Der Spiegel - 29.02.2020

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Deutschland

Tempolimit gut fürs Klima

StraßenverkehrNeue Berechnungen stützen die Position der Bundesumweltministerin.

DER SPIEGEL Nr. 10 / 29. 2. 2020

 Das Umweltbundesamt hat neue Schät-
zungen, wie viel Treibhausgas durch ein
generelles Tempolimit auf Autobahnen
eingespart würde. Demnach würden bei
einer Obergrenze von 130 Stundenkilome-
tern 1,9 Millionen Tonnen CO
²
im Jahr
eingespart. Bei maximal 120 Stundenkilo-
metern wären es jährlich 2,6 Millionen
Tonnen Kohlendioxid weniger, bei Tempo
100 sogar 5,4 Millionen Tonnen. »Ein
Tempolimit auf Autobahnen ist weit -
gehend kostenlos und wirkt kurzfristig«,
sagt der Präsident des Umweltbundes amts
(UBA), Dirk Messner. »Ohne die Einfüh-
rung eines Tempolimits befürchten wir,
dass der Verkehrssektor seine Emissions-

ziele nach dem Klimaschutzgesetz in den

nächsten Jahren deutlich verfehlen wird.«

Der Verkehrssektor muss bis zum Jahr

2030 jährlich 50 Millionen Tonnen CO

²

einsparen. Die von Bundesverkehrsminis-

ter Andreas Scheuer eingereichten Maß-

nahmen zur CO

²

-Reduktion dürften die-

ses Ziel verfehlen, wie Gutachten des Bun-

desumweltministeriums zeigen. Im Gegen-

satz zu Umweltministerin Svenja Schulze

(SPD) lehnt Scheuer ein Tempo limit

ab. Seine Partei, die CSU, führt eine Kam -

pagne gegen ein Limit auf Autobahnen

(»Tempo 130 – Nein Danke!«). Allerdings

muss Scheuer noch alternative Maß -

nahmen zur CO

²

-Reduktion vorlegen.

Die Emission von Treibhausgasen im

Straßenverkehr stagniert seit Jahren auf

hohem Niveau, unter anderem weil

immer mehr leistungsstarke Autos wie

etwa SUVs die Spritersparnis moderner

Motoren auffressen. Die Bundesumwelt-

ministerin fühlt sich durch die Zahlen

vom UBA in ihrer Forderung nach Einfüh-

rung von Tempo 130 bestätigt. »Ein

solches Tempolimit ist vernünftig, auch

für den Klimaschutz«, sagt Schulze. »Es

ist in der Gesellschaft mehrheitsfähig.«

Die Einsparung von 1,9 Millionen Ton-

nen Kohlendioxid durch Tempo 130

entspräche 1,2 Prozent aller Emissionen

des Straßenverkehrs im Jahr 2018. GT

DPA

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