FOCUS - ALE (2022-05-07)

(EriveltonMoraes) #1
Fotos:

Christina Wang, Starpress (3), J.Reetz/Brauer Photos, Timo Ohler, dpa

Fotos:


Audrius Solominas/Netflix, RFF Real Fiction Filmverleih, imago, Grandfilm, Darling Berlin/UCM.ONE


HÖREN


Belle and Sebastian:
„A Bit of Previous“
Das elfte Studioalbum der schottischen
Band, die in den 26 Jahren ihres Bestehens
kein einziges Mal künstlerisch geschwä-
chelt hat. Zwölf Songs mit interessanten
Lebensbetrachtungen und Melodien, die
man gern schon viel länger gekannt hätte.

Jack Harlow:
„Come Home the Kids Miss You“
Die Kids daheim müssen noch ein wenig
warten. Ein Nr.-1-Hit mit der Single „First
Class“, die Hauptrolle im Remake von
„Weiße Jungs bringen’s nicht“ – es läuft
gut für den Rapper aus Kentucky, was das
gelungene neue Album nur befeuern wird.

Tomberlin: „I Don’t Know
Who Needs to Hear This ...“
Die vollständige Songzeile, die es nicht
ganz als Albumtitel schaffte, lautet:
„Ich weiß nicht, wer das hören muss, aber
manchmal ist es gut, seine Gefühle zu sin-
gen.“ Und genau das macht die Folkmusike -
rin auf dem wunderbaren zweiten Album.

Sharon Van Etten: „We’ve Been
Going About This All Wrong“
Das sechste Album der großartigen Musike-
rin und Schauspielerin („The OA“) aus New
Jersey widmet sich der Frage, wie man damit
umgeht, wenn man den Eindruck hat, dass
alles um einen herum zusammenbricht oder
zumindest dringend einsturzgefährdet ist.

Warpaint:
„Radiate Like This“
Nach sechs Jahren ist
das fantastische Quar-
tett aus Los Angeles
endlich zurück und
zeigt sich in Bestform.
Rhythmisch wie har-
monisch komplexer
Sonnenschein-Rock,
der sich geschmeidig
auf die Haut der Hörer-
schaft legt wie eine
kostbare Lotion.

Die Kunst-Kolumne von
FOCUS-Autorin Gabi Czöppan

Instagram @czoeps

Barbara Krugers Kunst in der
Neuen Nationalgalerie

Performance der Ukrainerin
Maria Kulikovska

Berlin

Erfrischend


Der Frühling machte es möglich.
Das Gallery Weekend Berlin lud
seine rund 1000 Gäste auf die
Terrasse der Neuen National-
galerie zum traditionellen Dinner.
Der Erlös geht an ukrainische
Flüchtlinge. Es war ein Highlight
des hochkarätigen Kunstwo-
chenendes. Nur Barbara Kruger
fehlte, deren Ausstellung den
Rahmen abgab. Sie kommt im
Sommer zu einem Talk.

Julius von Bismarck mit Juliet Kothe, Aino Laberenz, Maike Cruse, Maler Martin Eder

Berlin

Erheiternd


Ihr Porträt fehlt noch im Kanzleramt.
Für Ex-Kanzlerin Angela Merkel hat
Christine Wang, Künstlerin aus San
Francisco, einen Vorschlag. In der
Galerie Nagel-Draxler bis 25.6.

Buchtipp

Erhellend
Wie ticken Kunst-
fälscher? Die Zür-
cher Psychoanaly-
tikerin Jeannette
Fischer erkundete in
Gesprächen die
Fähigkeit von Wolf-
gang und Helene Beltracchi, den
Menschen das zu erzählen, was sie
hören wollten. Scheidegger & Spiess.

D


ie Folgen des Ukraine-Kriegs spürt
auch die Kunstwelt: Wer hoch versi-
cherte Werke rund um den Globus senden
will, zahlt derzeit oft zehnmal so viel wie
noch vor wenigen Monaten. Ölpreise und
Schiffsfrachtkosten explodieren, zudem
sind Langstreckenflüge als Klimasün-
den in Verruf geraten. Das Auktionshaus
Christie’s hat sich etwas einfallen lassen
und eine Degas-Skulptur als Hologramm
um die Welt geschickt. Das Original, ein
Bronzeguss, der 1927 nach Degas’ Wachs-
modell aus den Jahren 1879 bis 1881
entstand, wird am 12. Mai in New York
versteigert. Der Schätzpreis liegt bei 20
bis 30 Millionen Dollar. In San Francisco
und Hongkong drehte sich die nur gut
einen Meter große Tänzerin in einer futu-
ristischen Vitrine als holografische Repro-
duktion. Die Daten hierfür wurden über
die Cloud transportiert. Das Hologramm
wirkt verblüffend echt. Die Firma Proto
aus Los Angeles, die die Software und die
Box dafür entwickelte, will damit künftig
auch Menschen an einen Tausende von
Kilometern entfernten Ort beamen, wo sie
andere Personen sehen, hören und auf sie
reagieren können. Dann heißt es fast wie in
„Star Trek“: „Scotty, beam me up!“
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