FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Kunstmarkt SAMSTAG, 14.MÄRZ 2020·NR.63·SEITE 13
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A
ls dasniederösterrei-
chischeUnternehmerpaar
Agnes undKarlheinz Essl
Mitte der neunziger Jahre
in Wien einenStandort
fürseineKunstsammlung suchte, hatte
es wenig Glück. Zwarkonntendie Essls
im Wiener Künstlerhaus eineerste
Überblicksausstellung mit 250 Gemäl-
denösterreichis cher Kunstnach
zeigen, aberihreIdee einer permanen-
tenPräsentation in diesemzentralgele-
genen Gebäudefiel aufkeinenfruchtba-
renBoden. DasPalais imStil de rNeore-
naissancebefindet sichseit1868imBe-
sitz der „Künstlerhaus, Gesellschaftbil-
dender Künstlerinnen und Künstler
Österreichs“,und diese Inhaberwollten
wederverkaufen noch einenPrivaten
als Untermieteraufnehmen.
Es is tschon eineIronie der Geschich-
te,dassdie SammlungEsslnun wieder
ins Künstlerhaus zurückgekehrtist:Tei-
le ihrergroßenBestände hängen in der
Debütausstellung„The Beginning“, mit
derdie Albertina ihreDependancefür
Kunstnach1945 eröffnet. Das Künstler-
haus erstrahlt nach dre ijährigerReno-
vierung in neuemGlanz. Beider Na-
menswahl scheute Direktor Klaus Al-
brecht Schröder keinen großen Ver-
gleich: Wasder LondonerTate Gallery
ihreTateModer nsei,wäreder Alberti-
na ihreAußenstelle„Albertinamo-
dern“–trotzKleins chreibungbitteeng-
lisc haussprechen!Soweit, so hochtra-
bend,aber wiekamesdazu?
Im Jahr2014 stand dieUnternehmer-
familie Esslvorden Scherben ihres Le-
benswerks. Baumax, die einst so erfolg-
reiche Baumarktkette,war durch Expan-
sion nach Osteurop ains Schleudernge-
raten. Da Immobilienverkäufenicht aus-
reichten,strecktendie Gläubiger die
Hände nach der Kunstsammlungaus.
DieEssls unterbreiteten dem Bund dar-
aufhin einKaufangebot, aberdie öf fent-
liche Hand schlug einenAnkauf derKol-
lektionfür –kolportierte –86Millionen
Euro aus.Gleichzeitigwurde befürch-
tet, dass bei einerVersteigerungder
rund 7000 (oder 4300, je nachZählung)
Werkedie Marktpreise für österrei-
chischeKunst ob dieser Schwemme in
denKellerrasselnkönnten.
Als Retter in der Notsprang schließ-
lich derBauunternehmerHans Peter
Haselsteiner ein. MiteinemÜberbrü-
ckungskreditvon117 Millionen Euroer-
warb derumtriebige Gründerder Stra-
bagAGsechzig Prozent der Sammlung
Essl ;die restlichen vierzigProzentbe-
ließ er bei den Essls.SeinenTeil brachte
er in eine Privatstiftung ein. In einem In-
tervi ew sag te Haselsteiner,dasservon
Anfang an plante, durch denVerkauf
des–ungleichteureren–internationa-
len Bestands die Schuldenzudecken,
um so dennationalen–also österrei-
chischen –Anteil derKollektionals kul-
turelles Erbe zu bewahren .ImHerbst
2014 wurdenentsprech end bei Chris-
tie’sinLondon 44 Filetstücke vonGer-
hard Richte r, SigmarPolke, NeoRauch
undanderenfür knapp sechzigMillio-
nenEurolosgeschlagen.
Über Haselsteinerspersönlichen
Kunstgeschmack istwenigbekannt, da-
fürüber seine Liebe zurklassischenMu-
sik.Der Baulöwe istals Mäzen derTiro-
ler Musikfestspiele Erl hervorgetreten,
wo er 2013 einKonzer thaus für36Mil-
lionenEuroerrichten ließ.Die 3500Ob-
jekte seinerFirmensammlung „Strabag
ArtCollection“hängeninden Büros
des Konzerns. Durchden mit 35 000
EurodotiertenNachwuchspreis„Stra-
bag ArtAward“kommen seit 1994 jähr-
lichneueWerke hinzu, soetwa 2019
Porträtgemäldedes inWien lebenden
ghanaischenMalers AmoakoBoafo.
Auch das Essl Museum in Klosterneu-
burgging 2014 in den Besitz Haselstei-
nersüber,aberder resoluteTiroler
machte vonAnfang an klar,dassihn die-
ser Standort nicht interessierte.Eswar
schließlichAlbertina-Chef Schröder,
der denMilliar därmit seinenSchätzen
in di eAlbertina lockteund ihn aufdas
renovierungsbedürftigeKünstlerhaus
als Ausstellungsortaufmerksam mach-
te.DessenKünstlervereinigungkämpf-
te bereits seitfünfzehn Jahrenvergeb-
lichumöffentliche Gelderfür die In-
standsetzungihres marodenStammsit-
zes. Haselsteinererkanntedie Chance
und schlug demKünstlerverein einen
Dealvor: Er würde die Immobiliein
Bestlagerenovierenund modernisie-
ren. Im Gegenzug würde er mit seiner
Sammlung imUntergeschosseinziehen
und 74 Prozent an einer Besitz- undBe-
triebs GmbH erhalten.Die rund 450
Mitglieder des so langgedientenwie ver-
armtenVereins stimmtendiesemAnge-
bothalbfreudig, halbzähneknirschend
zu. Im Jahr 2018 wurde schließlichbesie-
gelt, dassdas KünstlerhausinZukunft
in Wohngemeinschaftmit der Albertina
leben würde.
Bald gabSchröderstolz bekannt,
dassernicht nur HaselsteinersEssl-
Schatz als Dauerleihgabe bis 2045 si-
chernkonnte, sonderndasssichauch
Karlheinz Essl persönlichzueiner
Schenkung seinerverbliebenen vierzig
Prozent durchgerungen hatte. Bei der
großenFreude über diestattliche An-
zahlvon3200 ausgeliehenen und 1300
geschenktenWerken fand freilichkei-
ne Erwähnung, dassdie Kollektion in
der Zwischenzeitweiter eFedernhatte
lassen müssen: Denn die fränkische
SammlungReinholdWürthhatteden
Essl-Bestand um 150 der höherwerti-
genArbeitenvonKippenberger, Base-
litz, Kiefer und anderen erleichtert,wo-
bei derKaufpreis unbekannt blieb.
Fürseinen Expansionskurshat sich
Klaus Albrecht Schröder alstalentier-
terSammlerflüsterererwiesen. In
zwanzig Jahren krempelteerdie Alber-
tina, den Heimstall vonDürer sHasen,
zu einem Allspartenhaus um. Diestra-
tegischeAusrichtung–weg vonder
Kernkompetenz Grafik der Renais-
sance bis ins 19. Jahrhundert–wurde
stetsmit der Lichtempfindlichkeit der
Blätter begründet. Wasdie Händevon
Bruegel, Michelangelo oder Schiele
einstauf dasPapier zauberten, kann
ausKonservierungsgründen nur alle
paar Jahreherausgeholtwerden.
Der gewissbedeutendste Einschnitt
in der Geschichteder Albertina erfolg-
te bereits im Jahr 2007 mit der Dauer-
leihgabe des Liechtensteiner Anwalts
und VermögensberatersHerbertBatli-
ner.Für BatlinersGemäldesammlung
an Impressionistenund Avantgardis-
tenwandeltedas Museum seine Büro-
räume in einen Extratrakt um. In die-
sem Flügel läuftseither derTouris ten-
hit „Von Monetbis Picasso“: Laut Be-
richtdes Rechnungshofssollenrund
47 Prozent der mehr als eine Million
Besucher imVorjahr wegender „Batli-
nera“gekommen sein. DieserPopulari-
tättat auchdie Entdeckung, dasseini-
ge der russischen BilderFälschungen
sind,keinenAbbruch. Immerhin istes
die einzigederartigeDauerausstellung
in Wien.
Insgesamt wuchs dieAusstellungs-
fläche der,sodas Scherzwort,„Al-
brechtina“ seit 1999von150 auf 5000
Quadratmeter. „Wir sammeln Samm-
ler,weil wir so armsind“, lautet Schrö-
dersKommentar zu seinen mageren
Ankaufsmitteln. Dies entsprechend
auch, als derKölner GaleristRafael Ja-
blonkazuletzt mit seinerKollektion an
der Albertina andockte. Bei denrund
400 Exponatenvorwiegend deutscher
und amerikanischerKunstder achtzi-
gerJahrehandelt es sichweder um
eine Schenkung nochumeine Leihga-
be, sondernumeine in die Albertina
eingebrachtePrivatstiftung. Das Muse-
um wird dievonJablonkazusammen-
getragenen Arbeiten vonDamien
Hirst,Nobuyoshi Araki oder MikeKel-
leyim2017 geschlossenen Essl Muse-
um in Klosterneuburglagern. Dortent-
steht, für fünf Millionen Euro, einZen-
traldepotfür den modernen Samm-
lungsbestand. Werdiese Investition be-
zahlt, ließ Schröder offen. DerRech-
nungshof hat allerdings bereits 2019
kritisiert, dassdie Kosten von2,2 Mil-
lionen Eurofür die Lagerung der Essl-
Dauerleihgaben zu viel des Albertina-
Budgetsverschlingen würden.
A
uchdie Kosten für das
Künstlerhaus explodier-
ten: 2015 hatteHaselstei-
ner noch „bis zu dreißig
Millionen Euro“ veran-
schlagt;imEndeffekt belief sichdie
Bausumme auf 57 Millionen Euro. Da-
für wurde die einstige„Rozznburg“ –
im Tiroler DialektRattenburg–origi-
nalgetreurestauriert, mit modernster
Ausstellungstechnik bestückt und um
Kellersäle für Fotografiepräsentatio-
nen erweiter t. Die auf der ersten Etage
residierende Künstlervereinigung
freut sichüber frischeFarben auf den
historistischen Wandgemälden und
moderneAusstellungssäle. Haselstei-
ner übernimmt in dieser Public-priva-
te-Partnership die Instandhaltungskos-
ten; den Museumsbetrieb berappen die
Steuerzahler.
Kulturpolitischwirft die „Albertina
modern“Fragen der Doppelgleisigkeit
auf. Das als „neues Museum moderner
Kunst“ titulierte Haus trieb derKon-
kurrenz dieZornesfalten auf dieStirn:
„Sind wir dann das ,alte‘Museum für
moderneKunst?“, fragteetwadie Mu-
mok-DirektorinKarola Kraus im Maga-
zin „Profil“.Auch Stella Rollig, die Lei-
terindes Belvedere, hielt mit ihrer
Skepsis über einen Mitbewerber im
Feld der österreichischen Kunstge-
schichte nicht hinter dem Berg. Eigent-
lichsollteder 64 JahrealteAlbertina-
Chef zum Jahreswechsel 2020 inPensi-
on gehen, aber er wurde imVorjahr bis
2024 wiederbestellt.Als Kapitän sei-
nes Museumstanker shat sichKlaus Al-
brecht Schröder selbstunentbehrlich
gemacht.
Das Künstlerhaus inWien, auf einerFotografie aus dem Jahr 1883 FotoKünstlerhaus
Bei seinentraditionellenFrühjahrsveran-
staltungen präsentiertdas SchweizerAukti-
onshausKoller in Zürichdiesmal ein be-
sondersreiche sAngebot. Am 27.März
werden Gemälde,Zeichnungen undGra-
fikAlter Meister, außerdem Kunstaus dem
- Jahrhundertaufgerufen. Dazukom-
men noch26Werke einer Schweizer Privat-
sammlung, die am selbenTagineinereige-
nen Sektionversteigert werden:Max Lie-
bermanns 1918entstandenesÖlgemälde
„BlumenterrasseimWannseegarten nach
Norden“,das dengeliebten Gartender
1909 erworbenen Sommerresidenz des Ma-
lerszeigt,ist dort mit einer Erwartung von
250 000bis 350000 Franken das Spitzen-
los.ImHintergrund dergeometrisch ange-
legtenBeete kann man denFischotterbrun-
nen vonAugustGaulerkennen. Drei Jahre
später malteLiebermann die „Schlittschuh-
läuferimTiergarten“(Taxe 150 000/
200 000Franken),das sichseit 1985in
ebendieserSammlung befindet.
Ausihr kommt auchLovis CorinthsPor-
trät „Maskeimweißen Kleid“von1902,
das so einnehmend wie faszinierend ist:
Hinter der jungenFrau im tiefdekolletier-
tenBallkleid, derenKopf mit schwarzem
Schleier und schwarzer Maskeverhüllt ist
und diekokett lachendamBetrachtervor-
beiblickt,verbirgtsichCorinths spätere
Ehefrau, CharlotteBerend-Corinth
(100 000/150 000).VonJean-Baptiste Ca-
mille Corot kommendreiLandschaften
zum Aufruf ,darunter „Passiance (Landes)“
aus dem Jahr1872,dessen Provenienz sich
bis insAtelier desKünstlerszurückverfol-
genlässt (40 000/60 000).Und Eugène Bou-
din hieltum 1890 auf 34 mal 26Zentime-
tern die „Hafenansichtbei Trouville“fest
(40 000/60 000):ein sehr beliebtes Motiv
Boudins, densein Kollege Corot einstals
„Königdes Himmels“gerühmthat.
Das Spitzenlos unter den 32 angebote-
nen Gemälden des 19. Jahrhunderts istdas
zarte Bildniseineskleinen Mädchens mit
Blumenkorb. Der italienische MalerEugen
vonBlaas banntedie brünetteSchönheit
mit einerfotografischanmutenden Plastizi-
tät aufdie 81 mal 49Zentimeter große
Holztafel. Das 1898entstandene, marktfri-
sche Gemälde befindetsichseit mehreren
Generationen in Schweizer Privatbesitz
und soll nun 60 000 bis 80 000Franken ein-
spielen.VonHenriFantin-Latourstammt
das 1869entstandene „Früchtestillleben
mit Aprikosen“ (35 000/50 000).
Ebenfalls einFrüchtestillleben sorgt un-
terden 83 Gemälden der Alten Meister für
Aufsehen: Das Ölgemälde wurde erst kürz-
lichineiner Privatsammlung in der
Schweizentdeckt;gemalthatesdieMailän-
der KünstlerinFede Galizia.Lediglich
zwanzigder kompositorischreduzierten
und naturalistischen Stillleben vonder
Tochterdes MiniaturmalersNunzio Galizia
sind bekannt;das beiKollerangebotene
soll 150 000 bis 200 000Franken einbrin-
gen. Preislichangeführtwirddie Altmeis-
ter-Offertevon einer monumentalen Dar-
stellung der „MystischenVermählung der
heiligenKatharina“: Auf der 165 mal 98
Zentimetergroße nHolztafel schuf derFlo-
rentinerFrührenaissance-Künstler Bicci di
Lorenzo mitTemperaauf Goldgrund eine
ausgewogeneKomposition mit zartenFigu-
reninBedeutungsperspektive; das anmuti-
ge Werk istauf 250 000 bis350 000Fran-
kengeschätzt. Auf MartenvanClevesdes
Älteren. „Bauernhochzeit imFreien“ tum-
melt sicheine fröhliche Gesellschaftganz
im Stil der Brueghels(150 000/200 000).
CharlesFrançois Lacroix de Marseillezeigt
aufseinen zweigroßformatigenGegenstü-
cken von1776phantasievolle „Mediterra-
ne Hafenansichten“ (200 000/300 000).
Zwei üppige Blumenbouquets liefernBal-
thasarvan der Ast(200 000/300 000) und
Cornelius de Heem (120000/180 000).
Unter den73Zeichnungen bestechen
die zwei schwarzweißen Kreidezeichnun-
genauf Bütten mit zartenFrauendarstel-
lungenvonFrançoisBoucher:„Buste de
jeuneFille“ (10 000/15 000) und „Junges
Mädchen mitVogelkäfig undKind“ (8000/
12 000).Franz vonStuck zeichnete 1904
auf 29 mal 25Zentimetern eine „Kentau-
rin“; das Blatt wird für2000 bis3000 Fran-
kenimOriginalrahmen angebotenund be-
fand sich einst im Besitzder Enkelin des
Malers, Hilde Rauck-Heilmann. Höhe-
punktbei der Alten Grafik istCanalettos
marktfrischegroßeAnsichtvon Dresden
mit der Hofkirche(8000/12 000).Zusam-
men sollen dieAuktionendreiMillionen
Franken einspielen. FELICITAS RHAN
Sie haben esgerade nochgeschafft:die
Arco in Madrid, die Armory und dieVol-
ta ShowinNew York –und TheEurope-
an Fine ArtFair in Maastricht.WobeiTe-
fafamMittwochabend dieTore vier
Tage früherals üblichgeschlossen hat.
Laut„The ArtNewspaper“warein Händ-
ler aus Italien positiv auf Covid-19getes-
tetworden.Wiegeht dasweiter?
Die ArtCologne, dievom23. bis zum
- Aprilgeplant war, hielt nochbis An-
fang derWoche daranfest,verbunden
mit denüblichgewordenen Placebos
„Prophylaxemaßnahmen“ und „Desin-
fektionsmittel“. Am Donnerstagabend
fiel die ohnehin nicht mehrrealistische
Bastion: „In engerAbstimmung mit dem
Krisenstabder Stadt Köln undgemäß
dem Erlassder NRW-Landesregierung
zur DurchführungvonGroßveranstaltun-
genabdem 10. 03. 2020,hat die Ge-
schäftsführung derKoelnmesse entschie-
den,die vom23. bis 26. 04. 2020geplan-
teArtColognezuverschieben.Derneue
Termin is tder 19. bis22. 11.2020paral-
lel zur CologneFine Art&Designin
Köln.“ Pikant übrigensimspeziellen
Fall: Kenner der Szenewollen wissen,
da ss Daniel Hug, derDirek torbeider
Messen,schon länger hier und dortden
Gedankenverlautenlässt,erwolledie
ArtCologneinden Herbst zurückschie-
ben,wosie einst herkam. DieVerbin-
dungzur ArtDüsseldorffastzur selben
Zeit liegtdanicht fern.
Die ArtBaselinBasel, auf diesich
schon alleBlickeimVorausrichten, er-
klärtauf Anfrage derzeit: „Die ArtBa-
sel, dievom18. bis 21. Juni 2020stattfin-
det, istvon der aktuellen bundesrätli-
chen Verordnung nicht betroffen, und
wir arbeiten derzeitweiter an denVorbe-
reitungen zur Messe im Juni.Wenn es
die Situation jedoch erfordert, wirdein
alternativerTermin späterimJahr in Be-
trachtgezogen.Wirnehmen diegegen-
wärtigeSituation sehr ernst,verfolgen
ihreEntwicklung,undsind uns derVer-
sandfristenunsererAussteller undPart-
ner bewusst.“Ohnehin istdie ArtBasel,
mithindie schweizerische Messegesell-
schaftMCH,stark mitgenommenvom
Coronaviru s, dessentwegen man schon
die ArtBaselHong Kong abgesagthatte
(F.A.Z.vom8.Februar).Aufaktuelle
Anfrage wegenmöglicherKompensati-
on der dadurchentstandenen Verluste
heißt es: „Für unsereMesse in Hong
Kong sind wir in aktivenGesprächen
mit unseremVersiche rer.“
Dieser wirtschaftlicheHinterg rund
wirdzunehmend an Gewichtgewinnen,
nicht nur für dieglobal players,womög-
lichnochbedrohlicher für kleinereVer-
anstalter .Zuihnen zählen die beim Pu-
blikumimFrühling beliebten Messenin
Österreich: DieArt&Antique in Salz-
burgsResidenz, fürden 4. bis 13. April
geplant,sieht sich vom„Maßnahmen-
paket derBundesregierung zum Um-
gang mitdem Coronavirus betroffen“:
„Diedarin angekündigte, erlassmäßige
Absagesämtlicher Indoor-Veranstaltun-
genmit über100 TeilnehmerInnen bis
Anfang April wirkt sichauchauf die dies-
jährige Art&Antique Residenz Salz-
burgaus.“Man nennt auchgleich einen
Termin für 2021. Die ArtVienna in der
WienerHofburg, angesetztfür den27.
bis 29. März, soll auf den11. bis 13. Sep-
tember verschoben werden. Ähnlich
plant es dieArt Brussels, eigentlichfür
den 23. bis 26. April angekündigt, jetzt
für den25. bi s28. Juni.
AusPariskommt dieNachricht, dass
DrawingNow,die Messe fürzeitgenössi-
scheZeichnungen,die vom25. biszum - Märzstattfinden sollte,verschoben
istauf den 29. Mai bis1.Juni.Unddie
ArtParis wirdvom 1. bis zum5. April
auf den27. bis31. Maiverlegt.Für den
renommiertenPariserSalon du Dessin,
angesetzt auf den 25. bis 30. März,steht
inzwischen kommentarlos der 28. bis - Maiauf derWebsite. Dassieht nach
einergemeinsamenPlanung aus.
Das GalleryWeekend Berlin sollwei-
terhin vom1.bis zum 3. Maistattfinden,
mit dengemeinsamen Eröffnungen der
48 teilnehmenden Berliner Galerien.Zu-
sätzlich geplant istjetzt ein „außer-
ordentliches“ GalleryWeekend vom11.
bis zum13. September,parallel zur Ber-
lin ArtWeek; auf diesenTerminwerden
auchdie größerenSonderveranstaltun-
genfür geladene Gäste verschoben.
Wassichnochnicht auchnur an-
nähernd auslotenlässt,ist der–natür-
lichkommerzielle, aber auchideelle –
Schaden,für alle amKunstmarktinje
eigenerWeiseBeteilig ten: vonden Ver-
anstalter nder Messen über dieHändler
und Galeristen, di eanden Schauenaus-
stellen,bis hin zu den Besuchern und
möglichenKäufern.
Es istbekannt,dassdie Fluchtin„ma-
terielleWerte“ –zudenenKunstwerke
prominentgehören–unte rden Umstän-
den akuter Krisen nurnochzunimmt.So
isteseineironischeVolte, dassimZei-
chen des neuenVirusmit den Messenge-
nau dieOrtedafürvorer st verschlossen
werden.Zumaldie Messen ebendoch
auchPlätze fürKommunikation undAus-
tauschsind –und für eine befriedete Glo-
balität. ROSE-MARIAGROPP
Lovis Corinth, „MaskeimweißenKleid“, 1902,Ölauf Leinwand,78,5mal 63,5Zenti-
meter:Taxe100 000 bis 150 000Franken FotoKatalog
Wirsammeln
Sammler
VomKönig desHimmels
Vorschau: DieFrühjahrsauktionen beiKoller in Zürich
Auch die Eröffnungvon„Albertinamodern“ imKünstlerhaus
am WienerKarlsplatzistverschoben. Aber es gibt eine
Geschicht ehinter der neuen Dependancedes einst
ehrwürdigen Grafikmuseums Albertina. Siebeginnt
mit derPleiteder voluminösen Privatsammlung
Essl im Jahr 2014:Ein Lehrstücküber die Fährnisse des Markts.
VonNicole Scheyerer, Wien
Kunstund
Covid-
Das Virus erreicht die
europäischen Messen