Flugrevue Oktober 2017

(Tuis.) #1
Endmontiert werden die Serientrieb-
werkebeimPermskerMotorenwerk.

Das Zweiwellentriebwerk hat ein
Nebenstromverhältnis von etwa 8:1.

Das PD-14 bei Akustiktests. Laut ODK
ist es leiser als Pratts Getriebefan.

Auf der diesjährigen MAKS präsentierte
ODK sein neues Flaggschiff.

ei gen weiteren Parametern sei es sogar
besser, lässt ODK verlauten. Gleichzeitig
sollen die Betriebskosten 14 bis 17 Pro-
zent geringer sein als bei vergleichbaren
Antrieben der Schubklasse um 130 Kilo-
newton. Ob dem so ist, wird sich wohl
erst beim Einsatz im Liniendienst zeigen.
ODK peilt mit dem PD-14 einen ge-
genüber vergleichbaren Triebwerken wie
dem CFM56 oder dem IAE V2500 um
10 bis 15 Prozent verringerten spezifi-
schen Treibstoffverbrauch an. Das russi-
sche Unternehmen geht dafür technolo-
gisch andere Wege als Pratt & Whitney
mit dem Getriebefan oder CFM Interna-
tional mit dem Einsatz von keramischen
Verbundwerkstoffen beim LEAP. Bei-
spielsweise setzt UEC auf Faserverbund-
werkstoffe, unter anderem bei der Trieb-
werksgondel. Sie besteht zu 65 Prozent
aus Composite-Materialien, um Gewicht
zu sparen. Nicht aus Verbundwerkstof-
fen, sondern aus Titan sind hingegen die
hohlen Bläserschaufeln großer Profiltiefe
hergestellt, von denen jedes Triebwerk
18 Stück erhält. Obwohl der Bläser-
durchmesser im Vergleich zum PS-90
gleich bleibt, soll er einen um fünf Pro-
zent höheren Wirkungsgrad besitzen.

WENIGER GEWICHT DURCH
COMPOSITE UND 3D-DRUCK
Die Schaufeln der Hochdruckturbine be-
stehen aus einer Einkristalllegierung mit
modernem Kühlsystem und sollen Tem-
peraturen bis zu 1700 Grad Celsius
widerstehen. ODK arbeitet zudem an
3D-gedruckten Drallgebern, die die Luft
in die Brennkammer einblasen und ver-
wirbeln. „Zukünftig können wir diese
Technologie in der Serienproduktion
verschiedener Teile unseres Triebwerks
nutzen“, sagte der ODK-Vertreter.

Die PD-14-Triebwerksfamilie
Die Bezeichnung leitet sich ab von der russischen Abkürzung für „perspektivisches Triebwerk“ mit 14 Tonnen Schub (etwa 137 Kilonewton).

Im November 2015 begann ODK
mit der Flugerprobung des PD-14 an
einer Il-76LL. Die insgesamt 22 Bo-
den läufe, zehn Roll- und 16 Flugtests
am Gromow-Flugforschungsinstitut am
Flughafen Shukowski bei Moskau er-
folgten noch mit Betriebsbeschränkun-
gen. Nach einigen Veränderungen folgte
von Ende 2016 bis März 2017 die zweite
Phase der Flugerprobung, diesmal in
allen Betriebsgeschwindigkeiten, Höhen
und Schubbereichen. Derzeit absolviert
ODK mit dem PD-14 die für die Zulas-
sung nötigen Tests. Man liege dabei
absolut im Zeitplan, so der Hersteller.
Für diese Tests kommen zwölf Triebwer-
ke zum Einsatz, sie seien alle bereits pro-
duziert. Die Zertifizierung durch die rus-
sischen Behörden und die europäische
Agentur für Flugsicherheit, EASA, wird
für 2018 oder 2019 erwartet.
Derweil entwickelt ODK bereits ein
neues Triebwerk: das PD-35 für künftige
Großraumflugzeuge wie dem vom rus-
sisch-chinesischen Joint Venture China-
Russia Commercial Aircraft Internatio-
nal (CRAIC) geplanten Zweistrahler für
280 Passagiere. „Wie im Fall des PD-
14-Triebwerks könnte auf Basis des
künftigen PD-35 eine Familie von Groß-
triebwerken entwickelt werden“, so der
UEC-Vertreter.
ULRIKE EBNER

FR

Fotos: ODK


PD-14A PD-14 PD-14M PD-10
Schub 122,6 kN 137,3 kN 153 kN 106,8 kN
Nebenstromverhältnis 8,5:1 8,6:1 7,2:1 k.A.
Bläserdurchmesser 190 cm 190 cm 190 cm 167,7 cm

Architektur

Fan – Niederdruckverdichter
(3 Stufen) – Hochdruckverdichter
(8) – Hochdruckturbine (2) –
Niederdruckturbine (6)

Fan – Niederdruckverdichter
(3) – Hochdruckverdichter (8)


  • Hochdruckturbine (2) –
    Niederdruckturbine (6)


Fan – Niederdruckverdichter (4)


  • Hochdruckverdichter (8) –
    Hochdruckturbine (2) –
    Niederdruckturbine (6)


Fan – Niederdruckverdichter (1)


  • Hochdruckverdichter (8) –
    Hochdruckturbine (2) –
    Niederdruckturbine (5)
    Anwendung Irkut MS-21-200 Irkut MS-21-300 Irkut MS-21-400 Suchoi SSJ-NG


78 FLUG REVUE OKTOBER 2017 http://www.lugrevue.de

einige
b

n
besser

ODK PD-14


Triebwerke-EXTRA

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