Frankfurter Allgemeine Zeitung - 14.03.2020

(Nancy Kaufman) #1
NR.63·SEITE 7

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt SAMSTAG, 14.MÄRZ 2020


QueensagtTermine ab
Die britischeKönigin Elisabeth II. hat
wegender Coronavirus-Pandemie
mehrereTermine abgesagt.Das teilte
der Buckingham-PalastamFreitag
mit. FürMitteMärzhattedie Monar-
chin eine mehrtägigeReise in dieUm-
gebungvonManchestergeplant.Dies
wurde ebenso abgesagt wie einge-
planter BesuchimLondoner Bezirk
Camden Ende des Monats.Audien-
zen würden aberweiter stattfinden,
hieß es. Die 93 JahrealteQueen emp-
fängt regelmäßig Botschafter, Staats-
oberhäupter, Regierungschefsund an-
dereWürdenträger,die in Großbritan-
nien zu Besuchsind. Zuvor hatten
schon Thronfolger Prinz Charles und
seineFrau, Herzogin Camilla, eine
für kommendeWochegeplanteReise
nachBosnien-Hercegovina, Zypern
und Jordanienverschoben. dpa

Kerner infiziert
DerFernsehmoderator Johannes B.
Kerner hat sichmit dem Coronavirus
infiziert. Das teilteder 55 Jahrealte
Kerner amFreitag auf Instagram mit.
DasTestergebnis sei für ihn über-
raschendgekommen, aber:„Mir geht
es sehr gut, ichhabe praktisch keine
Symptome.“ Er befinde sichinhäus-
licher Quarantäne. dpa

Maradona leidetmit
Das argentinischeFußball-Idol Diego
Maradona hat den Italienernsein Mit-
gefühl und seineUnterstützung inZei-
tender Corona-Krise ausgesprochen.
Der59Jahre alte Maradonaveröffent-
lichte auf Instagram einFoto vonsich
im Trikot des SSCNeapel, für den er
von1984 bis 1991gespielt hatte. Er
habeFamilie in Italien, „viele Men-
schen, die ichliebe und die mich
lieben“, schrieb Maradona. „Italien ist
ein Teil meinesLebens, und ichmöch-
te den Menschen in diesen schwieri-
genZeiten meineUnterstützung aus-
drücken.“ AFP

Mit nur nochachtneu nachgewiesenenVi-
rusfällen haben Chinas Behörden wieder
einen neuen Tiefstand der Infektionen
seit Beginn der täglichen Berichte über
die Epidemievor siebenWochen gemel-
det. An derLungenkrankheit Covid-
starben siebenweiterePersonen, wie die
Pekinger Gesundheitskommission am
Freitag berichtete. Der tägliche Zuwachs
der Todesfällewarebenfalls der niedrigste
seit Wochen. Die Gesundheitsbehörde hat-
te schon am Donnerstag mitgeteilt, dass
China den Höhepunkt der Ausbreitung
überschritten habe. Inwieweit die offiziel-
le Statistik diewahreLagewiderspiegelt
undwie hoch dieDunkelziffer nicht erfass-
terFälle ist, bleibt jedoch unklar.Seit Aus-
bruc hdes Coronavirus wurden auf dem
chinesischen Festland 80 813 Infektionen
und 3176Tote gemeldet. dpa




Auch die Zahl dertägl ichneu erfassten
Corona-Infektionen in Südkorea istwei-
tergesunken. Am Donnerstag seien
110 weiter eFälle nachgewiesenworden,
teilten die Gesundheitsbehörden amFrei-
tagmit.Eswar dergeringste Tagesanstieg
seit mehr als zweiWochen. Insgesamt
wurden in Südkorea bisher knapp8000 In-
fektionenmit de mSars-CoV-2-Er regerge-
meldet, 67Todesfälle wurden mit demVi-
rusinVerbindunggebracht.Trotz der ins-
gesamt rückläufigenTendenzbei denFall-
zahlen sei esverfrüht, in derWachsam-
keit nachzulassen, sagteYoon TaeHovon
der Zentrale für dasKatastrophen-Ma-
nagement.Die Einstufung alsPandemie
durch die Weltgesundheitsorganisation
habe auchdie Besorgnis der Behörden er-
höht, dassweitereVirusfälle aus dem Aus-
land eingeschlepptwerdenkönnten, sag-
te Yoon. Die Mehrzahl der neu erfassten


Ansteckungenkonzentriertsichinder
südöstlichen Millionenstadt Daegu und
der umliegendenRegion. Südkorea hatte
am 23.Februar die höchste Warnstufefür
Infektionskrankheiten ausgerufen. dpa


Singapurverbietetvon Sonntag an allen
Ausländerndie Einreise,wenn sie in den
vergangenen 14TageninDeutschland,
Frankreich, Italien oder Spanienwaren.
Das gilt auchfür Transit-Aufenthaltein
dem südostasiatischenStadtstaat, wie das
Gesundheitsministerium amFreitag mit-
teilte. DieRegelung gilt nicht fürPerso-
nen, die dauerhaftdortleben oder seit
langem einenPass des Staats haben. Sie
sollensichnachder Einreise in heimische
Quarantäne begeben. Der Flughafenvon
Singapur istein wichtiges Drehkreuz in
Asien.Zuvorgabesschon Einreisestopps
für Iran, Südkorea und China. dpa


In Iran istdie Anzahl derTodesfällewe-
gendes Coronavirus abermals drastisch
gestiegen. Binnen einesTageshabe sich
die Zahl von429 auf 514 erhöht, sagteder
Sprecher des Gesundheitsministeriums
Kianush Dschahanpur amFreitag inTehe-
ran. Ansteckungen mit Sars-CoV-2wur-
den offiziell 11 364 erfass t, daswaren
1289 mehr als amVortag. Die meistenIn-
fektionengabesinder Hauptstadt Tehe-
ran. Zugleichseien 3529 an Sars-CoV-
infizierte Patientengeheilt aus den Kran-
kenhäusernentlassen worden, so der
Sprecher imStaatsfernsehen. dpa


Die ersten Tafeln in Deutschland haben
wegender Corona-Krisegeschlossen. An
etwa30 Standortensei dieAusgabevon

Lebensmittelnvorübergehend eingestellt
worden, teilteder Bundesverband am
Freitag in Berlin mit.Bei denTafeln kä-
men viele Menschen inteils engenRäu-
men zusammen, hieß es.Zudemgehörten
rund 90 Prozent der 60 000 ehrenamt-
lichen Helfer zu der besondersdurch das
neuartigeCoronavirusgefährdetenGrup-
pe ältererPersonen. Dierund 950Tafeln
stündenvorder schwierigen Herausforde-
rung, Ehrenamtliche undNutzer vordem
Viruszuschützen und zugleichdie rund
1,6 MillionenTafelnutzerweiter unter-
stütze nzukönnen,sagteder Verbandsvor-
sitzende Jochen Brühl. Die Menschen, die
kämen, brauchten dieUnterstützung.Zu-
dem brächten Schließungen wirtschaftli-
cheProbleme mit sich, da dieTafeln auch
über die symbolischen Beiträgeder Nut-
zer mitfinanziertwürden, sagteBrühl.
Kosten für die Miete vonAusgabestellen
und Lagernoder dieVersicherung für
Fahrzeugeliefen zugleichweiter. KNA


Ein Hamsterkauf von50Packungen Mehl
hat in einem Supermarkt bei Osnabrück
eineRaufereiverursacht .Ein Mann hatte
in Hilter das Mehl in seinenEinkaufswa-
gengepackt, wie diePolizei amFreitag
mitteilte. An derKassewurde ihm der
Kauf einer sogroßen Mengeverweiger t:
Er könne 20 Packungen erwerben, die
restliche Mengesolle für andereKunden
im Geschäftbleiben.Der 41 Jahrealte
Mannstritt sich daraufhin mit zwei Super-
markt-Mitarbeitern ,bis es zu derkörper-
lichen Auseinandersetzung kam. Am
Ende blieben das Mehl im Laden. dpa


Wegender Coronavirus-Epidemie müs-
sen sichdie Menschen in Deutschland

nachden Worten desVirologen Christian
Drostennichtvonheuteauf morgenzu
Hause einschließen.„Wir haben jetzt im
Moment in Deutschland nochnicht eine
so hohe Infektionsdichte,dassman über-
all hinter jeder Ecke den nächstenInfizier-
tenvermuten muss“, sagteder Wissen-
schaftler der Berliner CharitéamFreitag
im NDR-Podcast. Bei Personen, die Symp-
tome zeigten, sei eineGrippe oder norma-
le Erkältungskrankheitwahrscheinlicher.
„Natürlichkann man jetzt nocheinkau-
fengehen in den Supermarkt“, sagte Dros-
ten. Über Hamsterkäufenachzudenken
sei Unsinn. Dazugebe eskeinen Anlass.
Er empfehle den AufenthaltimFreien: Vi-
rus-Tröpfchen seien nur einekurzeZeit
in derLuft und fielen dann zu Boden.„Es
istnicht so, dassman sichbeim Spazieren-
gehen, wenn man sichbegegnet, infi-
ziert.“ dpa


Die Angstvor dem Coronavirus lässt in
Los Angeles den Cannabis-Markt erblü-
hen. Anbieterwie Lowell Farms, Sweet
Flowerund dasvonRapper Jay-Zunter-
stützteUnternehmen Calivaregistrierten
in denvergangenenTageneine unerwar-
tete Nachfrag enachJoints, Hanfölen und
essbaren Marihuana-Produkten. „Die
Kunden legenVorrätean, weil siewegen
des VirusLieferengpässe befürchten. Vie-
le greifen auchzuMarihuana, umwäh-
rend der landesweitenPanik ihreNerven
zu beruhigen“, sagteKiana Anvaripour,
die Chefin der dreiFilialen des SweetFlo-
wer, dem „HollywoodReporter“. Einige
Dispensarien zählten seitAusbruchder
Pandemie doppelt so vieleKunden wie
üblich.Auchdie Bestellungen beiUnter-
nehmen, die Marihuana nachHause lie-
fern,nahmendrasti schzu. ceh.



Wieschon in Italien sowie inTirolund
Salzburgziehen nun auchSeilbahnbetrei-
ber in DeutschlandKonsequenzen aus
derAusbreitung des Coronavirus. Die
Bergbahnen amWendelstein kündigten
am Freitag die Einstellung ihres Betriebs
an. VonSamstaganfahren dieWendel-
stein-Zahnradbahn in Brannenburgund
die Seilbahn in Bayrischzell nicht mehr.
NachAngaben desVerbands Deutscher
Seilbahnen und Schlepplifte haben auch
der Große Arber und dasWintersport-
zentrum Mitterfirmiansreut im Bayeri-
schenWald auf freiwilliger Basis dieWin-
tersaisonwegendes Virusbeendet. „Wir
rechnenallerdings inKürzemit behörd-
lichen Schließungen in Bayern“, teilteder
Verband mit.Ander Zugspitze lief der Be-
trieb amFreitag noch.„Aktuellsteht kei-
ne Schließung unsereBergbahnen und
Skigebiete im Raum“, sagteeine Spreche-
rinamFreitagmittag. Die Lagewerde
aber jedenTagneu bewertet.Die ös terrei-
chischen BundesländerTirolund Salz-
burgschließenvonSonntag anwegender
Epidemie alle Seilbahnen und beenden
die Wintersaisonvorzeitig. Hotels und an-
dereBeherbungsbetriebe sind nochbis
einschließlichMontaggeöffnet. dpa


In Deutschland haben bislang 25Patien-
tendie Infektion mit dem Coronavirus un-
beschadetüberstanden.Das teilt die
Johns-Hopkins-Universität aus Baltimore
mit, dietägl ichdie Daten in allerWelt
sammelt.Demnachgab es amFreitag-
nachmittag 2050 aktuell Infizierte in
Deutschland, insgesamtwarenes
in mehr als 120 Ländern, 68 324Perso-
nen galten als Genesene. Mehr als 4700
warenandem Virusgestorben. pps.

E


swar ein historischer Tiefpunkt
der Zivilisation,ein Menetekel
für mehr als hundertJahreSeu-
chengeschichte–und dochhatte
sichbisherkaum jemand für die Spani-
sche Grippe interessiert. So wie für mehr
als 12 000 andereseit den achtziger Jah-
renregistrierte Infektionsausbrüche auf
der ganzenWelt. „Emerging Diseases“,
neu auftretende Erregerwie das aktuelle
Sars-CoV-2-Virus, finden anfangs nie öf-
fentliche Beachtung. Mehr als 7000 Mal
gehen inzwischen jeden MonatVerdachts-
meldungen bei derWeltgesundheitsorgani-
sation ein, und im Jahr 2018warenerst-
mals in einem Jahrgleichzeitig neueVari-
antenvonsechs der acht am meistenge-

fürchtetenErreger aufgetaucht. Keines
der Virenjedoch entwickelte Pandemie-
potential. Bis Ende 2019.Nunalso, da die
Infektionszahlenfast überall rasantstei-
gen, geht die Angstum, dassesschlimm
werden könnte.Unddas scheint nun die
Stunde der Spanischen Grippe. DerWiki-
pedia-Eintrag dazu boomt.ZuRecht?
Auffällig ist, wie zurückhaltendVirolo-
gensind, die neue Corona-Seuche mit der
„Mutter aller modernenPandemien“ zu
vergleichen.Nureinmal in denvergange-
nen Wochen wardas anders: als es darum
ging zu erklären,warumeswichtig für die
Bewältigung der Infektionswelle ist,Zeit
zu gewinnen unddie Infektionskurve abzu-
flachen und zustrecken. InSt. Louis im Sü-
den derVereinigtenStaaten,wo die Grip-
pe damals zuerst massiv auftrat, hatte
man im Herbstdes Grippe-Ausbruchs-
jahrs1 918 öffentlicheVeranstaltungenab-
gesagt und Menschenansammlungenver-
mieden. In vielenStädtenkamesauchzu
Schulschließungen. In Philadelphia dage-
gengab es Paraden. Die Konsequenz:
Während sichinSt. Louis dieZahlder Infi-
ziertenlangsam aufbauteund nie 50Tote
pro100 000 Einwohner täglichüber-
schritt,warenesinPhiladelphiaWochen
vorher schon mehr als 250, als der Gipfel
der Zahl der Schwerstkranken erreicht
wurde. Insgesamtsollen zwischen den Jah-
ren1918 und 1920 auf derganzenWelt

zwischen 25 und 100 Millionen Menschen
an der Grippegestorben sein.In dreiInfek-
tionswellen, angefangen im März1918 in
den Vereinigten Staaten, rolltedie
H1N1-Influenza-Lawine über Amerika,
Asien, Europa. Spanischheißt sie seitdem
nur,weil dortdie im Ersten Weltkrieg
sonstüberall eingesetzteMilitärzensur die
Berichterstattungüber die verheerende
Seuche nicht unterdrückte.
Die Welt wardamals eine andere. Die
diagnostischen Kriterien für Influenza
undLungenentzündungenwarenextrem
vage,die Ärzteund Wissenschaftler wuss-
tenzwar, dassesViren gibt, dochkeiner
wusste, wie sie aussehen oder funktionie-
ren. Auch Penicillinwarnochnicht erfun-
den. DasFehlenvonAntibiotikaführte
dazu, dassvor allem in der zweiten und
drittenWelle dieZahl derTodesopfer in
die Höhe schnellte. Millionen starben
nicht amZerstörungswerkder Influenza-
virenindenLungen,sondernanopportu-
nistischen Keimen, denen das Immun-
system der Grippekrankenkaum mehret-
wasentgegenzusetzen hatte.
Nicht nur in dieser Hinsicht istdie Spa-
nische Grippe mit der heutigen Corona-
Pandemie unvergleichbar.Auchmit Blick
auf die Entstehungder Seuche: Influenza-
virenkursieren seitTausendenvonJahren
zwischen Mensch,Vögeln und Schweinen.
Es verbreiten sichzwarauchseit langem
Coronaviren unter den Menschen, aber

bis auf die ersteSars-Epidemie mit mehr
als 8000 Infiziertenvor 17 Jahren hatte
medizinischbis heutekaum jemandvon
den beiden seit Jahrzehntenkursierenden
ViruslinienNotiz genommen, die bei uns
leichte Erkältungen hervorrufen. Influen-
za dagegen zeigtespätestens seit der Spani-
schen Grippe immer wieder seineAggres-
sivität,etwa während der Asien-Grippe
1957 mit Millionen Opfernund der Hong-
kong-Grippe 1968. Nach der jüngsten
Grippe-Pandemie, der Schweinegrippe im
Jahr 2009, berechnete man dieZahl der
Todesopfer mit gut 300 000.
Die langeKoexistenzvonInfluenza und
Menschwar auchimHinblickauf die Risi-
kogruppen entscheidend. Viele ältere
Menschenwarenzumindestteilweise im-
munologischauf Influenzavirenvorberei-
tet, ihr Immunsystem schütztesie wenigs-
tens teilweise. Die Opferwarendeshalb
vorallem jungeund sogargesunde Men-
schen,während in der aktuellenCorona-
Pandemie die Jungenkaum bedroht, bei
Älteren deutlichüber 60 dasSterberisiko
aber sprunghaftansteigt. Wasdie statisti-
scheSterberateund damit dieTödlichkeit
des Erregers angeht,verbietetsichderzeit
jederVergleich, solangedie Corona-Seu-
chenichtgenügend Daten liefert. Aller-
dings deutenVirologen immer wieder an,
dassdas Spanische Grippevirus–auchaus
den genannten Gründen–damalswesent-
lichtödlichergewesen war.

ceh.LOSANGELES.Das Corona-
virus hat auchHollywood erfasst.
Nach Bekanntwerden der Infektion
vonTom Hanksund seinerEhefrau
RitaWilson, die sichamMittwoch
nachgrippeartigen Symptomenwäh-
rend einesAufenthalts inAustralien
test en ließen, wurden in Los Angeles
Dreharbeiten unterbrochen,Filmpre-
mierenverschoben undTalksh owsab-
gesagt.„Wirgehen für mindestens
zweiWochen nachHause undwarten
ab, wie sichdie Lageentwickelt“, teil-
tenEllen Pompeo undweitereDarstel-
ler der Arztserie „Grey’s Anatomy“
am Donnerstag mit.
Am Freitag brachen die Moderato-
renSethMeyers(„LateNight“) und
JimmyFallon („The Tonight Show“)
die Aufzeichnungen ihrerTalkshows
vorerstab. EinigeTagezuvor hatten
Sender wie NBC, TBS und HBOange-
kündigt,bei Produktionen auf Zu-
schauer zuverzichten,umdie Ausbrei-
tung des Coronavirus einzudämmen.
Auch auf den Actionfilm „Fast &
Furious 9“ müssenFans längerwar-
ten. Die „FastFamily“ um Hauptdar-
stellerVinDiesel ließ perTwitter wis-
sen, manwerdeden Kinostartvon
Ende Mai 2020 bisFrühjahr 2021ver-
schieben.Wegendes Coronavirusver-
zögertsichzudem die Premierevon
John Krasinskis„AQuietPlace 2“.
Die Walt-Disney-Pictures-Produktion
„Mulan“, die in Europawegender
Pandemie schon ohneVeranstaltun-
genauf rotemTeppichauskommen
musste,kommt ebenfalls später in die
Kinos. Die für den 27. Märzangekün-
digtenVorführungen wurden auf un-
bestimmteZeit verschoben.
WieverschiedeneStudios und Pro-
duktionsgesellschaften schickteauch
Netflix inzwischen Mitarbeiter nach
Hause. Laut dem Branchenblatt„Va-
riety“ soll sichineiner Dependance
des Streamingdienstes in Los Angeles
ein Angestelltermit dem Coronavirus
infizierthaben. Orlando Bloom, des-
sen VerlobteKaty Perrydas erstege-
meinsame Kind erwartet,trat derweil
früher als erwartet die Heimreisevon
Prag nach Hollywood an. Wieder
Schauspieler die Fans wissen ließ,
wurden die Dreharbeitenzuder Fanta-
sy-Serie „CarnivalRow“ in der Haupt-
stadt derTschechischenRepublikwe-
gendes Virusvorzeitig abgebrochen:
„Wir fliegen nachHause, um uns in
Quarantäne zu begeben. Macht das
auchund bleibtgesund!“


Eine unvergleichbarePandemie


Barbershop an derUniversitätvonBerkeleyinKalifornien:Die Ausbreitung der Spanischen Grippe, an der zwischen 1918 und 1920 Millionen Menschenstarben, sollteunter
anderem d adurch eingeschränktwerden, dass Dienstleistungen wie das Haareschneiden insFreie verl egt wurden und ein Mundschutz zum Einsatzkam. Foto Science Photo Library

KurzeMeldungen


sgr. MÜNCHEN.Die Corona-Pande-
mie hat auchdie hohen Berge er-
reicht .Schon Mitteder Wochewaren
Hinweise aus China bekanntgewor-
den,wonachausländischeExpeditio-
nen in diesemFrühjahrkeine Geneh-
migungen für den Mount Everest
(8848 Meter), den Cho Oyu (8201Me-
ter) und den Shishapangma (8027 Me-
ter) bekommen würden. Am Donners-
tag folgte dann die offizielle Bestäti-
gung. AmAbend desselbenTagesteil-
te Nepal mit, bis Ende Aprilkeine
Expeditionspermits für den Everest
und dieweiteren Achttausender er-
teilen zuwollen.Die Everest-Aspiran-
ten, dievonder nepalesischen Süd-
seiteaus aufsteigen,kameninden ver-
gangenen Jahren überwiegend aus In-
dien, China, denVereinigtenStaaten
und Großbritannien.
GewöhnlichfragendieExpeditio-
nen Ende Märzwegen der Genehmi-
gungen an, der Aufstieg zum Gipfel
folgt dann im Mai. Schon erteiltePer-
mitsverlörenihreGültigkeit, hieß es
nun bei den nepalesischen Behörden.
Zugleichwürdenkeine Visa mehr bei
der Einreise nachNepal erteilt, sie
würden nur nochvon nepalesischen
Vertretu ngen i nden Heimatländern
der Touris tenausgestellt.Bei der Ein-
reise musszudem ein Gesundheits-
zeugnisvorgelegt werden.
FürNepal, das im vergangenen
Jahr mit Genehmigungen für den
Everestvier Millionen Dollar einge-
nommen hat, bedeutet das einen enor-
men wirtschaftlichen Schaden.„Wir
helfen den Hochträgern, den einhei-
mischen Bergführernund den Mit-
arbeiternimBasislager,indem wir
ihnen einenTeil ihres Lohns zahlen“,
sagt der InnsbruckerExpeditionsver-
anstalterLukasFurtenbach, der mit
zweiTeams an den Everestfahren
wollte. „Und wirwerden auchunsere
Kunden fragen, ob sie bereit sind, ei-
nen kleinenProzentsatzihrer Anzah-
lung hinzuzufügen. Alles hilft, denn
für die meistenvonihnen istder Eve-
rest ihr Haupteinkommen.“
Neben den Höhenbergsteigernwer-
den auchdie Trekkingtouris tenaus-
bleiben.Vonder Entscheidung betrof-
fensind deshalb ebenfalls die Betrei-
ber der Lodges in den abgelegenen
Gebirgstälern, dieTräger undTrek-
kingguides.

Plätze frei:Auch in Hollywood hat
die Ausbreitung des CoronavirusSpu-
renhinterlassen. Foto AP


China meldetnur nochachtneue Virus-Fälle


Corona-Meldungen aus allerWelt:WenigerNeu-Infektionen in Südkorea,steigendeZahlen in Iran,Rauferei im Supermarkt


Kein Impfstoff, kein


Medikament:Vieles


warähnlich, als


die SpanischeGrippe


wütete.Dochdie Welt


wardamalseineandere.


VonJoachim Müller-Jung


Vorerstgesperrt:Der 8848 Meter
hohe Mount Everest Foto AP

Premieren


verschoben


Auch Hollywood leidet


unter dem Coronavirus


Zutritt


verwehrt


Keine Genehmigungen


für den Mount Everest

Free download pdf