Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.04.2020

(WallPaper) #1

SEITE 28·MONTAG,6.APRIL 2020 ·NR.82 Sport FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


A


uf dieFormel 1ist Verlass. Es
wirdweiter gestritten. Seit
zwanzig Jahren klagen die klei-
nerenTeams über dieKosten-
steigerung durch den Druckder Konzerne
in der Branche.Trotzdem sind die meisten
im Rennengeblieben. Diesmal aber sind
Warnungenvordem Existenzverlustbe-
rechtigt.Achtder geplanten 22 Grands
Prix sindverschobenworden, der Große
PreisvonMonaco wurde abgesagt.Immer
nochtut dieFormel-1-Führung so, als
wolltesie im Juni mit der Saison beginnen
undkönnte15Rennen in dieserSaison
austragen.Notfalls sollenVettel und Co
über den 31. Dezember hinaus ins neue
Jahr hineinsausen. DieRealität schreibt
an einem anderen Drehbuch: Kanada
wirddie Grenzen MitteJuni kaum öffnen
für einenTausend-Mann-Zirkusaus Euro-
pa. Zu glauben, dassFrankreich undÖster-
reichzweiund dreiWochenspäter eine
Willkommensadresse ohne Quarantäne-
Zeitverschicken,istnaiv.AberinEngland
wirddie Formel 1imJuli auf ihrem Ge-
burtsplatz in Silverstone kreisen, obwohl
Wimbledon abgesagt wurde?
Bernie Ecclestone, derehemalige
Chefmanager,empfahl dieserTage die
Absageder Saison. DieFormel 1werde
wiederkommen.Der Brite, auf demWeg
zum 90. Geburtstag, kennt sich ausmit
Zukunftsthemen unter schwierigen Be-
dingungen.Ersieht laut eigener Darstel-
lung wiederVaterfreuden entgegen.Die
Formel 1dagegen fürchtet Totalverluste.
ProGrandPrixverlie rt der Zirkusge-
schätzt biszu90Millionen Euro,inso-
fern Veranstalter ,Fernsehsender und
Sponsoren nicht zahlenoderVorlagen zu-
rückverlangen. Ende dervergangenen
Wochereagierte die Rating-Agentur
Moody’s. Siestufte die Formel-1-Gesell-
schaftherab (B2).
In der Corona-Krisesteckt auch eine
Chance. Der InternationaleAutomobil-
Verband (Fia) ergriffsie. DieRegelbehör-
de rief eine ArtNotstandsprogramm auf.
Es gibt ihrFreiheiten: Ein neuerRennka-
lenderkann nun inZusammenarbeit mit
dem Formel-1-Management freihändig
gestaltet werden. Die Teams müssen
nicht mehrgefragtwerden, ob ihnen ein
Zeitpunktgenehm istoder nicht.Nicht
mal, ob sie einverstanden sind, ein
Grand-Prix-Wochenende vondreiauf
zweiTage zu reduzieren. Änderungen des
Reglements sind ohne einhundertprozen-
tigeZustimmung zuständiger Gremien
möglich. Esreichen 60 Prozent.Laut dem
Fachmagazin „AutoMotor undSport“
glaubt dieFia, ihrRegelwer kerlaube die
Durchsetzung eines drastischen Sparpla-

nes, zumWohl der Allgemeinheit,ver-
steht sich. Corona der Hebel–nicht nur
für dieFia. ZwanzigJahrekämpfen die
unterschiedlichstenParteien um eine „ge-
rechte“Verteilung der Einnahmen, um
eineReduzierung des teuren Wettrüs-
tens. Sei es, um den Gewinn möglichst

hochzuhalten, die Leistungsdichtezuer-
höhen oder um nur halbwegs würdig im
Rennen zu bleiben. Immer wieder schei-
terten Vorstöße mit klugen Ideen an ego-
istischen Motiven. Selbstdie endlichun-
tergroßen MühenerrungeneFestlegung
auf ein maximales Budget von175 Millio-

nen Dollar (umgerechnet162 Millionen
Euro) wirkt nicht überzeugend. Zwanzig
Ausnahmen, unter anderem Freiräume
für dieFestlegungvonFahrergehältern
und die HonorierungvonSpitzenperso-
nal, verstärktenden Eindruckeiner
Scheinlösung.Ganz zu schweigenvon
den massiven Schwierigkeiten der kleine-
renRennställe, über 100 Millionen Dol-
lar (92,55 Millionen Euro)verfügen zu
können. Jetzt aber,dadie Räder stillste-
hen,kommt Bewegung ins Spiel.
An diesemMontag soll es eineVideo-
Konferenz mitTeamchefs,Fia-Präsident
JeanTodt und derFormel-1-Geschäftsfüh-
rung geben, eine Diskussion über dieFort-
setzung des Sparprogramms. Dasgroße,
teureRefor mprogramm derFormel 1für
2021,strengewie engeKonstruktionsvor-
schriften, is tschon verschobenworden.
Die Chassis der bislangaufgebockten Ge-
neration 2020werden auch(oder erst?)
2021 eingesetzt, Änderungen sind unter-
sagt.Dieses sogenannteEinfrieren der
Technik soll erweiter twerden auf die Mo-
toren, auch vonGetriebe, Aufhängungstei-
len und anderem istdie Rede. Esgeht zu-
dem um dieFrage, ob undwann etwa im
Laufeeines Grand-Prix-Wochenendes auf
die ständigeErneuerung des Boliden an
Hauptund Gliedernverzichtet werden
muss, um die ständigeLiefer ketteFa-
brik–Rennstrecke zu stoppen.
Der heikelste Diskussionspunkt aber
dreht sichumdie Herabsetzung des erlaub-

tenGesamtetats. Laut„Auto, Motor und
Sport“fordernkleinereTeams eine Ober-
grenzevon100 Millionen Dollar inklusive
des Abbaus dergewährtenFreizügigkeit
etwa beimFahrersalär.Zueinem sogro-
ßen Schritt wirdeskaumkommen im
Klub der Streiter,Feilscher undStrategen.
Sel bstwenn Konzerne wie Daimler oder
Renault mehr denn je ihr Interesse amFor-
mel-1-Geschäftüberdenkenwerden unter
dem Druckvon Gegnernimeigenen Haus
angesichts der Corona-Folgen.Aber das
Virusbewegt die zum Zwangsurlaubver-
dammteSzene,vorallem imKopf schnell
zu bleiben und vorauszudenken. Was,
wenn ein Großer den Kleinen entgegen-
kommt und 150 Millionen als Grenze ak-
zeptiert, aber mit dem Entgegenkommen
eineVerschiebung der großenRegelre-
form um einweiteres Jahr auf 2023ver-
knüpft? Clever. Sportdirektor Helmut Mar-
ko hattekurzvor demgeplanten, dann ab-
gesagten SaisonstartinAustraliengegen-
über dieserZeitungvoneinem Entwick-
lungssprung seinesTeams gesprochen:
„Wir glauben, dasswir anFerrarivorbei
sind und nichtweit wegvon Mercedes.“
RedBull wähnt sichauf dem Sprung.Und
hätte, ließe sichdie große Regeländerung
um zwei Jahreverzögern, Spielraum auf
seinem Spezialgebiet. Denn dieFreiheiten
auf dem Gebietder Aerodynamik blieben
unangetaste t. Corona, so scheint’s,beflü-
gelt. Nämlichdie Schnellsten, ihreSchnel-
ligkeit zukonservieren.

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Funkenflug in derFormel 1 –auchinder Zwangspause FotoReuters

Fußball inTadschikistan
Inmitten der Corona-Krise hat die
Fußballliga in Tadschikistan, einem
der repressivsten Staaten derWelt, ih-
renSpielbetrieb aufgenommen.Im
Supercup setztesichSerienmeister
FC Istiklol aus der Hauptstadt Du-
schanbe am Samstag2:1 gegenden
FC Khujand durch.Der Asiatische
Fußball-Verband zeigteauf seiner In-
ternetseiteunter der Überschrift
„Die einzigenPokalsieger derWelt“
Jubel- und Spielszenendes ohneFans
ausgetragenen Spiels im National-
stadion. Am Sonntag nahm die natio-
nale Wysscha ja (oberste) Ligamit
drei Spielenihren Betrieb auf. „In
den anderen Ländern sind die Leute
des Fußballskomplettberaubt,we-
nigstens kann die Meisterschafthier
anfangen“, sagteIstiklol-TrainerWi-
tali Lewtschenkovor dem Supercup.
Im autoritärgeführtenTadschikistan
gibt es bisher offiziellkeinen einzi-
genCorona-Fall. sid

Wiederbeginn in Hannover
Hannover96will an diesem Montag
wieder mit demTraining in Klein-
gruppen beginnen. Dasgabder Fuß-
ball- Zweitligaklub am Sonntag be-
kannt.Die NiedersachsenwarenMit-
te Märzder erstedeutsche Profiklub,
der mitTimo Hübersund Jannes
Hornzweipositiv auf das Coronavi-
rusgetestete Spielervermeldete.Der
kompletten Mannschaftwurde dar-
aufhin eine zweiwöchigehäusliche
Quarantäneverord net. dpa

Carlsenplant Online-Schach
Schach-WeltmeisterMagnus Carlsen
hat imZuge der Coronavirus-Pande-
mie denStarteinesexzellent besetz-
tenOnline-Turniersangekündigt.
Der Norweger will sichmit sieben sei-
ner größten Rivalen messen. Dabei
soll es um ein Preisgeldvon250 000
Dollargehen. Beginnen soll das zwei-
wöchigeTurnier am 18. April.Zuletzt
wardas WM-Kandidatenturnier in
derrussischen Stadt Jekaterinburg
wegender Corona-Krise abgebro-
chen worden. Dortsollteder Heraus-
forderer ermitteltwerden, der Ende
des Jahres imRahmen derWeltaus-
stellung Expo in DubaigegenCarlsen
um den WM-Titelkämpft. dpa

Auch jetzt


wirdgefeilscht


und gestritten


InKürze


Einfrieren derTechnik,Deckelung der


Budgets, neuerVerteilerschlüssel?


Formel-1-Teams bleibenauf Ego-Kurs.


VonAnno Hecker, Frankfurt

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