Mitten in den turbulentenZeiten derVi-
ruskrise hat einer der prominentesten
deutschen Manager in Amerikasein Un-
ternehmenverlassen:Hubertus Mühlhäu-
ser hat seinenPosten an der Spitze des
Traktoren- und Lastwagenherstellers
CNH Industrial,den er erst voreinein-
halbJahrenübernommenhatte,mitsofor-
tiger Wirkung aufgegeben. CNHgehört
zu den wichtigstenBeteiligungen der ita-
lienischenAgnelli-Familie und hat sei-
nen offiziellenSitz in London,Mühlhäu-
ser hat dasUnternehmen abervoneiner
amerikanischen Niederlassung in einem
Vorort vonChicago ausgeführt. Die Ak-
tien vonCNH werden in NewYorkund
Mailandgehandelt.AnMühlhäusersStel-
le wir dnun vorübergehend Suzanne Hey-
wood rücken, die bislang schon denVer-
waltungsrat führt.
Eine dauerhafteBesetzung soll in ei-
nem „gründlichen Suchprozess“gefun-
den werden. MühlhäusersAbgangkam
sehr überraschend, der Aktienkursvon
CNH fiel um mehr als 10 Prozent.CNH
nannteineiner Mitteilungkeine konkrete
Begründung, Mühlhäuser selbstwar zu-
nächs tnichtzuerreichen.Ineinersepara-
tenMitteilung derAgnelli-Holding Exor,
die mit 26,9 Prozent der Aktienund 41,
Prozentder StimmrechteCNH Industrial
regiert, gabesaber zumindestzwischen
den Zeilen einen Hinweis aufUnzufrie-
denheit mit Mühlhäuser.Exorbegrüße
den Wechsel, und dieÜbergangschefin
Suzanne Heywoodwerdedem Geschäft
die „entschlosseneFührung“ zeigen, die
in diesenZeiten nötig sei.Auch ein of fi-
zieller Kommentarvon Exor-Präsident
John Elkann zielt in diese Richtung:„Au-
ßerordentliche Zeiten erfordernklare
und effektiveFührung.“Wasimmer also
zu demAbgang vonMühlhäuser führte:
ExorerwecktdenEindruck,dassesMühl-
häuser in dergegenwärtigen Situation an
Führungskraftoder an derFähigkeit zur
schnellen Anpassung an eine neue Situa-
tion gefehlt habe. Allerdings hatteCNH
inseinerMitteilungauchfreundlicheWor-
tefür den 50 Jahrealten Manager übrig
und dankteihm für seine Arbeit.Das Un-
ternehmen ließ aucheine weiter eMittei-
lung folgen, in der es darauf hinwies,
Mühlhäuser seigegangen, „um andereIn-
teressen zu verfolgen“. Es wies auchaus-
drücklichdaraufhin, dasseshinterderim
vergangenen JahrvonMühlhäuser einge-
leiteten Aufspaltungstehe. Damals wur-
de verkündet, das Lastwagengeschäftmit
Markenwie Iveco sollekünftig eine sepa-
rate börsennotierte Gesellschaftsein, ne-
ben den Landmaschinen mit Markenwie
Case,NewHolland undSteyr. Zugleich
sieht der Plan eine engeZusammenarbeit
mit einem amerikanischen Hersteller von
Elektrolastwagen namens Nikolavor.
Als Mühlhäuser im September 2018 an
die Spitzevon CNH aufrückte,wardas
die vorläufig eKrönung seiner Manager-
karriere. ZuvorhatteerWelbilt geführt,
einen in Florida beheimatetenHersteller
vonkommerziellenKüchengeräten wie
Backöfenoder Getränkeautomaten. Sei-
ne Amtszeit dortgalt als sehr erfolgreich.
FrüherhatMühlhäuserauchschonmehre-
re Jahrelang inverantwortlicherPosition
beim amerikanischen CNH-Wettbewer-
berAgcogearbeitet,and essenSpitzeMar-
tinRichenhagensteht,ebenfallsein Deut-
scher. Mühlhäuserstammt aus einerUn-
ternehmerfamilie, zu der einTunnelbau-
er im hessischen Michelstadt gehört. Er
hattebis zuletzt aucheinen Sitz im „Busi-
ness Roundtable“, einer Lobbygruppe, zu
der einigeder bekanntestenamerikani-
schen Managergehören.NebenMühlhäu-
ser hat auchFinanzvorstand Max Chiara
CNH verlassen. Das allerdingswarkeine
Überraschung, denn eswarschon be-
kannt, dassChiaraals Finanzchef zur Fir-
ma IGTInternationalGamingTechnolo-
gy Plcwechselt. tp./lid.
S
chon immer hat Heinz Hermann
ThielegerneRätsel aufgegeben.
WashateinerderreichstenMen-
schen in Deutschland wiedervor?
Das fragteman sich, als der Haupteigner
des Zug- und Nutzfahrzeugzulieferers
Knorr-BremsevorJahren die Mehrheit
am SchienenverkehrsunternehmenVoss-
loh er warb. Wasaber hat der 78 Jahrealte
umtriebigeUnternehmer nun mit dem
deutschen FlaggschiffamHimmel–der
Lufthansa–imSinn?
Mit 10,0001 Prozent Anteil istThiele
der mit Abstand größte Einzelaktionär
der Kranich-Linie. Seit Anfang Märzhat
er Lufthansa-Aktiengekauft. Er stmals be-
kannt wurde sein Engagementvon3,
Prozent am 5. März. Dawarder Aktien-
kurs schon im freienFall, da diegrößte
deutscheFluggesellschaftwegenderCoro-
na-Pandemie ihren Betriebrunterfahren
mussteund mittlerweile die Flugzeugeauf
einer gesperrten Startbahn amFrankfur-
terFlughafen dicht an dichtgeparkt sind.
Es wareine Gunstder Stun de. Etwa
450 Millionen Eurodürftesein Engage-
ment gekostet haben.Womöglichkaufter
nochmehr.Eine echteOkkasion; das Risi-
ko scheint überschaubar.Die Fluggesell-
schaf twirddank staatlicherUnterstüt-
zung nicht pleitegehen.Regularien schüt-
zen vorÜbernahmen aus demAusland.
Thiele gibtkeine Antworten. Anfragen
bleiben unbeantwortet. Es dürftevor al-
lem die Suche nach Anlagemöglichkeiten
mitAussichtenauflangfristigeKursg ewin-
ne sein, die ihn zum Handeln bewegt.Als
„pensionierterVorstand“, wie er sichbe-
zeichnet, engagiertersichimI mmobilien-
geschäft. So baut er auf seinen Grundstü-
cken vonbeachtlicher Größe nicht minder
beachtlicheWohn- und Gewerbegebäude
–inzentraler StadtlageMünchens, umdas
Knorr-Bremse-Werk herum. Archite ktur,
Design,Stilund Formen sind schließlich
seine große Leidenschaft.
Allein aus dem Börsengang seinesUn-
ternehmens Knorr-Bremse im Herbst
2018 flossen ihm und seinerTochter Julia
Thiele-Schürhoff3,9 Milliarden Eurozu,
die in derFamilienholdingStell alande-
ten. Dieistmit 70Prozentimmernochdo-
minierender Anteilseigner des M-Dax-
Konzerns. Die Lufthansa-Beteiligung
wirdüber die KB Holding (KBsteht für
Knorr-Bremse) gehalten, einemFamily
Office. „Sowächst das Geld, allerdings in
sehr bescheidenemUmfang“, wie er Mitte
2019 in einem seinerwenigen Interviews
in derF.A.Z. bescheiden sagte(F.A.Z.
vom23. Juli 2019).
Retter der Fluglinie, die die Anträgefür
Staatshilfen schon in der Schublade liegen
hat, is ternicht. DemUnternehmenfließt
nichteinCentzu,nurweileinneuerAktio-
när aufgetreten ist. Dochhat er womög-
licheinen weiterenKursabstur z–vorerst
–verhindert; nicht nur,weil er seinVer-
trauen über die Zukunftdes Kranichs da-
mit ausdrückt.Thiele hat im Grunde die
Aktien aufgekauft, die bislang treue insti-
tutionelleAktionäreaufdenMarktgewor-
fenhaben:DerbritischeHedgefondsLans-
downe Partnershat seinenAnteil von7,
auf knapp5Prozent verringert, die Bank
of America hat sichnahezuvonallen Ak-
tien getrennt .Die größteVermögensver-
waltung derWelt, Blackrock, hat nurwe-
nigabgebaut.Blackrockhältaber ohnehin
nur 3,2 Prozent, obwohl dasUnte rneh-
men in Dax-Unternehmen mindestens
mit 5Prozent investiertist.Mit Patriotis-
mus hat ThielesVorgehen nichts zu tun.
Er is tkühler Rechner undvorsichtiger In-
vestor. Warumsollteder Lufthansa-Kurs
nachder Krise nicht wiedersteigen?
Thielesagt vonsichselbst, dasserein
Besessener ist, auchwenn erRuhe aus-
strahlen will. E rgibt sichaltersweise.
Dochder im Jahr 2016 erfolgte Rückzug
aus dem aktiven operativen Geschäft–
nach28JahrenVorstandsvorsitz und fast
zehn Jahren Aufsichtsratsvorsitz–fällt
schwer.Der Jurist, der eigentlichMaschi-
nenbauerwerden wollte, hat aus demUn-
ternehmen den führenden Anbietervon
Bremssystemen und Klimaanlagen für
Züge oder vonAssistenzsystemenfürLast-
wagengemacht.Vier Tage in derWoche
verbringt er in seinem Büro.
Noch immerspielt er in den Geschäften
eine wichtigeRolle; als esetwa darum
ging, für dengefeuertenVorstandschef
Klaus Deller einenNachfolger zufinden.
Derwurdemit demfrüheren Linde-Mana-
gerBernd Eulitzgefunden. Das Gesche-
hen um einen abgehobenen, einstengen
Vertrauten Deller mussThiele schwer er-
schütterthaben. Mit klarenWorten ent-
gegnetThieledenVorhaltungen,nichtlos-
lassen zu können. „Das istgroßer
Quatsch“, nachmehr als 50 Jahren, die er
für Knorr-Bremsegearbeitet habe, sehe er
sichauchinder Pflicht.Dochnun heißt
es: „Ichwill nicht mehr dieVerantwor-
tung tragen.“ Zwei Jahrehat er sichnoch
für seine Arbeit auchals Berater bei
Knorr-Bremsegegeben, bis er 80 Jahrealt
ist. „Ic harbeitesehr gerne, aber ichmuss
endlichFreiräume für michpersönlich
schaf fen; das hat nichts mit Geld zu tun,
sondernmit demÜberleben als Mensch.“
Eine große Aufgabe hat er noch. Er
muss dieVermögensfragelangfristig re-
geln. Der Erfolg des Patriar chen konntein
der Familie nichtweiterleben. „Eskam
niemand inFrage.“ Sohn Henrik,mit dem
er zer stritten ist, wurde ausbezahlt.Toch-
terJulia hat als Anwältin andereSchwer-
punkte. Seit zwei Jahren beschäftigt ihn
das Thema „Familienstiftung,gemeinnüt-
zigeOrganisationodereineMischungdar-
aus“. Thiele will damit eineVielzahlvon
Projekten unterstützen, die ihm am Her-
zen liegen: Bildung, Musik,Kunstund Na-
tur.Vielleicht hat er sichdeshalb insLuft-
hansa-Cockpitgesetzt, um seinVermögen
zumehren–solltendieZeitenwiedernor-
mal werden. RÜDIGERKÖHN
MENSCHEN UND WIRTSCHAFT
Es wareiner der legendären Coupsvon
Sol Kerzner:In„ Sun City“wollten in den
frühen achtziger Jahren nicht vieleStars
auftr eten. Eswardie Zeit der Apartheid,
und dievonihm gebauteCasino- undLu-
xushotelanlagelag in dem bitterarmen
Schwarzen-Homeland Bophuthatswana,
das vonkeiner Regierung alsStaat aner-
kannt wurde außer der südafrikanischen.
DochKerznerschafftees,fürsein„LasVe-
gasinAfrika“ keinen Geringeren als
Frank Sinatrazugewinnen.Neun Konzer-
te ga bder Amerikaner nachlangem Zö-
gern und ließ sichdafür eine Gagevon 2
Millionen Dollar zahlen. Damitwarder
Banngebrochen. AndereWeltstars wie
Liza Minelli und Elton John pilgertenin
das wohl ungewöhnlichsteVergnügungs-
und Zockerparadies in dieserZeit.
SoschillerndundumstrittenwiedasRe-
sortwar auc hKerzner selbst. Der Sohn ei-
ner jüdischen Einwandererfamilie aus Li-
tauen hattezusätzlichzu„Sun City“ die
beidengrößten Hotelgruppen in Südafri-
ka gegründetsowie Luxushotels in Ameri-
ka,auf den Bahamas, in Mauritius und in
Dubaigebaut.Das dortige„Atlantis The
Palm“ wardas er steauf denkünstlichen
Palmen-Inseln und wurde 2008 mit einer
gigantischen, 20 Millionen Dollar teuren
Partyeröffnet. Kerzner,der wegenseiner
untersetztenStatur schon in jungen Jah-
renmit dem Boxenanfing, bewegtesich
im Jetset, zu seinemFreundeskreisgehör-
te unter anderem DonaldTrump, mit dem
ihn nicht nur das Hotelgeschäft, sondern
auchdie Liebe zu schönenFrauen ver-
band.Erwarviermalverheiratet,unteran-
deremmi tderMis sWorld von1974,Anne-
line Kriel, und demFotomodell Heather
Murphy. Einen schweren Schicksalsschlag
erlitt er 2006, als sein ältesterSohn Ho-
ward,der das Hotelimperium überneh-
men sollte, bei einem Hubschrauberab-
sturzumsLebenkam.Kerznerhatt eunter-
nehmerischenWagemut und ein Gespür
für die Chancen, die sichimgeächt eten
Apartheid-Südafrikaergaben.Vorallem
aberwarerein leidenschaftlicher Hotelier
mit einem ausgeprägtenPerfektionismus.
Nelson Mandela pries ihn einmal als
„den großartigstenUnternehmer in der
Tourismusbranche“. In einem Land, in
demHautfarbebisheuteeineenormeRol-
le spielt, schaffteere s, sic hzunächstdie
weiße Minderheitsregierung und später
die Regierungspartei Afrikanischer Natio-
nalkongressgewogenzuhalten .Großzügi-
ge Parteispenden halfen dabei. Dochder
Casino-König oder „Sun King“–wie er
oftgenannt wurde–hatteaucheine ande-
re Seite. In Interviews gaberzu, ungedul-
dig und aufbrausend zu sein. Sein sagen-
haftergeschäftlicher Erfolg warf zudem
Fragen auf,wieesihmgelungenwar, Casi-
no-Lizenzen in den Homelands zu ergat-
tern und sichbeträchtliche Steuervorteile
etwa beim Bauvon„Sun City“ zu sichern.
Im Gegensatz zu seinem früheren Lebens-
stil zeigteersichimf ortgeschrittenen Al-
terindes zunehmend bodenständig und
heimatverbunden. So sah man seinFoto
zuletzt aufWerbeplakaten für eineVillen-
anlageinKapstadt.Die Anlageist eines
derletztenProjekte ineinerlangen,außer-
gewöhnlichenUnternehmerkarriere, und
dortist Sol Kerzner amvergangenenWo-
chenende im Altervon84Jahren an ei-
Sol Kerzner FotoGetty nem Krebsleidengestorben. clb.
Heinz Hermann
Thiele
Foto Jens Gyarmaty
CNHtrennts ichvon Hubertus Mühlhäuser
Hubertus Mühlhäuser FotoCNH Industrial
Nord LB verringertVerlust
Die imUmbau befindlicheNord deut-
sche Landesbank(Nord LB)hat auf-
grund der deutlichenVerringerungvon
Schif fskrediten ihrenVerlustdeutlich
gesenkt.ImGeschäftsjahr 2019 betrug
das Minus69Millionen Euro,teiltedie
Bank am DienstaginHannovermit.Im
Jahr davorwaren es noch2,4 Milliar-
den EuroVerlus t. Belastungen hat es
durchdieRestrukturierungsaufwendun-
gengegeben. Eine Prognose für 2020
sei wegender Corona-Krise noc hnicht
möglich. DieNord LB hält einen be-
deutsamen,abervorübergehende nKon-
junktureinbruchwegen desVirusfür
wahrscheinlich. Kunden hielten sich
spürbar mit Investitionen zurück. cag.
PG&E: Schuld an 84Toten
Der kalifornische Energieversorger
PG&E hat imZusammenhang mitver-
heerendenWaldbränden inKalifornien
imJahr2018ein umfangreichesSchuld-
einges tändnis abgegeben. DasUnter-
nehmen schlosseinen Vergleichmit ei-
nem kalifornischen Landkreis und will
sichdemnachder fahrlässigenTötung
in 84 Fällen für schuldig erklären. „Un-
sereAusrüstung hat dasFeuer ausge-
löst“, sagteVorstandsvorsitzender Bill
Johnson in einer Mitteilung. ImRah-
mendesVergleichswill PG&Eauchdie
maximal möglicheStrafe vo nvier Mil-
lionen Dollar zahlen. PG&E hatte
schon inVergleichen mitverschiede-
nen GruppenvonBetroffenen derZah-
lung vonmehr als 25 Millionen Dollar
zugestimmt.Der Versorgerhat nach
den Bränden Gläubigerschutz bean-
tragt und hofft,das Insolvenzver fahren
in diesem Jahr zu beenden. lid.
Bahnchef in Quarantäne
Bahnchef RichardLutzmussinQuaran-
täne. Dasteilteder KonzernamDiens-
tagmit.InLutz’direktem beruflichen
Umfeld sei einePerson positivgetestet
worden. Deshalbstreicht die Bahn ihre
für Donnerstag geplanteBilanzpresse-
konferenz.Stattdessen soll schriftlich
über diegeschäftlichen Eckdaten infor-
miertwerden.Zuletzt warendie Passa-
gierzahlen wegender Corona-Krise
drastischzurückgegangen. Mit den Ge-
werkschaf tenEVG und GDL hat die
DB eineVereinbarunggeschlossen. Es
geht umUnterstützung für Elternim
Zusammenhang mit Kita- und Schul-
schließungen und das Bekenntnis zu si-
cheren Arbeitsplätzen. tih.
Rational bangtumKunden
Derbörsennotierte Großküchenausrüs-
terRationalbefür chteteine Insolvenz-
wellevonRestaurantsaufgrund derCo-
rona-Krise.Rational liefertGroßgerä-
te zumKochen und Garen anRestau-
rants, Fastfood-Ketten, Hotels und
Kantinenunderwirtschaftete damitzu-
letzt Erlösevon844 Millionen Euro
(plus 8Prozent).Nunwirdder Vor-
stand vorsichtiger: Die Dividendefür
2019 sollwomögli ch gestrichen wer-
den.Bisher sind10,70EurojeAktie ge-
plant, ein neuerVorschlag folge„zu ge-
gebenerZeit“. hpe.
pwe. TOKIO.ToyotaMotor und
das japanischeTelekommunikations-
unternehmen NTTsind übereinge-
kommen,gemeinsam eine technische
Plattformfür sogenannteintelligente
Städtezuentwickeln. Die Plattform
soll in der neuen Siedlung„Woven
City“ in derNähe des BergsFuji zum
Einsatzkommen, dieToyota in den
kommenden Jahren auf einem dann
stillgelegten Werksgeländebauen
will. Die Zusammenarbeit mit NTT
geht einher mit einerwechselseitigen
Kapital verbindung über 200 Milliar-
denYen(1,7 MilliardenEuro).Toyota
beteiligt sichimZugedessen mit
2Prozen tanNTT,NTT übernimmt
0,9ProzentvonToyota.Die Unterneh-
men arbeitenineinem anderen Pro-
jekt schon seit 2017 fürvernetzteAu-
toszusammen. Die neueKooperation
der beiden jeweiligen nationalen
Marktführer unterstreichtdas beidsei-
tigeBemühen,ineinerZeitdesschnel-
len technischenUmbruchs neue Ge-
schäftsfelder zu öffnen.Toyota strebt
mit der„Woven City“ einevernetzte
Stadt an, in der die Bewohner Erfah-
rungen mit selbstfahrenden Autos
und Robotern machen sollen. Die
Stadt is teine ArtTestlabor,umden
Nutzen einerkomp lettenVernetzung
undzentralenDatenauswertungzube-
stimmen und zu erproben.NTTarbei-
tetmit Ideen einer intelligentenStadt
schon mitKommunen in Japan und
mit LasVegaszusammen.Umgekehrt
istesf ürToyotanichtdieersteKoope-
ration mit einemTelekommunikati-
onsdienstleister seit Gründung eines
Gemeinschaftsunternehmens mit der
Softbank Group in Japan.
chs. PARIS. Die französisch-deut-
sche TransportgesellschaftTransdev
hat mitfast leeren Bussen und Bah-
nen zukämpfen. Wiedas Unterneh-
men auf seinertelefonischen Bilanz-
konferenz am Dienstagbericht ete,
sind dieNutzerzahlen inFrankreich,
dem größten Markt, auf 10 Prozent
desNormalbetriebesgefallen. Gleich-
zeitig hat dasUnternehmen, das für
viele Kommunen denNahver kehr be-
treibt,30 bis50 ProzentderKapazitä-
tenbeibehalten. In den 18 Ländern,
indenenTransdevtätigist, würde
sichdie Corona-Krise zwar unter-
schiedlichniederschlagen,doch über-
allgehe es bergab,berichtetederVor-
standsvorsitzende Thierry Mallet. In
Deutschland, dem drittgrößten
Markt, seien die Nutzerzahlen im
Bahngeschäftum80bis 85 Prozent
gefallen und im Busverkehr sogar um
bis zu 90 Prozent. Transdevbetreibt
in Deutschlandrund 1400Nahver-
kehrsbussesowie,nacheigene nAnga-
ben, die zweitgrößteSchienenfahr-
zeugflott edesLandes,wozubeispiels-
weise das S-Bahn-NetzinBremen
oderNetzwer ke inOstdeutschlandge-
hören. Die Krise trifft das Unterneh-
men. ImVorjahr hatteeseinen Um-
satz von7,4 Milliarden Euround ei-
nen Nettog ewinn von46Millionen
Euroerzielt.Trotz der Krise hat
Transdev eine Dividendevonfast
Millionen Eurobeschlossen. Das
UnternehmengehörtzuzweiDrit-
telnder staatlichen französischen Be-
teiligungsgesellschaftCDC und zu ei-
nem Drittel derFamilie Rethmann
aus Deutschland. Die Dividende soll
aber erst nachder Krise ausgezahlt
werden. Imvergangenen Jahr hatte
das Unternehmen in Deutschland
mit dem Mangel an Lokführernzu
kämpfen.
Südafrika verliertseinen Casino-König
Vonder Schiene
in die Luft
lid. NEWYORK. Der Kurznachrich-
tendienstTwitter sieht sichgezwun-
gen, wegender Corona-Krise seine
Umsatz- undGewinnprognose fürdas
ersteQuartal zurevidieren. DasUn-
ternehmensagte,derGesundheitsnot-
stand wirke sichzunehmend auf das
Geschäftmit Werbung aus, seine
wichtigste Einnahmequelle. Twitter
habe zwar einen gutenStartindas
Jahr erlebt, aber in denvergangenen
Wochen hätten dieWerbeumsätze er-
heblichgelitten.Twitter erwartet nun
für das ersteQuartal einenUmsatz
leicht unter demVorjahreswertvon
787 Millionen Dollar.Bislangwarein
Anstiegauf825bis885MillionenDol-
larinAussichtgestell tword en.Außer-
dem rechnetdas Unte rnehmen nun
mit einem Betriebsverlustanstelle ei-
nes Gewinnsvonbis zu 30 Millionen
Dollar.DieKrisewirktsichnachTwit-
ter-Angaben allerdings positivauf die
Nutzerzahlenaus. Derzeitgebees 164
Millionen täglicheNutzer,imSchluss-
quartal2019 seien es 152 Millionen
gewesen. Die endgültigenQuartals-
zahlenwillTwitteram30.Aprilveröf-
fentlichen. DieTwitter -Aktie notierte
am Dienstag in einem sehr positiven
Marktumfeldwenig verändert.
KurzeMeldungen
Nurnoch
10 Prozent der
Fahrgäste
Hein zHermann ThieleistindreiWochengrößter
Aktionär derLufthansageworden .Die kriselnde
Flugli nie bekommt dadurch zwar nicht einenCent.
Doch hat er denAbstu rz an der Börseabgebremst.
Twitterkassiert
Prognose
Eine Stadt als
Testlabor
SEITE 20·MITTWOCH,25. MÄRZ2020·NR.72 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG