
auf einer Decke liegen. Denn Sie sind
keine homogene Personengruppe.
Wenn ich König von Deutschland
wäre, würde ich dafür sorgen, dass der
König von Thailand das Land verlässt.
Höflich, aber unmissverständlich. So
wie die Behörden von Schleswig-Hol-
stein und Mecklenburg-Vorpommern
jeden, der seinen ersten Wohnsitz
nicht dort hat, aus dem Land weisen.
Oder ihm die Einreise verweigern. In
Phuket kann es im April auch schön
sein. Die Temperaturen liegen bei
27Grad, die Luftfeuchtigkeit bei
80Prozent. Königswetter, sozusagen.
KKKönig von Deutschlandönig von Deutschland
PLATZ DER REPUBLIK
HENRYK M. BRODER
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