Aero International Oktober 2017

(Chris Devlin) #1
10/2017 http://www.aerointernational.de 49

IndustrIe & technIk


Fotos: Flightradar24

zeugbetreiber nutzen den Dienst sogar, um
einen Überblick über ihre Flotte zu haben.
Der Name der Seite täuscht allerdings: Die
Technologie, die flightradar24 nutzt, hat mit
dem Radardienst der Flugsicherung eigent-
lich gar nichts zu tun. ADS-B (Automated
Dependent Surveillance-Broadcast) ist die
derzeit neueste Technik, mit der die Positi-
on von Luftfahrzeugen festgestellt werden
kann – so neu, dass sie bisher noch in ganz
seltenen Fällen von den Fluglotsen benutzt
wird. Herkömmliche Radaranlagen emp-
fangen das vom Flugzeug reflektierte Echo
des von der Bodenstation ausgesendeten
Messstrahls. Um die Erkennbarkeit auf dem
Lotsenschirm zu verbessern, antwortet zu-
sätzlich ein Sende-/Empfangsgerät an Bord,
der Transponder, mit einem Datenpaket,
das auch noch die Höhe und die Flugzeug-
kennung enthält. Aus der Laufzeit der Sig-
nale errechnet die Radaranlage dann die
Position des Luftfahrzeugs.


moderne AdS-B-Technologie
Bei der neuen ADS-B-Technologie hingegen
teilt das Flugzeug selbstständig seine genaue
Position mit. Es nutzt dabei den bordeige-
nen GPS-Empfänger und sendet seine aktu-
ellen Koordinaten, Geschwindigkeit, Höhe
und Flugzeugkennung zum Boden. Aus der
Reiseflughöhe eines Verkehrsflugzeugs las-
sen sich die Daten rund 400 Kilometer weit
empfangen. Nutzer von -Flightradar24 be-
kommen vom Unternehmen auf Wunsch ei-
nen kostenlosen Empfänger zur Verfügung
gestellt und bilden so ein weltweites Netz. So
entgeht dem Portal nahezu kein Flug.
Alle Airbus-Modelle haben ADS-B heute
an Bord, ebenfalls neuere Boeing-Muster,
Bombardier C Series und die aktuell ausge-
lieferten Embraer E190.
Doch auch kleine einmotorige Propeller-
flugzeuge besitzen immer öfter die neue
ADS-B-Technologie. Auch Privatpiloten
haben die Kunst mit der Flugaufzeichnung
entdeckt und malen fleißig Bilder auf die
Landkarten. Je nach Luftraum lässt sich das
entweder ganz spontan erledigen, oder es
bedarf ausgiebiger Planung und Koordinati-
on mit den Lotsen der Flugsicherung.
Wie Boeing mit dem Dreamliner-Flug nut-
zen mittlerweile auch andere Hersteller die
Technologie für kostengünstige Werbe-
maßnahmen: Zuletzt hat der brasilianische
Flugzeugbauer Embraer sein Logo gemalt.
Beliebt bei den modernen Himmelsschrei-
ber-Piloten sind auch ganze Schriftzüge,
und manche „signieren“ ihre Kunst sogar
mit ihrem Namen.
Allerdings müssen nicht alle Muster, die auf
Flightradar24 zu sehen sind, einen kreativen
Hintergrund haben. Auch manches Pilo-
tentraining hat spannende Flugtracks zur
Folge.
Und wenn Sie jetzt neugierig geworden sind:
http://www.flightradar24.com
Christof Brenner


es ist nicht alles Kunst, was danach aussieht: Viele hübsche Flugwegeaufzeichnungen sind
das resultat von ganz profanem Pilotentraining

romantik pur: mit zwei herzen über dem heimatflughafen seiner Fluglinie feierte ein
Air-malta-Pilot die hochzeit mit einem mitglied seiner Kabinenbesatzung

Privatvergnügen: der Pilot einer einmotorigen, vereinseigenen Propellermaschine hat schon
mehrere Zeichnungen wie dieses Flugzeug erstellt
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