2017-09-21 Fliegermagazin

(Tina Meador) #1
nach Kroatien, Venedig und Innsbruck. Ge-
nug Zeit zum Fliegen und genug Zeit, um
abends bei einem Glas Wein über das au-
ßergewöhnliche Muster zu fachsimpeln.
Die Stemme S12 ist der wohl ausgeklü-
geltste und leistungsfähigste Motorsegler,
der je gebaut wurde.
Der Propeller sitzt
vorn am Rumpf – wie
wir das von den meis-
ten Motorflugzeugen
kennen. Doch wenn
der Antrieb nicht be-
nötigt wird, falten
sich die Luftschrau-
benblätter ein und
verschwinden in der
Rumpfspitze. Firmen-
gründer und Namens-
geber Reiner Stemme
hat sich das Konzept bereits 1984 ausge-
dacht. Die Blätter einfach im Luftstrom in
Reiseflugstellung zu feathern, wie es bei
Motorseglern üblich ist, oder den ganzen
Antriebsstrang mitsamt des Propellers zu
bewegen, um ihn hinter dem Cockpit im
Rumpf zu verstecken, wie bei konventionel-

kleinen Sportflugplatzes in den Bergen, der
der Veranstaltung in den nächsten Tagen
als Basiscamp dienen sollte. Genau dieser
Gegensatz ist es, der auch die Stemme S
ausmacht: grenzüberschreitendes Reisen
einerseits, über Distanzen, die sich mit
kaum einem anderen
Flugzeug bewältigen
lassen. Oder das ent-
spannte, motorlose
Gleiten, in der Ther-
mik oder am Hang.
Die Horizons
Tour 2017 soll genau
dies vermitteln. Auf
der Reise bringt der
Hersteller alle zu-
sammen: potenzielle
Kunden, die das Flug-
zeug kennenlernen
wollen – sie müssen dafür noch nicht ein-
mal eine Lizenz besitzen; Piloten, die ihre
eigene Stemme mitbringen; Experten, die
den Gästen mit ihren tausenden Stun-
den Erfahrung auf dem Muster Tipps und
Tricks vermitteln. Sieben Tage ist die Grup-
pe unterwegs, vom österreichischen Lienz

TexT Christof Brenner
FoTos Simon Rainer, Christof Brenner

W


as für ein Unterschied!
Der internationale Flug-
hafen von Rijeka mit sei-
ner über 2000 Meter lan-
gen Bahn, Zollabfertigung
und Terminalgebäude. Selbst die 20 Meter
vom Vorfeld zum Terminalgebäude muss
man hier mit dem Crewbus fahren. Und um
die Ecke Grobnik, ein kleiner, in den Bergen
hinter der kroatischen Hafenstadt versteck-
ter Sportflugplatz. Hier wächst das Gras
zwischen den Betonplatten auf der Lande-
bahn, am Hangarende steht ein Hüttchen,
das Vereinsheim des Fliegerclubs. Beide
Plätze trennen gerade acht Nautische Mei-
len Entfernung und ein paar hundert Fuß
Höhenunterschied – aber in bezug auf ihre
Funktion liegen Welten dazwischen.
Auf der Stemme Horizons Tour 2017 ler-
nen wir beide kurz nacheinander kennen:
zur Einreise nach Kroatien die strengen
Regularien des Verkehrsflughafens, und
nur wenige Minuten später die Freiheit des

Mensch & Maschine


Entspanntes


Reisen und


Thermikflie-


gen: Die S12 ist


in zwei Welten


unterwegs


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12 http://www.fliegermagazin.de #9.
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