Der Spiegel - ALE (2022-05-07)

(EriveltonMoraes) #1
Kletterer auf dem Mount Everest*Kletterer auf dem Mount Everest*

S◆Quelle: Kathmandu Post, Himalayan Times, Himalayan Database; Stand: 29. April

GipfelstürmerGipfelstürmer


 Alun Richardson / IMAGO / Westend61
Genehmigungen
für Everest-
Besteigungen
hat das nepale-
sische Touris-
musministerium
für 2022 aus-
gestellt.

* Aufstiege aus Nepal,
jeweils ohne Sherpas

2021:
Abbruch mehrerer
Expeditionen auf-
grund einer Corona-
Infektionswelle

Bergsteiger
im Himalaja

Mount-Everest-Gipfel
8849 Meter

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

315

253 1 203 202 267 292 190

334 357

289

375
347

381

0

408

316
2020:
Absage
der
Saison
wegen
der
Corona-
Pandemie

April 2014:
Eislawine am Everest
und Streik der nepale-
sischen Sherpas

April 2015:
Erdbeben
in Nepal

Genehmigungen
davon erfolgreiche Besteigungen
Tote

Alun Richardson / IMAGO / Westend61

Bergsteiger
im Himalaja

316

20222022

GUT ZU WISSEN

Hat der Moderne Fünfkampf


noch eine Zukunft?


Der Moderne Fünfkampf steht
vor seiner größten Regel än­
derung. Wie der Weltverband
UIPM verkündete, wird das
Springreiten gestrichen und ab
2024 durch eine »Hindernis­
disziplin« ersetzt. Wie genau
diese aussehen soll, verriet der
Verband nicht. Spekuliert wird
über einen Lauf über Hinder­
nisse und durch Schlamm.
Die Reform wurde nach
den Olympischen Spielen von
Tokio im Sommer 2021
nötig. Die Deutsche Annika
Schleu saß damals auf einem
ihr zugelosten Pferd, das sich
weigerte, ihren Anweisungen
zu folgen. Sie setzte erfolglos
Gerte und Sporen ein. Die

Bilder gingen um die Welt,
der Imageschaden war enorm.
Eine Neuerung war un­
umgänglich, das wissen auch
die Athleten. Gegen die Art
und Weise der Reform gehen
sie auf die Barrikaden. »Es
wird deutlich, dass die UIPM
ihre Athleten weder reprä­
sentiert noch auf sie hört«,
heißt es in einem Brief an das
IOC. Viele Fünfkämpfer
hätten das Springreiten lieber
reformiert als gestrichen.
Traditionalisten fürchten
um das Überleben der Sport­
art. Seine Premiere bei Olym­
pia hatte der Moderne Fünf­
kampf 1912. Die Idee geht auf
Pierre de Coubertin zurück,

den Initiator der Spiele der
Neuzeit. Er wollte, in Anleh­
nung an die Antike, einen
»vollständigen« Athleten her­
vorbringen und stülpte dem
Sport eine militärische Entste­
hungssaga über: »Einem Mel­
dereiter wird im feindlichen
Gelände sein Pferd getötet, er
verteidigt sich zunächst mit
dem Degen, bahnt sich dann
den weiteren Weg mit der Pis­
tole, muss durch einen Fluss
schwimmen und legt die letzte

Strecke bis zum Ziel querfeld­
ein laufend zurück.«
Bis zum Zweiten Weltkrieg
beteiligten sich vor allem Of­
fiziere am Fünfkampf. Ein Zu­
schauermagnet wurde er nie.
Immer wieder passte der Ver­
band das Format an, um dem
Attribut modern gerecht zu
werden. Laufen und Schießen
mit Laserpistolen werden
seit 2009 in einem Rennen aus­
geführt – wie beim Biathlon.
Seit dieser Saison werden alle
Disziplinen innerhalb von
90 Minuten absolviert.
Ob diese Reformen reichen,
ist ungewiss. Der Moderne
Fünf kampf ist eine Nischen­
sportart geblieben und passt
nicht ins Konzept des IOC, das
auf Trenddisziplinen wie Break­
dance setzt. Im Programm für
die Spiele 2028 in Los Angeles
fehlt der Fünfkampf noch, in
Paris könnte er 2024 seine letzte
Auflage erleben. KJO

Die Everest-Saison hat begonnen. Auf den Gipfel des höchsten Berges der Erde wird es von Nepal aus in diesem Jahr aber fast 100 Menschen
weniger ziehen als in der Rekordsaison 2021 – eine Folge des Kriegs in Osteuropa. Traditionell sind unter den Bergsteigern und Berg-
steigerinnen  viele Bürger der Ukraine und vor allem Russlands. Das Tourismusministerium in Kathmandu hat Bergtouristen aus den beiden
Ländern für dieses Jahr lediglich 18 Genehmigungen erteilt. Jede Erlaubnis, den Everest zu besteigen, kostet 11 000 Dollar.


Schleu in Tokio 2021

Frank Hoermann / SVEN SIMON / picture alliance

Nr. 19 / 7.5.2022DER SPIEGEL 85

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