Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.03.2020

(avery) #1
SEITE 28·FREITAG,13. MÄRZ 2020·NR.62 Sport FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

E


in erstaunlicher Nebeneffekt
der Pandemie, diegerade die
Welt durchschüttelt, istihre
unbändigeEntlarvungskraft.All die
falschen Gefühle, die Selbstbeweih-
räucherung, die Wichtigtuerei, die
uns den Blickauf die nackten mate-
riellen und machtpolitischen Interes-
sen gewisser Institutionenvernebeln
sollen,werden in diesenTageninal-
ler Klarheit erkennbar als das,was
sie sind:verbalesFalschgeld. Das gilt
auchund sogarganz besondersfür
die großen Sportorganisationen. Hö-
renwir docheinfachmal hinein in
die Rede, die Thomas Bach, der Präsi-
dent des Internationalen Olympi-
schenKomitees (IOC), am Donners-
taganlässlichder zeremoniellen Ent-
zündung des olympischenFeuersfür
die Sommerspiele inTokio gehalten
hat: „Seit den altenZeiten warendie
Olympischen Spiele immer ein Sym-
bol fürFrieden und Hoffnung.“ Er
sprachvon derverbindenden Macht
der Spiele und nocheinmalvonder
Hoffnung, die dengeplantenFackel-
lauf durch Japan begleiten wird. Das
alles klang angesichts der Lageso
hohl wie derPara bolspiegel, in dem
die Pseudopriesterinnen einer Pseu-
dogöttin in ihren pseudoaltgrie-
chischen Gewänderndas Feuer im an-
tiken Olympia angezündethaben. Je
länger der Präsident die aktuellenPro-
blemevorallem der Sportler,für die
Olympische Spieleangeblichabgehal-
tenwerden, umschiffte, desto unwirk-

licher erschien dieWelt, die erverbal
durchwanderte.Entsetzt mussman
sichfragen, ob er in seinerstarren Zu-
versicht wirklichglaubt, seine Spiele
wärenausgenommenvondem,was
alle anderen betrifft.Nämlichdass
die Ausbreitung des Coronavirus auf
unabsehbare Zeit Reisen blockiert
und Menschenansammlungen zum
Risikomacht .Und dassdeshalb die
Hoffnung, dassdie Olympischen Spie-
le –und vorher schon dieFußball-Eu-
ropameisterschaft–wie geplantstatt-
findenkönnen, sehrgering ist.
Zugegeben: DieAustragung sportli-
cher GroßereignissegehörtimMo-
ment nicht zu denvordringlichen Pro-
blemen.Aber dieAthleten, denen
Tagfür TagQualifikationswettkämp-
fe wegbrechen, dieTagfür TagSport-
stättenverlierenwegender unum-
gänglichen Maßnahmen zum Schutz
der Bevölkerung, sollten besser nicht
hinhören,wenn der Hüter ihres wich-
tigstenEreignisses so tut, alswäre al-
les paletti. Bedenkt man,welche Li-
genbereits ihren Spielbetrieb einge-
stellt habenund weralles gezwungen
ist, das Publikum auszusperren,
klingt das wie der unfreiwilligeHohn
der Ignoranz.Undso, als erreichte
die Wirklichkeit die Bewohner des
Olymps garnicht mehr,weil sie
schon zuweit in denÄther derÜber-
heblichkeit entschwebt sind.Worauf
warten sie eigentlichnoch,wasmuss
nochgeschehen, bevorsie anfangen,
an ihren Plänen zu zweifeln? Sie tun
so historisch, und dochscheinen sie
unfähig, zu akzeptieren,wasschon
viele Generationenvorihnen wuss-
ten: Tand, Tand istdas Gebildevon
Menschenhand.

Nichts ist


paletti!


VonEvi Simeoni

Möglicherweise hat MichaelZorc seine
Verärgerung einfachnur gutverborgenan
diesem traurigen Abend für Borussia
Dortmund, aberwahrscheinlichwar der
Sportdirektor des Revierklubs weniger
zornig, als einfachnur enttäuscht.Inje-
demFall passteseine eher nüchterne Ana-
lyse wunderbar ins Gesamtbild, das der
BVBabgegeben hatte.ParisSaint-Ger-
main habe sichgar „nichtgroßartig an-
strengen“ müssen, um die beidenTore
zum 2:0-Sieggege ndie Dortmunder zu er-
zielen,stellteZorclakonischfest. Die
Mannschafthabe „einfachnicht die Leis-
tunggebracht, die es bedurft hätte, hier
heuteweiterzukommen“.
Die tiefereBedeutung hinter diesen
Worten wurde erst auf den zweiten Blick
sichtbar.Große Mannschaftenzeichnen
sichjanicht zuletzt dadurch aus, dasssie
an Widrigkeitenwachsen, dasssie in pre-
kärenMomenten besondereKräftefrei-
setzen. Borussia Dortmund spieltejedoch
unter den bedrückendenAuswirkungen
der Coronakrise undvorder Geisterkulis-
se des leeren Prinzenparks matt und ener-
gielos wie langenicht .Vielleicht istdas
menschlich, und Kritiker müssen Ver-


ständnis aufbringen. Jedenfalls mochte
LucienFavrekeine Generalkritikformu-
lieren. DerTrainer lobteseine Mann-
schaftvielmehr dafür,„sehr,sehr hochge-
spielt“zuhaben, „um den Ball zu er-
obern“.Nur„ein wenig die Beschleuni-
gung“ und die „Läufeindie Tiefe“ hätten
danngefehlt, um mehrTorgefahr zu erzeu-
gen. „Eswarnicht so schlecht“,resümier-
te der Trainer.Erwolltesichgewissselbst
verteidigen, hatteaber wahrscheinlich
wirklichden Eindruck, dasswesentliche
Teile seines Plans aufgegangenwaren. Al-
lerdings handelteessichnicht um ein
Spiel, in demtaktischeFeinheiten den
Ausschlag gaben. Eswarein Duell, das in
denKöpfen entschieden wurde, wegen
der ungewöhnlichenUmstände.Undweil
K.-o.-Spiele zwischen ähnlichstarken
Teams in der Champions Leaguefast im-
mervonden Mannschaftengewonnen
werden, die besser mit Widrigkeiten,
Rückschlägen und unerwarteten Proble-
men klarkommen.
Vordiesem Hintergrund wardas Inter-
view, das ThomasTuchel spät amAbend
demTV-Sender „Sky“gab, vongroßer
Aussagekraft. Der Trainer der Pariser
sprachausschließlichüber den mentalen

Aspekt dieses Wettkampfes. Nachdem
PSG 2018 und 2019 jeweils nachabsurd
unglücklichen Spielverläufen in denAch-
telfinals ausgeschiedenwar, habe er dies-
mal den Gedanken imKlub verbreitet,
dassschon „vorher alles schiefgegangen
ist“.Weil dieZuschauer ausgeschlossen
wurden,weil Kilian Mbappé unter Coro-
na-Verdachtgeratenwar (der sichaber
nicht bestätigte),weil es jede MengeUn-
ruhe um dieFreizeitgestaltung des Super-

starsNeymar gabund Tuchels Entlassung
zu drohen schien. „Heute haben wirge-
sagt, vielleicht istesso, dassder ganze
Scheißvorher passiertist“, berichteteder
Trainer.Mit genau dieserÜberzeugung
spieltePSG.
SogarNeymar,der in vielen Momenten
einer Saison divenhaftund egozentrisch
auftritt, arbeitetemit maximaler Einsatz-
bereitschaft. „Er istda, um die Lok zu zie-
hen, und das hat er heutegemacht“, sagte
Tuchel über seinen prominentestenSpie-
ler.Den Dortmundernfehltesoeine Lo-
komotive, die denRest des Teams hätte
mitziehen können.AuchWeltmeister
Mats Hummels spieltefehlerhaft, und
EmreCan, der demTeamkonstrukt ei-
gentlichingenau solchenPartien Stabili-
tätund Sicherheitgeben soll, blieb blass
und sahkurz vordem Abpfif fnacheinem
Gerangel mitNeymar dieRote Karte.
„Man mussdochfesthalten, dasseinige
bei uns heutenicht inForm waren. Das
warzuwenig für einAchtelfinale in der
Champions League“,sagteSebastian
Kehl, der Leiter der Lizenzspielerabtei-
lung desBVB.
Ganz ähnlich hatteKehl schonvorei-
nem Jahrgeklungen, als die Dortmunder

im Achtelfinale anTottenham Hotspurge-
scheitertwaren.ZumviertenMal is tder
BVBdamit unterFavreineinem wichti-
genWettbewerb in derRunde der letzten
16 Teams ausgeschieden. Zweimal im
DFB-Pokal, zweimal in der Champions
League.Weiter kamder Klub mit diesem
Trainer nie in einem K.-o.-Wettbewerb,
waseinen altenVerdacht nährt: Auch in
Momenten, in denen esvorallen Dingen
um eine innere Haltung, um Psychologie,
um Menschlichesgeht, liegtFavres Haupt-
aufmerksamkeit auf demFachlichen.
Die Pariser pushten sichsogar ,indem
Neymar und nachdem Spiel diegesamte
MannschaftHaalands Jubelpose aus dem
Hinspiel parodierten. DerNorweger hat-
te sichnacheinem seinerTrefferdreiWo-
chen zuvor wie einYoga-MeisterimLo-
tussitz auf denRasen gesetzt .Beim BVB
pushteniemand irgendwen. Mit Blickauf
das Geisterspiel am Samstaggegen Schal-
ke sagteHaaland schon mal: „Es istShit“,
er brauche ein Publikum für seine Spiel-
kunst.
Die Dortmunder sind akutvonder Ge-
fahr bedroht, unter dem Eindruckder Co-
rona-Wirren auchihre letzteverbliebene
Titelchance zuverspielen.

D


er Profifußball in Deutschland
und Europasteuertauf einvor-
zeitiges Saisonende zu. In vie-
len Ligen desKontinentsund
der Champions Leagueverschärftesich
die Gefahrdurch mit dem Coronavirus in-
fizierte odervorsorglichinQuarantäne
geschickteSpieler erheblichund machte
eine weitgehende Unterbrechung des
Spielbetriebs nötig. So wurden dieRück-
spiele imAchtelfinale der Champions
League zwischenReal Madrid und Man-
chesterCity sowie zwischen JuventusTu-
rinund Lyon am Mittwochauf unbe-
stimmteZeit verschoben.
Den Zweitliga-FußballprofisvonHan-
nover96geht es wie denStarsvon Real
Madrid:Wegendes Coronavirusstehen
siefür 14Tage unter häuslicher Quarantä-
ne. Andersals die Spieler des spanischen
Klubshaben sichinHannoverFußball-
spieler mit dem Coronavirus infiziert:
nachTimo Hübers,dessen Erkrankung
am Mittwochbekanntgewordenwar, hat
sichauchJannes Hornangesteckt.Der
Klub beantragte bei der DeutschenFuß-
ballLiga(DFL) dieAbsetzung derPar-
tien gegenDynamoDresden amkommen-
den Sonntag und beim VfL Osnabrück
am 21. März.
Zuvorhattedas Gesundheitsamt der
sächsischenStadt Aueempfohlen, die für
SamstagangesetzteZweitliga-Partiege-
genden SV Sandhausenabzusagen. Am
vergangenen Wochenende hatten sich
zweiFans des Klubs beimAuswärtsspiel
in Dresden mit demVirusanges teckt. Vor
diesemHin tergrund könne derVerein kei-
ne Verantwortung fürZuschauer,Gäste,
Mitarbeiter und Mannschaftüberneh-
men, hieß es in einer Mitteilung desVer-
eins aus dem Erzgebirge.InStuttgartinfi-
zierte sichein Mitarbeiter der VfBStutt-
gart Arena Betriebs GmbH mit demVi-
rus. Damitverschärft sichder Druckauf
die DFL erheblich, dieFußball-Saison zu
unterbrechen. Bisherhatt eder Ligaver-
band daraufgesetzt, mit Spielen unterZu-
schauerausschlussdie Saisonfortzufüh-
renund gegebenenfalls zu beenden.
Das erste„Geisterspiel“,die nachgehol-
te Partie zwischen Borussia Mönchen-
gladbachund dem 1. FCKöln (2:1) am
Mittwochabend,warvon bescheidenem
Erfolg –auchhinsichtlichdes Gesund-

heitsschutzes.Rund um dasStadion hat-
tensichFans versammelt und den Sinn
der Maßnahmekonter kariert. Am Don-
nerstag appelliertendiverse Klubs an ihre
Anhänger,von solchen Aktionen amkom-
mendenWochenendeAbstand zu neh-
men. Dann soll dergesamteSpieltag in
der ersten LigaohneZuschauerbeteili-
gungstattfinden, darunter auchdas Re-
vierderbyzwischen Borussia Dortmund
und dem FC Schalke04. DerRechteinha-
berSky kündigtean, die Spiele am Sams-
tagnachmittag im Rahmen seiner TV-
Konferenzschaltung frei empfangbar aus-
zustrahlen.
Für den kommenden Dienstaghat die
EuropäischeFußball-Union (Uefa) alle
55 Mitgliedsverbände zu einerVideo-Kon-
ferenzschaltung eingeladen. Dann soll
über denFortgang allerWettbewerbe be-
rate nwerden, einschließlichder Europa-
meisterschaft, die am 12. Juni inRombe-
ginnen soll. Eine schnellereEntschei-
dung scheint nicht möglich, obgleichdie
Uefaihre Jugendwettbewerbe bis ein-
schließlich 14. Aprilverschoben hat.Für
die Europameisterschaftstehen noch
nicht alleTeilnehmerfest,die Verbände
der Slowakeiund Bosnien-Hercegovinas
beantragten am Donnerstag die Verle-
gung der für Ende Märzangesetzten Play-
offs.Wie die französische Zeitung
„L’Equipe“ berichtet,wolle die Uefa am
Dienstagdie Verlegung der EM auf das
kommende Jahrverkünden.
Das würde, hoffendie Liga-Chefs,
Spielraum schaffen, um ihreeigenen
Wettbewerbe gegebenenfalls im Sommer
beenden zukönnen.Über die entspre-
chendeStrategie gegenüber dem europäi-

schenVerband hatte die italienischeNach-
richtenagentur Ansa am Mittwochabend
berichtet.Obder Sommer einZeitfenster
bietet, erscheint aber derzeit in nahezu al-
len LändernEuropas höchstfraglich. Da-
nieleRugani warder er steProfi im Kader
vonJuventusTurin, derpositiv auf das Co-
ronavirusgetestet wurde.Nachder ent-
sprechenden Mitteilung durch den italie-
nischenRekordmeisterteilteInter Mai-
land, Gegner derTuriner amvergange-
nen Sonntag, mit, seine Aktivitäten bis
auf weiteres einzustellen.AuchManolo
Gabbiadini, Profibei Sampdoria Genua,
wurde positiv auf dasVirusgetestet. In
England schickteder TabellendritteLei-
cesterCity drei Profis mit Grippe-Sympto-
men in Quarantäne.
In Spanien berichteten die Sportredak-
tionen derRadiosender nocherfreut über
die Ereignisse beim SiegvonAtlético Ma-
drid in Liverpool in der ChampionsLea-
gue, als eine Eilmeldung den Sportinden
Schattenstellte: Coronavirus beiReal Ma-
drid. DerVerein hat sowohl seinenFuß-
ball- wieauchseine Basketballprofisemp-
fohlen, dienächs tenzweiWochen zu Hau-
se zu bleiben. Sogeht es aus einer Presse-
erklärung desVereins hervor. Ein nicht
namentlichgenannter Spieler des Basket-
ballteams sei positiv auf das Coronavirus
getestet worden. Daraufhin sei dasgesam-
te Trainingsgelände desVereins imMadri-
der RandbezirkValdebebasgeschlossen
worden. Später wurde bekannt, dasssich
auchein Betreuer mit demVirusange-
steckt hat. Die spanischeFußball-Liga
setzt edie kommenden zwei Spieltageaus.
Die BasketballspielervonReal Madrid
mussten am 3. Märzinder Euroleaguege-

genEA/Emporio Armani Mailand antre-
ten. Das Spielfand in einer leeren Halle
statt. Dennochhatten die ProfisvonReal
Madridgegendie Ansetzung protestiert,
sie sahen ihreGesundheitinGefahr.Die
spanische Sportzeitung „Marca“ zitiert
Real-Profi Trey Thompkins, derinden so-
zialen Netzwerkenfragte, warumdas
Spiel nicht an einen neutralen Ortverlegt
werde. DerVirussei ein ernsthaftesPro-
blem und sollteauchsobehandeltwer-
den. In Mailandweiger te er sich, seinen
Gegenspielerndie Hand zugeben, bei
An- undAbreise schützteersichmit ei-
nem Mundschutz und Handschuhen.
Die Basketballer undFußballspielertei-
len sichinMadrid einigeEinrichtungen
des Trainingsgeländes, darunter den Spei-
ses aal und den Kraftraum. DieFußball-
profiswolltengerade ihrTrainingvordie
ursprünglichandiesemFreitag angesetz-
te Begegnunggegendas baskischeTeam
aus Eibarbeginnen, als die Infektion be-
kannt wurde. Die Klubleitung schickte
die Profis nachHause.
Inzwischen haben mehrereVerbände
bekanntgegeben, ihreWettbewerbe auszu-
setzen, so die spanische Basketball-Liga
ACB, auchdie Euroleague (sieheText auf
Seite27.). Die für den Profifußball in den
oberenKategorien zuständige„La Liga“
hattebereitsvorBekanntwerden der ers-
tenpositiven Coronavirus-Infektionen im
Profisportangekündigt, dassbei den Spie-
len der ersten beiden Ligen bis aufweite-
reskeineZuschauer in dieStadien dür-
fen.
„La Liga“folgt nun derForderung des
Fußballverbands und der Spielergewerk-
schaft, die nächstenbeiden Spieltage
ganz auszusetzen. DerFußballverband
hatteschon die Begegnungen der unteren
Klassen ausgesetzt.Auchdas für den 18.
AprilvorgeseheneFinale des spanischen
Königspokalsfällt aus.Wieesmit dem
spanischenFußballweiter geht, soll nach
dem Ende der Quarantäne der Spieler
vonReal Madrid und möglicherweiterer
betroffener Vereine beschlossenwerden.
„La Liga“geht davonaus,dasseine vorzei-
tiges Ende der Meisterschaftinder er sten
und zweitenKategorie dieVereine insge-
samt 878,8 Millionen Eurokostenwürde.

Bundesliga, 26. Spieltag:Fortuna Düssel-
dorf–SC Paderborn07(20.30 Uhr).
ZweiteBundesliga, 26. Spieltag:Arminia
Bielefeld–VfL Osnabrück, SpVgg Greuther
Fürth –HamburgerSV(beide 18.30 Uhr).

In den Köpfen zu schwach


Die Dortmunder zeigen sichbeim AusinParis vorallem der mentalen Herausforderung nichtgewachsen /VonDanielTheweleit, Köln


Tuchels Triumph FotoUefa

erbe.BRIGHTON.Das Rückspiel
im Champions-League-Achtelfinale
zwischendem FC Liverpool undAtlé-
tico Madridwarein Beispiel dafür,
dassStatistiken beimFußball manch-
mal Schall undRauchsind. Liverpool
hattemehr als 70 Prozent Ballbesitz,
schossdreimal so oftaufsTor wieAt-
lético und führte mehr als fünfmal so
viele Eckenaus, aber nach90Minu-
tenplus Verlängerung in Anfieldfei-
ertendie Spanier den Einzugins Vier-
telfinale. 2:3 unterlag die Mannschaft
vonJürgenKlopp, obwohl sie den
Strafraum der Briten überweiteStre-
cken des Spiels belagerthatte.
Es warLiverpools ersteNiederlage
im eigenenStadion seit 18 Monaten
und im Europapokalsogar seit Okto-
ber 2014.Unddas, obwohl die Leis-
tung nachzuletzt einigen schwäche-
renAuftritten wiederstimmte. Liver-
poolgriffan, Atléticoverschanzte
sich, um dieFührung aus dem Hin-
spiel zuverteidigen–der erwartete
Abnutzungskampf.Aufder einenSei-
te mühtesichder FC Liverpool ab,
verschwendete aber Chance um
Chance; Trent Alexander-Arnold
flankteeinen Ball nachdem anderen
vordas Tor, Sadio Mané probierte es
mit zweiFallrückziehern, einKopf-
ballvonAndrew Robertson prallte
an die Latte. DieTore für die „Reds“
erzielten GeorginioWijnaldum Ende
der ersten Halbzeit undRoberto Fir-
minokurz nachBeginn derVerlänge-
rung. Eswardas 2:0, mit dem Liver-
pool imViertelfinalegestanden hät-
te.Dochauf der anderen Seitedes
Spielfelds beschenkteLiverpools Er-
satztorwart Adrián, der denverletz-
tenAlissonvertrat, kurz darauf den
Gegner:NacheinemFehlpassindie
Füßevon Atléticos JoãoFélix erzielte
Marcos Llorente den Anschluss,weni-
ge Augenblickespäterglich er aus, be-
vorÁlvaroMorat amit dem 3:2 so
manchen LiverpoolerFan dazuveran-
lasste, vordem Abpfif fzum Ausgang
zu schlurfen.
JürgenKlopp ärgertesichimAn-
schlussandie Partie beim Sender „BT
Sport“überdieSpielweiseseinesGe-
genübersDiego Simeone. Er wisse
zwar ,dassihn das zu einem schlech-
tenVerlierer mache, aber eineswollte
er loswerden: „Bei der Qualität, die
sie haben,verstehe ichnicht denFuß-
ball, den sie spielen. Siekönntenrich-
tig Fußball spielen, aber siestellen
sichhintenrein undwarten aufKon-
ter.“Torwart Adrián nahm er pflicht-
gemäß in Schutz:„Wir werden ihm
nicht für eine Sekunde die Schuldge-
ben.“ Der Spanier habe der Mann-
schaftschon oftgeholfen, seit er als
neuer Ersatzmannverpflicht et wur-
de. „Wenn du ein Spielverlierst, dann
verlierst du immer ausverschiedenen
Gründen.“ Einer davonwar Adri-
áns Gegenüber imTorder Madrile-
nen, Jan Oblak,der für seine Mann-
schaftein starkerRückhaltwar. „Bar-
celona hat Lionel Messi“, sagteSimeo-
ne: „Oblak istder Beste und er macht
für uns denUnterschied aus.“ Klopps
Kritik ließ er an sichabprallen: Er set-
ze nun einmal die Stärkenseiner Spie-
ler ein, um die Schwächen der Gegen-
seiteauszunutzen.
FürLiverpoolgeht es am Montag
in der Premier Leagueweiter mit dem
Merseyside-Derby gegenden FC Ever-
ton–möglicherweise ohne Zuschauer
wegender Ausbreitungdes Coronavi-
rus. Die ersteMeisterschaftseit 30
Jahren istihnen realistischnicht mehr
zu nehmen. Zumindest,wenn die Sai-
son tatsächlichzuEnde gespielt wird.


Kein Ball rollt:Auch im Es tadio SantiagoBernabeu in Madrid hat das Coronavirus denFußball mattgesetzt. Fotofiro

ARD:15.10 Uhr:Sportschau, Biathlon,Welt-
cup inKontiolahti/Finnland, 7,5 km Sprint
der Frauen,Handball,Testspiel in Magde-
burg, Deutschland–Niederlande.
N-TV:05.55 Uhr (Samstag): Motor, Formel 1,
Großer PreisvonAustralien,freies Training.
EUROSPORT1:9.25 Uhr und 21.10 Uhr:
Snooker, Turnier auf Gibraltar,ersterTag. 15
Uhr:Biathlon,Weltcup inKontiolahti, 7,5
km Sprint derFrauen. 18 Uhr:Skifliegen,
Weltcup in Vikersund/Norwegen, Qualifika-
tion. 19.15 Uhr:Handball, Bundesligader
Damen, 19. Spieltag: Thüringer HC–SG
BBM Bietigheim.

Die Tore schließen sich


Wütend auf


den Gegner


Klopp zürnt über


AtléticosTaktik


DasCoronavirus zwingt denFußball indie Knie:


Real Madrid undHannover 96 in Quarantäne,


Champions-League-Matches verschoben,überdie


EM soll am Dienstagentschiedenwerden.


VonChris toph Bec ker, Frankfurt,


und Hans-GünterKellner,Madrid


Fußball amFreitag

BachsWortemüssen
Athletenwie Hohn in
den Ohren klingen.

SportliveimFernsehen
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